Katastrophale Musikklausuren – Folge 1
Wer würde es leugnen? Die Schulmusik befindet sich seit Jahren in der Krise. Immer weniger Kinder haben Lust auf die „Zauberflöte“, immer mehr hochkomplex ausgebildete Musiklehrer_innen sind verzweifelt und leiden an Depressionen. Anstatt die Kinder „dort abzuholen, wo sie sich mit ihrem eigenen modernen Musikgeschmack befinden“ (Musik & Bildung, Oktober 2018, S. 39), beharren konservative Kultur- und Bildungspolitiker_innen auf Bach, Mozart und Beethoven. Das hat fatale Auswirkungen, die wir hier ab sofort in mehreren Folgen vor allem auf bildlicher Ebene kommunizieren wollen, auch über die modernen Medien wie Facebook, Instagram und Twitter. Vor einigen Monaten forderten wir Musiklehrer_innen in Berlin, Brandenburg und Bayern auf, uns die schlimmsten Musikklausuren abfotografiert als Fotos zuzuschicken. Die erste heute präsentierte Musikklausur eines Schülers aus Niederbayern ist nicht nur ein erschreckendes Beispiel für den Zustand der musikalischen Bildung in Deutschland, sondern sollte auch im Hinblick auf die schulische Arbeit im Bereich „Sexuelle Vielfalt“ Anlass zur Sorge geben.
Arno Lücker wuchs in der Nähe von Hannover auf, studierte Musikwissenschaft und Philosophie in Hannover, Freiburg - und Berlin, wo er seit 2003 lebt. Er arbeitet als Autor (2020 erschien sein Buch »op. 111 – Beethovens letzte Klaviersonate Takt für Takt«, 2023 sein Buch »250 Komponistinnen«), Moderator, Dramaturg, Pianist, Komponist und Musik-Satiriker. Seit 2004 erscheinen regelmäßig Beiträge von ihm in der TITANIC. Arno Lücker ist Bad-Blog-Autor der ersten Stunde, Fan von Hannover 96 und den Toronto Blue Jays.