Randspiele in Zepernick gefährdet – dringender Aufruf
Liebe Baddies,
Wieder einmal ist es uns ein Anliegen, auf die Bedrohung einer verdienten Reihe für Neue Musik hinzuweisen – momentan ist die Finanzierung der „Randspiele Zepernick“ gefährdet.
Die „Randspiele Zepernick“ sind ein jährlich stattfindendes Festival sowie Konzertreihe, die mit unermüdlichem Einsatz von Karin und Helmut Zapf (die zu den allernettesten Kollegen im Bereich der Neuen Musik gehören, die ich kenne – Helmut Zapf war gerade auch Protagonist in einem schon längst fälligen Artikel im GEMA-Magazin über Neue Musik in der ehemaligen DDR) in einer Gemeinde bei Berlin durchgeführt werden, die normalerweise nicht direkt vor Kulturangeboten strotzt. Ähnlich wie bei der „Hans-Werner-Henze“-Musikschule in Marzahn (der Bad Blog berichtete) geht es hier um die Erhaltung von geradezu heroischer Kulturarbeit unter widrigen Umständen.
Wie so oft in solchen Situationen geht es hier nicht darum, die zuständigen Politiker zu beschimpfen, sondern sie auf das Interesse einer größeren, am besten auch überregionalen Öffentlichkeit am Erhalt einer solchen Konzertreihe in freundlichen aber klaren Worten zu verdeutlichen.
Ich danke euch allen im voraus für Eure Mühe!
Hier der Text von Karin und Helmut Zapf:
Liebe Freunde der Neuen Musik und der Randspiele !
Heute wenden wir uns mit einem besonderen Anliegen an Sie/Euch:
Das Land Brandenburg ist nach seiner Regierungsumbildung leider bislang nicht in der Lage seine
Kulturförderungen in der sogenannten freien Szene kontinuierlich fortzusetzen.Einen Bescheid über die finanzielle Zusicherung von Seiten des Landes, der immer im Dezember des Vorjahres uns zu kam,
wurde auf Mitte März verschoben.
Unter diesen Umständen ist eine weitere Planung für dieses Jahr leider nicht mehr solide möglich.
Von Seiten der Mitarbeiter des Kulturministeriums wurde uns gesagt, dass wir uns mit zusätzlichen
Schreiben an die neue Ministerin Frau Dr. Martina Münch und an den Ministerpräsidenten Herrn Matthias Platzek
wenden sollten.
Offensichtlich ist das Einsparen von 8 Millionen Euro im Landeshaushalt ein guter Anlass wieder an der falschen Stelle zu sparen, die Kultur auf
sogenannte Glanzlichter zu reduzieren…Wir bitten deshalb um kurze eindringliche Schreiben an beide Amtsinhaber, anbei ist unten deren Postanschrift und auch e-mail, wobei ein Schreiben auf Papier sicher etwas konkreteres ist.
Für eine zusätzliche Zusendung an uns ( Karin Zapf, Schönower Str. in 16341 Panketal, oder per e-mail an randspiele@online.de)
als Nachweis für unsere eigene Argumentation gegenüber der Ministerin und dem Ministerpräsidenten, wären wir sehr dankbar.In dem Zusammenhang möchten wir nochmal kurz erklären, dass die RANDSPIELE nicht nur das bekannte Festivalwochenende sind, was dieses Jahr vom 1. – 4. Juli sein soll, sondern auch das monatliche Konzert an einem Sonn -oder Feiertag in der Sankt-Annen-Kirche.
Auch in solchen Konzerten wird immer Neue Musik in Verbindung mit Alter Musik aufgeführt.
So soll das Jahresprogramm in diesem Jahr am Karfreitag mit Orphelia von Georg Katzer, Mit diesen Händen von Dieter Schnebel, sowie Werken von J.S.Bach mit den Solisten Irene Kurka (Sopran) und Burkhart Zeller (Violoncello) beginnen.Mit herzlichem Dank für Ihre/Eure Bemühungen
Karin und Helmut ZapfMinisterpräsident Matthias Platzek
Heinrich – Mann – Alle 107
14473 Potsdam
büro: gudrun.weichbrodt@stk.brandenburg.de
Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur
Frau Dr. Martina Münch
Dortustrasse 36
14467 Potsdam
martina.muench@mwfk.brandenburg.de
www.randspiele.de
Euer Moritz Eggert
Komponist
„Auch in solchen Konzerten wird immer Neue Musik in Verbindung mit Alter Musik aufgeführt.“
Ich habe sehr viel übrig für Verbindung, Verbindlichkeit, Verbundenheit und Kontinuität und werde sofort an die Zuständigen schreiben.
@ Moritz,
kann ich nur bestätigen bzgl. Randspiele, Helmuth und Karin Zapf!
Schreiben an die Zuständigen: soeben passiert. Hoffentlich hilft es!
Jetzt geht´s also langsam aber sicher ans Eingemachte und an die (unser aller) Existenz. Und das ist der Auftakt. Jetzt werden wir so langsam merken, was uns blüht (spätestens dann ab 2011, wenn man sich das milliardenschwere „Einsparvolumen“/Steuereinsparvolumen vor Augen führt, was die neue Regierung (von welchem Geld?) plant/verspricht: WEM verspricht…?, bzw. WEM soll es zu Gute kommen und zu wessen LASTEN wird das gehen…?). Wie wird es wohl weiter gehen, wenn wir uns nicht gemeinsam zu Wort melden, und das schaffen wir nur, wenn wir untereinander auch noch solidarischer werden.
Buona Notte,
Erik
Vielen Dank an euch für die Unterstützung! Ja, ich teile Deine Befürchtung, Erik, würde aber auch dringend Deinen Aufruf zur Solidarität unterstreichen.
Ich habe zunehmend das Gefühl, dass man den Kahlschlägen Neugründungen und Neuerfindungen entgegensetzen muss. Bis 2011 wird das vermutlich schwierig sein, ab 2011 könnte aber auch wieder ein Aufschwung kommen, und da müssen neue Ideen her!
Habe nach Potsdam soeben meinen Protest und Ermunterung abgesendet. Wäre superjammerschade, wenn es die Randspiele nimmer gäbe. Habe dort bisher nur als Zuhörer teilgenommen bzw. kenne etliche Menschen, die dort immer wieder auftraten. Und mit Freude von dort erzählten. Ausserdem bedenke man, wie ein solches kleines Unternehmen in der Mark doch ein Klima erzeugt, das immer mehr Künstler und Musiker dort ihren Wohnsitz nehmen läßt. Zwar können die meisten von denen nicht von brandenburgischen Alleinaktivitäten leben und verdienen ihr Brot in all den europäischen Kunstzentren. Brandenburg, die Ruhe, natürlich die Mietpreise, aber eben auch ein solch gallisches Dorf wie Zepernick erhöhen die Anziehungskraft mächtig, so daß man nicht nur Rheinsberg oder Templin hier unten im Süden (wir sagen ja „oben“ im Süden, aufi nach München…) kennt, sondern eben auch mancher den Geheimtip Zepernick und seine Randspiele!!
Gruß, Alexander Strauch