Neue Musik / Musikfeature / SoundArt: Die Radio-Woche vom 13.07. bis 19.07.2020

Radio Neue Musik. Montage: Hufner
Radio Neue Musik. Montage: Hufner

Neue Musik und Musikfeatures in der Kalenderwoche 29. Orchesterklang in der neuen Musik | Das Berliner Ensemble Adapter | Wittener Tage für neue Kammermusik 2020 | Der Komponist Jakob Ullmann | Zum 125. Geburtstag von Carl Orff | Felix Mendelssohn macht Urlaub | Der Dirigent François-Xavier Roth | Hannes Seidl live im Studio | Christfried Schmidt | Der Komponist und Dirigent Bruno Maderna | Sam Shalabis Egyptian Light Orchestra | Svjatoslav Richter – Ein Pianist zwischen den Welten | Zu Gast bei Jean Sibelius | Die Lange Nacht der Neuen Musik aus Salzburg | Nachdenken über Krzysztof Penderecki.

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nmz-Podcastpartnerin Irene Kurka ::: neue musik leben


13.07.


21:04 bis 22:00 | rbbKultur
Der Orchesterklang in der neuen Musik

Mit Margarete Zander. Der große Orchesterapparat ist seit jeher ein besonders attraktives Experimentierfeld. Wie gehen Komponist*innen der Gegenwart mit diesem unerschöpflichen Fundus an Klangfarben um? Wo werden Traditionen fortgeführt oder hinterfragt und gebrochen? Ein Überblick mit Werken u. a. von Iannis Xenakis, Claude Vivier und Enno Poppe.

23:03 bis 00:00 | SWR 2
SWR2 JetztMusik: Keine Kompromisse – Das Berliner Ensemble Adapter

Von Leonie Reineke. „Wir mögen Kompositionen, die direkt und kompromisslos funktionieren“, sagt Schlagzeuger Matthias Engler, „ob formal oder beim Bühnensetting – Musik, die unmittelbar zum Punkt kommt.“

Das deutsch-isländische Quartett setzt auf Klarheit, Reduktion und Nüchternheit statt auf angesagte Trends. Im Sumpf der Projektitis und Kurzzeit-Hypes unterzugehen, ist für die Musiker keine Option. Ihre ästhetische Ausrichtung verfolgen sie mit Überzeugung. Und dazu gehört neben der Arbeit an Zeitgenössischem auch eine Bindung an die Vorläufer heutiger Gegenwartsmusik: an die Neue Musik des 20. Jahrhunderts.

23:03 – 24:00 | Ö1
Ein unfreiwilliges Festivalexperiment. Wittener Tage für neue Kammermusik 2020 (1)

Alljährlich Ende April bzw. Anfang Mai wird die Kleinstadt Witten im Südosten des Ruhrgebiets Hochburg der zeitgenössischen Musik. Doch 2020 blieben die Straßen und Konzerträume leer. Niemand debattierte in den Pausen über gerade Gehörtes, niemand bevölkerte Restaurants und Cafés zwischen den Konzerten. Niemand eilte durch die Stadt – von Klanginstallation zu Klanginstallation. Doch Harry Vogt, der Verantwortliche Festival-Kurator des WDR und sein Team wollten das Festival nicht einfach absagen. Schließlich waren die meisten Auftragswerke längst fertig und harrten der Wittener Uraufführung. Ensembles hatten teilweise schon zu proben begonnen, als die Welt plötzlich anders wurde. Vogt griff zum Telefonhörer, schrieb unzählige Mails, skypte. Und brachte schließlich einen Großteil der Werke als Radiofestival zur Uraufführung. Nur die wenigsten Ensembles konnten tatsächlich wie gewohnt proben und aufnehmen. Doch Komponistinnen und Musiker haben unglaubliches Engagement, Ideenreichtum und Wille zum Experiment an den Tag gelegt, um die Werke zumindest teilweise zu realisieren. Da spielten die Musiker des Ensembles Nikel in drei Ländern ihre Stimmen per Clicktrack ein, eine Komponistin realisierte diffizile Instrumentalklangfarben am Computer und der Trompeter Marco Blaauw spielte sämtliche Trompetenstimmen zweier Kompositionen alleine ein. Die Gestalterinnen und Gestalter der Festival-Sendungen führten zahlreiche Skype-Gespräche mit den Mitwirkenden. Einig sind sie sich alle: Ein spannendes Experiment, hoch lebe das Radio – und der Live-Auftritt vor Publikum und die soziale Interaktion vor Ort mit KollegInnen und Zuhörenden, auf die wir uns wohl alle schon wieder sehnlichst freuen. Die zwei „Zeit-Ton“-Sendungen mit Mitschnitten der Wittener Tage für neue Kammermusik 2020 werden also ganz besondere Festival-Radiosendungen werden. Gestaltung: Nina Polaschegg


14.07.


00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Neue Musik: Musik an der Peripherie – Der Komponist Jakob Ullmann

Von Thomas Groetz. Seine Partituren sind keine klaren Gebrauchsanweisungen, sondern Texte, die erst enträtselt werden müssen.

00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Zum 125. Geburtstag von Carl Orff

Carl Orff: „Andachtsjodler“ (Madrigalchor der Hochschule für Musik); „Entrata“ (Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks: Rafael Kubelík); „Gisei – Das Opfer“, Sakura! Sakura! (Ulrike Helzel, Mezzosopran; Orchester der Deutschen Oper Berlin: Jacques Lacombe), Vier Stücke (Karl Peinkofer Percussion Ensemble), „Frühe Lieder“ (Susan Dumas, Sopran; Nikolaus Lahusen, Klavier); „Carmina Burana“, In trutina (Joshua Bell, Violine; Orchestra of St. Luke’s: Michael Stern); „Des Turmes Auferstehung“ (Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks: Andreas Sebastian Weiser); „Bordunübungen“ (Nikolaus Lahusen, Wilfried Hiller, Klavier); „Ein Sommernachtstraum“, Szene Titania und die Elfen (Chor und Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz: Klaus E. Schneider); Lieder und Spielstücke (Martina Koppelstetter, Mezzosopran; Carolin Widmann, Violine; Sabina Lehrmann, Violoncello; Karl Peinkofer Percussion Ensemble); „De temporum fine comoedia“, Dies illa (Sigiswald Kuijken, Wieland Kuijken, Adelheit Glatt, Sara E. Cunningham, Viola); Carmina Burana“, In trutina (Barbra Streisand, Sopran; Columbia Symphony Orchestra: Claus Ogerman); „Die Kluge“, Quartett Mann mit dem Maulesel und die drei Strolche (Ferry Gruber, Tenor; Claudio Nicolai, Heinz Friedrich, Thomas Stewart, Bariton; Kurt Böhme, Richard Kogel, Bass; Münchner Rundfunkorchester: Kurt Eichhorn); „Von der Freundlichkeit der Welt“ (Birgit Hanke, Manfred Eggensberger, Wolfram Buchenberg, Klavier; Carl-Orff-Chor Marktoberdorf; Karl Peinkofer Percussion Ensemble: Arthur Groß); „Trionfo di Afrodite“, Anrufung des Hymenaios – Preislied auf Hymenaios (Kölner Rundfunkchor und Rundfunkorchester: Ferdinand Leitner)

21:00 bis 22:00 | NDR Kultur
neue musik: Sommerzeit – Festivalzeit

Von Margarete Zander. Die Wittener Tage für neue Kammermusik 2020 haben in diesem Jahr ausschließlich im Radio stattgefunden. Wie sieht es mit den Sommerfestivals in diesem Jahr aus? Wo können Sie Neue Musik hören? Wir sprechen mit Konzertveranstaltern, Komponistinnen und Komponisten und Musikerinnen und Musikern und geben Ihnen Tipps, wie Sie Ihr persönliches Festivalprogramm gestalten können.

22:05 bis 23:00 | BR-KLASSIK
Horizonte: Studio für Musik

Lauri Elling, Sprechstimme; Emily Stewart, Gesang, Violine, Viola; Lukas Lauermann, Violoncello; Philipp Kienberger, Kontrabass. Emily Stewart: „The Anatomy of Melancholy“

23:03 – 24:00 | Ö1
Ein unfreiwilliges Festivalexperiment. Wittener Tage für neue Kammermusik 2020 (2)

Alljährlich Ende April bzw. Anfang Mai wird die Kleinstadt Witten im Südosten des Ruhrgebiets Hochburg der zeitgenössischen Musik. Doch 2020 blieben die Straßen und Konzerträume leer. Niemand debattierte in den Pausen über gerade Gehörtes, niemand bevölkerte Restaurants und Cafés zwischen den Konzerten. Niemand eilte durch die Stadt – von Klanginstallation zu Klanginstallation. Doch Harry Vogt, der Verantwortliche Festival-Kurator des WDR und sein Team wollten das Festival nicht einfach absagen. Schließlich waren die meisten Auftragswerke längst fertig und harrten der Wittener Uraufführung. Ensembles hatten teilweise schon zu proben begonnen, als die Welt plötzlich anders wurde. Vogt griff zum Telefonhörer, schrieb unzählige Mails, skypte. Und brachte schließlich einen Großteil der Werke als Radiofestival zur Uraufführung. Nur die wenigsten Ensembles konnten tatsächlich wie gewohnt proben und aufnehmen. Doch Komponistinnen und Musiker haben unglaubliches Engagement, Ideenreichtum und Wille zum Experiment an den Tag gelegt, um die Werke zumindest teilweise zu realisieren. Da spielten die Musiker des Ensembles Nikel in drei Ländern ihre Stimmen per Clicktrack ein, eine Komponistin realisierte diffizile Instrumentalklangfarben am Computer und der Trompeter Marco Blaauw spielte sämtliche Trompetenstimmen zweier Kompositionen alleine ein. Die Gestalterinnen und Gestalter der Festival-Sendungen führten zahlreiche Skype-Gespräche mit den Mitwirkenden. Einig sind sie sich alle: Ein spannendes Experiment, hoch lebe das Radio – und der Live-Auftritt vor Publikum und die soziale Interaktion vor Ort mit KollegInnen und Zuhörenden, auf die wir uns wohl alle schon wieder sehnlichst freuen. Die zwei „Zeit-Ton“-Sendungen mit Mitschnitten der Wittener Tage für neue Kammermusik 2020 werden also ganz besondere Festival-Radiosendungen werden. Gestaltung: Nina Polaschegg


15.07.


00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Fränkische Komponisten

Christoph Wünsch: Saxofonkonzert (Lutz Koppetsch, Saxofon; Tiroler Kammerorchester InnStrumenti: Gerhard Sammer); Hans Kraus-Hübner: „Schwankungen“ (Katja und Ines Lunkenheimer, Klavier); Lorenz Schmidt: „Concerto ritmico“ (Bayerisches Landeszupforchester: Elke Tober-Vogt); Günter Thim: Streichquartett Nr. 1 (Jahns-Quartett); Franz Möckl: „Wege und Stationen“ (Edgar Eichstädter, Klarinette; Johannes Donhauser, Fagott; Klaus Rohleder, Horn; Detleff Messerschmitt, Emil Kiss-Lazar, Violine; Martin Peetz, Viola; Burkhard Sauber, Violoncello; Reimund Seifert, Kontrabass); Ludger Hofmann-Engl: Neun Stücke (Ludger Hofmann-Engl, Klavier); Christoph Weinhart: Concertino (Achim Weigel, Viola da gamba; Oliver Urtel, Percussion; Ein Kammerensemble der Hochschule für Musik Würzburg: Christoph Weinhart)

20:04 bis 21:00 | hr2-kultur
Kaisers Klänge: An Sulzbach und Main – Felix Mendelssohn macht Urlaub

Vor 175 Jahren verbrachte Felix Mendelsohn die Sommermonate in Bad Soden am Taunus. Hier entstanden Teile seiner berühmtesten Werke: des Elias und des Violinkonzerts.

Auch in Frankfurt weilte er oft, wo er den Cäcilienchor dirigierte und wo schon 1839 eine Mendelssohn-Feier im Stadtwald stattfand. Mendelssohns Beziehung zum Rhein-Main-Gebiet und seine hier entstandene Musik sind heute Thema bei uns.

21:00 bis 22:00 | NDR Kultur
Chormusik: Louis Lewandowski: „Eighteen Liturgical Psalms“

Hungarian Radio Choir / Ltg.: Andor Izsák. Von Marcus Stäbler

21:04 bis 22:00 | rbbKultur
Der Dirigent François-Xavier Roth

Mit Andreas Göbel. Der französische Dirigent François-Xavier Roth pflegt ein denkbar breit aufgestelltes Repertoire, das vom Barock bis zur zeitgenössischen Musik reicht. Die Musik der Gegenwart nimmt dabei einen großen Raum ein. Mehrere Jahre hat er bei den Donaueschinger Musiktagen Uraufführungen geleitet, aber auch mit seinem eigenen Orchester „Les Siècles“ widmet er sich immer wieder der Moderne.

23:03 bis 00:00 | SWR 2
SWR2 JetztMusik: Spielen hören – Hannes Seidl live im Studio

Im Gespräch mit Michael Rebhahn. Live gespielte elektronische Musik hat meist etwas Rätselhaftes: Man hört ein akustisches Resultat – aber dessen konkrete Entstehung bleibt in den Schaltkreisen verborgen. Für die SWR2 JetztMusik hat der Komponist Hannes Seidl elektronische Stücke konzipiert, die formale und klangliche Entscheidungen beim Musizieren am Laptop unmittelbar sinnfällig machen. In der JetztMusik spielt er live im Studio 14 im Stuttgarter Funkhaus und ist im Gespräch mit Michael Rebhahn.

23:03 – 24:00 | Ö1
Rückblick, Vorschau und aktuelle Veröffentlichungen

Jeden Mittwoch präsentieren wir Ihnen ausgesuchte Veranstaltungstipps für die kommenden sieben Tage und die spannendsten Neuveröffentlichungen. Gestaltung: Heinrich Deisl


16.07.


00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Neue Musik: Christfried Schmidt

Orchestermusik II (1991) mit konzertierenden Instrumenten; NDR Radiophilharmonie; Leitung: Olaf Henzold | Kammermusik IV (1972); Gruppe Neue Musik Hanns Eisler | Die Niemandsrose und das Unsichtbare (1975) (Auszug). Dietburg Spohr, Sopran; Elisabeth Künstler, Alt; Oly Pfaff, Tenor; Hanns Friedrich Kunz, Bariton; Klaus Rothaupt, Orgel; Markus-Vokalensemble Stuttgart; Leitung: Manfred Schreier

00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponisten

Gordon Sherwood: Klavierkonzert, op. 107 (Masha Dimitrieva, Klavier; Bayerisches Landesjugendorchester: Werner Andreas Albert); Franz Alfons Wolpert: Konzert, op. 29 (Fränkisches Landesorchester: Erich Kloss); Hans Winterberg: „Ballade um Pandora“ (Münchner Philharmoniker: Rudolf Alberth)

19:05 bis 20:00 | BR-KLASSIK
KlassikPlus: Ab in die Sommerfrische – Wenn sich MusikerInnen eine Auszeit gönnen

Flirrende Hitze, staubige Städte, ein prallgefüllter Terminkalender – jetzt wird es höchste Zeit, die Koffer zu packen und in die Sommerfrische aufzubrechen. Sich eine Auszeit für Körper, Geist und Seele zu gönnen, gerne irgendwo im Grünen oder am Wasser, Orte und Landschaften aufzusuchen, an denen die Gedanken endlich wieder freien Lauf haben. Durchatmen. Luftholen. Schon Beethoven, Brahms und Mahler schätzten diese alte Tradition der künstlerischen Wellnessoasen, der eine in den Bergen, der andere am See, der dritte beim idyllischen Wandern. Geblieben sind nicht nur Erinnerungen an herrlich erholsame Sommeraufenthalte, sondern auch Kompositionen, die nur in dieser besonderen Umgebung entstehen konnten. BR-KLASSIK nimmt die Landkarte in die Hand und bereist berühmte Zufluchtsorte von KomponistInnen und versteckte Hideaways von MusikerInnen, die, befreit vom Alltagsgeschäft, ihre kreativen Kräfte mobilisierten und ihre Sommerfrische in einen ganz persönlichen Schöpfungsrausch verwandelten. Eine Sendung von Julia Schölzel

20:04 bis 21:30 | SR2 KulturRadio
Mouvement: CD-Neuheiten

21:30 bis 22:30 | hr2-kultur
„Unser psychosomatisches Dasein ausdrücken“ – Der Komponist und Dirigent Bruno Maderna (1920-1973)

Organisierter Klang ist menschliche Kommunikation. Musik ist humane Botschaft. „Als Künstler“, sagte der Italiener Bruno Maderna, der u.a. maßgeblich die Darmstädter Ferienkurse prägte und seine letzten Lebensjahre auch in Darmstadt wohnte, „sollte man versuchen, so lebendig und natürlich zu sein, dass man die verschiedenen Momente unseres psychosomatischen Daseins ausdrücken kann.“

Bruno Maderna war ein kreativer Geist der musikalischen Nachkriegsavantgarde des 20. Jahrhunderts. Und doch war er kein eiserner Avantgardist, dem es um Fortschritt um jeden Preis ging. Gestaltungsmittel wie die Melodie galten ihm nie als verdächtig, sondern – im Gegenteil – als Weg, durch Klänge Unmittelbarkeit herzustellen. Eine solche Unmittelbarkeit erwirkte Maderna als Schöpfer von Musik und als Dirigent. Orchestermusiker schätzten ihn für seine aufgeschlossene, einladende Art. Partituren – vor allem aus dem 20. Jahrhundert – wusste er mit analytischem Scharfsinn zu erfassen und als lebendige Klangorganismen auf die Bühne zu bringen. Auch für seine Fähigkeiten als Pädagoge, der unkonventionelle aber fruchtbare Lehrmethoden verfolgte, wurde Maderna bewundert.

22:03 bis 23:00 | SWR 2
SWR2 Hörspiel-Studio: Riot – Von Christoph Korn

Unter Verwendung von Friedrich Engels’ „Die Lage der arbeitenden Klasse in England“, Denis Diderots „Encyclopédie“ und Textfragmenten aus Frantz Fanons „Die Verdammten dieser Erde“

Mit: Jana Schulz, Katharina Mayer, Johannes Silberschneider und Franz Pätzold. Komposition: Christoph Korn, Stefan Ettlinger. Regie: Christoph Korn. (Produktion: SWR 2018, gefördert von der Film- und Medienstiftung NRW)

2020 ist auch das Jahr, in dem vor 200 Jahren der Wuppertaler Fabrikantensohn Friedrich Engels geboren wurde. Das Hörstück „Riot“ ist keine Rekonstruktion der deutschen revolutionären Ereignisse von 1849. Die popmusikalische Collage verknüpft historisches Textmaterial zu einem zeitgenössisch arrangierten Hohelied, das verschwistert ist mit der Liebe zu den Schwachen (pauper). Ein Stück, das Engels aus dem historischen Korsett zu befreien und für eine heutige Rezeption zu öffnen versucht. Ausgezeichnet mit dem „Prix Marulic (Distinction)“.

22:05 bis 23:00 | BR-KLASSIK
Horizonte: Zwei Duos im Porträt mit Weltersteinspielungen

Wilfried Hiller: Metamorphosen (Stefan Hunstein, Sprecher, Duo ASAP); Jenny Hettne: „Bells and Tides“ (Karolina Öhman, Violoncello; Erika Öhman, Ghata, Klangschale, Gong, Glocke, Tempelblock, Dholak, Rahmentrommel, UmeDuo); Ricardo Schermann Eizirik: „re / wind / re / write – fast-forward version“ (Karolina Öhman, Violoncello; Erika Öhman, Schnarrtrommel, Kuhglocke, Holzblock, Hi-Hat, Kastagnetten, Vibraphon; UmeDuo)

23:03 – 24:00 | Ö1
Sand Enigma. Sam Shalabis Egyptian Light Orchestra.

Ende Juni wäre Sam Shalabis Egyptian Light Orchestra Land of Kush erstmals in Europa aufgetreten, bei der 50. Ausgabe des Roskilde Festivals, das wegen der Corona-Pandemie jedoch abgesagt werden musste. Unlängst ist das vierte Album, „Sand Enigma“, von Land of Kush erschienen. Avantgarde, Psychodelic Rock, Improvisationsmusik, out-Jazz, Experimentalelektronik und die Musik des Nahen Ostens, – Sam Shalabis Musik für seine Big Band ist all das und dabei doch in ihrer unverwechselbaren Mischung einzigartig und immer wieder aufs Neue überraschend. Erstmals haben auch zwei namhafte Vertreter/innen der ägyptischen Szene für experimentelle Musik an der Entstehung des neuen Stückes „Sand Enigma“ mitgewirkt, nämlich Nadah El Shazly (Vocals) und Maurice Louca (Keyboards und Electronics). Gestaltung: Susanna Niedermayr


17.07.


00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Klangkunst: Mein Herz ist leer – Von Werner Fritsch

Regie: Werner Fritsch. Komposition: Miki Yui; Mit: Michael Altmann und Kae Uchihashi; Ton: Thomas Monnerjahn. Produktion: Deutschlandradio Kultur / RB 2016. Länge: 51’47

Gehen und schreiben – das waren die Lebensinhalte des japanischen Dichters Taneda Santôka. In seinen Haikus spiegelt sich seine ständige Wanderschaft auf der Suche nach innerem Frieden. Werner Fritsch und Miki Yui haben die Gedichte zu einem Hörspiel verarbeitet.

Ein guter Haikumacher ist ein „Dichter des Gehörs“, er lebt „in der Welt der Klänge“. Das schrieb der Wanderdichter Taneda Santôka (1882-1940) über sein Metier, die kurze japanische Versform. Seine modernen Haikus erzählen vom Brüllen der Brandung, vom harschen Klang des Brettspiels, vom Stimmengewirr in der Gaststube, der Stille der Berge.

Der Autor und Hörspielmacher Werner Fritsch dichtet Santôkas Haikus nach und ordnet sie zu einem Zyklus. Gemeinsam mit der Komponistin Miki Yui verzahnt er den Klang der Rezitation mit den Hörbildern der Verse.

Werner Fritsch, 1960 in der Oberpfalz geboren, ist Schriftsteller und Hörspielmacher. Seine Hörspiele wurden u.a. mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden (1992), dem Hörspiel des Jahres (2006) und dem ARD Hörspielpreis 2007 ausgezeichnet. 2011 erhielt er das Peter-Suhrkamp-Stipendium und den Grand Prix nova. Werner Fritsch ist Mitglied des PEN-Clubs und der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Er lebt in Hendelmühle und Berlin. „Mein Herz ist leer“ wurde 2017 für den Hörspielpreis der Kriegsblinden nominiert.

00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponisten

Thomas Schubert: Drei Gesänge nach Gedichten von Rainer Maria Rilke (Monika Brustmann, Sopran; Franz Joseph Stoiber, Orgel; Thomas Schubert, Glocken); Bernd Redmann: „Fiasko“ (Polnisches Radio- und Fernsehorchester: José Maria Florêncio); Klaus Obermayer: „Trossinger Suite 1980“ (Siegfried Palm, Othello Liesmann, Violoncello); Carl Mansker: Drei Stücke, op. 23 (Suzanne Bradbury, Klavier); Alfred Kuppelmayer: „Im Volksston“ (Fliegerhorstchor Kaufbeuren: Franz J. Güthoff)

19:05 bis 20:00 | BR-KLASSIK
Das Musik-Feature: Svjatoslav Richter – Ein Pianist zwischen den Welten

Von Michael Struck-Schloen. Er war ein Künstler zwischen den ethnischen und ideologischen Fronten: Svjatoslav Richter, der 1915 geborene Klavierheros aus Schitomir in der Ukraine, hatte deutsche Vorfahren und durfte daher erst viel später im Westen auftreten als sein Landsmann und Konkurrent Emil Gilels. Dann aber wurde Richter zum Inbegriff der glorreichen russischen Klavierschule. Auf der Bühne wirkte er wie die Inkarnation östlicher Verschlossenheit: ein mächtiger Mann mit kantigem, kahlen Schädel und gewaltigen Händen, in späten Jahren meist durch eine funzelige Lampe dem Publikum im Saal entrückt. Richter konnte ekstatisch, ja brutal Rachmaninow donnern – und dann wieder melancholisch und langsam die Klangwelten eines Franz Schubert zelebrieren. Seine Technik war so legendär wie seine Selbstzweifel, und beides machte den großen Künstler aus.

21:05 bis 22:30 | Bayern 2
Hörspiel: hör!spiel!art.mix: „All Adventurous Women Do“ von Tanja Sljivar

Aus dem Serbokroatischen von Mascha Dabic. Mit Stephanie Amarell, Lisa Hrdina, Lilith Krause, Daria Wolf, Valerie Stoll, Louise Sophie Arnold, Lioba K., Max Bretschneider, Gitta Schweighöfer, Mareike Hein und Johanna Falckner. Regie: Hans Block. WDR 2019

Sieben Mädchen auf Klassenfahrt. Frei und unabhängig, selbstbestimmt. Nach der Fahrt sind alle schwanger. Von wem, das spielt keine Rolle, die 13-jährigen Mädchen taumeln hin und her zwischen dem Gefühl, endlich etwas zu haben, über das sie selbst entscheiden können. Sie trotzen den gesellschaftlichen Konventionen und den strafenden Stimmen ihres Umfelds, entwerfen wilde Phantasien über die Zukunft, die in ihren Bäuchen keimt und demonstrieren radikal, dass es egal ist, aus einer Gesellschaft ausgestoßen zu werden, der man nie angehört hat. Das Hörspiel basiert auf einer wahren Begebenheit: 2014 sorgte die „kollektive Schwangerschaft“ von sieben Teenagerinnen in Bosnien-Herzegowina für einen Skandal.

Tanja Sljivar, geb. 1988 in Banja Luka, Dramatikerin, seit 2019 Schauspieldirektorin am Nationaltheater Belgrad. Theaterstücke u.a. „Kratzen oder wie meine Großmutter sich umgebracht hat“ (2014), „Vor solchen wie uns haben uns die Eltern immer gewarnt“ (2017), „Draufgängerinnen. All Adventurous Women Do“ (2018).

22:03 bis 23:00 | Deutschlandfunk Kultur
Musikfeuilleton: Die Kraniche von Ainola – Zu Gast bei Jean Sibelius

Von Hildburg Heider. Circa 40 km nördlich von Helsinki liegt die kleine Stadt Järvenpää. Hier entstand um die Wende zum 19. Jahrhundert eine Künstlerkolonie, die auch den weitgereisten Komponisten Jean Sibelius anzog: weitab vom Weltengetümmel fand er hier die Ruhe, die er für sein Schaffen brauchte. Er ließ sich eine Villa bauen mit Blick auf den Tuusula-See und zog 1904 mit seiner Frau Aino und den Töchtern ein. Mehr als 50 Jahre lang blieb das Anwesen namens „Áinola“ seine Heimat. Hier fand er auch im Jahr 1957 seine letzte Ruhe. Nach dem Tod seiner Frau Aino wurde Áinola ein staatliches Museum. Unsere Autorin Hildburg Heider hat es besucht und mit der Enkelin des Komponisten gesprochen.

23:03 – 24:00 | Ö1
Die Lange Nacht der Neuen Musik aus Salzburg

Wie aufregend und vielschichtig Neue Musik sein kann, das haben die Salzburger Festspiele in ihrer langen Geschichte immer wieder vorgeführt. Viele Werke der größten zeitgenössischen Komponistinnen und Komponisten wurden in Salzburg erfolgreich uraufgeführt oder erhielten in denkwürdigen österreichischen Erstaufführungen große Resonanz. Und legendäre Unternehmungen wie etwa das „Zeitfluss-Festival“ – vom heutigen Festspiel-Intendanten Markus Hinterhäuser 1993 mitbegründet – trugen dazu bei, die zeitgenössische Musik für ein breiteres Publikum attraktiv zu machen. Anlässlich des heurigen 100-Jahr-Jubiläums der Salzburger Festspiele begeben wir uns auf einen Streifzug durch den Neue-Musik-Kosmos der Festspiele, mit spannenden Aufnahmen der letzten Jahrzehnte aus dem Ö1 Archiv. Gestaltung: Philipp Weismann


18.07.


14:05 bis 15:00 | BR-KLASSIK
Zwei Leben für die Musik – Eine Hörbiografie über Fanny und Felix Mendelssohn – Viertes Kapitel: Felix on Tour (1829-1831)

Mit Udo Wachtveitl, Martina Gedeck, Sabin Tambrea, Martin Umbach, Christoph Jablonka, Stefan Hunstein, Beate Himmelstoß und anderen. Eine Sendung von Jörg Handstein

22:05 bis 22:50 | Deutschlandfunk
Atelier neuer Musik; Dur-Klänge und widerständiges Potenzial – Nachdenken über Krzysztof Penderecki (1933-2020)

Von Ingo Dorfmüller. Umstritten der Beginn in den 60er-Jahren: Klang- und Geräuschkompositionen, die neue Dimensionen eröffneten, Skandale, protestierende Orchestermusiker: „De natura sonoris“, „Threnos“, „Anaklasis“. Die Titel sind noch immer geläufig, die Stücke inzwischen nur mehr selten zu hören. Häufiger erklingen heute Pendereckis Solokonzerte, prominenten Solisten zugedacht, oder die großen sinfonischen und oratorischen Werke: Sie zeigen – wie die Werke so vieler polnischer Komponisten seit mehr als 40 Jahren – eine Hinwendung zu national-religiösen Thematiken und nachromantischen oder neoklassizistischen Tonfällen. Geradezu emblematisch steht dafür die zweite Sinfonie, die „Weihnachtssinfonie“ mit ihren nostalgischen Anklängen an „Stille Nacht“. Als Komponist der Gegenwart schien sich Penderecki zu verabschieden, dafür hatte er nun das Ohr des großen Publikums. Aber stimmt diese Wahrnehmung, gibt es nicht doch auch eine Kontinuität? Endete nicht schon die seinerzeit revolutionäre „Lukas-Passion“ mit einem strahlenden E-Dur-Dreiklang? Bergen nicht andererseits auch spätere Werke – etwa die Opern „Die schwarze Maske“ und „Ubu Rex“ – widerständiges Potenzial?


19.07.


17:04 bis 18:00 | hr2-kultur
Kaisers Klänge: 2001 Odyssee im Weltraum – Science Fiction und Musik

1968 schrieb der Regisseur Stanley Kubrick mit seinem Science Fiction-Klassiker „2001 – Odyssee im Weltraum“ auch Filmmusikgeschichte. Statt einen neuen Soundtrack schreiben zu lassen, setzte er vertraute Orchestermusik von Klassik bis Moderne ein.

Unvergessen, wie Astronauten zum „Donauwalzer“ schwerelos durchs Weltall schweben, oder wie das Raumschiff zu den statischen Klängen von György Ligetis „Atmosphères“ in neue Bewusstseinsdimensionen vordringt. Bei uns ertönt heute der komplette Filmscore.

22:08 – 22:55 | Ö1
Höhepunkte des „Zeitfluss“-Festivals der Salzburger Festspiele

Von 1993 bis 2001 leitete Tomas Zierhofer-Kin gemeinsam mit Markus Hinterhäuser, dem jetzigen Intendanten der Salzburger Festspiele, das „Zeitfluss“-Festival. Es war junger und jüngster Musik gewidmet – mit einem eigenständigen Programm, das aber innerhalb der Salzburger Festspiele Platz fand. Eine programmatische Insel des aktuellen Musikschaffens, ein „Ort für vorurteilsfreie Begegnungen der verschiedensten Musikwelten“, wie Kritiker schrieben, an dem es gelang, „ein Festival mit neuen Formaten in einen neuen Aggregatszustand zu katapultieren“.

Gemeinsam mit Tomas Zierhofer-Kin heben wir Schätze aus dem Ö1 Archiv, um diese nicht nur für die Salzburger Festspiele wichtige Epoche zu beleuchten. Gestaltung: Rainer Elstner

 

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radiofreak der alten schule. transistor, diode, spule, kondensator. ehemals manipulator:in mehrerer rundfunksendungen.