ernst von siemens musikpreise
nun sind sie bekannt, die namen der preisträger: der ernst von siemens musikpreis geht in diesem jahr an michael gielen. überfällig, könnte man fast sagen: was gielen in seinen jahren an der frankfurter oper und mit dem swr sinfonieorchester an moderne „gestemmt“ hat, ist schwer zu übertreffen. unvergessen natürlich auch die uraufführung von zimmermanns als vollkommen unspielbar geltenden „soldaten“, in zeiten in denen man an kölner bühnen noch über kunst und nicht über abrisspläne debattiert hat. und sicher hat jeder musikliebhaber auch den ein oder anderen beethoven oder mahler mit gielen im plattenschrank. aber was schreib ich: gerhard rohde hat auf den seiten der nmz eine schöne würdigung gielens verfasst.
im rahmen der preisverleihung wird helmut lachenmann die laudatio auf michael gielen halten und das minguet quartett wird mit der aufführung des streichquartetts „un vieux souvenir“ in erinnerung rufen, dass michael gielen auch komponist ist.
die einst förderpreise und nun „komponistenpreise“ genannten auszeichnungen der ernst von siemens musikstiftung gehen an pierluigi billone, arnulf herrmann und oliver schneller – recht arrivierte förderpreisträger bereits im vergleich zu den vorjahren, oder täuscht da meine wahrnehmung? herzlichen glückwunsch jedenfalls!
insgesamt vergibt die stiftung 2,3 millionen euro, die 2010 in über 80 projekte fließen, darunter 160 kompositionsaufträge. die stiftung agiert dabei international: in sechzehn ländern wird die förderung zu „klingender münze“.
man macht noch darauf aufmerksam, dass die ernst von siemens musikstiftung nicht mit der „neu gegründeten, unternehmensnahen Siemens Stiftung“ zu verwechseln sei.
merken wir uns diesen feinen unterschied, damit der nächste antrag nicht mit der antwort versehen wird: „leider können wir aus ihrem projektantrag keinen bezug zur weiterentwicklung der umwelttechnologie sehen“ und müssen ihn daher abschlägig bescheiden.
Musikjournalist, Dramaturg