Im Radio – Dienstag | 02.11.21

Eine neue Radiowoche.
Eine neue Radiowoche.

Ein kleiner Blick in die Radiowoche 44. Jetzt für dienstag die komplette Übersicht für diese Woche gibt es bei der JazzZeitung. Die Übersicht zum Download als PDF.
Alle Angaben ohne Gewähr.

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di – 02.11.2021


00:05 Uhr | DLF-kultur
Neue Musik: Noch mehr hypnotische Patterns – Zur Rezeption der Minimal Music in Europa

Von Thomas Groetz. Seit den frühen 1970er-Jahren fand die Idee der in den USA entstandenen Minimal Music auch in Europa weite Verbreitung.

Minimal Music trat zunächst als ein rein amerikanisches Phänomen in Erscheinung. Seit den frühen 60er-Jahren operierten La Monte Young, Terry Riley und Steve Reich mit geschichteten Klängen von langer Dauer oder mit phasenverschobener Repetition musikalischer Zellen. Auch in Europa fand die Minimal Music große Resonanz. In den Niederlanden und in Belgien beschäftigten sich Komponisten wie Louis Andriessen, Karel Goeyvaerts und Wim Mertens mit ihrer Weiterentwicklung. Parallel bildete sich die Gruppierung London Minimal, zu der auch die später bekannten Vertreter Michael Nyman und Gavin Bryars zählen. Und selbst im Schaffen von Komponisten wie György Ligeti oder Luc Ferrari, die der postseriellen Musik bzw. der Musique Concrète zuzurechnen sind, finden sich Spuren der populären Minimal Music, die ebenso Eingang in die experimentelle Pop- und Rockmusik gefunden hat.

01:05 Uhr | DLF-kultur
Tonart: Jazz – Moderation: Vincent Neumann

17:30:00 | Ö1
Musik aus allen Richtungen mit Albert Hosp. Puuluup & Sinfonia de Carnaval

Es ist nicht nur den harten Zeiten geschuldet, dass es derzeit vielleicht soviele World -Music-Duos gibt wie noch nie. Anfangs hatte das Genre „World“, das eigentlich keines ist, eher die Quantität als Teil der Qualität definiert. Das ist lange vorbei und die heute präsentierten Duo-Arbeiten sind ohnehin keiner Stilrichtung zuzuordnen.

Ramo Teder und Marko Veisson kommen aus Estland und spielen zunächst zwei Exponate der Leier-Familie, auf estnisch Hiiu Kannel genannt. Von diesen archaischen Instrumenten ausgehend, entwickeln die zwei Musiker eine ungeahnte Klangvielfalt. Fein abgestimmte Elektronik macht das Duo vollends zu einem der derzeit aufregendsten Acts des Baltikums. Der Band-Name Puuluup stellt eine Mischung aus dem estnischen Wort for Baum (Puu) und den gut gearbeiteten Ton-Schleifen (loops), die ihre Musik durchaus kennzeichnen, dar. Die aktuelle CD heißt „viimane suusataja“, und das steht für „der letzte Skifahrer“ bzw. „der letzte Langläufer“ … Um nichts weniger gefinkelt ist die Klangwelt der Sinfonia de Carnaval -das sind Anna Lang und Alois Eberl. Ihre Grundaustattung besteht aus Violoncello und Posaune, die sie mit Akkordeon, Percussion, Elektronics und ihren Stimmen zu erweitern wissen. Wie das Duo Puuluup sind auch Lang & Eberl schon seit einigen Jahren aktiv und scheinen ihr Konzept immer mehr zu verfeinern, ohne dabei auf spontane Musizierlust verzichten zu müssen. „Sweeping Dragon“ heißt das neue Album.

Beiden Duos ist neben der außerordentlichen Virtuosität auch ein äußerst anregender Spielwitz eigen, der sich im Falle von Sinfonia de Carnaval möglicherweise aus der Tradition des Gstanzl-Singens und der Tanzmusik -oberösterreichisch & tirolerisch ist die Herkunft des Duos -ergibt, auch wenn hier keinerlei Folklorismus aufkommen möge. Puuluup wiederum stellen einen Humor in ihre Performance, der in jeden Kaurismäki-Film passen würde, so finnisch wirken die Esten hier. Oder hat Finnland den Schmäh erst vom Baltikum gelernt?

20:05 – 21:00 Uhr | SWR2
SWR2 Jazz Session: Jazzfest Berlin 2021 – Ein Ausblick

Von Franziska Buhre. Das Jazzfest Berlin bleibt entdeckungsfreudig und erweitert die in 2020 aufgrund der Pandemie eingeführten Formate, um Konzerte multimedial, auf verschiedenen Kontinenten und in deutschen Städten zu präsentieren. Besonderen Fokus erhalten die Musikszenen in den Metropolen Johannesburg, Kairo und São Paulo. Einige Musiker*innen aus New York, Amsterdam, Oslo, Kopenhagen und London werden in Berlin Konzerte geben. Und die Radio Edition präsentiert die spannendsten Bands aus fünf Sendegebieten der ARD. Vorab einige klingende Einblicke ins Programm.

21:05 Uhr | DLF
Jazz Live: Cologne Jazzweek 2021 – Radikal kreativ: Peter Evans’ Being & Becoming

Peter Evans, Trompete, Pikkolotrompete; Joel Ross, Vibrafon; Nick Jozwiak, Kontrabass; Savannah Harris, Schlagzeug. Aufnahme vom 28.8.2021 aus dem Stadtgarten in Köln. Am Mikrofon: Odilo Clausnitzer

Der New Yorker Peter Evans ist ein Extremsportler auf der Trompete: ein Meister aller herkömmlichen und erweiterten Techniken, zugleich ein Avantgardist, der kompromisslos die künstlerische Herausforderung sucht. Sein Quartett Being & Becoming, instrumentiert wie eine Jazzcombo mit Bläser plus Rhythmusgruppe, setzt neben freier Improvisation und überraschenden Klangerkundungen auch auf griffigere Strukturen wie modale Formen und repetitive Grooves sowie ausnotierte Ensemblepassagen. Mit dabei: Joel Ross, der 2021 von US-Kritikern zum Vibrafonisten des Jahres gekürt und für sein Debütalbum mit dem Deutschen Jazzpreis ausgezeichnet wurde. Das Konzert eröffnete die Erstausgabe der Cologne Jazzweek, des einzigen großen internationalen Jazzfestivals in Köln.

21:05 | SWR 2
SWR2 JetztMusik: Donaueschingen Global – Neue Musik aus Tashkent

Von Philipp Quiring

22:03 Uhr | DLF-kultur
Feature: Das Land, in dem es immer regnet – Zurück in Litauen

Von Jurate Braginaite. Regie: die Autorin. Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2021. Länge: 54’30. (Ursendung)

Das baltische Land Litauen wird von vielen verlassen. Auch die Autorin ist vor 19 Jahren mit ihrer Familie nach Deutschland ausgewandert. Jetzt ist sie dort zu Besuch. Was ist geblieben von damals, und welche Geschichten erzählen die, die geblieben sind?

„In Litauen leben zur Zeit 2,794 Millionen Menschen. In den letzten 30 Jahren ist die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner um ein Viertel geschrumpft. Manche von ihnen sind gestorben und manche leben weiter in einem anderen Land, zum Beispiel im Vereinigten Königreich oder in Irland, in Norwegen, in Kanada, in den USA und nicht zuletzt in Deutschland, wo auch ich seit 19 Jahren lebe. Seitdem war ich in Litauen öfter auf Google Maps als zu Fuß unterwegs. Leider stecke ich da immer im Jahr 2012 fest, als das Google-Auto durchs Land fuhr. Und der Ton fehlt auch. Außerdem fehlen: Gesichter, Gerüche, fließende Bewegungen, ein kurzes „laba diena“, guten Tag, oder ein langes Gespräch über die Dinge des Alltags, über den Gartenzaun hinweg. Litauen und ich, wir beide haben uns seit meinem Abgang stark verändert. Dazwischen liegen unter anderem: der Beitritt in die EU und in die NATO, eine ganze Pubertät, gleich zwei Legislaturperioden der ersten litauischen Präsidentin, Ab- und Aufbau von Sprachbarrieren (deutsch-litauisch), erste Lieben, ein Abitur, das Erwachsenenalter und drei Studiengänge (einer davon unvollendet), die mich heute zu diesem Feature führen. Wer sind wir zwei heute, wenn wir aufeinander treffen? Erkenne ich das Land überhaupt noch wieder? Wer aus meinem Bekannten- und Verwandtenkreis ist gegangen? Und was ist aus denen geworden, die dageblieben sind? Beißen sie die Zähne zusammen und halten pflichtgetreu die Stellung? Oder sind sie glücklicher, weil mehr Platz für sie und ihre Geschichten bleibt?“

Jurate Braginaite, geboren 1988 in Litauen, studierte Sprechkunst und Sprecherziehung an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart und Experimentelles Radio an der Bauhaus-Universität Weimar. Neben ihren Radio-Arbeiten ist sie als Stimm- und Sprechtrainerin sowie Sprecherin tätig. Zuletzt: „VISAM – für alle Zeit“ (Teil des Voice-Versa-Podcasts, Deutschlandfunk Kultur 2021).

22:05 Uhr | DLF
Musikszene: Bach-Pioniertat mit Nachhaltigkeitsfaktor

„Das Kantatenwerk“ – Harnoncourts erste wegweisende Gesamteinspielung nach historischen Vorbildern. Von Bernd Heyder

„Das Kantatenwerk“ war zweifellos das bedeutendste der vielen wegweisenden Schallplatten-Projekte von Nikolaus Harnoncourt für die Teldec-Reihe „Das Alte Werk“: Es war die Einspielung aller Kirchenkantaten von Johann Sebastian Bach, erstmals auf Barockinstrumenten und prinzipiell nur mit Knaben- und Männerstimmen. Vor 50 Jahren erschienen die ersten beiden Doppelalben, 43 weitere, die Harnoncourt in Arbeitsteilung mit dem Kollegen Gustav Leonhardt vorlegte, folgten bis 1989. Sie erschlossen reichlich interpretatorisches Neuland und gaben der Alte-Musik-Bewegung nachhaltige Impulse. Das bestätigen im Rückblick Interpreten der damaligen Produktionen ebenso wie führende Köpfe aktueller Bach-Projekte.

22:05 bis 23:00 | BR-KLASSIK
Horizonte: „Happy New Ears“ – Der Musikphilosoph John Cage

Eine Sendung von Robert Jungwirth

22:30 | hr2-kultur
Jazz and More An den Rändern des Jazz

heute mit: Bleu | Duo Doyna | Kappeler & Zumthor. Am Mikrofon: Bianca Schwarz

23:03 – 24:00 | Ö1
musikprotokoll-Debüt mit Punch – musikprotokoll 2021. Das Black Page Orchestra erweitert die Grenzen des Komponierens.

Das österreichische Black Page Orchestra spielte bei seinem musikprotokoll-Debüt ein Konzert, das singuläre Live-Erlebnisse bot. Mit dem Komponisten und Performer Koka Nikoladze hat man Hör- und Sehgewohnheiten gleich ganz über den Haufen geworfen: Der in Norwegen lebende Georgier kreierte aus dem Moment heraus eine animierte Partitur, die für Publikum und Ensemble sichtbar projiziert worden ist – ein Werk, das die Grenzen von Komposition, Improvisation und Interpretation verwischt hat.

Die serbische Komponistin Maja Bosnic ist für ausgefeilte Multimedia-Konzepte bekannt. Sie kreierte für Graz ein Stück für Hörschutz, verstärktes Ensemble, Video und Electronics. Der Hörschutz erlaubte es, impulsstarke Klänge körperlich zu erleben, ohne physische Schäden befürchten zu müssen. Eine explosionsartige Kraft entwickelte das neue Werk des schwedisch-israelischen Komponisten und Noise-Musikers Dror Feiler. Aufgenommen am Freitag, 8. Oktober 2021 im MUMUTH Graz. Gestaltung: Rainer Elstner

23:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
Jazztime: News & Roots – Das NUEJazz Festival 2021 in Nürnberg (II)

Aufnahmen und Interviews vom 27. bis 30. Oktober 2021 aus der Kulturwerkstatt auf AEG und dem Z-Bau. Moderation und Auswahl: Ulrich Habersetzer und Beate Sampson

 

 

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Radioman.

radiofreak der alten schule. transistor, diode, spule, kondensator. ehemals manipulator:in mehrerer rundfunksendungen.