Neue Musik / Musikfeature / SoundArt: Die Radiowoche vom 15.02. bis 21.02.2021

Radio Neue Musik. Montage: Hufner
Radio Neue Musik. Montage: Hufner

Neue Musik und Musikfeatures in der Kalenderwoche 7. Besonders zu empfehlen: Donnerstag, 18.2.2021 – 21:30 bis 22:30 | hr2-kultur – Neue Musik | Ring und Rage: Der Komponist Philippe Manoury vorgestellt von Patrick Hahn

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Alle bekannten Stream-, Web- und RSS-Adressen deutscher Sender finden sich bei Stefan Hetzel.


nmz-Podcastpartnerin Irene Kurka ::: neue musik leben


mo – 15.02.2021


23:00 bis 00:00 | rbbKultur
MUSIK DER GEGENWART: Die Klangwerkstatt Berlin

Mit Andreas Göbel. Traditionell findet die Klangwerkstatt Berlin im November jeden Jahres statt. Aufgrund des Teil-Lockdowns war diesmal kein Publikum zugelassen, so dass die vorgesehenen Veranstaltungen aufgenommen, gefilmt und produziert wurden und jetzt im Februar als Online-Klangwerkstatt-Festival im Netz präsentiert werden. Ausgewählte Aufnahmen können Sie bereits heute Abend in der „Musik der Gegenwart“ hören.

23:03 bis 00:00 | SWR 2
SWR2 JetztMusik: Die Lust am Unvorhersehbaren – Das Erleben von (Neuer) Musik als wissenschaftliches Forschungsfeld

Von Leonie Reineke. Was berührt uns an Musik? Was regt uns körperlich an? Und was fasziniert uns an unerwarteten Klängen? All diesen Fragen widmet sich ein Team von Forschern des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik in Frankfurt am Main. Hier untersuchen Musikwissenschaftler gemeinsam mit Psychologen, Soziologen, Neurowissenschaftlern und Linguisten unterschiedliche Aspekte des subjektiven Erlebens von Musik: von der Frage, wann sich beim Musikhören Gänsehaut einstellt oder was unter „schönen Stellen“ verstanden wird bis hin zur Thematik der „Tanzbarkeit“ oder dem Reiz des Unvorhersehbaren. (SWR 2018)

23:03 – 24:00 | Ö1
Der Bariton Wolfgang Holzmair singt „Minnelieder“ zu Cerhas 95. Geburtstag

Vergangenen Sommer wurden im ORF RadioKulturhaus einige Kompositionen von Friedrich Cerha anlässlich seines 95. Geburtstags, den er am 17. Februar 2021 begeht, erstmals aufgenommen. Darunter waren auch das frühe Werk „Ein Buch von der Minne“ (1946-1964) und der späte Liederzyklus nach Texten von Ilija JovanoviÄ (2014).

Seine 14 Minnelieder auf Texte der drei Minnesänger Mechthild von Magdeburg, Der von Kürenberg und Hesso von Reinach sowie weiteren ohne eindeutige Zuordnung, beschreibt Friedrich Cerha selbst als „ein Dokument, das Wesentliches am zugrundeliegenden stilistischen Wollen belegt“. Er schloss „bewusst an ältere Liedformen an“, „Parallelen zu von Satie berührten mittelalterlichen Techniken“ finden sich daran lange vor seiner Auseinandersetzung mit dessen Musik. Cerha widmete diese Lied-Sammlung seiner Frau Gertrud, die er 1951, kurz nach der Uraufführung eines ersten Teils, geheiratet hat. Darin finden sich Lieder wie „Nur eine kann mir Freude geben“, „Frau, du Schöne, nun fahre mit mir“ oder das bekannte Liebeslied „Du bist mein, ich bin dein“.

Friedrich Cerha entdeckte die Gedichte des aus Serbien stammenden, ab 1970 Österreich lebenden Dichters Ilija JovanoviÄ (1947-2010) in der Zeitschrift „Zwischenwelt“, die sich dem Thema Widerstand und Exil widmet. Die Lebensgeschichte des Rom ging ihm sehr nahe und er wählte zwölf seiner Gedichte aus, die eine tiefe Sehnsucht nach Heimat prägen, um diese zu vertonen: „Was hinter seinen Versen steht, ist das Sich-fremd-Fühlen in der Welt, in der er lebt — isoliert und allein. Ich fand darin für mich sehr Vertrautes, war ich doch einen wesentlichen Teil meines Lebens von anderen Prinzipien getragen, als die des größten Teils der Gesellschaft, die mich umgab.“

Cerha beschreibt die musikalische Sprache, die er für diesen Zyklus gefunden hat, als „lapidar, plastisch, fast wie in Stein gehauen … Sie ist extrem textbezogen und nimmt kaum mehr Raum ein als die Gedichte selbst“.

Der Bariton Wolfgang Holzmair gilt als ausgewiesener Kenner von Cerhas Liedern und als textdeutlicher und -deutender Interpret. Gemeinsam mit Florian Müller, dem langjährigen Pianisten im Klangforum Wien, hat er diese beiden Zyklen aufgenommen. Der Sänger gibt Auskunft über seinen Zugang zu Cerhas Musik und wie er sich dieser angenähert hat. Gestaltung: Marie-Therese Rudolph


di – 16.02.2021


00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Neue Musik: Zeitströmungen hörbar machen – 20 Jahre Mondrian Ensemble

Von Friederike Kenneweg. Das Schweizer Mondrian Ensemble sucht nach Querverbindungen zwischen alter und neuer Musik.

00:10 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese im Fasching: Bayerische Komponisten

Nikolaj Rimskij-Korsakow/Rudi Spring: „Hummelflug“ (Salome Kammer, Gesang; Bettina Fuchs, Flöte; Maria Reiter, Akkordeon; Rudi Spring, Klavier); John Lennon/Paul McCartney/Rudi Spring: „I’m happy just to dance with you“ (Così fan Tango); Moritz Eggert: „Verlorene Gesänge“ (Süddeutsches Saxophon-Kammerorchester: Linda Bangs); Wilfried Hiller: „Tomi Ungerer-Polka“; Carl Friedrich Zelter/Wilfried Hiller: „Der Kuckuck und der Esel“ (Rik Demeuricy, Schlagzeug; Münchner Petersturmmusik: Wilfried Hiller); Peter Stangel: „Cabaret Voltaire“, Suite (Die Taschenphilharmonie: Peter Stangel); Rudi Spring: „Musette jusqu’ à l’infini“, op. 59 a, Nr. 3; Dmitrij Schostakowitsch/Rudi Spring: Polka (Così fan Tango); Jörg Widmann: „Dubairische Tänze“ (Junge Deutsche Philharmonie: Jörg Widmann); Moritz Eggert: „Ohrwurm“ (Irene Kurka, Sopran; Martin Tchiba, Klavier); Wilfried Hiller: Aus „Bestiarium“ (Kölner Cellisten); Rudi Spring: Tango V, op. 67 (Maria Reiter, Akkordeion; Elisabeth Seitz, Hackbrett; Rudi Spring, Klavier); „Fünf Galgenlieder“ (Martina Koppelstetter, Mezzosopran; Rudi Spring, Klavier); Peter Stangel: „Dribbling“ (Henry Raudales, Violine; Die Taschenphilharmonie: Peter Stangel); Wilfried Hiller: „Notenbüchlein für Tamino“ (Münchner Flötenensemble); Moritz Eggert: „Hump and Circumstances“ (MGNM Festivalensemble: Peter Hirsch)

21:00 bis 22:00 | NDR Kultur
neue musik: Ohrenknacker – Trio Catch

Von Margarete Zander. Die drei Musikerinnen lassen jedes Komponistinnenherz und Komponistenherz höher schlagen, weil sie die Werke so lange studieren und mit ihnen leben, bis sie eine Lebensader darin entdeckt haben. Und diese Lebensader zeigt sich im Konzert mit Publikum immer wieder in anderen Nuancen. Und damit das jeder nachvollziehen kann, haben Boglárka Pecze (Klarinette), Eva Boesch (Violoncello) und Sun-Young Nam (Klavier) eine besondere Präsentationsform gefunden: Ohrknacker.

22:05 bis 23:00 | BR-KLASSIK
Horizonte: Faszination Neue Musik – Bent Sørensen: „Rosenbad“

23:00 bis 00:00 | rbbKultur
MUSIK DER GEGENWART: Ultraschall Berlin – Festival für neue Musik 2021

Mit Eckhard Weber. Die Kombination aus Sopran und Klarinette, also aus Singstimme und Melodieinstrument, ergibt ein Duo, dessen Intensität überraschen lässt, dass es nicht bereits häufiger von Komponisten mit Werken bedacht worden ist. Mit Sarah Maria Sun und Nina Janßen-Deinzer präsentierten bei Ultraschall Berlin zwei absolute Virtuosinnen (nicht nur) der zeitgenössischen Musik die Möglichkeiten dieses Zusammenwirkens. Konzertaufnahme vom 22. Januar im Heimathafen Neukölln.

23:03 – 24:00 | Ö1
Lange Nacht des Friedrich Cerha – Der Doyen der Neuen Musik: Immer offen für Neues. Zum 95. Geburtstag von Friedrich Cerha

Am 17. Februar 2021 wird der Doyen der Neuen Musik in Österreich 95. Der Komponist hat stilistisch immer wieder neue Wege eingeschlagen. Das Spektrum reicht von der Auseinandersetzung mit Folklore, wie z. B. mit dem Wiener Idiom bis hin zu Klangflächenkompositionen, die völlig frei von traditionellen musikalischen Formulierungen sind. „Ich war immer ein neugieriger Mensch und habe stets meine Arbeit reflektiert. Wenn eine Komposition fertig war, wollte ich mir bewusst machen, was in dem Werk eigentlich vor sich gegangen ist. Das hat mich auch für neue Einflüsse offen gemacht.“

Cerha hat ein ausgesprochen umfangreiches Oeuvre geschaffen, in dem kein Genre fehlt. Alles ist vorhanden: Oper, Ballett, Orchester- und Kammermusik sowie elektronische Musik. Und was bemerkenswert ist und keineswegs selbstverständlich: Der Komponist ist nach wie vor produktiv. In dieser „Langen Nacht“ unternehmen wir einen Streifzug durch das Schaffen des Jubilars. Gestaltung: Ursula Strubinsky


mi – 17.02.2021


00:10 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Fränkische Komponisten

Toni Völker: „Esposizione – nero e bianco“ (Polarity Percussion-Ensemble); Stefan Johannes Walter: „Hohelied auf die Gesellschaft – Betrachtungen des Zusammenlebens“ (Judith Arens, Sopran; Ensemble für Neue Musik – Hochschule für Musik Würzburg: András Hamary); Viera Janárceková: Streichquartett Nr. 5 (Kairos Quartett); Karola Obermüller: „Duo variabile“ (Jeremias Schwarzer, Blockflöte; Carine Levine, Flöte); Jeff Beer/Jürgen Schmitt: „Gedörrt in Frostlicht, scheu wächst die Dämmerblume alten Verschlägen davon“ (Jürgen Schmitt, Klavier; Jeff Beer, Schlagzeug)

20:04 bis 21:00 | hr2-kultur
Kaisers Klänge – Musikalische Entdeckungsreise – Karneval der Ungeheuer – Eine zoologische Musik-Phantasie

Die Bestien feiern Karneval: Eine Giftschlange tanzt durch den Dschungel, gespenstisch schallen Walgesänge durchs Wasser, ein Panther setzt gewandt zum Sprung an, Ratten wuseln in den Straßen.

Und das alles in den gruseligsten musikalischen Klangkostümen. Dagegen ist der „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns der reinste Kinderfasching.

21:35 bis 22:00 | NDR Kultur
Chormusik: …wo die Zitronen blühn

Von Marcus Stäbler. Lieder für Chor und Klavier – figure humaine kammerchor: Werke von Gabriel Fauré, Clara Schumann u. a.

Teil II – Julia Kammerlander & Katharina Schlenker, Klavier. Miriam Zimmermann, Tz-Shiuan You und Eveline Balz, Horn / Hannah Gries, Sopran. Ltg.: Denis Rouger

23:03 bis 00:00 | SWR 2
SWR2 JetztMusik: ECLAT – Ensemble Resonanz

Mit Werken von Iris ter Schiphorst, Enno Poppe und Alexander Schubert. Vom 3. bis zum 7. Februar ist im Stuttgarter Theaterhaus das ECLAT-Festival geplant. In diesem Jahr widmet sich das Festival für die Musik der Gegenwart vor allem den kammermusikalischen Formaten.

23:03 – 24:00 | Ö1
Rückblick, Vorschau und aktuelle Veröffentlichungen – Zeit-Ton Magazin

Jeden Mittwoch präsentieren wir Ihnen ausgesuchte Veranstaltungstipps für die kommenden sieben Tage und die spannendsten Neuveröffentlichungen. Gestaltung: Philipp Weismann


do – 18.02.2021


00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Neue Musik: Joseph Andrew Lake –

„Vyssan Lull“ für Klarinette, Schlagzeug und Kontrabass (2014); Ensemble Etc. „Epiphanous, Dim“ für Violine, Violoncello und Klavier (2019) – Hannah Weirich, Violine; Dirk Wiethger, Violoncello; Ulrich Löffler, Klavier

00:10 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponisten

Wolfgang Jacobi: Sonate Nr. 3 (Armin Fuchs, Klavier); Hans Kammeier: „Wanderschaft“ (Franz Kelch, Bariton; Hans Kammeier, Klavier); David Llywelyn: „Apokalypse“, Toccata (Karl Maureen, Orgel); Frank Michael: Trio, op. 58 (Frank Michael, Flöte; Susanne Müller-Hornbach, Violoncello; Daniel Krüerke, Klavier); Christoph Reiserer: „here we are“ (Christoph Reiserer, Saxofon; Gunnar Geisse, E-Gitarre; Stefan Blum, Schlagzeug); Anton Ruppert: „Musik nach einer Katastrophe“ (ars nova ensemble nürnberg: Werner Heider)

20:04 bis 21:30 | hr2-kultur
„Welt aus dem eigenen Ich“ – Mahlers Fünfte für Klavier

„Die Fünfte ist ein verfluchtes Werk. Niemand capiert sie.“ Das vertraute Gustav Mahler 1905 seinem Tagebuch an, ein Jahr nach der von ihm selbst dirigierten Uraufführung der Sinfonie im Kölner Gürzenich. Gustav Mahler (1860-1911): 5. Sinfonie cis-Moll (1901-04) – Fassung für Klavier vierhändig von Otto Singer (1863-1931). Piano Duo Trenkner-Speidel. (Aufnahme vom Juli 2018, Konzerthaus der Abtei Marienmünster durch Musikproduktion Darbringhaus und Grimm). Dieter Schnebel: „Mahler-Moment“ (1986) für Streicher – hr-Sinfonieorchester; Leitung: Zoltán Peskó. (Aufnahme vom 16. Juni 1989 aus dem hr-Sendesaal).

Heute zählt die 5. Sinfonie Gustav Mahlers zu seinen beliebtesten Werken und erklingt oft in den internationalen Konzertsälen. Sehr selten zu hören ist aber die von dem Komponisten Otto Singer angefertigte Bearbeitung für Klavier vierhändig, die dieser für den Leipziger Verlag Peters herstellte – unter Mahlers kritischer Mitwirkung. Zwei Monate vor der Kölner Uraufführung war die autorisierte Piano-Version fertig und wurde gedruckt. Solche Reduktionsfassungen fürs Klavier großbesetzter Orchesterwerke waren vor über hundert Jahren durchaus üblich, um die Verbreitung sinfonischer Kompositionen zu fördern. Schließlich gab es weder Schallplatten noch den Rundfunk. Wer Musik außerhalb der Konzertsäle und Salons hören wollte, musste selber spielen (lassen). Und vielfach besitzen diese Arrangements eine ganz eigene Klangästhetik, die andere Dimensionen und verborgene Details des Originals erhellen.

20:04 bis 21:30 | SR2 KulturRadio
Mouvement: Zeichen, Spiele und Botschaften – György Kurtág zum 95. Geburtstag (am 19. Februar)

mit den Kompositionen „Arioso“, „Quasi una fantasia“, „Offizium breve in memoriam Andreae Szervánszky“, „In nomine – all’ongharese“, „Skálkák“ und „pas à pas – nulle part … Poèmes de Samuel Beckett et Maximes de Sébastien de Chamfort“

20:04 bis 22:00 | WDR 3
WDR 3 Konzert: ACHT BRÜCKEN Trio Catch – Eine Reise durch das Weltall

John Williams: Main Title aus „Star Wars“ | Beat Furrer: Aer für Klavier, Klarinette und Violoncello | Karlheinz Stockhausen: Nr. 3 „Aries“, Widder / Nr. 12 „Capricorn“, Steinbock / Nr. 7 „Leo“, Löwe, aus „Tierkreis“ Nr. 41 1/2 | Mirela Ivicevic: Car für Bassklarinette, Violoncello und Klavier | Mikel Urquiza: Cercle / Glace / Dégel, aus „Pièges de neige“ | John Bull / Márton Illés: In Nomine VI, Bearbeitung für Klarinette, Violoncello und Klavier

Trio Catch. Aufnahme aus der Kunst-Station Sankt Peter, Köln. Das Trio Catch geht auf Sternenreise durch die unendlichen Weiten der Neuen Musik. Gleich zu Beginn beschwört das Trio Catch in seinem Konzert in der Kunst-Station Sankt Peter die Macht. Das ist jene geheimnisvolle kosmische Energie, die jeden durchströmt, der John Williams’ Filmmusik zur Weltraum-Saga „Star Wars“ hört. Und wie wir vom kleinen grünen Jedi-Meister Yoda wissen: „Alles im Gleichgewicht sie hält, die Macht“. Auch im Programm des Trio Catch – Luftiges von Beat Furrer, Sterndeutungen von Karlheinz Stockhausen, Magisches von Mirela Ivicevic, Gefährliches von Mikel Urquiza, Altes und Neues von John Bull und Márton Illés. Eines ist sicher: Von diesem Weltraumabenteuer werden wir mit neuen Entdeckungen auf unseren Heimatplaneten zurückkehren.

21:30 bis 22:30 | hr2-kultur
Neue Musik | Ring und Rage: Der Komponist Philippe Manoury vorgestellt von Patrick Hahn

Philippe Manoury liebt das Sinfonieorchester: „Es ist der schönste Klang der Welt!“ Von vielen Komponisten inzwischen als „altmodisches Medium“ betrachtet, arbeitet der in Strasbourg lebende Philippe Manoury (*1952) intensiv an der Zukunft dieses außergewöhnlichen Klangkörpers.

Das Erfinden neuer Formen und Aufführungsmöglichkeiten für das Sinfonieorchester kennzeichnet das Schaffen von Manoury, der seine künstlerische Entwicklung als Autodidakt begonnen hat und zunächst als Pionier der Live-Elektronik bekannt geworden ist. Die Sendung zeichnet das Bild eines der bedeutendsten französischen Komponisten unserer Zeit, dessen rauschende Klangwelt mit ihrem orgiastischen Furor die Synapsen zum Tanzen bringt.

22:05 bis 23:00 | SWR 2
SWR2 Hörspiel-Studio: Keine Ahnung

Von Nele Stuhler. Mit: Sophie Rois, Sarah Gailer u. a. Regie: Nele Stuhler. (Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2020)

Dieses Hörspiel der jungen, bereits vielfach ausgezeichneten Berliner Dramatikerin Nele Stuhler wurde als Hörspiel des Monats August 2020 ausgezeichnet. Hier nehmen zwei gewitzte und kluge Frauen den berühmten Satz von Sokrates „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“ ernst. Sie hinterfragen unterhaltsam wie erkenntnisreich Mythen und Geisteshaltungen, die von der biblischen Schöpfungsgeschichte, Museumspädagogik bis zur Vereinbarkeit von Kunst und Mutterschaft reichen. Der Frauen ironisches Credo: Wir haben zwar keine Ahnung, aber das ist gut so, um Erkenntnisse zu gewinnen.

22:05 bis 23:00 | BR-KLASSIK
Horizonte: Studio für Musik

György Kurtág: „What is the Word“ (Ildikó Monyók, Alt; Márta Fábián, Cimbalon; Csaba Király, Klavier; Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks: Kwarmé Ryan); „Quasi una fantasia“ (Tamara Stefanovitch, Klavier; Asko/Schönberg Ensemble: Reinbert de Leeuw); Tōru Takemitsu: „Rain Coming“ (Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks: Jukka-Pekka Saraste); „Toward the Sea“ (Angela Schneidt-Stone, Flöte; Siegbert Remberger, Gitarre); „Rain Tree Sketch“ (Masako Ohta, Klavier)

23:03 – 24:00 | Ö1
Groove x Noise: Innode

„Syn“ ist das zweite Album der Band Innode rund um dem Wiener Synthesizermusiker Stefan Németh. Als Solo-Projekt begonnen, steuerten für das Debütalbum „Gridshifter“ (2013) die Schlagzeuger Bernhard Breuer und Steven Hess Stücke bei. Für „Syn“, das ebenfalls auf Editions Mego herausgekommen ist, wurde Innode zum Trio. Während auf dem ersten Album Abstraktion, Reduktion und polyrhythmische Texturen etabliert wurden, geht es bei „Syn“ nun um die Live-Interaktionen dieser Elemente zwischen elektronischer Avantgarde und Club-Musik.

Nachdem Stefan Németh in den späten 1990er Jahren das Experimentalrock-Trio Radian mitgegründet und dann in der Band Lokai gespielt hatte, konzentrierte er sich auf eigene Projekte und gründete dafür u.a. Innode und die Plattform Sonotrope. Bernhard Breuer spielt u.a. in den Bands Tumido und Elektro Guzzi, und der in Chicago lebende Schlagzeuger und Klangkünstler Steven Hess ist in Bands wie Pan American und Locrian. Zwei Musiker also, die zwischen freier Improvisation, Electronica und gerne auch dem Dancefloor hin- und herpendeln.

„Gridshifter“ bestach durch seine willentliche kompositorische Strenge, durch massive Soundwälle und ausgefeilte, praktisch durchgehend programmierte Rhythmusteile. Zahlreiche Festivalauftritte folgten, etwa beim Innsbrucker Heart of Noise und dem Grazer musikprotokoll.

Auf „Syn“ wurden die Perspektiven insofern gewechselt, als hier live eingespielte akustische und elektronische Drums dominieren. „Syn“ ist ein Album, das Klänge und Rhythmen maximal verdichtet und ihnen gleichzeitig viel offenen Raum gibt, gleichermaßen Groove wie Noise ist. Im Zeit-Ton Porträt erzählen Stefan Németh und Bernhard Breuer davon. Gestaltung: Heinrich Deisl


fr – 19.02.2021


00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Klangkunst: Schwerpunkt: Hier is woanders – Untraining the Ear – Listening into Placelessness

Mit Hörstücken von Shanti Suki Osman und von Martyna Poznanska unter Mitwirkung von Peter Cusack. Produktion: SAVVY / Deutschlandfunk Kultur / CTM Festival 2021. Länge: 54’30. (Ursendung)

Die Reihe hinterfragt Hörgewohnheiten. Diesmal mit einer Klangkomposition zu Identität und Privilegien, Mikroaggressionen und Wut – und einer imaginären Soundscape zwischen Büschen, Blumen und Ästen.

Die Reihe „Untraining the Ear“ des Berliner Kunstlabors und Veranstaltungsortes SAVVY Contemporary hinterfragt seit 2017 Hörgewohnheiten. In Zeiten von Corona verlegt sie ihr Programm ins Radio und ins Internet. Der Mensch muss keine Orte mehr aufsuchen, er selbst wird zur Hörstation. Wie wirkt sich das auf sein Hören aus?

„Eher platziert als suchend, eher stationiert, vermuten wir, dass wir mehr Aufmerksamkeit für die unbekannten Dinge haben, die ein jeder Ort besitzt.“ (Programmtext SAVVY)

„A Perfect Fit“ von Shanti Suki Osman: Aus marginalisierter Perspektive stellt die Musikerin Fragen zu Macht und ihrer Verteilung, problematisiert den Ansatz einer Universallösung für Inklusion („one-size inclusion fits all“) und legt den Fokus auf Stimmen, die sich in Räumen erheben, in denen sie nicht gewollt sind.

„tca tca tca tca there here“ von Martyna Poznanska, unter Mitwirkung von Peter Cusack: Es beginnt im Unterholz. Hörbar werden die Bewegungen der kleinsten Erdbewohner*innen. Von dort aus bewegt sich die imaginäre Sounderzählung zu den Büschen, den Blumen und Ästen, wo Trillionen von Begegnungen zwischen Insekten und Vögeln stattfinden. Zurück zum Boden: Texturen verschiedener Moose, akustische Zustände verschiedener Körper.

Shanti Suki Osman lebt und arbeitet als Musikpädagogin und Künstlerin in Berlin. In Songs, Sounds und Radiostücken befasst sie sich mit den Themenkomplexen Identität und Privilegien, Anti-Rassismus, Aktivismus und Feminismus aus postkolonialer und marginalisierter Perspektive. Sie ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Humboldt-Universität zu Berlin im Bereich Musikwissenschaft und Doktorandin für Musikpädagogik an der Carl von Ossietzky Universität in Oldenburg.

Martyna Poznanska lebt in Berlin, BiaIystok und London. Ihre transdisziplinären Multimedia-Installationen befassen sich mit Transformations- und Verfallsprozessen und den symbiotischen Verbindungen zwischen menschlichem und nicht-menschlichem Leben. Studium für Spanische Philologie an der Jagiellonen-Universität in Krakow und Studium für Klangkunst an der University of the Arts in London und der Universität der Künste Berlin. Zahlreiche Ausstellungen.

Peter Cusack, geboren 1948 in London, ist Klangkünstler, Musiker und „field recordist“. Seit vielem Jahren beschäftigt er sich mit Soundumgebungen. 1998 initiierte er das „Favourite Sounds Project“ um festzustellen, wie Menschen mit den Sounds in ihrer Umgebung interagieren. Das Projekt wurde seither in zahlreichen Städten ausgestellt, darunter Peking, Prag, Manchester, Tarent, Kingston upon Hull und Berlin. 2011/12 war er Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD.

00:10 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Fränkische Komponisten

Eberhard Klemmstein: Klavierquintett (Oda Schmidt, Klavier; Holger Grohs, Alexander Klemmstein, Violine; Eberhard Klemmstein, Viola; Tilmann Stiehler, Violoncello); Waldram Hollfelder: „Reflexionen“ (Lilo Kraus, Harfe); Holmer Becker: Pastorale (Gundel Huschka, Flöte; Florian Kaplick, Klavier); Elke Tober-Vogt: „Labyrinth“ (camerata 21); Hermann Seidl: Vier Sätze (Barbara Seeliger, Violoncello); Günter Thim: Klaviertrio (Günter Thim, Klavier; Werner Jahns, Violine; Reiner Faupel, Violoncello); Matthias Schmitt: Drei Skizzen (Katarzyna Mýcka, Franz Bach, Marimba); Siegfried Fink: „Harlekinade“, op. 92 a (Toscana Ensemble für Neue Musik); Ludger Hofmann-Engl: Zweite symphonische Arbeit (Nationales Symphonie-Orchester des Polnischen Rundfunks: Szymon Kawalla)

19:05 bis 20:00 | BR-KLASSIK
Das Musik-Feature: Kein Himmel voller Geigen – Musikerausbildung mit Fragezeichen

Von Michaela Fridrich. Für den Beruf braucht es viel Begabung, noch mehr eiserne Disziplin und eine Ausbildung, die bereits in der Kindheit beginnt und wenig Freiraum für andere Hobbies oder Interessen lässt. Dabei sind die Aussichten auf Erfolg und auf ein sicheres Einkommen eher gering. Wer sich für die berufliche Laufbahn als Musiker entscheidet, sollte eine große Leidenschaft für sein Fachgebiet sowie eine hohe Frustrationstoleranz mitbringen. Denn nur etwa zwei von zehn Absolventen eines künstlerischen Hochschulstudiums können später auf eine Festanstellung hoffen. Da fragt man sich schon, ob nicht ein Fehler im System liegt und ob nicht bedarfsorientiert oder schlichtweg zu viele Musiker ausgebildet werden. In Pandemie-Zeiten zeigt sich jedenfalls, dass die Situation der Freiberufler in der Musikszene noch dramatischer ist als in den meisten anderen Branchen. Michaela Fridrich spricht mit Insidern und Betroffenen über die aktuelle Situation für Berufsanfänger und über die Zukunft der Musikerausbildung.

22:03 bis 23:00 | Deutschlandfunk Kultur
Musikfeuilleton; Wesensverwandte – Die Freundschaft zwischen Arnold Schönberg und Wassily Kandinsky

Von Elisabeth Hahn. 1911 lernt der Maler Wassily Kandinsky die Musik von Arnold Schönberg kennen. Seine Begeisterung inspiriert ihn zu einem Bild: „Impression III (Konzert)“. Bald lernen sich beide Künstler persönlich kennen und sehen im jeweils anderen einen Wesensverwandten. Briefe bezeugen die langjährige Freundschaft. Kandinsky ermöglicht Schönberg auch die Ausstellung einiger seiner Gemälde beim „Blauen Reiter“. Doch im Sommer 1923 kommt es zum Bruch.

23:03 – 24:00 | Ö1
Meister der kleinsten Formen wird 95 – Spielen – Klingen. Zum 95. Geburtstag von Gyögy Kurtág

Er ist der Meister der kleinsten Formen, als Interpret an Intensität kaum zu übertreffen, und dabei findet sich eine Leichtigkeit in seinem Werk, die keine Rückschlüsse auf die oft jahrzehntelangen Entstehungsprozesse zulässt: György Kurtág. Geboren am 19. Februar vor 95 Jahren hat er die Musikentwicklung seit dem zweiten Weltkrieg geprägt. Gemeinsam mit seiner Frau Márta vierhändig am Klavier hat er Menschen jeden Alters für seine Musik, seine persönliche Sichtweise von Kunst begeistert. Und als 2018 auch noch eine abendfüllende Oper von ihm uraufgeführt wurde, schien der damals 92jährige sagen zu wollen: Ich habe noch etwa zu sagen. Gerhard Krammer präsentiert Streiflichter durch das Schaffen von György Kurtág. Gestaltung: Gerhard Krammer


sa – 20.02.2021


14:05 bis 15:00 | BR-KLASSIK
Das Musik-Feature: Kein Himmel voller Geigen – Musikerausbildung mit Fragezeichen

Von Michaela Fridrich. Für den Beruf braucht es viel Begabung, noch mehr eiserne Disziplin und eine Ausbildung, die bereits in der Kindheit beginnt und wenig Freiraum für andere Hobbies oder Interessen lässt. Dabei sind die Aussichten auf Erfolg und auf ein sicheres Einkommen eher gering. Wer sich für die berufliche Laufbahn als Musiker entscheidet, sollte eine große Leidenschaft für sein Fachgebiet sowie eine hohe Frustrationstoleranz mitbringen. Denn nur etwa zwei von zehn Absolventen eines künstlerischen Hochschulstudiums können später auf eine Festanstellung hoffen. Da fragt man sich schon, ob nicht ein Fehler im System liegt und ob nicht bedarfsorientiert oder schlichtweg zu viele Musiker ausgebildet werden. In Pandemie-Zeiten zeigt sich jedenfalls, dass die Situation der Freiberufler in der Musikszene noch dramatischer ist als in den meisten anderen Branchen. Michaela Fridrich spricht mit Insidern und Betroffenen über die aktuelle Situation für Berufsanfänger und über die Zukunft der Musikerausbildung.

22:04 bis 00:00 | WDR 3
WDR 3 Open Sounds: Studio Elektronische Musik: Stromlinie reloaded [9]

Kim Cascone: cubeQuadratische/Herniated Mix #1 / layeral intersect #3: orthogonal / Anti-Correlation / Zephirum Scan / Pulsar Studies | Throbbing Gristle: The First Annual Report / The Second Annual Report / The Third and Final Report | Negativland: Negativland / A Big 10-8 Place / Escape from Noise / Death Sentences of the Polished and Structurally Weak


so – 21.02.2021


13:04 bis 14:00 | hr2-kultur
Kaisers Klänge – Musikalische Entdeckungsreisen – Farbige Felder – Musik zu den Bildern von Mark Rothko

Kaum ein bildender Künstler des 20. Jahrhunderts inspirierte so viele verschiedene Komponisten zu so unterschiedlichen Musikwerken wie Mark Rothko. Die Kunstwelt beeindruckte Rothko mit Bildern, die aus großformatigen Farbflächen bestehen.

Die Tate Gallery widmete ihm einen eigenen Raum, in Houston wurde sogar eine ganze Kapelle für ihn errichtet. Die Vertonungen seiner Farbfeldmalereien reichen von Neuer Musik bis hin zu Jazz und Pop.

22:00 bis 00:00 | Bremen Zwei
Klassikwelt in concert

Der norwegische Komponist und Posaunist Ole Edvard Antonsen gastierte beim WDR Funkhausorchester, das sich in der Auswahl seines Repertoires vom Sinfonieorchester des WDR unterscheidet.

22:08 – 22:55 | Ö1
Das Ehepaar Kurtág spielt Klavier – Die intim expressive Musik des György Kurtág live in Wien

Am 19. Februar 2021 hat György Kurtág seinen 95. Geburtstag gefeiert, 2019 verstarb seine nur um ein Jahr jüngere Frau Martha Kurtág. Für Jahrzehnte bildeten diese beiden Künstler ein eng verbundenes und auf vielen Ebenen bemerkenswert eingespieltes Team. Als 2018 nach einem Schaffensprozess von vielen Jahren Kurtágs Oper „Fin de partie“ nach Samuel Beckett Premiere feierte, merkten nicht wenige Beobachter an, ob man nicht eher von einem Werk von György und Martha Kurtág sprechen sollte.

Am unmissverständlichsten aber zeigte sich diese Verbundenheit in ihren über viele Jahrzehnte gepflegten Auftritten als vierhändig spielendes Klavierduo. Martha und György Kurtág spielten aber nicht an einem großen Flügel, sondern ausgerechnet auf einem Pianino, also einem „Upright Piano“. Allerdings auf einem besonderen Pianino, gespielt mit Dämpfer, „Pianino con supersordino“ heißt das dann als Instrumentalangabe. Und das Klavier steht so auf der Bühne, dass man Marta und György Kurtág von hinten spielen sieht, sie dem Publikum also ihre Rücken zuweisen. Und diese Stücke sind oft so komponiert beziehungsweise arrangiert, dass man einander durch verschränkte Armkonfigurationen sehr nahe kommen muss beim Spielen, ständig muss man sich über die Hände seiner Partnerin beugen, um die vertrackten Klaviersätze Kurtágs Anweisungen folgend spielen kann. Und das ist dann auch wieder fast ein Bild von der Liebe, so wie die Beiden Das machen. Und dann spielen sie nicht nur Musik von Kurtág selbst, sondern dazwischen auch Musik von Béla Bartók und Johann Sebastian Bach. Vor allem Letzteres, die Choräle Bachs in Kurtágs Arrangement sind Legende. Viel schöner kann Musik nicht werden, als in diesen wie endlos schwebenden, nonverbalen Chorälen, hieß es oft. Und am 17. November 2006, im Wiener Konzerthaus im Mozartsaal, war es wieder einmal soweit und Ö1 hat das Konzert aufgenommen. Eine Erinnerung an diesen Abend. Gestaltung: Christian Scheib

23:03 bis 00:00 | WDR 3
WDR 3 Studio Neue Musik. Jüdische Chronik

Arnold Schönberg: Kol Nidre, op. 39 für Sprecher, Chor und Orchester; Hans-Herbert Fiedler; WDR Rundfunkchor; WDR Sinfonieorchester, Leitung: Hans Rosbaud | Paul Dessau / Hans Werner Henze: Aufstand, aus „Jüdische Chronik“ für Alt, Bariton, Sprecher, Chor und Orchester; Kerstin Meyer, Alt; Hans Günter Nöcker, Bariton; Michael Heltau und Hans Neubert, Sprecher; WDR Rundfunkchor; WDR Sinfonieorchester, Leitung: Christoph von Dohnányi | György Ligeti / Mauricio Kagel: Nah und fern zugleich – Gespräch über jüdische Identität | György Ligeti: Violinkonzert; Saschko Gawriloff; WDR Sinfonieorchester, Leitung: Gary Bertini | Mauricio Kagel: Liturgien für Tenor, Bariton, Bass, 2 Chöre und Orchester; Ian Caley, Tenor; Roland Hermann, Bariton; Boris Carmeli, Bass; SWR Vokalensemble Stuttgart; WDR Rundfunkchor; WDR Sinfonieorchester, Leitung: Gary Bertini

Jüdische Kultur und Geschichte wurde seit 1951 immer wieder in Konzerten der Kölner Reihe Musik der Zeit reflektiert. Wichtige Werke von Schönberg, Ligeti und Kagel sowie die deutsch-deutsche Kollektivkomposition Jüdische Chronik erlebten hier vielbeachtete Erstaufführungen.

Arnold Schönberg, der im Exil zum jüdischen Glauben zurückgekehrt war, schrieb 1933 seine Version des Kol Nidre. Wichtig war ihm dabei, „die Cello-Sentimentalität“, wie Max Bruch sie gestaltete, „wegzuvitriolisieren und diesem Dekret die Würde eines Gesetzes, eines Erlasses zu verleihen“. Das Werk erklang 1954 mit der Kölner Aufführung erstmals in Europa.

Antisemitische Aktivitäten, u.a. in Köln, waren Ende der 1950er Jahre Auslöser für ein deutsch-deutsches Kollektivwerk, an dem sich Komponisten aus der damaligen DDR und der BRD beteiligten. Darunter Paul Dessau und Hans Werner Henze, die den Abschnitt Aufstand gemeinsam schrieben. Die Uraufführung dieses Oratoriums war für Oktober 1961 vorgesehen, musste aber wegen des Mauerbaus verschoben werden, lief schließlich 1966 – parallel in Köln und Leipzig.

Begegnung der Diaspora mit Israel. Im Rahmen dieser Veranstaltung diskutierten 1991 Mauricio Kagel und György Ligeti über jüdische Identität. Und steuerten zwei wichtige neue Werke bei: Ligeti sein Violinkonzert, Kagel seine Liturgien – als ökumenisch polyglottes Statement gegen religiösen Un-Frieden.

 

 

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radiofreak der alten schule. transistor, diode, spule, kondensator. ehemals manipulator:in mehrerer rundfunksendungen.