Die Aura des Musikantischen – Antwort auf eine Frage, Kritiklosigkeit betreffend, mit Einführung ins Orchestra-Sharing

Teilen ist wieder im Kommen. Neben rechtlich fragwürdigen Praktiken des Filesharing, krisengebeutelte Portemonnaies und Umwelt schonendem Car-Sharing nobilitiert die Landesregierung NRW nun ein ganz neues Modell: das Orchestra-Sharing. Schon im Mai 2009 trat das Mahler Chamber Orchestra seine Residenz in NRW an und darf sich nun drei Jahre lang der zweifelhaften Ehre rühmen mit der Marke „MCO Residenz NRW“ durch die Welt reisen – oder zwischen Ruhrpott und Rheinland residieren zu dürfen.

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Wie immer, wenn jemand viel Geld in die Hand nimmt, hat man es natürlich zwangsläufig mit einer „Riesenchance für alle Beteiligten“ zu tun. So formuliert das Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff, Staatssekretär für Kultur NRW, ein ausgesprochener Freund der Künste, der sich allem Anschein nach ganz freiwillig neues Tanztheater ansieht und Neue Musik-Konzerte besucht.

Die „Riesenchance“ besteht im Falle der „MCO Residenz NRW“ darin, dass sich „drei international agierende Konzerthäuser“ zusammengefunden haben, so Grosse-Brockhoff, „um diese Residenz möglich zu machen. Sie erreichen damit eine zusätzliche Bereicherung ihrer Programme ohne die eigene Handschrift der Häuser zu verlieren. Das ist ein großer Gewinn für das Publikum und die Orchesterlandschaft unseres Landes. Von einem solchen Projekt geht deshalb auch ein Signal aus für die Kultur insgesamt im Land.“

Mit den Signalen ist das nun so eine Sache: NRW hat inzwischen verdammt viele Konzerthäuser. Und nicht alle dieser „international agierenden Konzerthäuser“ – Grosse-Brockhoff meint die Philharmonien von Köln, Essen und Dortmund – können mit einer guten Hauskapelle aufwarten. Oder sich regelmäßig Gastensembles vom Schlage eines Mahler Chamber Orchestra leisten. Da man in Essen und Dortmund anders als in Köln auch nicht jeden Tag ein bis zwei Konzerte „im Haus“ hat, die Auslastung aber natürlich gewährleistet sein soll, damit die Subventionen für die Renovierung/Neubau sich auch gelohnt haben und man in Dortmund zudem ein teures neues Orchesterzentrum gebaut hat, das als Zusammenschluss der vier Musikhochschulen in NRW keinen leichten Start gehabt hat, bietet man dem reisenden Mahler Chamber Orchestra kurzerhand die leerstehenden Immobilien an, setzt Schulklassen in die Proben und nennt das dann Education Project, fertig ist das kulturpolitische Rundumpaket, bei dem keiner zu kurz kommt. Nur Gewinner, rundum.

Und noch ein Signal geht davon aus: Allen Bemühungen und kulturpolitischen Fördermaßnahmen zum Trotz gibt es natürlich in NRW weit und breit kein Orchester von der Klasse des „Mahler Chamber Orchestra“. Und ähnlich wie im Fußball – vorsicht, schiefe Metapher – kauft man sich nun eben die komplette Mannschaft von Real Madrid ein, weil man auf den Hinterhöfen von Dortmund, Essen und Köln nicht genügend anständig Kicker zusammen bekommt, um endlich sagen zu können: hier spielen wir Champions League. Die Frage, die sich daran anschließt, ist natürlich klar: Warum unterhalten wir so viele teure Kulturorchester. Reicht doch, wenn wir uns das MCO ab und zu einkaufen, da hat man was fürs Geld.

Dass ein Konzert wie jenes, das gestern Abend in der Kölner Philharmonie stattgefunden hat, längst nicht ausverkauft ist, ist ein drittes, verheerendes Signal. Wenn die Leute nicht einmal zum Spitzenorchester kommen – wann sollen Sie dann in die Philharmonie kommen?

Nun war gestern Wahl. (Die Kölner Philharmonie lieferte freundlicherweise aktuelle Hochrechnungen im Foyer.) Aber sicher sind es nicht nur Politiker, die sonntagabends ins Konzert gehen. Das Publikum sah, folgt man dem Augenschein, nach Anwälten, Ärzten, Agenturbetreibern, Kulturpolitikern, -funktionären, Sponsoren und Musikstudenten aus. Ein anderes Publikum also als das Publikum eines drei Mal gut besuchten Gürzenich-Orchester-Abo-Konzerts.

Doch wo waren die? Vielleicht hatten die sich dann doch vom bösen N-Wort abschrecken lassen: neue Musik, vom composer in residence und vom Dirigenten. Womit wir uns dem eigentlichen Anlass des Artikels nähern.

Jörg Widmann, um den es Arno hier und Moritz da ging, ist in dieser Saison composer in residence der Kölner Philharmonie.

Was veranlasst einen Intendanten einen composer in residence (CIR) zu wählen? Vermutlich hat er, wie viele seiner Kollegen, erkannt, dass es einfacher ist seine Ware unters Volk zu bringen, wenn er den (Um-)Weg der Personalisierung wählt. Dass ist nun keine Erkenntnis, die sich bloß auf Konzerthäuser erstrecken würde. Kein Service-Beitrag im Fernsehen, keine Werbebotschaft am Strassenrand und keine Radiostrecke, die ihren Fortgang nicht mehr an ein „persönliches Schicksal“, einen einprägsamen Imageträger oder eine wiederverkennbare Stimme heftet. Will er also gleichzeitig die Musik des 20. Jahrhunderts nicht ganz unter den Tisch fallen lassen („Kulturauftrag“) und seinen („Haushalts“-)Auftrag erfüllen, möglichst viele Menschen in sein Haus zu locken – und für nichts anderes haben ihn die Stadtoberen engagiert -, so muss er einen geschickten Weg finden, beides unter einen Hut zu bringen. Gelingt ihm dies nicht, so droht ihm ein Schicksal wie jenes des geschassten Essener Intendanten Michael Kaufmann, dessen innovative Programme ihm zwar Anerkennung in Fachkreisen und Auszeichnungen durch Musikverleger u.ä. eingebracht haben; der seine Etat-Überschreitungen jedoch vor dem Kämmerer zu verantworten hatte und gezwungen war, seinen Hut zu nehmen. (Wenn er einen trüge.)

Neben dem Vorteil der Personalisierung befriedigt der CIR das bildungsbürgerliche Bedürfnis, „eine Sache etwas besser kennenzulernen“. Retrospektiven und Werkschauen funktionieren wohl immer noch besser als jede thematische Ausstellung und jedes thematische Konzert. Leider. Dabei sind sie langweiliger. Durch die zeitliche Anbindung, meist über eine Saison, durchlebt und durchleidet man gleichsam gemeinsam ein ganzes Jahr. Man hofft vielleicht, eine Entwicklung live, direkt, mitzuverfolgen. Nach dem fünften Uraufführungsabend ist der böse Neutöner zum wilden Nachbarsjungen herabgewöhnt, dem man seine Schelmenstreiche gern verzeiht. Vorausgesetzt, er ist ansonsten ein netter, umgänglicher Bursche, dem man so etwas eigentlich nicht zutraut. Hier kommt es wiederum drauf an, ob er Personality hat.

Und da sind wir wieder bei Jörg Widmann. Auffällig am gestrigen Konzert, das zuvor bereits beim Lucerne Festival zu hören war, wo Widmann zufällig auch gerade „residiert“, haben gleich drei Komponisten mitgewirkt. Gemeinsam ist den dreien, dass es keiner von ihnen beim schreibenden Handwerk beließe: George Benjamin leitete das Konzert als Dirigent, der abwesende Jörg Widmann ist ein Klarinettist von Gnaden und Heinz Holliger – der „Extremist“ unter den Dreien – trat als Oboist in Erscheinung. Als Dirigent und Komponist hat er sicher die größte Erfahrung vorzuweisen.

Worin liegt der Erfolg der dirigierenden und interpretierenden Komponisten begründet? Sehen wir von den Möglichkeiten, eigene Stücke ins Programm zu hieven einmal ab, sind Dirigenten meistens der Vermittlung begabte Gestalten, die abstrakte musikalische Gedanken in verständliche Worte übertragen können. Dafür sind Zuhörer meist sehr dankbar. Zudem beschäftigen sie sich beständig mit der Einstudierung von Musik und setzen sich also zwangsläufig mit der Problematik der Realisierung kompositorischer Ideen auseinander. Und leiten vermutlich daraus Konsequenzen für ihr eigenes Schreiben ab. (Was der Aufführbarkeit dieser Musik sicherlich nicht abträglich ist.)

Als Interpreten haben Sie darüber hinaus jenen Bonus, den Moritz in einem Artikel hervorgehoben hat, als er vom „Siegeszug des Übersetzers“ schrieb. Und bei genauerer Hinsicht gibt es auch nur sehr wenige sehr erfolgreiche Komponisten, die nicht auch als Interpret in Erscheinung träten: wer kann sich an eine größere Aufführung zu Lebzeiten Stockhausens erinnern, an der er nicht an den Reglern gesessen hätte? Kagel hat seine Späße am liebsten selbst inszeniert. Lachenmann nimmt sich viel Zeit bei der Einstudierung seiner Werke und Wolfgang Rihm, nun, der interpretiert sich gewissermaßen dergestalt, dass er aus einem Stück bereits ein neues „übermalt“, „kontrafakturiert“ oder „gewuchert“ hat – sorry das schlechte deutsch – bevor ein Interpret das erste einstudiert hat. Und natürlich ist er selbst Interpret mit Worten. Wer „autos épha“ gelauscht hat, der leiht auch des Meisters Tönen gern sein Ohr.

Es hat also wohl nicht nur damit zu tun, dass in unserer Spezialistenzeit einem Menschen, der mehr als einem Beruf oder gar einer Berufung frönt, die Bewunderung von uns allen gilt, die wir uns in die funktionale Differenzierung der Gesellschaft verliebt haben.

Warum also ist, um auf die Ausgangsfrage zurück zu kommen, Jörg Widmann eine „gute Wahl“ als composer in residence für einen Intendanten: sicher nicht nur, wie Arno schreibt, weil er „eine Musik schreibt, die keinem weht tut“. Denn das kann er sehr wohl auch. Wie war ein komplettes Szenepublikum überrascht von der Virtuosität mit der Jörg Widmann mit „Laborintus II“ zum Abschluss einer Ausgabe der Donaueschinger Musiktage einmal die Turnhalle abheben ließ mit einem Raumstück, das bewies, dass er auch seinen Lachenmann studiert hatte. (Und das auch diese Geräuschmusik mitunter nur ein Vokabular ist, das sich brillant einsetzen lässt.) Als er den Preis des SWR Orchesters für dieses Stück entgegennehmen sollte, war er bereits abgereist, keine 30 Minuten nach Ende seines Stücks. Allein aus diesem Grunde ist er eine schlechte Wahl als „composer in residence“, da diese Residenzen, also Aufenthalte, nie länger zu dauern scheinen, als bis zum Ende des eigenen Stücks. Erfinden wir ihm also einen neuen Titel: Jörg Widmann ist der geborene „composer in turbulence“.

Wer Jörg Widmann als CIT einkauft, erhält einen Interpreten mit dazu. Dass seine Musik sich auf tradiertem Grund bewegt darf man doch heute nicht allen Ernstes mehr als Manko empfinden. Wenn Schönberg Brahms als Fortschrittlichen lobt, so doch deshalb, weil er im Herzen ein Konservativer ist. Die Bilderstürmer, die waren um 1910 anderswo zu Haus. Insofern verstehe ich nicht, warum sich ein Schönberg im Grabe herum drehen soll, wenn ein begabter Musikant in seinem Namen einen Preis erhielte. Denn dies ist die eigentliche Stimmung, die Jörg Widmanns Musik umweht: eine „Aura des Musikantischen“.

Die „Aura des Kritiklosen“, die Arno moniert, die ließe sich leider über das komplette Musikleben tapezieren, respektive, sie schwebt bereits darüber. Darum ging es in meinem Eingangsstatement: Kritik ist längst abhanden gekommen und fehlt als vermittelnde Instanz.

Und das Oboenkonzert für Heinz Holliger? Nach wie vor wurden lediglich drei der fünf geplanten Sätze gespielt. Angeblich sind bereits eineinhalb weitere Sätze des Konzertes geschrieben. Gesehen hat sie noch keiner. Ob sie jemand hören will, ist fraglich.

Nachtrag 1: Wem es vergönnt ist, im Einzugsgebiet der Philharmonien Köln, Essen, Dortmund zu wohnen. Es lohnt sich, das Mahler Chamber Orchestra zu hören. Wirklich.

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Musikjournalist, Dramaturg

6 Antworten

  1. eggy sagt:

    Vielen Dank, Patrick! Ein Nachgedanke zum „Composer in Residence“ – Wesen – es ist ja nicht nur dort so, dass wie sonst auch in unserer Hochgeschwindigkeitskultur alle nur noch irgendwo kurz und schnell „zu Gast“ sind. Dirigenten sind irgendwo Chefdirigent oder GMD, tauchen aber nur an 2 Wochen im ganzen Jahr dort auf, ein Orchester, ein Ensemble, ein Musiker ist irgendwo in „Residenz“, gibt aber eigentlich nur 1,2 Konzerte dort und ist sonst überhaupt nicht da.
    Es stellt sich dann schon die vielleicht berechtigte Frage, warum man das dann „Residenz“ nennt…
    Ich hatte ja selber auch schon oft das Vergnügen und es hätte in mir durchaus der Wunsch bestanden, an den jeweiligen Orten mehr zu wirken und dort präsenter zu sein, aber oft ist das gar nicht vorgesehen, es gibt dann noch nicht einmal einen Wohnort oder Arbeitsort an dem man sich aufhalten könnte, ja es ist sogar den Gastgebern eher unangenehm, wenn ihr Residenzgast sich dort länger aufhält, insofern auch hier lieber „Composers in Turbulence“ als „in residence“.
    Umgekehrt gibt es aber zum Beispiel in den USA das gegenteilige Phänomen – dort ist das ganze „Residence“-System eigentlich nur eine Art Tauschbörse – Wird A in Boston zur „Residence“ eingeladen, lädt er Komponisten B und C als Gäste ein. Diese wiederum laden dann ihn ein, wenn sie in Detroit und Chicago residieren, usw. Auch nicht wirklich besser fürs Publikum, das es eigentlich am liebsten hat, wenn sich tolle Künstler vor Ort für ein tolles Programm einsetzen.

  2. peh sagt:

    also gut moritz, das greif ich gern auf: ein neues glossar zum konzertwesen wird benötigt! die sammlung der lemmata ist eröffnet:

    – composer in residence
    – GMD
    – Education-Project
    – Festival
    – Konzerteinführung
    – …

  3. eggy sagt:

    Gerne, darf ich’s mal ganz bös formulieren? Positive Gegenbeispiele (gibt’s ja auch) sollen sich beim Lesen bitte selber ausnehmen…

    – „composer in residence“=
    Dramaturg in residence, Composer hauptsächlich in absence oder auf der Durchreise (siehe „GMD“)
    Lustig: hieß die erste Oper von Jörg nicht „Absences“?

    – „GMD“
    GMD= Gern Müde Durchreisend

    – „Education-Project“
    Eine der letzten Geldquellen des öffentlichen Kulturlebens abzapfen (siehe auch: „Alibi-Funktion“)

    – „Festival“
    Viele verschiedene Einzelereignisse zu denen normalerweise keine Sau kommen würde geschickt so massiv bündeln und mit Education Projects (siehe auch „Busse voller Schulklassen“) zupfropfen, dass doch ein paar kommen (siehe auch „Donaueschingen“)

    – „Konzerteinführung“
    siehe auch „Dramaturgenbeschäftigungstherapie“

    Das könnte auch eine schöne Überleitung geben zu „Phrasen in Kritiken und was sie wirklich bedeuten“…

  4. Erik Janson sagt:

    @ Eggy et all,

    zu unserem Lexikon-Wörtchen „in Residenz…“ (Förderprogramme wie „Ensemble in Residenz“, „Composer in Residence“ etc. schlage ich noch einige Ergänzungsdefinitionen vor:

    1. Neoliberale SCHEIN-Legitimation einer Förderung über einen längeren Zeitraum hinweg, zumeist ohne zwischenzeitliche Überprüfung der Legitimation der Förderung/Qualität des Geförderten.

    Variante 1: Erleichterung für Jurys bei der Legitimation nach Außen bzw. Verstärkung von deren Unanfechtbarkeit
    angesichts des GROSSEN Förderprogramms, um das es geht…

    Variante 2: Ausdruck von Vernetzungs-Feindlichkeit
    Variante 3: Zurück in den Förder-Absolutismus vergangen geglaubter Jahrhunderte…
    Variante 4 (man beachte den Anglizismus): NICHT anfechtbare kulturpolitische Marschroute für Kulturförderungen im „Alten Europa“ und im Amerika der ZUKUNFT, d.h. in den nächsten 100-1000 Jahren…? ? ?

    Von Inner-Systemischer Perspektive sehe ich folgendes semantisches Feld dieser Begrifflichkeiten/genialen Förderschienen-Erfindungen:

    1. Ungeheurer Druck auf die armen Geförderten, angesichts so viel Vertrauensvorschüsse „anständige“
    und niemandem weh tuende Kompositionen „abzuliefern“.
    Der Druck ist vergleichbar dem eines alten Potentaten,
    der seine Schäfchen bei Laune halten musste. Nur kehrt
    sich dieser Druck zwangsläufig nach Innen.
    Weil natürlich ein „Composer in Residence“ de facto
    eine Marionette ist.

    2. (Als folge von 1 oder wegen anderen Leidensdrucks): Teils bereits einzelne psychische Störungen oder gar Erkrankungen (vermindertes Selbstwertgefühl/eingebüßte Autonomie) und dem Wunsch des Ausbrechens aus den „Residenzen“ (…ich will wieder einer von EUCH sein, warum glaubt mir das keiner…?…)an denen Residence-Composer bereits nachweislich leiden.

    Aus dem Bereich der Biologie und Verhaltensforschung:
    Residenz-Composer = von wenigen quasi-legitimierter „Platzhirsch“, der dann zwar nicht selbst röhrt
    Aber: die Musikkritik übernimmt für ihn dieses Röhren in der Regel.

    KRITIKER des „Platzhirsch“-Systems = „Neidhammel“, der nur dagegen ist, weil er SELBST nichts ab bekommt, von dem man sich besser fern halten sollte…

    Liebe Grüße an Euch,
    Erik

  5. Erik Janson sagt:

    @ Blogger, Patrick Hahn,

    danke für die anregenden Glossare und Anregungen.

    Also weiter geht´s:

    Konzerteinführung = Früher noch freiwillig und gern (aus Überzeugung) abgefasstes, jedoch heute oft nur noch NOTWENDIGES Schriftstück, zumeist vom Komponisten selbst (wenn er es sich nicht Leisten kann, renommierte Musikkritiker an der Hand zu haben), das oftmals die Fördertauglichkeit nämlichen Konzertes formal „absichert“.

    Siehe auch (weiter gehirn-gegoogelt): Ausdruck zunehmenden politisch-neoliberal organisierten „Letitimationsdrucks auf die Kunst“:

    Es reicht heute für Förderungen nicht mehr, dass das WERK, die Musik , der Künstler als Person/Individuum AUS SICH SELBST spricht, unmittelbar zunächst auf das Publikum WIRKT. Es muss vielmehr IMMER eine auf gesetzte „Botschaft“ dem Werk/geförderten Konzerte etc. bei gegeben werden, ob sie sich anbietet/ konzeptionell sinnvoll ist oder nicht. Damit Kulturpolitiker/Förderer nach außen etwas „in der Hand“ haben um eine Förderung vor der Mehrheit ihrer Kollegen (die die zu Fördernde Musik gar nicht kennen, denen sie egal ist, die lieber stricken oder lieber Pop/Mainstream etc. zugewandt sind (außer bei den Bayreuther Festspielen u.a. Ausnahmen) zu legitimieren.

  6. Erik Janson sagt:

    Weiter gehts:

    Education-Projekt = Durch Anglizismus in seiner „Autorität“ aufgewertetes Fördervorhaben, bei dem es vermutlich WENIGER um echte BILDUNG als vielmehr um dahinter stehendes Geld und/oder oberflächliche „Wissensvermittlung“ geht.

    Man lese wie gesagt mal zum Thema der Funktionalisierung und Ökonomisierung unseres Wissenssystems und Bildungssystems z.B. Kontrad Paul Liesmanns: Theorie der Unbildung. Die Irrtümer der Wissensgesellschaft.

    Das kann man tw. getrost (das tut er tw.schon) auch auf die aktuellen Tendenzen im Bereich Kultur oder den Zusammenhang von KULTUR UND BILDUNG übertragen. Der Mann nennt zahlreiche ZUsammenghänge und bringt es auf den Punkt, wo wir uns hin bewegen. ZUerst fällt die Freiheit von Forschung und Lehre und ZULETZT fällt endgültig die Rest-Freiheit der Künste…

    Wer nicht „mit spielt“ der wird von den global Kulturplayers ab geschnitten.

    Und – Gruß an Wechselstrom und, Eggy – NICHT erschrecken, trotzdem lesen: der Mann ist AUCH WIENER
    und würde so ein unflätiges Wort wie „wichsen“ (hehe)!
    nicht in den Mund nehmen.