Ein paar Gedanken zur GEMA (Teil 1)

Liebe Baddies,
Der Bad Boy meldet sich wieder zurück! Die GEMA-Versammlung ist zwar schon ein paar Tage her, dennoch gibt es einiges an Diskussionsstoff zu den jüngsten Entwicklungen.
Nicht zum ersten Mal in ihrer Geschichte ist die GEMA unter Beschuss, nachzulesen hier (bitte NICHT unterschreiben, Freunde!). Mal abgesehen davon, dass es sich hier um einen semilegasthenischen Text handelt (zum Beispiel ist von einer mysteriösen „Equite-Kommission“ die Rede – eine Pferdeanstalt? Ist die Enquete-Kommission gemeint?) und die Ausführungen von vielen sachlichen Fehlern strotzen (die angebliche Gebührenerhöhung um 600% ist volkommener Quatsch), so hat das Ganze doch inzwischen einen Erfolg, der typisch für unsere Zeit des schnellen Durchlesens von Mails und des schnellen Anklickens von irgendwelchen Petitionen ist. Seien wir ehrlich – jeder von uns ist schon mal auf irgendwelche Petitionen gegen Steinigungen immer derselben afghanischen Frau hereingefallen (diese Petitionen sind umso widerlicher, weil sie durch ihren Spamcharakter den Blick auf die real stattfindenden Verbrechen dieser Art verschleiern, und die Arbeit ernsthafter Organisationen wie Amnesty International unterminieren, aber das nur nebenbei). Ähnlich ist der Fall auch bei dieser Petition, auch wenn sie scheinbar „seriös“ ist – sie spricht reelle und ernstzunehmende Fragen an, verwirrt aber durch ihren sensationslüsternen und marktschreierischen Thesen genau die Menschen, die sie angeblich informieren will. Dennoch repräsentiert die Petition natürlich ein Unbehagen, das die meisten Menschen mit der GEMA assoziieren.

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Ich muss hier gleich voranstellen, dass mein persönliches Verhältnis zur GEMA sowohl liebevoll als auch kritisch ist. Liebevoll deswegen, weil ich an die Grundsätze des Urheberrechts glaube und sie für eine verteidigenswerte Errungenschaft unserer Kultur halte. Kritisch deswegen, weil ich der Meinung bin, dass die GEMA allein durch die Natur ihrer zugrunde liegenden Vereinsstruktur mit angeschlossenen, außerordentlichen und ordentlichen Mitgliedern, weiterhin aufgeteilt in Verleger, Textdichter und Komponistenkurien, mit jeweils eigenen Aufsichtsräten und darüber noch einmal einem Vorstand, oft zu träge und langsam ist, um auf aktuelle Tendenzen – im Moment sind das vor allem die Fragen, die die Entwicklung der Internetnutzung aufwerfen – angemessen reagieren zu können. Mit dieser Kritik stelle ich die GEMA aber nicht grundsätzlich in Frage, sondern sie ist eher Resultat einer über viele Jahre angewachsenen persönlichen Verzweiflung angesichts tagelanger GEMA-Versammlungen, in denen wichtigste Anträge im Schneckentempo durchdiskutiert werden. Die Verlangsamung findet in den Kurien statt – wo Aufsichtsrat und Vorstand eigentlich schnell handeln wollen und müssten, müssen sie erst einmal jeden kleinen Schritt von der nur einmal im Jahr stattfindenden Generalversammlung genehmigen lassen. Und die strotzt nur so von Entropie, Selbstdarstellung immer der gleichen Delegierten mit zum Teil dubiosesten Motiven (mehr dazu in Teil zwei meines Artikels) und gleicht mit ihren manchmal sinnlosen und manchmal wieder auch sinnvollen Diskussionen eher einem Affenzirkus Aber gut – so etwas gehört zur Demokratie und ist im Bundestag durchaus auch bekannt.

Der GEMA wird viel vorgeworfen in diesen Tagen – sie sei undurchsichtig, unzuverlässig, sie beute die Kleinen aus, bereichere die Reichen und sei generell ein ganz widerlicher Verein der Kunst verhindert und nicht fördert. Aber schauen wir uns diese Vorwürfe mal etwas genauer an.
Zuerst einmal muss man feststellen, dass die GEMA in vielerlei Hinsicht eine Auslegung des Urheberrechts repräsentiert, die man vereinfacht als „europäisch“ bezeichnen kann und die sich in vielen Punkten vom z.B. amerikanischen Urheberrecht unterscheidet. In den Augen der GEMA kommt der Urheber zuerst, danach erst die Zweitverwerter. Der Urheber schließt einen so genannten „Wahrnehmungsvertrag“ mit der GEMA ab, die es ihr erlaubt, seine/ihre Rechte für ihn wahrzunehmen. Die geballte „Power“ der GEMA hilft ihm hierbei ähnlich wie eine Gewerkschaft einem Arbeiter – würde er die Tantiemen allein verlangen (wozu er übrigens absolut berechtigt wäre), wäre seine Position relativ schwach, durch die Größe der Verwertungsgesellschaft im Rücken wird es leichter, die ihm zustehenden Tantiemen zu bekommen. Die GEMA funktioniert wie viele ähnliche Institutionen in einer Demokratie – sie hat ihre Bedeutung, weil sie eben möglichst vielen, nicht möglichst wenigen nützt. Wäre die GEMA also tatsächlich so beschaffen, dass nur ein winziger Kreis von Urhebern von ihr profitierte, es würde sie schon längst nicht mehr geben. Gerade weil es so viele sind, und so viele – auch die Kleinen –davon profitieren, ist sie so stark.

Mit dem Wahrnehmungsvertrag verpflichtet sich übrigens der Urheber auch, diese Rechte selber zu respektieren. Er kann sie auch nicht so einfach an Dritte übertragen, wie es zum Beispiel in den USA oft üblich ist (das so genannte „buy out“, bei dem der Urheber seine gesamten Rechte für alle Zeiten überträgt und nicht mehr zu nachträglichen Forderungen berechtigt ist).
superman1 Was der Vorteil für den Urheber ist, liegt auf der Hand. Um ein berühmtes Beispiel zu nennen: Jerry Siegel, einer der Erfinder der Comicfigur „Superman“, die vielleicht eine der größten Ikonen der Populärkultur darstellt, verlor zu Lebzeiten alle Rechte an seiner eigenen Kreation und starb als verarmter Mann – er hatte diese Figur als Angestellter von National Allied Publications erfunden und besaß keinerlei Rechte an seinem eigenen Eigentum. Reich wurden mit seinen Ideen andere, ungerecht insofern, weil Siegel die Popularität seiner Kreation nicht vollkommen voraussehen konnte – hätte er es, hätte er problemlos mehrere Millionen Dollar verlangen können. Nicht nur das – seine eigene Erfindung wurde ihm entrissen und von anderen vereinnahmt. Es gibt viele weitere Beispiele: Ein cleverer Geschäftsmann wie Disney ließ andere für sich schuften und gab deren Schöpfungen als sein eigenes geistiges Eigentum aus, auch ein Erfinder wie Edison war dafür bekannt, „Think Tanks“ zu beschäftigen und deren Arbeit als seine eigene auszugeben.
Auch in Asien herrscht eine andere Vorstellung von Urheberrecht, wie jeder weiß, der einmal ein Kaufhaus in Shanghai oder Kuala Lumpur besucht hat, wo Fälschungen und Raubkopien von so gut wie allem frei verfügbar sind, und ohne Scham mit Quittung verkauft werden.

Nun kann man über den Untergang des Abendlandes lamentieren, und unsere europäische Interpretation des Urheberrechts für veraltet erklären – was ist aber die Alternative? Ausbeutung durch Konzerne, anonyme Rechteinhaber, etc. Ist das besser? Es ist tatsächlich schwer, die kritischen Stimmen gegen die GEMA komplett von rein geschäftlichen Interessen dieser Art zu trennen. Für diese kommerziellen Interessen ist die Vorstellung eines strengen Urheberrechts das immer den geistigen Urheber als das Maß aller Dinge sieht, ein einziges Gräuel. Und das ist das latent Dubiose aller diese Aktivitäten gegen die GEMA – sie geben sich als Anwälte der „kleinen Leute“ aus, befördern aber letztlich Reformen des Urheberrechts, die dem „kleinen“ Urheber keineswegs nutzen, sondern ihn sogar noch machtloser machen. Das ist sicherlich vielen dieser Kritiker nicht bis in die letzte Konsequenz klar, mancher wird ungeahnt instrumentalisiert.

All dies heißt aber keineswegs, dass man die GEMA nicht kritisieren darf. Selbstverständlich darf man das, aber die wirksamste Reform der GEMA kommt von innen, denn es sind tatsächlich ihre eigenen Mitglieder, die solche Reformen am wirksamsten in Bewegung setzen können, einfach indem sie zu den Generalversammlungen kommen oder sich in den verschiedenen aus außerordentlichen wie ordentlichen Komponisten bestehenden Gremien einbringen. Auch kritisch-spektakuläre Aktionen wie die von Johannes Kreidler stellen die richtigen Fragen und sorgen für fruchtbare Diskussion. Bei den Generalversammlungen herrscht aber oft gähnende Leere, vor allem was E-Komponisten angeht – dies wiederum gibt immer wieder kleinen Interessengruppen wie zum Beispiel den „Geschäftsmodellern“, auf die ich im nächsten Teil meines Artikels zu sprechen kommen möchte, die Gelegenheit, wichtige Reformen zu blockieren oder knallharte Eigeninteressen durchzusetzen.

Kurzum: Am besten ist eine sanfte Revolution des Urheberrechts von innen heraus, von seinen Vertretern selber initiiert. Ich traue den vorschnellen Lösungen von außen nicht.
Euer Bad Boy
Moritz Eggert

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29 Antworten

  1. Sorry Moritz. Aber da kann ich dir nicht beipflichten. Rechtschreibprobleme sind das eine – und wenn eine gute Idee deshalb nichts wird, wäre es doch schade.

    Den Vergleich mit Steinigungen finde ich geschmacklos.

    Zur Sache selbst: Noch habe ich nicht unterschrieben, aber deine Äußerungen verführen mich dazu, es vielleicht doch noch zu tun. Mir geht die Petition nämlich nicht weit genug und an bestimmten Punkten scheint sie mir durchaus fehlerhaft zu sein.

    Was ich aber überhaupt nicht glaube, ist, dass eine Reform von innen kommen wird – kommt ja jedes Jahr dazu. Man sieht ja was für eine schöne Reformanstalt das geworden ist. Unter der Hand wird berichtet, das Abstimmungen auf fiese Art und Weise – teils wohl auch unter Androhung von Gewalt – durchgefochten werden.

    Und außerdem finde ich, die Gema wird überbewertet. Sie ist viel weniger ertragreich als sie sein müsste (sind es 8 Milliarden, die allein in den Rundfunk gepumpt werden – auch damit der einen Hauptteil der Gema-Erträge liefert? Und dann die läppischen 0,8 Milliarden der Gema, abzüglich Michael Jackson auf 60.000 Berechtigte kommt ein Furz zusammen. Außer bei Frank Dostal!)

    Bleib mir weg mit dem Gema.

    Im Übrigen ist das Schwarz-Weiß-Bild von dir nicht besser als das der Petentin. Der Untergang des Urheberrechts in der jetzigen Form ist beschlossene Sache, das wird mir immer klarer. Und ich kann nur raten, nicht zu lange an den Auslaufmodellen festzuhalten, denn diese Sturheit wird sich nicht auszahlen.

    Sorry, aber das Problem Urheberrecht ist nicht im Urheberrecht zu lösen, sondern in der Vorstellung, die sich eine Gesellschaft gibt, wie sie mit Kunst umgehen will.

    Und zum Schluss am Rande: Es ist doch nur eine Petition, nicht mehr.

  2. Marcus Ilgner sagt:

    Koennte mich mal jemand aufklaeren, wo etwas von 600% und einer „Equite-Kommission“ steht? Ich sehe diese Stichwoerter weder im Text der Petition noch in deren Begruendung.
    Dass sich im dazugehoerigen Diskussionsforum auch einige Uninformierte und Trolle tummeln ist bedauerlich, gehoert aber leider dazu.

    Auch die Argumentations-Kette, eine Restrukturierung der GEMA koenne zu Zustaenden wie in Amerika oder Asien fuehren, kann ich nicht nachvollziehen.
    Es geht in dieser Petition nicht darum, das Urheberrecht zu veraendern, sondern darauf hinzuwirken, dass die vielen Misstaende rund um das Thema GEMA angepackt werden.
    Dazu gehoeren vor allem die Probleme der vielen kleinen Veranstalter und Komponisten und die Tatsache, dass viele Autoren nie etwas von dem Geld sehen, welches fuer die Auffuehrung ihrer Werke bezahlt wurde.
    Und natuerlich auch die – in Zeiten von Creative Commons und Veranstaltungen wie Cologne Commons von Monat zu Monat immer anachronistisch wirkendere – sog. „GEMA-Vermutung“.

    Ich bin immer dafuer, die zeitgemaesse Gestaltung der GEMA konstruktiv auch von innen voranzutreiben. Aber leider werden einem von Geschaeftsmodell-Betreibern, Besitzstandswahrern und nicht zuletzt durch den immensen Druck, den die sog. Industrie-Verlage auf die GEMA ausueben, zu schnell Knueppel zwischen die Beine geworfen, als dass eine einzige Mitgliederversammlung im Jahr hierfuer reichen wuerde.
    Positiv laesst sich abschliessend allerdings noch sagen, dass dieses Jahr doch ein paar sehr positive Antraege durchgekommen sind.

  3. Erik Janson sagt:

    @Herr Hufner,

    Bevor ich mich wieder Sinnvollerem zu wende ganz kurz:
    Es bleibt nur zu hoffen, dass Ihre Pauschalisierungen gegenüber der GEMA (wenn hier mal jemand in Ansätzen was Vernünftiges sagt und die GEMA gegen diese Art von Angriffen (á la Petitionsaufrufe, Kettenmails etc. in Schutz nimmt) hier ungehört und unkommentiert verhallen. Dies ist die beste Art, wie man auf Sie reagieren kann
    und auf Pauschalsprüche wie „geh mir weg mit der GEMA“ (Zitat Ende).

    Unterzeichnen Sie ruhig die Petition, Herr Hufner. Dies
    wird kaum einen seriösen Komponisten stören, weil von Ihnen sowieso kaum anderes zu erwarten ist.

    Typisch, dass hier aus Musikkritiker-Kreisen den Komponisten und deren Verdiensten und Rechten bzw. der GEMA als deren Mit-Interessenvertreter so wenig Sensibilität entgegen gebracht wird. BZw. bleibt zu hoffen, dass nur Sie, Herr Hufner so unsensibel sind.

    Wird höchste Zeit, dass mal flächendeckend Leute über die Verdienste der GEMA und die Pauschalisierungen vieler ihrer vermeintlichen „Kritiker“ (in Wahrheit stecken oft Interessenverbände dahinter und/oder „Frustrierete“, die von der GEMA nicht genügend Tantiemen bekommen und sich daher instrumentalisieren lassen) aufgeklärt werden; ebenso wie über den propagandistischen Charakter dieser dubiosen „Petition-Unterzeichnungssaufrufe“ mit den zahllosen falschen Behauptunungen und ihrem Manipulationscharakter.

    ZITAT Hufner:
    „Der Untergang des Urheberrechts in der jetzigen Form ist beschlossene Sache, das wird mir immer klarer.“

    Da ist wohl eher Ihr WUNSCH Vater des Gedankens.
    Und – wie war das noch mit dem kollektiven ICH?
    Unterlassen Sie es doch bitte, das, was SIE denken oder sich wünschen hier als „beschlossene Sache“ hin zu stellen!

  4. Benjamin Schweitzer sagt:

    Lieber Moritz,

    schön, daß du die schlimmsten Umzugswirren offensichtlich überwunden hast!

    Bin gespannt auf Teil 2 des Beitrags, und danke für Teil 1 – es können gar nicht genug Leute an allen Stellen darauf hinweisen, wie unsinnig diese Petition ist und mit was für unseriösen Methoden ihre Initiatoren versuchen, an Unterzeichner ranzukommen (und wie viele naive Menschen gerne auf diese Robin-Hood-Masche reinfallen und geifernd ihre virtuelle Unterschrift leisten. Es geht gegen die GEMA, yeah! Da man gegen die GEZ und das Finanzamt nichts machen kann, ein willkommenes Objekt für Aggressionsabbau.)

    @Martin Hufner:

    Ok, es ist „nur“ eine Petition, und sie wird wenig Folgen haben. Manchmal ist es doch gut, daß im Bundestag so viele Juristen sitzen – man kann gegen die sagen, was man will, aber sie werden diese Petition schnell als das durchschauen, was sie ist.

    Was die 60.000 Mitglieder angeht, muß man mit der Zahl ein bißchen vorsichtig sein. Darunter befinden sich, was viele nicht so richtig wissen, allein fast 30.000, deren jährliche Einnahmen aus der Verwertung ihrer Musik oder Songtexte sogar niedriger sind als die sehr maßvolle Mitgliedsgebühr von 25 Euro (!), und dazu über 20.000, die zwischen 26 und 1.000 Euro im Jahr erhalten (darunter vermutlich noch einmal eine Menge, die deutlich näher an 26 als an 1000 liegen). Die meisten davon dürften also wohl eher Hobby-Künstler oder sogenannte Karteileichen sein, so daß es durchaus berechtigt ist, daß sie auch nicht über volles Stimmrecht in der Mitgliederversammlung verfügen.

    Auf den Rest kommt dann durchaus etwas mehr als das zusammen, was Herr Hufner als „ein Furz“ bezeichnet, und vergessen wir nicht: auch jeder Euro, den Frank Dostal bekommt, wird im Prinzip deshalb ausgezahlt, weil irgendwo ein Werk von ihm genutzt wurde und ein Veranstalter dafür Geld an die GEMA gezahlt hat, das weiterzuleiten die Aufgabe der GEMA ist. Dostal (oder wer auch immer) hat also eine Leistung erbracht, und die wird honoriert, auf der Basis des geltenden Rechtes, das ich keinesfalls für ein „Auslaufmodell“ zu halten bereit bin. Wer daran grundsätzlich etwas auszusetzen hat, muß gegen das Urheberrechtswahrnehmungsgesetz und damit in Teilen auch gleich gegen das Grundgesetz vorgehen und nicht gegen die GEMA. Das wäre aber sperrig und unsexy, kein gutes Ziel für Rattenfänger.

    Daß die GEMA schwerfällig ist in ihrer Reformfähigkeit, hat sie mit vielen anderen komplexen Systemen gemeinsam, die unsere hochdifferenzierte Gesellschaft nun mal entwickelt hat. In gewisser Weise ist sie in der Tat ein Abbild der gutsituierten und wohlstandsträgen bundesrepublikanischen Gesellschaft, die an Modellen festhält, die lange funktioniert haben und auch in vielem nicht so recht begriffen hat, wie die Veränderungen über sie hinweggerauscht sind und daß sich auch innerhalb ihrer selbst einige schon lange nicht mehr an die Spielregeln halten.

    „Geschäftsmodelle“ in der GEMA sind das, was „Steuersparmodelle
    und Managergehälter im Großen sind. Was man im Schlechten darüber sagen kann, kann man aber auch im Guten sagen: es gibt immer noch ein Solidarprinzip, und der überwiegende Teil der Betroffenen könnte immer noch gut mit dem bestehenden System leben und arbeiten, wenn man daran einige Veränderungen und Erneuerungen durchführen würde.

    Wer lieber Wildwest will oder die Entwicklung dahin für unausweichlich hält, hat auf diesem Planeten zahlreiche Möglichkeiten, sich vorher mal anzuschauen, wie das in der Praxis aussieht, was es speziell für die Kunst bedeutet und ob man das wirklich so naßforsch herbeireden sollte.

  5. Nur ganz schnell zu Benjamin und Marcus: Wenn es stimmt, dass so viele Komponisten/Textdichter/Verleger so wenig Kohle aus den Erträgen zurückbekommen – und ich denke, die Rechnung von Benjamin Schweitzer stimmt (ähnliche Vermutungen hatte ich auch schon vor Jahren angestellt, die Gema schweigt dazu ja im Detail) – was sollen die dann dort noch. Und wenn diese 50.000 alle austreten würden (so im Laufe von sechs Jahren, weil schneller geht ja nicht), weil die Gema für sie wirklich zwecklos ist, was würde das bedeuten für die Kulturlandschaft – und was für die die berühmte Gema-Vermutung?

    Mit den Juristen finde ich die Sache nicht so gut. Es ist sehr schade, dass nur noch wenige politisch denkende Leute im Bundestag sitzen, aber sehr viele Verfahensexperten. (Habe neulich mal Reiskostengesetze gelesen [Die Besonderheit bei Bus- und Bahnbelegen liegt im Vorsteuersatz. Der Vorsteuersatz ist abhängig von der Entfernung innerhalb einer Gemeinde. Das bedeutet bei einer Entfernung von unter 50 Kilometern oder innerhalb einer Gemeinde sind im Fahrausweis 7 % Vorsteuer enthalten. Ab 50 Kilometer können 19 % als Vorsteuer gezogen werden. Warumabernur?] und das SGB in Händen gehalten, macht wenig Spaß.)

    Im Übrigen denke ich sehr wohl, dass das Urheberrecht in der geltenden Form leider sehr hinfällig und ungenügend ist. Und ich bin davon überzeugt, dass durch ein Beharren auf seinen Strukturen und Formen am Ende viel Schaden bereiten wird. Ich wünschte auch, es wäre anders. Aber das ist langsam durch. (Muss mir keiner glauben, hat wenig mit Glauben zu tun.)

  6. Ok, es ist “nur” eine Petition, und sie wird wenig Folgen haben. Manchmal ist es doch gut, daß im Bundestag so viele Juristen sitzen – man kann gegen die sagen, was man will, aber sie werden diese Petition schnell als das durchschauen, was sie ist.

    Eine Petition ist eine Petition ist eine Petition. Der Petent hat theoretisch die Möglichkeit, bei Unterstützung von mehr als 50.000 Mitzeichners, in einer öffentlichen Sitzung des Peitionsausschusses, seinem Anliegen Nachruck zu verleihen. Der kultur- und meidenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion hat mir persönlich gegenüber bedeutet, dass man das Anliegen ernst nehme. (Aber der ist leider nur Maurer und Pädagoge.)

    Im übrigen gerne ein Verweis auf Matthias Roeder zu einem Seitenstrang des Themas.

    Und zum Schluss nur ein Ausschnitt aus Stimmempfehlungen. Dürte auch für Nicht-Gema-Menschen interessant zu lesen sein:

    Antrag 30 – ablehnen

    Die geplante Änderung ist eine Zumutung. Richtig ist, dass das KG Berlin in dem erwähnten Beschluss einige bereits bestehende Regelungen in Abschn. XIII. im Hinblick auf die Anwendung auf einen bestimmten Sachverhalt ausgelegt hat und dabei generelle Ausführungen zur Zulässigkeit derartiger Beschränkungen, wie sie in Abschn. XIII. aufgelistet sind, getätigt hat. Keineswegs hat das KG der GEMA gestattet, in Zukunft darüber zu bestimmen, welche Werke sich einer „allgemeinen Marktnachfrage“ erfreuen dürfen oder nicht. Diese Bestimmung verstößt gegen das Gebot des Wahrnehmungsgesetzes, die Verteilung nach „bestimmten Grundsätzen“ vorzunehmen. Diese Bestimmung erlaubt der GEMA-Verwaltung, Programme nach mehr oder weniger nach Belieben auszusortieren. Der Bereich der Neuen Musik ist in Zukunft der GEMA-Verwaltung ausgeliefert. Dagegen ist nur der Gang vor die Gerichte möglich. Dies dürften die meisten scheuen.

    Bei Verabschiedung des Antrags 30 haben wir also in Zukunft eine „Marktpolizei“, die darüber wacht, dass nur Werke abgerechnet werden, die sich einer „allgemeinen Marktnachfrage“ erfreuen. Dies ist die Perversion von Art. 5 GG und die Rückkehr der Zensur.

    So was wird nach außen natürlich nicht kommuniziert. Warum eigentlich nicht? Weil das alles wahrscheinlich besser nie jemand wüsste?

  7. Erik Janson sagt:

    @Hufner, hallo Blogger,

    nun mal bitte nicht ablenken von der berechtigten Replik
    einiger Leute hier, und bitte nicht alles idealisieren,
    was so aus CDU und CSU-Kreisen kommt, auch wenn Sie in Bayern leben. Und gottlob sitzen im Bundestag nicht nur Maurer und Volksschulpädagogen oder dergleichen (die immer verbreiteter leider denken, dass Kultur ja nichts kosten darf bzw. dass die schaffenden Künstler ja nicht „mit ihren Händen arbeiten“ sondern nur nicht geldwerte und nicht ernst zu nehmende „Vergnügungsleistungen“ erbringen…).

    Mich interesiert (am Rande) mal folgendes: Warum schreibt man nicht mal eine Petition gegen die Weigerung, die Kulturförderung im GRundgesetz zu verankern?(vor allem von der Union bzw. von der großen Koalition gegen die Stimmen von Linkspartei UND FDP leider am 19.6.09 abgelehnt und in Medien etc. natürlich leider kaum wahrgenommen…(wohl gemerkt, politisch unterschiedlicherer Couleur könnten die Antragsteller, die einen Schutz der Kulturförderung forderten, nicht sein!). Nachzulesen u.a. auch Ihren nmz.-Seiten.

    Warum interessiert so etwas hier keinen? Weil anscheinend für viele, die sich hier ihre eigenen Äste absägen (oder absägen lassen)schon bereits der Urheberrechtsschutz und Institutionen, die sich dafür einsetzen als neue „Bumänner“ dafür her halten sollen, dass für Kultur die Leute immer weniger bereit sind (oder sein sollen angeblich) zu zahlen…
    Bzw. – pardon – für bestimmte Art oder Sparten von KULTUR, die eben den Menschen was abverlangt (also nicht bloß Pop, Charts, DSDS, „Sommermädchen 2009“ und dergleichen, denn dafür zahlen ja anscheinend alle gerne und viel bzw. immer mehr Menschen kennen fast nur noch DAS… Und diese werden immer mehr werden, je weniger „elitärere Kultur“ (bitte jetzt nicht falsch verstehen, drum in “ „) gefördert oder gegen den auf uns zu kommenden Förder-Kahlschlag künftig gesetzlich geschützt wird!).

    Und bzgl. angeblicher
    „Schwerfälligkeiten alter Institutionen“

    Wer sagt denn, dass die neoliberalen, globalistischen Tendenzen, nach denen nur noch Geld selbst einen Wert haben soll, die Heil bringenden, Richtigen und Unumkehrbaren sind?
    Meine These: Nur wer dieses falsche, turbokapitalistische und ideele Werte nihilierende „Credo“ mit im Hinterkopf hat, schreit nun am lautesten und unüberlegtesten und am aktivistischsten ohne Sinn und Verstand nach „Reformen“ oder nach dem Wegwerfen alter Modelle, Systeme und Institutionen.

    Ich bin ja auch ein Liebender und zugleich Kritiker der GEMA. Aber alle Dinge, die zu verbessern sind, sollten behutsam und respektvoll geschehen und so, dass die „Kleinverdiener“ bzw. die E.-Komponisten, Neue Musik etc. nicht noch mehr gegen die anderen Sparten ausgespielt werden oder noch mehr benachteiligt werden. Denn: Die GEMA ist gerade Schönberg und der Neuen Musik von der Idee her immer noch zu verdanken! Dies haben leider allzu viele (auch mittlerweile Komponisten aus der Neuen Musik) vergessen.

    Vielleicht würde das (auch wenn er nu TOD ist) sogar ein „King of Pop“ wie Michael Jackson besser verstehen als so manch anderer aus unseren Kreisen – und lässt gerne zu, dass von seinen Abermillionen Geldern
    ein wenig in die Verweltungsgesellschafts-Töpfe fließt
    und dass die „Widerborstigen“ und nicht Mainstream-Schaffenden davon einen Brosamen ab bekommen…

    Und ich denke nicht, dass die GEMA z.B. so etwas vor hat, wie angeblich in der von Ihnen, Hufner zitierten Stimmempfehlung (von wem kommt sie denn? QUELLE?-..): die Neue Musik-Komponisten zukünftig völlig ausliefern oder allein definieren, was sich „allgemeiner Martknachfrage“ erfreue. Eben dies will die GEMA in weiten Teilen ihrer Mitgliederkreise NICHT.

    Ziel der Petitenten, diese Befürchtung betone ich hier gerne nochmal, ist eben NICHT eine gut gemeinte Reform der GEMA, sondern eine grundsätzliche Infragestellung und schließlich Zerschlagung der GEMA von Außen (durch andere Interessenverbände (Großveranstalter, Manager etc.) und mit Hilfe der Politik) Und auf anderer Ebene Ziel ist das Stiften von Verwirrung und das Schüren von Grabenkämpfen im Innern der GEMA (Interessengruppen, E.- U. etc.).

    Das Ende vom Lied soll sein, dass die GEMA (weil angeblich in vielem nicht „Grundgesetzkonform“ – eine Lüge! bzw. Wischiwaschi-Behauptung) ganz die Berechtigung verlieren soll, für Aufführungen jeglicher Werke (ob E ODER U) noch Veranstaltergebühren zu verlangen.

    Dann sollen womöglich in 10 Jahren die Komponisten alle selbst für ihre Tantiemen und Urheberschutz ihrer Werke privat sorgen, wozu natürlich vor allem die „Kleinen“ weder Zeit noch Geld noch rechtliche Mittel haben werden. UNd was wird passieren?: Nur eine Hand voll Komponisten kann dann noch es sich leisten, Zeit (denn Zeit ist im Existenzkampf nun mal Geld) zu komponieren. Komponisten, die ohnehin fast nur von ihrer Professur leben und die es nicht mehr kratzt, wenn sie von ihren bloßen Werkaufführungen kaum mehr was erhalten.

    Das Komponieren verkommt dann zum „Hobby“ oder aber – auf der anderen Seite der paar öffentlich renommierteren – zur akademistischen Freizeitbeschäftogung und verliert auch noch seine Rest-Relevanzen in der Gesellschaft.

    Klassisches neoliberale, postdemokratische Denkmodelle, die hier in die Kunst und Kultur einsickern
    bzw. Ausverkauf von Errungenschaften der Demokratie (wie
    Schutz von Minderheiten, Schwachen, Sicherung, Erhalt der Menschenwürde etc.:)

    Erst: – schrittweise Zerschlagung von Gewerkschaften
    – Aufweichungen der Rentensysteme, Gesundheitssysteme etc.
    Nun kommt die Zerschlagung und Spaltung der GEMA
    bzw. auch von Verbänden im Bereich der Kunst(musik) dazu.

    Na klasse!

    „Jeder ist seines Glückes Schmied“…(Zitat Keuk)

    Blanker neoliberaler Zynismus. Da können so viele unterschreiben wie wollen. Das ändert an den fragwürdigen Methoden und Motiven der Petitenten gar nichts und an den drohenden Konsequenzen, sollte diesen
    ein Erfolg gelingen.

  8. eggy sagt:

    Zur Info: hier sind ein paar Antworten der GEMA-Leitung auf die Fehlinformationen der Petition (dies verschickt Lothar Voigtländer – ich finde das jetzt alles nicht nur erhellend sondern auch verwirrend, wollte es euch aber nicht vorenthalten):

    „Fakten zu den Fehlinformationen in Sachen „Petition GEMA „ :

    ( Lothar Voigtländer, 2.Juli 2009 )

    Wer ist betroffen ?

    Von der Erhöhung sind nur professionelle Konzertveranstalter (Tourneeunternehmen, Gastspielunternehmen, Großhallenbetriebe) von Unterhaltungsmusikkonzerten betroffen.

    Wer ist nicht betroffen ?

    Nicht betroffen sind alle anderen Veranstalter, auch die genannten Jazzclubs.

    Was bedeutet das für die live- Musiker , die ihr Geld mit ihrer eigenen Musik verdienen ?
    Was bedeutet das für “ größere “ Bands “ ? für die E- Musik ?

    Für nicht professionelle Konzerveranstalter der Unterhaltungsmusik ändert sich nichts. Es bleibt bei den Vergütungssätzen U-VK. Im Bereich der ernsten Musik ergibt sich überhaupt keine Änderung, unabhängig von der Art des Veranstalters. Die Vergütungssätze E gelten unverändert fort.

    Wieviel wurde bisher von den „ Großveranstaltern „ der Konzertwirtschaft, die ihr Geld mit der Vermarktung populärer Musik machen ,gezahlt ?

    Je nach Größenstufe betrugen die Prozentsätze für die Vergütung bisher (bis zum 31.1.2009) 1,872 % der Kartenumsätze bei bis zu 3.000 Personen, 1,498 % bei mehr als 3.000 und bis zu 15.000 Personen und 3,584 % bei über 15.000 Personen. Die Angaben beziehen sich auf die in der Praxis vorkommenden Varianten, enthalten also die üblicherweise eingeräumten Nachlässe einschließlich des Gesamtvertragsnachlasses.

    Die angeführte Erhöhung der GEMA-Tarife um 600%ist also eine gezielte Falschmeldung der „ Großen der Konzertveranstalter „, die die Veranstalter vor Ort, die Künstler und live-Musiker gegen die GEMA aufbringen soll. Wie sind die wirklichen Zahlen der geplanten Tariferhöhung?

    Die Vergütungen betragen nach dem neuen Tarif U-K in 2009 1,92 % der Umsätze bei bis zu 15.000 Personen, bei über 15.000 Personen betragen sie 4,0 %. Schließlich wird im Jahre 2014 eine einheitliche Vergütung von 8 % erreicht. Der 20 %ige Gesamtvertragsnachlass ist dabei berücksichtigt.

    Damit liegen wir im europäischen Vergleich dann ( 2014 ! ) in etwa mit anderen Ländern gleichauf.

    Fazit : Es ist gerecht, dass Veranstalter, die ihr Geld mit der Vermarktung von Musik machen, auch einen angemessenen Prozentsatz an die „Kreativen“, die Macher von Musik zurückführen. Sonst gäbe es eines Tages keine Musik mehr, weil die Vermarktungsmodelle die ursprünglichen Musikautoren in die Armut getrieben hätten. ( siehe auch Forderungen an die Internet-Plattformen, deren Geschäftsmodelle auf dem Vertrieb durch Musik beruhen).

    Nur , wenn die „Großen„ des Geschäfts etwas von ihrem Profit abgeben, kann es auch den „Kleinveranstaltern“ gut gehen . !!!!!( siehe Ausschnitt Presseerklärung )

    Unverständlich bleibt, warum sich die Kreativen selbst vor die politischen Ziele der Großver-

    anstalter stellen, wo sie doch in den seltensten Fällen von deren Gewinn-Margen profitieren.

    „ Den Bedürfnissen der Kleinveranstalter kommt die GEMA durch eine Vielzahl von Spezialtarifen und Sondernachlässen auf vielen Ebenen bereits nach. Um für noch mehr Transparenz zu sorgen, wurden die unterschiedlichen Nachlässe zusammengefasst und veröffentlicht und sind auch unter http://www.gema.de online für jeden Veranstalter abrufbar.

    Besonders im Nachwuchsbereich hat die GEMA im Frühjahr 2009 ihr mehrstufiges Konzept zur Nachwuchsförderung offiziell vorgestellt.“ ( aus der Presseerklärung der GEMA vom 22.06.09 )“

    @Martin Hufner: Der Vergleich mit der gesteinigten Afghanin mag drastisch sein, ist aber dennoch nicht so weit hergeholt, denn hier wird bewusst eine Fehlinformation (600% Erhöhung) verbreitet, die Panik auslösen soll. Genau auf diese Panik reagieren die meisten (siehe Internetforen allerorten, da geht es immer nur um dieses Reizwort), sie werden also mit falschen Fakten aufgescheucht und sprichwörtlich belästigt, nichts anderes tuen die Afghanenspammer.

  9. Eggy, da wirft man aber doch einiges durcheinander. Die 600%-Sache ist vom 29.1.2009 vom idkv. Bin kein Fan von Michow und Kollegen. Nur, in der Petition geht es in keinem Wort um 600 Prozent. Es geht nur darum, der Gema mal etwas genauer auf die Füße zu gucken – vor allem von Seiten der Öffentlichkeit und der politischen Kontrolle. Auch das Deutsche Marken- und Patentamt wird das nur wenig geregelt bekommen und ist angewiesen auf Hinweise. Weil die internen Korrekturen auf Grund der Verteilugskämpfe innerhalb kaum zu lösen sind – zumal die Interessen von Verlagen und Komponisten auch nicht immer dieselben sind.

    Ich finde es sehr merkwürdig und vielleicht auch bezeichnend, mit welchen Argumenten hier gegen die Petition geschossen wird – zumal es ein Grundrecht doch ist. Gerne kann eine weitere Petitionen einreichen. Auch Komponisten!

  10. wechselstrom sagt:

    Hallo Leute,

    @Hufner

    Das bedeutet bei einer Entfernung von unter 50 Kilometern oder innerhalb einer Gemeinde sind im Fahrausweis 7 % Vorsteuer enthalten. Ab 50 Kilometer können 19 % als Vorsteuer gezogen werden. Warumabernur?

    Ob das (deutsche/europäische) Verwaltungsgestrüpp noch sinnvoll ist bezweifeln zu Recht Viele.
    Die Sinnhaftigkeit oben zitierter mehrwertsteuerrechtlichen „Ungleichbehandlung“ vermute ich im Versuch, Pendler steuerlich zu entlasten (d.h. die Fahrkarte ist, da nur mit 7%MWSt. belastet „theoretisch“ billiger) – ähnliche politische Motivationen sind im verminderten Steuersatz für Bücher, Konzertkarten etc. zu suchen.

    Dass Sie, Herr Hufner jetzt bei Ihrer Steuererklärung enttäuscht sind, weil sie mit mehr Vorsteuer-Rückerstattung vom Finanzamt gerechnet haben, ist in diesem Fall einmal nicht zu bedauern.

    Zur GEMA-Problematik und der Petition:
    Was hier abläuft ist eine Mischung aus Panik-Neid und Dummheit.
    Allein das Argument 30.000 Mitglieder bekommen eh weniger als den Mitgliedsbeitrag an Tantiemen – dann könnten diese doch gleich austreten greift den Unterstützern der Petition an die eigene Gurgel.
    Auch im Patentamt lagern tonnenweise Patente, die „niemand braucht“ „nie die Chance haben werden, nennenswerte ökonomische Erfolge zu erzielen“ …
    Stellt man deshalb die Forschungsförderung ein oder bindet sie an merkantile Kleinkrämerei?

    Der Untergang des Urheberrechts in der jetzigen Form ist beschlossene Sache, das wird mir immer klarer. Und ich kann nur raten, nicht zu lange an den Auslaufmodellen festzuhalten, denn diese Sturheit wird sich nicht auszahlen.

    Sorry, aber das Problem Urheberrecht ist nicht im Urheberrecht zu lösen, sondern in der Vorstellung, die sich eine Gesellschaft gibt, wie sie mit Kunst umgehen will.

    Sorry, Herr Hufner, Die Kunst-Vorstellung einer Gesellschaft ist gekoppelt an die Existenz und Ausarbeitung eines Urheberrechts. Je lausiger man damit umgeht:

    Der Untergang des Urheberrechts in der jetzigen Form ist beschlossene Sache, das wird mir immer klarer …

    …, umso lausiger geht die Gesellschaft mit den KünstlerInnen um – das gibt es zu bedenken.
    Einfacher ausgedrückt: Was nix kostet ist nix wert.

    Schönen Tag wünscht
    wechselstrom

  11. @ wechselstrom. Danke für die Aufklärung in Sachen Reisekosten. Dass die MwSt-Sachen etwas komisch sind, bleibt aber der Fall. (Tut zwar nichts zur Sache, aber wenn andererseits an Pendlerpauschalen wiederum merkwürig und strittig Gesetze verabschiedet werden, weil eine bestimmte Entfernung muss man dann doch pendeln, aber eben nicht zu viel etc. ist das eigentlich auch ein nettes Zeichen von Willkürlichkeit – oder Finanznot. Dass der ehemals halbe Satz immer wieder mal zur Disposition steht, auch. Nach der Wahl weiß man mehr.)

    Ich bitte nur zur Kenntnis zu nehmen, was das Urheberrecht angeht, dass ja nicht darauf gedrängt wird, es abzuschaffen, sondern es anzupassen; und zwar am besten doch so, dass es funktioniert und auch ein bisschen einen Sinn ergibt und zwar für alle Dinge, die darin angesprochen sind. Komponisten als Urheber sind ja auch nur ein Fall.

    Alban Berg kostet auch nix mehr jedenfalls tendenziell; ebenso Janacek etc. pp. Hängt denn dann der Wert von der Gnade eines langen Lebens ab? Beispielsweise. Werke aus dem gleichen Jahrgang sind mal urheberrechtlich geschützt mal nicht. (Mit den Patenten ist das noch eine ganz besondere Sache, aber wenigstens gelten die weniger lange.)

    Und ob die soziale Lage der Komponisten der Gegenwart sich gegenüber derjenigen aus der Vergangenheit wesentlich verändert (verbessert) hat, bezweifle ich, kann es allerdings nicht belegen. Für einige und ihre Verleger ist es in jedem Fall eine gutes Geschäft.)

    Andererseits freut es mich natürlich für die ganzen Komponisten, dass sie so sehr zufrieden sind mit der Arbeit ihrer Verwertungsgesellschaft. Was will man denn mehr. Und darauf kommt es schließlich an. Jeder wie er mag.

  12. Ingo Schiege sagt:

    Endlich mal eine Diskussion von Freunden bzw. Nutznießern der GEMA. Ich gehöre zu den Unterzeichnern und Unterstützern der Petition und dafür gibt es handfeste Gründe. Erstens kann ich durchaus zwischen der geplanten Erhöhung der GEMA-Anteile für Großveranstalter UND einer Petition zum Schutz von Kleinveranstaltern vor überhöhten GEMA-Gebühren unterscheiden. Als ehrenamtlicher Organisator und Veranstalter von Konzerten für einen kleinen Club (maximal 150 Leute) komme ich selbst bei gut laufenden Konzerten auf einen Anteil der GEMA-Kosten vom Kartenverkauf von bis zu 50% des Gewinns. Wir haben knapp 100 Euro an die GEMA zu bezahlen, egal wie gut das Konzert besucht war. Die Härtefallregelung ist da nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Der eigentliche Skandal ist aber, das die Künstler von den an die GEMA bezahlten Summen nur einen Bruchteil wiederbekommen, auch wenn sie nur eigen Titel gespielt haben. Mit dieser Methode werden die kleinen Clubs und die Künstler die am Anfang (oder auch nicht) ihrer Karriere stehen) regelrecht ausgepresst und betrogen. Oder würde irgendjemand eine Bookingagentur nehmen, die pro vermitteltem Konzert 80% der Gage haben will?

    Warum Herr Heker ungefähr das doppelte von Angela Merkel verdient, stellt hier wahrscheinlich auch niemand in Frage.

  13. Erik Janson sagt:

    @ Lieber Herr Schiege,

    also, ich finde 100 Euro tun keinem weh, und Ihnen bleiben ja noch genug Gewinne.

    Vielleicht sind Sie auch nur nicht informiert über Rabattmöglichkeiten etc.: Wenn Sie ab 4 Konzerte per Anno veranstalten, dann gibt es 50% Rabatt; und die GEMA differenziert je auch noch nach Eintrittsentgeldern und je nach Publikum (größe der Veranstaltungssääle) etc.
    bei ihren Tarifen!

    Damit FÖRDERT die GEMA Kultur und vor allem VIELE Veranstaltungen, GERADE der „KLEINEN“! Sie verhindert sie keineswegs! Und sehr wohl ist das im Großn und Ganzen ein GERECHTES System:nämlich: wer viel Eintritt nimmt als Veranstalter und je mehr Publikum/Bestuhlung etc, man hat desto mehr GEMA soll man – zurecht! – zahlen. Wer wenig Eintritt oder keinen Eintritt nimmt, der zahlt auch weniger.

    „Auspressen“ etc. (zumal von Künstlern/Musikern, die die Musik, die komponiert wird (oder ihre EIGENE, bei der GEMA angemeldete) spielen) das kann ich da NIRGENDWO erkennen. Ganz im Gegenteil.

    Wenn Sie etwas für die Nachwuchs(künstler) tun möchten, dann zahlen Sie als Veranstalter doch mehr Honorare und/oder nehmen sie etwas mehr Eintritt und finanzieren das so (wenn die Musiker/Künstler, die bei Ihnen spielen noch zu wenig an GEMA (eigene Musiktitel) verdienen.

    DAS wäre konstruktiv. Aber hier den Hebel allein beim Thema „weniger GEMA-Tantiemen durch Veranstalter (also in der Summe dramatisch weniger für den GEMA-Topf) an zu setzen, das ist kontraproduktiv und schädlich für die Kultur.

    Sollen denn Veranstalter allein den GEWINN machen und die KulturSchaffenden, die Künstler in Zukunft leer ausgehen? Oder wie stellen Sie sich die Zukunft vor..?

    Fragt, E.Janson

  14. Ingo Schiege sagt:

    Hallo Herr Janson,

    wie stelle ich mir die Zukunft vor, etwas blauäugig wahrscheinlich. Vielleicht haben sie meinen Beitrag nicht genau gelesen, wir führen unsren Verein ehrenamtlich, das bedeutet: wir bekommen kein Geld dafür. Vielleicht noch ein paar Erläuterungen wie es ausschaut bei den kleinen Veranstaltern. Die GEMA Hilft einem NULL, selbst auf Nachfrage wird man auf Regelungen wie die Missverhältnisklausel nicht hingewiesen. Und wenn man doch irgendwie rausbekommen hat, das es so was gibt, wird sie einem mit fadenscheinigen Gründen verweigert. Die GEMA hat bei uns schon Beträge für Konzerte die noch nicht stattgefunden hat abgebucht, obwohl es eine Abbuchungserlaubnis dafür nie gab.
    Wir bezahlen die Künstler die bei uns spielen, und die haben so manches mal mehr bekommen, als wir insgesamt eingenommen haben. Es gibt ja immer mal wieder schlecht besuchte Veranstaltungen, die GEMA besteht dann aber immer noch auf ihren Anteil. Und der Anteil ist unverhältnismäßig hoch. Ich bin kein studierter Buchhalter, aber wie hoch würden sie denn bei einem Saal in den maximal 150 Leute passen und Eintrittspreisen zwischen 5 und 10 Euro den GEMA-Anteil festlegen. Selbst ein gut laufendes Konzert mit 100 Gästen, 1000 Euro Kartenverkauf ist am Ende für den Veranstalter ein Nullsummenspiel. 70% bekommt im Schnitt die Band, rechnen wir noch 100 Euro Catering und Werbung. Betriebskosten und KSK (auch wenn es Amateurmusiker sind) noch mal ca 100 Euro. Und jetzt will die GEMA ihren „Anteil“ von 100 Euro, weil die Veranstaltung ja so wahnsinnig gut lief. Gewinn?? NULL!!! Ach so, und weil die Band nur in Brandenburg tourt und noch keine CD draußen hat und ja auch nicht im Radio gespielt wird ist sie sehr schlecht eingestuft, also bekommt sie von den 100 Euronen vielleicht 10 Euro.
    Mal ne ganz einfache Frage, wer hilft den Künstlern und wer nimmt ihnen wie in diesem alltäglichen Beispiel Geld weg??
    Was die GEMA von den Kleinveranstaltern an Gebühren fordert ist praktisch sittenwidrig und steht wirklich im Gegensatz zu den 2% bei den Großveranstaltern. Und wenn dann dieses Geld nicht mal bei den Musikern oder auch Urhebern selbst landet, wozu dient dann dieser Verein eigentlich? Schauen sie sich die Klage von Barbara Clear an, die als ihr eigener Veranstalter, an die GEMA 65.000 Euro abgeführt hat und knapp 5.000 wiederbekommt.

    Wir sind bei uns in der Ecke die letzte Auftrittsmöglichkeit für junge Künstler, wenn die auch dank überhöhter GEMA und KSK Abgaben schließt, dann Gute Nacht Marie.

    Vielleicht läufts ja bei der Neuen Musik besser, aber der kleine normale Rockmusiker hat von der GEMA einen Scheiß. Die sind da irgendwann mal eingetreten, weil ihnen jemand gesagt hat, da gibts Geld.

  15. Spreekind sagt:

    Sehr geehrter Herr Erik Janson!

    Wenn ich mir hier alle Beiträge so durchlese und dann auch ihre, stelle ich fest, daß sie der Einzige zu sein scheinen, der hier

    a) keinen Geldmangel hat [daß 100 € keinem weh tun, sagt schon sehr viel aus, denn die muß ein Kleinveranstalter ja erstmal reinbekommen]

    b) keine Ahnung hat, wieviel Arbeit und mit welchem zeitlichen & finanziellem Aufwand eine Veranstaltung durchzuführen verbunden ist,

    c) die Artikel der Einwände nicht wirklich durchliest und ernst nimmt, was da steht.

    d) mit (panischen??) Scheuklappen eine absolut egoistische Sichtweise vertritt

    e) von der Realität [mehr Eintritt zu verlangen/höhere Gagen zu zahlen – ist das jezt ihr Zynismus? – es geht doch gerade darum, daß das Geld eben an allen Ecken und Enden fehlt, und dann noch die GEMA kommt und die Hand aufhält – wogegen, es sei noch mal betont GRUNDSÄTZLICH niemand der kritisierenden etwas hat, aber es geht darum, daß es fair und angemessen geschieht…]

    f) sie (nochmal) WIRKLICH KEINE AHNUNG haben wie die Realität der Veranstalter aussieht, und sie

    g) anscheinend sich auch NICHT DIE GERINGSTE MÜHE geben, diese Perspektive auch nur zu versuchen zu verstehen & nachzuvollziehen bereit sind, daß wiederum

    h) disqualifiziert sie Inkompetent in dieser Sachlage überhaupt mitzudiskutieren.

    Es ist nämlich beispielsweise so, daß ihre hochgelobten „differenzierten“ Tarife – sie schreiben „…nach Publikum (größe der Veranstaltungssäle)“ – und VERSTEHEN NICHT, daß das eben NICHT DASSELBE ist!!! Wenn ich einen Raum habe wo 150 Leute reinpassen, aber nur 20 oder 30 Leute zum Konzert kommen, die Berechnungsgrundlage Raumgröße/Publikum eben nicht hinhaut und daher auch NICHT ANGEMESSEN IST!

    Sie reden die ganze Zeit davon, daß sie für ihr Kulturschaffen Geld haben wollen – soweit so gut – jeder Arbeiter, Betonung liegt auf JEDER Arbeiter ist seines Lohnes wehrt – und ich sage auch die Arbeit des Veranstalters. Und WER bitteschön bezahlt ihm die Stunden und Auseinandersetzungen mit der GEMA, zumal in Fällen, die nix mit der GEMA zu tun haben?

    Seien SIE bitte nicht so EGOISTISCH, sondern gestehen auch denen die den „Kulturschaffenden“ ein BÜHNE bieten (was wären sie ohne die?
    Was wären sie ohne Rundfunk, Fernsehen, kleinen und großen Bühnen wo sie ihre (manchmal noch so fragwürdige) Kultur dem Publikum feil bieten, WAS?

    Ich gebe zu, ich bin nicht in der Lage auf jeden Schwachsinn ihrer Aussagen einzugehen – zu groß das Wirrwarr in ihren Aussagen, beruhend auf der Tatsache, daß sie nicht gewillt sind die offensichtlich eindeutigen Aussagen zu lesen (Bsp.: die erwähnte Sache von der Lesung und der anderen GEMA-freien Band, wo alles genauso ordungsgemäß gemacht wurde, wie SIE es vorgeschlagen haben -nur stand es schon vorher so da, aber sie haben es NICHT wahrgenommen)

    SIE sind hier derjenige, der sich die kritischen Artikel in Ruhe zu Gemüte führen sollte und eine entsprechend LÄNGERE Denkpause einlegen sollte…

    Oder sind sie einfach nur ZYNIKER?
    Dann empfehle ich den Gang zum Psychologen!

    Grüße,
    Spreekind

  16. wechselstrom sagt:

    Sehr geehrter Herr Spreekind,

    penetrante Selbstgerechtigkeit ist kein Lösungsansatz.
    Für Ihre GEMA-Problematik – „Wer zahlt mir den Arbeitsaufwand bei der Bearbeitung der Formulare“ – darf ich Ihnen folgenden Vorschlag unterbreiten:
    Den Arbeitsaufwand für Ihre Steuererklärung können Sie steuerlich absetzen, d.h. die Rechnung, die Ihnen Ihr Steuerberater stellt ist – das werden Sie stillschweigend genießen – von demselben bereits ausgabenseitig und damit steuermindernd verbucht worden.
    Ebenso können Sie Aufwendungen im Zuge der GEMA-Anmeldungen etc. steuerlich geltend machen – ist das nicht super!!?
    Da wird hier von jemanden berichtet, dass er von der GEMA unfair behandelt wurde – Lösungsansätze wurden sowohl von Erik Janson als auch von eggy und manch anderen hier gepostet – einfach noch einmal durchlesen, so mein Vorschlag – und Sie werden glücklich und zufrieden die nächste (sicher geringere) GEMA-Rechnung bezahlen. – Ich sage das ohne Zynismus, in vollem Ernst, denn 100 Euro für diese Leistungen, die auf den verschiedendsten Bühnen erbracht werden, das ist doch eher ein erweitertes Trinkgeld, finden Sie nicht?
    Und auch SIE profitieren von diesem System, denn in Ihrer Stadt, oder in nächster Nähe befindet sich ein gutes bis sehr gutes Theater/ Musiktheater, in dem Sie hervorragende Stücke auch nach Ihrem Geschmack auf dem Spielplan finden – was kostet da die Eintrittskarte?
    Ich kann Ihnen von Wien berichten, dass, als ich hierher kam (198,2) für einen Stehplatz an der Wiener Staatsoper (Weltstars treten da auf) 10 Schillinge bezahlen musste (noch einmal in Worten: ZEHN Schillinge = 1, 50 DEM = 0,75 Euro) – ich fand das zu wenig, habe es aber in Anspruch genommen. Aber zu jammern, dass man manchmal stundenlang für so einen Billigplatz habe anstehen müssen („wer bezahlt mir diese Zeit und den Verdienstausgang“) würden auch SIE, Herr Spreekind als die Äußerung eines bornierten Arschloches bezeichnen, meinen Sie nicht?

    Demut vor allen Künstlern und Künstlerinnen ist angebracht
    findet
    wechselstrom

    P.S: Ich kann ihnen aus dem Ärmel dutzende Beispiele nenne, wo KünstlerInnen (vor allem im Clubmusik, Elektronik- und DJ-Bereich)
    a. in kakerlakenverseuchten „Hotellöchern“ untergebracht wurden.
    b. ihnen für die 2 Bier (oder Mineralwasser) , die Sie am Abend tranken, auch noch, bei NULL Euro Gage, ein Rechnungsbon unter die Nase gehalten wurde.
    c. Stromrechnungen zur „Diskussion“ kamen.
    d. Sich anhören mussten, wie schlecht die Geschäfte „gerade heute“ laufen.
    e.
    t.
    c.

  17. Ingo Schiege sagt:

    Jetzt geht die Diskussion ja noch mal schön los und solange man nicht allzu ausfallend wird, ist das ja auch gut so. Auffallend ist natürlich, wir haben hier 2 Sichtweisen auf die Problematik, der Urheber bzw. Künstler der natürlich sehnsüchtig auf die Schecks der GEMA wartet und den die Probleme des Veranstalters eher nicht interessieren. Und dann, wie in meinem Fall, man ist der Veranstalter und sieht das aus einem anderen Gesichtspunkt. Wir sind zwar nur ein kleiner ehrenamtlich geführter Club aber bei uns werden Gagen gezahlt, des öfteren mehr als man eingenommen hat. Getränke und Essen (selbstgemachter Kartoffelsalat um die Kosten zu drücken) gibt es ohne irgendwelche Limits. Es gibt die Möglichkeit im Haus zu übernachten in einem großen, sauberen und separatem Raum, sogar eine Dusche ist vorhanden. Da wir ein touristisches Zentrum sind, kann man schlecht bei Gagen von vielleicht 500 Euro noch Hotelzimmer im gleichen Wert anmieten. Ein bekannter Musiker forderte 11 Einzelzimmer für sich und seine Band, daran scheiterte dann leider der Auftritt. Das Geld muss ja nun mal erst eingenommen werden, bevor man es verteilen kann.

    Ist vielleicht nicht auch etwas Demut (Respekt reicht mir schon) angebracht, bei einem Veranstalter der am Konzertabend im Schnitt 10 Stunden in der Küche, am Einlass und HINTER der Bar verbringt, damit es ein gelungener Abend wird und das alles OHNE Bezahlung.

    Und 100 Euro GEMA-Kosten sind kein Taschengeld, weil wir halt nicht ein hochsubventioniertes Theater sind.

    Und warum antwortet keiner auf die Frage, warum zahlt der Veranstalter 100 Euro und der Künstler bekommt nur 10 Euro davon?? Da müsste doch jedem Urheber der Hut hochgehen oder seid ihr schon in den besser bezahlten Gefilden und es interessiert euch einfach nicht.

    Was das Beispiel mit den billigen Karten in Wien sollte, habe ich ehrlich gesagt nicht verstanden, das passt hier ja nun überhaupt nicht zum Thema.

    Hier scheinen einige die GEMA als Melkkuh zu sehen, nach dem Motto ich habe da mal ein schönes Stück Musik geschrieben und dann rollt der Rubel den Rest meines Lebens und dann noch mal 70 Jahre. Von dieser Form der Bezahlung können doch alle anderen Künstler nur träumen, vom normalen Arbeitnehmer mal ganz abgesehen.
    Und dann dafür noch Demut???

  18. Erik Janson sagt:

    @ Hallo Herr „Spreekind“,

    da ich selbst teils auch Veranstalter bin und mich sehr für die Musik auch ANDERER Komponistenkollegen und für Musiker engagiere, entfallen Ihre unsachlichen Statements unter Punkt a) bis h) sämtlich.

    Sehr wohl weiß ich, was Veranstaltungsarbeit bedeutet und dass

    Aber wie gering der GEMA-Aufwand für Veranstalter im Verhältnis zu allen anderen Kosten ist, das habe nicht ich, sondern Moritz Eggert u.a. hier ausführlich dar gelegt.

    Es erübrigt sich, da Sie keine Argumente nennen, sich dazu zu äußern, dass Sie nicht das Recht haben hier irgendwen als „inkompetent“ hin zu stellen, den sie zumal gar nicht kennen.

    Äußern Sie sich doch bitte SACHLICH hier anstatt mit Beleidigungen (wie im Schlussabsatz Ihres Statements) zu kommen. Aber dies zeigt vielleicht überdeutlich, dass Sie keine Argumente haben.

  19. Erik Janson sagt:

    @ Spreekind,

    Ihre zynische Frage: WAS wären die Künstler ohne Veranstalter…? ist ziemlich befremdlich.

    Dann mal die Gegenfrage: WAS wären die Veranstalter etc. OHNE Künstler?

    Denke: diejenigen, die sich hier so abfällig gegen die Künstler (sei es ausübende Musiker oder Komponisten) äußern, die diesen ständig „Egoismus“ oder ein „Die halten immer nur die Hand auf“ und sonstwas entgegen poltern…

    DAS sind doch diejenigen, die völlig realitätsfern sind und die anscheinend vor haben, dass in Zukunft die kreative Kultur (bzw. alles was NICHT „Konserve“ ist oder aus den Lautsprechern dröhnt oder was nicht tausendfach billig reproduziert ist oder gemafrei zu haben) aus dem öffentlichen Leben verbannen wollen.

  20. Ingo Schiege sagt:

    Herr Janson,

    sie nehmen den Mund ganz schön voll, ohne auf konkrete Fragen Antwort zu geben. Aber sie scheinen ja ganz gut von der GEMA zu leben, wenn ich mir die Bilder auf ihrer Homepage anschaue.
    Auch ich habe schon dargelegt, wie sich der GEMA-Anteil bei den kleineren Veranstaltern berechnet und in welchem Zusammenhang „Gewinn“ und GEMA-Gebühren liegen. Und da kommt es vor, das der GEMA-Anteil höher ist, als der ökonomische Ertrag des Abends.
    Und um das zu wiederholen, bis auch sie es begriffen haben. Die Künstler die in den kleineren Clubs auftreten sind so meist so schlecht eingestuft, dass sie von der GEMA fast nichts bekommen, aber der Veranstalter aber IMMER den Höchstsatz zahlen darf. Das nennen sie vielleicht gerecht, ich nenne es Willkür.
    Sicher braucht es Künstler UND Veranstalter, aber das Verhältnis liegt bei vielleicht 1 : 1000. Eine Band ist schnell gegründet und ein Club schnell geschlossen.
    Die KSK ist sicher auch eine tolle Erfindung, aber wenn man von den geringen Erlösen der Veranstaltungen noch mal 4,4% an die KSK abführen muss, obwohl praktisch nur Amateure im eigenen Haus auftreten, ja dann finden sie das bald nicht mehr toll.
    Ihre eigene Realitätsferne zeigt sich doch immer wieder offensichtlich. Wenn Spreekind und ich auf deutliche Missstände hinweisen, fangen sie an, ihr Loblied auf die GEMA zu singen.
    Wer fördert denn den musikalischen Nachwuchs? Wo sollten die denn auftreten, wenn nicht in den kleinen Clubs?

  21. wechselstrom sagt:

    Und da kommt es vor, das der GEMA-Anteil höher ist, als der ökonomische Ertrag des Abends.

    Ja, Herr Schiege, das nennt man unternehmerisches Risiko, denn es kommt ja auch vor, dass ihr „ökonomischer Ertrag“ gelegentlich so hoch ist, dass sie die GEMA-Gebühren aus der Portokasse begleichen können.

    Aber sie scheinen ja ganz gut von der GEMA zu leben, wenn ich mir die Bilder auf ihrer Homepage anschaue.

    Dann stelle ich hier mal die „DANKE-DANKE-DAAAAANKE- Liste“ Ihrer eigenen Webseite herein:

    http://www.kulturhof-luebbenau.de/html/danksagung.html

    Besonderen Dank an:

    Die Bundesagentur für Arbeit für die Förderung von SAM und ABM, ohne die viele Projekte nicht möglich wären

    Den Bund für geflossene Fördermittel, auch zum Ausbau unseres neuen Gebäudes

    Das Land Brandenburg für diverse Fördermittel

    Den Landkreis Oberspreewald-Lausitz für die Bewilligung von Fördermitteln

    Die Stadt Lübbenau/Spreewald insbesondere für den Ausbau des jetzigen Domizils und sonstige Unterstützung

    Die LAG Soziokultur Brandenburg, die für uns eine große Unterstützung und Hilfe vor allem bei der Realisierung unseren neuen Standortes war und für ihre sonstige Arbeit im Sinne der Mitgliedseinrichtungen

    Weiterhin danken wir allen, die uns mit Geld-, Sachspenden und ihrer gemeinnützigen Arbeit unterstützt haben und noch unterstützen. Stellvertretend für alle seien hier genannt:

    Die WIS Lübbenau
    Die GWG Lübbenau
    Die Sparkasse Niederlausitz
    Das Emis-Technik-Center

    Glückwunsch!

    wechselstrom

    P.S: Der GEMA sollten sie auch danken, denn die würden auch Ihr schnödes Jammern tantiemenpflichtig stellen – Sie müssen nur eine CD damit besingen und den Anmeldebogen ausfüllen

  22. …die Melodie dafür stammt aus den mittleren 60er Jahren, Pastor Schneider hat sich davon ein Häuschen gebaut, (dank GEMA und Fred Rauch, der das U-Boot „komponierte“ und damals dafür sorgte, dass das Lied im BR oft gespielt wurde) erschienen im Bosse-Verlag, einer Bärenreiter-Tochter: Danke, für diesen schönen Morgen, danke für diesen schönen GEMA-Tag…

  23. …historisch zur Info: „U-Boot“ hieß die sogenannte Rückseite einer 45er Vinyl-Platte. War oft ein sehr unmusikalischer, aber einträglicher Deal…

  24. Erik Janson sagt:

    @ über GEMA jammernde Veranstalter ein kl. Nachtrag:
    (Bravo Wechselstrom, tolle Recherche!): Es jammern immer diejenigen am lautesten, die zur Genüge gefördert werden und die keinerlei Grund zum Beklagen hätten…
    Quod erat demonstrandum.

    @ Herr Geißler:

    We all live in a yellow submarine… (sorry, das war wohl der falsche U-Boot-Song… aber Ihr Beispiel beweist, dass die GEMA-Mitglieder doch recht viel Humor haben und hier keineswegs (wie behauptet wurde) „humorlose Privilegien-Festhalter“ sind.

    Apropos: „unterirdisch“…: Bei „hart aber fair“ war es vorgestern wieder sehr gut zu studieren: Wir leben im Land der jammernden Milliardäre. Und die, die in Wahrheit am meisten profitieren, absetzen oder sich vor anderen „arm“ rechnen etc. (s. Steuersystem oder Frau Schickedanz etc.), die schreien und jammern dann am lautesten über das eigene „Elend“ und poltern dann gegen diejenigen, denen es wirklich schlecht geht.

    „Jammerverbot“ wie selbstverständlich – das existiert anscheinend nur für die Künstler, die Kulturschaffenden. Diese dürfen sich NIE beschweren, weil es ja die geborenen Altruisten sein sollen. Solche Dinge wie gesunder Überlebenstrieb/Existenzsicherung etc. wird dann bei DENEN schnell als „Egoismus“ bezeichnet. Das unternehmerische Risiko soll nun anscheinend zu 100% auf die Kulturschaffenden abgewälzt werden.

    Aber das „Jammerverbot“ müssten wir uns schon allmählich selbst auferlegen (mit Gruß an Herrn Wechselstrom) sonst hielte man so ein Leben nur schwerlich aus.

    Einen heiteren, wolkenlosen Sommertag wünscht,
    Erik Janson

  25. Erik Janson sagt:

    @ Herr Schiege (Nachtrag),

    was mir noch auffällt: Sie beschweren sich oben einerseits, darüber, dass Nachwuchsmusiker sowieso wenig verdienen und von der GEMA wegen ihrer niedrigen Einstufung so wenig bekommen würden.

    Und dann liest man von Ihrer Sponsorenliste und überdies machen Sie ja keinen Hehl daraus, dass Sie nicht einsehen, angemessen GEMA zu zahlen.

    „Höchstsatz“ wovon? Ihr GEMA-Beitrag/Pflicht hängt ab von der Bestuhlung und vom Eintritt im Wesentlichen.
    Das können Sie selbst als Veranstalter bestimmen/beeinflussen.

    Und nun werden auch noch Solidarabgaben wie die geringen KSK-Sätze von Ihnen in Frage gestellt. Dabei ERMÖGLICHT die KSK (dadurch dass der Staat einen kleinen Teil mit trägt!) erst die Existenz von tausenden von Künsllern (AUCH Kleinkünstlern und sog. „Amateuren“ oder Semiprofis gehören mit dazu). Und wenn bei Kleinveranstaltern AUCH Profis auftreten oder Leute die TEILWEISE von ihrem künstlerischen Schaffen leben, dann sage ich Ihnen, dass es RICHTIG ist,
    dass dann Veranstalter auch Ihren ohnehin geringen KSK-Anteil entrichten (dieser ist im Übrigen 4,4 % der von Ihnen (wie ich vermute) ohnehin geringen Honorare). Da ich selbst veranstalte über einen Verein und angemessen Honorare zahle, weiß ich, wovon ich spreche.

    Die Künstler sind nun mal in der Mehrheit Freiberufler
    und müssen sich ja auch (ohnehin schon MIMINAM!) sozial absichern. Im Übrigen zahlen die Künstler und Komponisten SELBST ja auch KSK und müssen Beiträge abführen, und dies prozentual MEHR als die Veranstalter-Anteil ist.

    Was meinen Sie wohl, wenn die KLeinveranstalter alle so dächten wie Sie und keine GEMA mehr zahlen würden (oder nur noch verschwindend geringe Pfennigs-Pauschalen), wie es den Nachwuchsmusikern DANN ginge. Gewiss um ein Vielfaches schlechter als JETZT. Also widersprechen Sie sich mit Ihren angeblichen „Argumenten“ selbst.

    Meinen Sie etwa, den Nachwuchsmusiker – auch den „Amateuren“, wie Sie sagen – (ob im U.- oder E.-Bereich) würde es dann ohne GEMA oder ohne KSK besser gehen?

    Sie bringen keinerlei Gegenmodelle, wer denn dann (ohne GEMA oder KSK z.B. oder bei Abschaffung von den angeblich „willkürlichen“ Beitragspflichen etc.) dann stattdessen dann verhindern soll, dass Kulturschaffende noch mehr unter die Armutsgrenzen rutschen.

    Was meine Person betrifft: so gut, wie es auf meiner Website aussieht, lebe ich von der GEMA nicht. Dies habe ich schon woanders genügend dar gelegt; das Gegenteil behaupten Sie hier wider besseren Wissens.

    @ IHR ZITAT: „Wenn Spreekind und ich auf deutliche Missstände hinweisen, fangen sie an, ihr Loblied auf die GEMA zu singen.“

    ANTWORT: Solange Sie und andere „Petitions“-Fanatiker hier solche Unwahrheiten in die Welt setzen, ohne dafür auch nur den Ansatz von Argumenten zu liefern (statt dessen nur jammern oder andere auf persönlicher Ebene unfair attackieren), so lange müssen Sie damit rechnen dass ich (und andere) sich hier dagegen zur wehr setzen.

  26. Ingo Schiege sagt:

    Erwischt!!! Ja, ich gebe zu, wir haben Millionen bekommen und eingesackt und haben Häuser auf den Malediven, Privatjets und natürlich den modernsten Rolls Royce samt Chauffeur.
    Die Danksagung auf unserer Homepage an unsere „Sponsoren“ bezieht sich explizit auf den Ausbau unseres
    „Kulturhauses“, für das wir jeden Nonat Miete und Betriebskosten zahlen. Ansonsten leisten wir uns EHRENAMTLICHE ARBEIT seit mittlerweile 14 Jahren ohne großartige Zuwendungen. Das es Auch Zuschüsse gibt, will ich nicht leugnen, aber das kommt natürlich der Vereinsarbeit zugute und nicht irgendwelchen Privatpersonen.

    Portokasse??!! Das Problem bei den kleineren Veranstaltern ist nun mal, das sie meist kleinere Veranstaltungsräume haben, weil sie halt KLEINE Veranstalter sind. Sollte man sich gut merken können.

    Wenn in den Saal nun mal nur 100 Leute passen und ich für das Konzert wegen der Saalgröße (Bestuhlung bei Rockkonzerten, verlassen sie mal bitte die engen Grenzen der sogenannten Neuen Musik) 100 Euro an die GEMA bezahlen muss, macht das bei einem Ticketpreis von 5 Euro 20% des Kartenpreises. Will mir da jetzt jemand widersprechen. Nun gibt es aber auch Konzerte wo weniger Leute kommen, das ist sicher Risiko des Veranstalters (und ich bin froh, dass ich davon nicht leben muss), aber ist es dann fair, das der GEMA-Anteil immer gleich hoch bleibt?? Und wieder einmal gab es keine Reaktion auf die Frage, ist es normal das der Veranstalter den vollen Satz bezahlen muss und beim Künstler kommt nur ein geringer Anteil an?? Das finden sie vielleicht toll, weil sie vom großen Topf der GEMA profitieren, auf Kosten anderer.

    Um es klarzustellen, ich halte GEMA und KSK für durchaus sinnvolle Einrichtungen, aber wenn Profite auf dem Rücken der kleinen meist ehrenamtlichen und idealistischen Veranstalter und Amateurmusiker erpresst werden, damit sich einige weiter oben die Taschen füllen, dann läuft wohl einiges falsch.

    Herr Hekers Gehalt muss natürlich erwirtschaftet werden und da müssen schon einige für bluten.

    Und Janson, wenn sie keine Ahnung haben, sollten sie vielleicht lieber auch mal den Mund halten. Ihre pauschalen Unterstellungen sind einfach nur peinlich.

    Ich habe mich genug mit Musikern und anderen Veranstaltern unterhalten, es gab niemand der mit der GEMA zufrieden war.

    Ich jammere nicht, ich sage nur was ich denke. Und wenn ich mal die Nase voll habe von der ganzen Sache, dann brauche ich mich mit der GEMA Nicht mehr rumärgern, dann ist der Laden nämlich zu.

  27. wechselstrom sagt:

    … 100 Euro an die GEMA bezahlen muss, macht das bei einem Ticketpreis von 5 Euro 20% des Kartenpreises.

    Bei 10 Euro sind es nur noch 10 Prozent, bei 100 Euro …
    Kleiner Exkurs zur Relativitätstheorie: drei Haare in der Suppe sind relativ viel, drei Haare auf dem kopf sind relativ wenig.

    Nun gibt es aber auch Konzerte wo weniger Leute kommen, […] aber ist es dann fair, das der GEMA-Anteil immer gleich hoch bleibt??
    Haarschmitt beim Friseur: 10 Euro, gleichgültig wieviele Haare der weggeschnitten hat. Der macht auch seine Profite auf dem Rücken aller Kahlköpfigen – unverschämt!

    Und sie, Herr Schiege dürfen nicht vergessen: auch auf das Flugbenzin, mit dem sie ihren Privatjet betanken sind Steuern und Abgaben in Höhe von ca 70% des Preises. Davon sehen Sie – auch wenn sie Flugunternehmer wären zunächst nichts, auch nicht ihr Flugkapitän.

    Nicht zu vergessen die Radfahrer, die aus diesem Topf auch noch ihre Radwege finanziert bekommen – Frechheit!?!

    Und Ihre Beriebskosten, z.B. Strom haben Anteile sogenannter Grundpreise, gleichgültig, wieviel Strom Sie verbrauchen, dh. wie stark sie das Stromnetz in Anspruch nehmen. Unfair ? – hmmm

    Auch ihre Mülltonne kostet immer die gleiche Gebühr (abhängig vom Fassungsraum), gleichgültig wieviel sie hineinwerfen.

    [SNIP]
    Zurück zum Thema:
    GEMA verteilt um, betreibt dadurch einen Teil sinnvoller Kulturpolitik, und das mit vollem Recht und gut begründet.
    Um es nicht zu lang zu machen, hier das entscheidende Stichwort: Entwicklungsarbeit und Forschungstätigkeit, die von den KomponistInnen der Neuen Musik geleistet wird:

    nettes Beispiel aus vergangenen Tagen:

    Um 1930 jedenfalls experimentierten Paul Hindemith und Ernst Toch mit instrumental verwendeten Grammophonen, indem sie durch veränderte Geschwindigkeiten mit Tonhöhe und Klangbild spielten und aus solchen mechanischen Manipulationen und Überblendungen Kompositionen entwickelten, so Toch eine vierstimmige „Fuge aus der Geographie“, für die er vier Stimmen verschiedene Städtenamen in wechselndem Rhythmus sprechen ließ und auf Platte schnitt, dann die Drehgeschwindigkeit variierte, so daß sich die Sprache in einen seltsamen orchestralen Singsang verwandelte.

    Zitat aus: Reinhard Döhl: Musik – Radiokunst – Hörspiel
    http://www.uni-stuttgart.de/ndl1/hsplmusi.htm

    Dank an DJ-Hindemith und DJ-Toch für diese spannende Musik
    erweist
    wechselstrom

  28. wechselstrom sagt:

    … 100 Euro an die GEMA bezahlen muss, macht das bei einem Ticketpreis von 5 Euro 20% des Kartenpreises.

    Bei 10 Euro sind es nur noch 10 Prozent, bei 100 Euro …
    Kleiner Exkurs zur Relativitätstheorie: drei Haare in der Suppe sind relativ viel, drei Haare auf dem kopf sind relativ wenig.

    Nun gibt es aber auch Konzerte wo weniger Leute kommen, […] aber ist es dann fair, das der GEMA-Anteil immer gleich hoch bleibt??

    Haarschmitt beim Friseur: 10 Euro, gleichgültig wieviele Haare der weggeschnitten hat. Der macht auch seine Profite auf dem Rücken aller Kahlköpfigen – unverschämt!

    Und sie, Herr Schiege dürfen nicht vergessen: auch auf das Flugbenzin, mit dem sie ihren Privatjet betanken sind Steuern und Abgaben in Höhe von ca 70% des Preises. Davon sehen Sie – auch wenn sie Flugunternehmer wären zunächst nichts, auch nicht ihr Flugkapitän.

    Nicht zu vergessen die Radfahrer, die aus diesem Topf auch noch ihre Radwege finanziert bekommen – Frechheit!?!

    Und Ihre Beriebskosten, z.B. Strom haben Anteile sogenannter Grundpreise, gleichgültig, wieviel Strom Sie verbrauchen, dh. wie stark sie das Stromnetz in Anspruch nehmen. Unfair ? – hmmm

    Auch ihre Mülltonne kostet immer die gleiche Gebühr (abhängig vom Fassungsraum), gleichgültig wieviel sie hineinwerfen.

    [SNIP]
    Zurück zum Thema:
    GEMA verteilt um, betreibt dadurch einen Teil sinnvoller Kulturpolitik, und das mit vollem Recht und gut begründet.
    Um es nicht zu lang zu machen, hier das entscheidende Stichwort: Entwicklungsarbeit und Forschungstätigkeit, die von den KomponistInnen der Neuen Musik geleistet wird:

    nettes Beispiel aus vergangenen Tagen:

    „Um 1930 jedenfalls experimentierten Paul Hindemith und Ernst Toch mit instrumental verwendeten Grammophonen, indem sie durch veränderte Geschwindigkeiten mit Tonhöhe und Klangbild spielten und aus solchen mechanischen Manipulationen und Überblendungen Kompositionen entwickelten, so Toch eine vierstimmige „Fuge aus der Geographie“, für die er vier Stimmen verschiedene Städtenamen in wechselndem Rhythmus sprechen ließ und auf Platte schnitt, dann die Drehgeschwindigkeit variierte, so daß sich die Sprache in einen seltsamen orchestralen Singsang verwandelte.

    Zitat aus: Reinhard Döhl: Musik – Radiokunst – Hörspiel
    http://www.uni-stuttgart.de/ndl1/hsplmusi.htm

    Dank an Hindemith und Toch für diese spannende DJ-Musik
    erweist
    wechselstrom

  29. Ingo Schiege sagt:

    Ich glaub, ich gebe auf. Die beiden Sichtweisen hier sind einfach mal zu unterschiedlich, um jemals auf einen Punkt zu kommen.
    Hinkende Vergleiche hatten wir schon genug, da brauche ich nicht noch mehr.
    Kleiner und letzter Vorschlag von mir, mache mal deinen eigenen Veranstalter für deine Konzerte. Und ich meine keine Fake-Konzerte um die GEMA zu behumsen. Sei dein eigener Veranstalter und Künstler, bezahle was die GEMA verlangt und schau mal hin was du wiederbekommst. Wenn du dann wie in meinem oft genannten Beispiel 100 Euro pro Konzert beahlst und 10 Euro bekommst (vielleicht auch etwas mehr) und mir dann immer noch sagst, die GEMA hilft den kleinen Künstlern, dann lege ich bei Herrn Hekers Gehalt auch noch was drauf.
    Ich könnte auch noch mal auf das Verfahren Barbara Clear gegen die GEMA hinweisen, einfach mal googeln.

    Zu Hindemith und Toch, ich glaube das Stück wird im Radio rauf und runtergespielt ;)