Neue Musik / Musikfeature / SoundArt: Die Radio-Woche vom 11.09. bis 17.09.2017
Neue Musik und Musikfeatures in der Kalenderwoche 37. Portraits und Schwerpunkte gibt es zu: Johanna Doderer, Tomás Marco, 100 Jahre Isang Yun, Wolfgang Rihm, Friedrich Cerhas Orchesterzyklus «Spiegel», Rainer Rubbert, Galina Ustwolskaja, Darius Milhaud +++ Klangspuren 2017, Festival ‚Leicht über Linz‘, Prix Ars Electronica 2017: Noise Musik aus Südostasien & Corpus Nil und Gamelan Wizard, Erotik in der elektroakustischen Musik, Yiddish Summer Weimar, Eröffnungskonzert des Orgelfestivals Kassel, Zymbalmusik aus Osteuropa und Rankings und Charts in der Neuen Musik
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11.09.2017
21:04-22:00 | kulturradio vom rbb
Neue Musik aktuell
Mit Andreas Göbel
23:03 | Ö1
Kammermusik von Johanna Doderer. Doderer-Personale beim Kulturfest Traisental. Gestaltung: Stefan Höfel
„Mein Leben ist die Musik“ – unter diesem Motto präsentierten Musikerinnen und Musiker wie das Auner Quartett und das Klavierduo Önder Werke der österreichischen Komponistin Johanna Doderer im Schloss Walpersdorf. Die in Wien lebende Vorarlbergerin hat unter anderem in Graz bei Beat Furrer studiert und konnte in den vergangenen Jahren international reüssieren. Ihr Schaffen erstreckt sich vom Kammermusikwerk bis hin zur Oper. Auf dem Programm beim Kulturfest Traisental im Schloss Walpersdorf stand auch der „Traisental-Ländler“, der an diesem Abend uraufgeführt worden ist. Ein Mitschnitt vom 22. Juli 2017.
23:30 bis 00:00 | SWR 2
SWR2 JetztMusik: Top of the Off – Rankings und Charts in der Neuen Musik
Von Leonie Reineke und Michael Rebhahn. Eine einigermaßen skurrile Hitparade hat ein italienisches Musikmagazin vor einigen Monaten kompiliert: „Le musiche più belle dal 2000 a oggi“ – die Charts der „schönsten Musik“ des noch jungen Millenniums. Dabei ging es aber keineswegs um Pop, sondern um ein Genre, das bislang kein per Mehrheitsentscheid ermitteltes Best-Of kannte: um die Neue Musik. Ist es sinnvoll bzw. „zulässig“, in Kunstdingen nach dem Besten, Erfolgreichsten, Schönsten zu fragen? Wie tauglich sind die Kriterien einer solchen Kür? Leonie Reineke und Michael Rebhahn haben die Avantgarde-Charts einer kritischen Würdigung unterzogen.
12.09.2017
00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Neue Musik: „… über Ursache und Wirkung der Meinungsverschiedenheiten beim Turmbau zu Babel…“ – Musikdrama von Sven-Ã…ke Johansson und Alexander von Schlippenbach
Vorgestellt von Thomas Groetz. (Wdh. v. 24.04.2007). In diesem Stück geht es um Lärm als Musik – ein städtisches Lustspiel mit Baggern, Betonmischern und herkömmlichen Instrumenten.
00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponisten
Jan Koetsier: „Brass symphony“, op. 80 (BRass Ensemble München); Hans Grimm: „Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“ (Münchner Philharmoniker: Kurt Striegler); Horst Platen: Sonate cis-Moll (Gerhard Seitz, Violine; Leonard Hokanson, Klavier); Werner Egk: Polonaise, Adagio und Finale (Gerhard Veith, Oboe; Stefan Schwab, Klarinette; Wolfgang Fritzen, Fagott; Adriano Orlandi, Horn; Ludwig Hornung, Harald Christian, Violine; Ludwig Schmalhofer, Viola; Hartmut Tröndle, Violoncello; Frank Lippe, Kontrabass); Fritz Büchtger: „Ascensio“, op. 108 (Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks: Rudolf Alberth); Ludwig Kusche: Serenade (Kurt Richter, Willi Beck, Olaf Klamand, Günther Weber, Horn); Carl Orff: Zwei Taktwechseltänze (Carolin Widmann, Violine; Sabina Lehrmann, Violoncello)
22:05 bis 23:00 | BR-KLASSIK
Horizonte. Studio für Musik
Tomás Marco: „Albayalde“ (Siegfried Behrend, Gitarre); Symphonie Nr. 5 (Tschechische Philharmonie: Jiřà Bělohlávek); „Herbania“ (Elisabeth Chojnacka, Cembalo); „Miriada“ (Siegfried Behrend, Gitarre; Siegfried Fink, Percussion; Klaus Hashagen, Elektronik)
23:03 | Ö1
Klangspuren 2017: „Noch Fragen?“ – Eröffnungskonzert mit dem Tiroler Symphonieorchester
Gestaltung: Reinhard Kager. „Noch Fragen? Any Questions?“ lautet das Motto der diesjährigen Klangspuren im Tiroler Schwaz. Das ist natürlich selbstironisch gemeint, doch angesichts der „letzten Fragen“ der Menschheit, wie sie eine religiös motivierte Komponistin wie Sofia Gubaidulina stellen, durchaus auch ernst. Die mittlerweile 85-jährige Künstlerin russisch-tatarischer Abstammung, deren Werke von einer existentiellen Spiritualität bestimmt sind, ist in diesem Jahr Composer in Residence der Klangspuren. Bereits im Eröffnungskonzert des Festivals ist Gubaidulina mit einem Orchesterwerk präsent: Ihr Konzert für Schlagzeugensemble und Orchester, „Glorious Percussion“, wird bei den Klangspuren vom Tiroler Symphonieorchester Innsbruck unter Jonathan Stockhammer und vom Grazer Studio Perkussion als Solisten erstmals in Österreich aufgeführt. Spannende Musik kann auch von den beiden anderen Komponistinnen dieses Abends erwartet werden: Sarah Nemtsov, die in Halle erst kürzlich mit ihrem neuen, politischen Musiktheater „Sacrifice“ Aufsehen erregt hatte, ist mit dem Orchesterstück „scattered ways“ vertreten; Cathy Milliken, die auch die Komponierwerkstatt der Klangspuren leitet, mit dem Stück „Earth Plays“ für Orchester und Mezzosopran. Ausschnitte aus allen drei Stücken sind in der heutigen Sendung zu hören.
13.09.2017
00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Fränkische Komponisten
Vivienne Olive: „Five Australian landscapes“ (Uta Walther, Klavier) Hans-Günther Allers: Divertimento, op. 15 (Philharmonische Cellisten Köln); Gustav Gunsenheimer: Concertino Nr. 1 (Andreas Böcking, Flöte; Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt: Oliver Weder); Siegfried Fink: „Beat the beat“ (Bernd Kremling, Schlagzeug); Heinrich Hartl: „Wandlungen“, op. 115 (Moravian Philharmonic Orchestra of Olomouc: Toshiyuki Shimada); Andreas Dohmen: „frottages“ (Ensemble Modern: Kasper de Roo); Helmut Bieler: „Cet amour“ (Susanne Vill, Sopran; Martin Krüger, Gitarre; Bernd Kremling, Schlagzeug); Hermann Seidl: Phantasie (Michael Eckerle, Orgel); Dieter Buwen: „Nachtgedanken“ (Akademie Quartett)
20 – 21 Uhr | SRF2Kultur
Musik unserer Zeit: Verwundet durch Politik – 100 Jahre Isang Yun
Der koreanische Komponist Isang Yun war ein Wanderer zwischen zwei Kulturen. Derjenigen seiner Heimat Korea und derjenigen Deutschlands, wo sich Yun 1957 niederliess. Isang Yun verband in seiner Musik die Klangwelt traditioneller koreanischer Musik mit aktuellen musiksprachlichen Mitteln und schuf so eine hochreflektierte Musik. Der Koreaner Yun wurde in seiner Heimat, die zu seiner Zeit anfänglich japanische Kolonie war, bedroht. Er kam sogar mehrfach ins Gefängnis. Aus dem sicheren, aber fernen Europa erlebte er das, was er die Zerstörung Koreas nannte. Ein Gespräch über Leben und Werk Yuns mit dem Musikwissenschaftler Walter-Wolfgang Sparrer.
20:49 bis 22:00 | NDR Kultur
neue musik: 100. Geburtstag des Komponisten Isang Yun
Von Margarete Zander. Besonders in Europa ist Isang Yun (17.09.1917 – 03.11.1995) der Lehrer, der allen geraten hat, ihre Wurzeln zu suchen, in Nord- und Südkorea ist er Vorbild für viele Komponisten und dennoch ist seine Position schwierig. Diese Sendung stellt die Frage, wie er komponiert hat und welche Impulse daraus für das 21. Jahrhundert abgeleitet werden können. Sein Ziel: „Dem Menschen in ewigem Frieden näher kommen – und dass die ganze Welt noch in Harmonie bleibt.“
21 – 22 Uhr | SRF2Kultur
Neue Musik im Konzert: Ein musikalischer Rausch: Friedrich Cerhas Orchesterzyklus «Spiegel»
„Spiegel“ von Friedrich Cerha: ein gewalttätiger Klangrausch. Ein ganzer, homogener Klangkörper dreht sich. Keine Stimme, keine Orchestergruppe ragt hervor und dominiert. Klingt ähnlich wie die „Atmosphères“ von György Ligeti, die etwa um dieselbe Zeit entstanden sind und das selbe Phänomen beschreiben: Einen derartigen Grad von Destruktion aber nach vielen Jahren fleißiger serieller Konstruktion hatte bisher noch keiner zu verwirklichen gewagt. Cerha ist vielleicht noch erbarmungsloser, nackter und archaischer. Friedrich Cerha: Spiegel I–VII, Orchester der Lucerne Festival Academy, Matthias Pintscher, Leitung. Konzert vom 28. August 2017, KKL Luzern
21:04-22:00 | kulturradio vom rbb
Der Komponist Rainer Rubbert
Mit Andreas Göbel. Der Berliner Komponist studierte an der Universität der Künste bei Witold Szalonek. In seiner Musik versucht Rainer Rubbert, „den vermeintlichen Widerspruch zwischen avanciertem musikalischen Material, kompositorischer Konsequenz und ungehindertem Ausdruck aufzulösen“. Bekannt wurde er darüber hinaus als Gründer und – zusammen mit Martin Daske – Künstlerischer Leiter der wöchentlichen Konzertreihe „Unerhörte Musik“ im BKA. Der Komponist ist zu Gast im Studio.
23:03 bis 00:00 | SWR 2
SWR2 JetztMusik: SWR JetztMusik „Klangmagie“ (1/2)
Minguet Quartett, Christoph Grund (Klavier) – (Konzert vom 17. Juni 2017 im Theaterhaus Stuttgart): Samir Odeh-Tamimi: PolÃgonos (2017) für Klavier und Elektronik, Uraufführung – Kompositionsauftrag des SWR; Johannes Boris Borowski: Streichquartett Nr. 1 und 2 (2016/2017), Uraufführung – Kompositionsauftrag des SWR
Mit neuen Auftragswerken von Samir Odeh-Tamimi und Johannes Boris Borowski erkundete das SWR JetztMusik-Konzert im Theaterhaus in Stuttgart unter dem Motto der „Klangmagie“ neue Ausdrucksmöglichkeiten für traditionsreiches Instrumentarium: Sowohl das angestammte bürgerliche „Musikmöbel“ des Klaviers, als auch das Streichquartett werden in nahezu alchemistischen Verfahren klangmagisch verändert und wachsen über sich selbst hinaus. (Teil 2, Mittwoch, 20. September, 23.03 Uhr)
23:03 | Ö1
Erfundenes und Absurdes im Zeit-Ton Magazin. Museum der Meisterwerke: Das legendäre Zeit-Ton Magazin zum 1. April 1998
Gestaltung: Lothar Knessl, Andrea Zschunke, Reinhard Kager und Ursula Strubinsky (Erstausstrahlung: 1.4.1998). Da der 1. April im Jahr 1998 auf einen Mittwoch fiel, erlaubte sich die damalige Wiener „Zeit-Ton“-Redaktion einen April-Scherz im mittwöchlichen Magazin. Präsentiert wurden völlig frei erfundene und z.T. auch offensichtlich absurde Beiträge, wie z.B. ein Computerprogramm, das anhand der gemessenen Hirnströme nicht nur feststellen kann, an welche Musik die untersuchte Person denkt, sondern diese auch in Echtzeit wiederzugeben vermag. Vorgestellt wurde u.a. auch eine CD-Serie für musikaffine Menschen, denen es aber an Zeit zum Zuhören fehlt. Zu den präsentierten Alben gehörte „Feldman für Eilige“ und „Finale“, eine CD, die nur die Schlüsse von bedeutenden Werken der Musikliteratur enthält.
14.09.2017
00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Neue Musik: Festival ‚Leicht über Linz‘ – Anton Bruckner Privatuniversität Linz
Aufzeichnung vom 05.12.2016. Werke von Kristine Tjøgersen, Anda Kryeziu, Eleni Ralli, Elnaz Seyedi, Tilen Lebar und Constand Goddard. Ensemble asamisimasa
00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponisten
Karl Amadeus Hartmann: „Sinfonia tragica“ (Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks: Udo Zimmermann); George S. Tsouyopoulos: Musik für Schlaginstrumente (Hermann Gschwendtner, Matthias Holm, Horst Huber, Karl Peinkofer, Percussion); Elke Tober-Vogt: „Klezmer-Suite“ (Marcel Steinrichter, Klarinette; Florian Stadler, Akkordeon; Bayerisches Landeszupforchester: Gerhard Vogt); Jörg Widmann: „Ad absurdum“ (Sergei Nakariakov, Trompete; Irish Chamber Orchestra: Jörg Widmann); Minas Borboudakis: Klavierkonzert (Minas Borboudakis, Klavier; Nürnberger Symphoniker: Konstantia Gourzi); Johannes X. Schachtner: Trois mouvements (Ensemble Schwerpunkt)
20:04 bis 22:30 | SR2 KulturRadio
Mouvement: „Schreiben Sie kürzer, aber begabter“ – Die russische Komponistin Galina Ustwolskaja (1919-2006)
22:03 bis 23:00 | SWR 2
SWR2 Hörspiel-Studio: Oksus. Horstück von Marc Sinan.
Mit: Sebastian Mirow, Marc Sinan Ensemble u. a. Musik und Realisation: Marc Sinan. (Produktion: SWR 2015).
Der einst reisende Strom ist heute fast versiegt. Einst reichte er von China bis zu seiner Einmündung in den Aralsee. Seit Jahrtausenden bringt er, der auf Persisch „Amudarya“ heißt und in der Antike „Oxus“ genannt wurde, kulturelle Reichtümer hervor. Der Fluss ist auch Fundstätte der legendären Schätze des Achämenidenreiches im 6. bis 4. Jahrhundert vor Christus. Der antike griechische Geschichtsschreiber Polybios macht in ihm im 2. Jahrhundert vor Christus den Orientierungspunkt der Nomadenvölker aus und in mittelalterlichen arabischen und muslimischen Quellen erscheint er als einer der vier Flüsse des Garten Eden. Der deutsch-armenische Komponist und Gittarist Marc Sinan bereiste den alten Lauf des Oksus von Usbekistan bis zum Aralsee. Er machte Field Recordings, sammelte dokumentarische Aufnahmen der immer noch praktizierten alten Musik- und Liedtraditionen und begegnete vor Ort den Künstlern, die sie noch ausführten. Auf der Grundlage dieser Materialien beschwört er über eine kammermusikalische Suite seine Geschichte, die künstlerisch und formal jenseits von traditioneller Weltmusik oder illustrativem Feature angesiedelt ist.
22:05 bis 23:00 | BR-KLASSIK
Horizonte. Studio für Musik – Isang Yun
Isang Yun: „Espace I“ (Isang Enders, Violoncello; Andreas Hering, Klavier); „Vier chinesische Bilder“, Der Eremit am Wasser (Annina Brugger, Blockflöte); „Für Aki I und II“ (Frank Reinecke, Kontrabass); „Ost-West-Miniatur II“ (Thomas Hecker, Oboe; Mischa Meyer, Violoncello); „Das Vögelchen“ (Suyoen Kim, Violine)
23:03 | Ö1
Die Gewinner/innen des Prix Ars Electronica 2017 (1). „Not Your World Music“. Noise Musik aus Südostasien Prix Ars Electronica 2017
Gestaltung: Susanna Niedermayr. Jedes zweite Jahr wird der Prix Ars Electronica in der Kategorie „Digital Musics & Sound Art“ abgehalten, so auch heuer wieder. In der ersten von zwei Zeit-Ton-Sendungen, in denen wir Ihnen die diesjährigen Preisträger/innen näher vorstellen möchten, tauchen wir in die diversen Szenen experimenteller Musik in Südostasien ein.
Die Goldene Nika wurde diesmal Dimitri della Faille und Cedrik Fermont für ihr Buch-Projekt „Not Your World Music. Noise In South East Asia“ verliehen, das bei Fermonts Label Syrphe erschienen ist. „Auf der Suche nach Gerechtigkeit und Dekolonialisierung im Bereich des Sounds haben die beiden Künstler und Kuratoren die Welt bereist“, schreibt die Jury in ihrem Statement. „Oder in ihren eigenen Worten: ‚Der Versuch einer antisexistischen und antikolonialen Begriffsbestimmung: Ein Buch über Kunst, Politik, Identität, Gender und globalen Kapitalismus’„. Etwas irreführend ist das Wort Noise im Buchtitel, denn unter diesem subsummieren die beiden Autoren tatsächlich eine Vielzahl an unterschiedlichen Formen experimenteller Musik.
15.09.2017
00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Klangkunst: documenta 14: Every Time A Ear di Soun – World Disorder. Von Ylva Bentancor
Musiker: Mike Majkowski, Kontrabass; Gustavo Bentancor, Eigenbauinstrumente; Ivo Nilsson, Posaune; Johnny Axelsson, Schlagwerk. Audiodokumentation und -inventarisierung: Rikke Houd, Stimme: Johan Ehn. Produktion: documenta 14/Deutschlandfunk Kultur 2017. Länge: 45’17. (Ursendung)
Eine „verkehrte Welt“ aus Klängen. Eine chaotische Welt der Klänge, eine Fantasiewelt aus Tönen von Orten und Geschehnissen, aufgenommen rund um die Welt und danach abgespielt, als wäre es Musik. „Meine Absicht war, Alltagsgeräusche unserem Leben zu entnehmen und sie weiterzuentwickeln, aus schönen hässliche und aus hässlichen schöne Geräusche zu machen, alles umzukehren und dadurch vorzuführen, wie anders alles klingen könnte – interessanter und fantasievoller, furchteinflößender, aber vielleicht auch hoffnungsvoller.“ (Ylva Bentancor)
Ylva Bentancor, geboren 1967 in Stockholm, Schweden ist Komponistin und Klangkünstlerin. Kompositionstudium an der Königlichen Musikhochschule Stockholm.
00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponisten
Günter Bialas: Paraphrasen über Szenen aus dem „Gestiefelten Kater“ (Philharmonische Cellisten Köln); Carl Orff: Fünf Stücke (Heinz Schmidtpeter, Sprechstimme; Renner-Ensemble Regensburg); Wilfried Hiller: „München“ (Münchner Symphoniker: Christoph Stepp); Peter Michael Hamel: Violinkonzert (Christiane Edinger, Violine; Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks: Alicja Mounk); Minas Borboudakis: „Metal mechanics V“ (Minas Borboudakis, Klavier, Tonband-Realisation)
19:05 bis 20:00 | BR-KLASSIK
Das Musik-Feature: Zwischen Synagoge und Revue-Theater – Der Komponist Darius Milhaud
Von Markus Vanhoefer. Kosmopolit, Tausendsassa, Vielschreiber – neugierig und weltoffen – das sind nur einige der Begriffe, die einen Komponisten beschreiben, der zu den eindrucksvollsten Künstlern der klassischen Moderne gehört. Der Franzose Darius Milhaud war global, lange bevor es chic war, global zu sein. Er lebte in Brasilien und in den USA. Er kokettierte mit dem Jazz-Age, war in Revue-Theatern genauso zuhause, wie in seriösen Opernhäusern und Konzertsälen, um letztlich immer wieder in seine Heimat zurückzufinden, die jüdische Kultur der Provence.
Am 4. September 1892 wurde Darius Milhaud, der als Mitglied der „Groupe des six“ einer der führenden französischen Komponisten seiner Generation war, in Marseille geboren. BR-KLASSIK gratuliert dem prominenten Geburtstagskind mit einem Musikfeature von Markus Vanhoefer.
21:05 bis 22:30 | Bayern 2
hör!spiel!art.mix: Felix Kubin: Phantomspeisung
Realisation: Felix Kubin. BR 2017. Ursendung. „Hier spricht die Stimme ohne Lunge, die Stimme aus dem leeren Raum. Dieser Raum ist zeitlos. Vom Schall verlassen. Hier pflanzt sich nichts fort, hier herrscht kein Leben. Der Gehörgang bleibt heute geschlossen. Die Luft steht still. Kein Streicheln der Flimmerhärchen, kein Vibrieren des Trommelfells. Ich bin im Vakuum der Welt. Alles ist elektrisch. Hier spricht: das Mikrofon.“ (Felix Kubin, Notiz vom 20. April 2014)
Es markiert die Grenze zwischen bewegter Luft und elektromagnetischen Wellen, zwischen Gegenwart und Erinnerung, Leben und Tod; es ist der Beichtstuhl des Schriftstellers, die Lanze der Reporterin, das Phallussymbol des Rocksängers, das Lauschorgan des Geheimdienstes, das Sprachrohr des Redners und das Notizwerkzeug der Feldforscherin. An ihm scheidet sich die reale von der künstlichen Welt, immer soll es unsichtbar bleiben und bitte nicht ins Bild ragen: das Mikrofon. 1929 schrieb der britische Comedian Will Hay im BBC Handbuch darüber: „Ich kenne Mike schon lange. Erstmals bin ich ihm 1922 begegnet. Er hatte damals noch keinen Thron, sondern hing so herum. Ich glaube, er ist sehr empfindlich, denn man wickelt ihn in Baumwolltücher. Ich mag Mike, weil er immer so gut von mir spricht und nie krank ist und mich Menschen vorstellt, die ich ohne ihn nie kennengelernt hätte.“ In Anspielung an die strenge Zensur des BBC fügt er hinzu: „Du musst Dich immer anständig benehmen vor Mike. Du darfst keine frechen Bemerkungen machen oder auch nur im Entferntesten etwas Reißerisches von Dir geben.“
Genau das Gegenteil machte der Kölner Autor Rolf Dieter Brinkmann 1973, als er mit Tonbandgerät und Mikrofon in der Hand loszog, um Aufnahmen für die vom Westdeutschen Rundfunk produzierte Radiosendung „Autorenalltag“ zu machen. Das Aufzeichnungsgerät wurde zur Schreibmaschine, das Mikrofon zur Waffe. So entstanden neben improvisierten Sprechakten, Gedichten und Interviews, auch spontane Weltbeschimpfungen und Noise-Collagen. Felix Kubin stellt das Mikrofon – fasziniert von Brinkmanns ungebremstem und ungehobeltem Umgang damit – in den Mittelpunkt seines Hörspiels und versucht in diversen Experimenten seinem Wesen näher zu kommen. Er begegnet seinem Versuchsobjekt mal zärtlich, mal respektlos – als Musikinstrument, Wandler und Rückkoppler. Es wird besungen, beschworen, beschimpft, übersteuert, durch den Dreck geschleift, vom Dach geworfen oder auch einfach nur sich selbst überlassen. Jenseits der Membran speist er ein Phantom, das die Welt in sich aufsaugt und verwandelt. Gottgleich wacht es an der Grenze zur anderen Seite, nimmt alles auf und gibt keine Antwort. Was bleibt, ist das Echo der Welt. The microphone is the message.
Felix Kubin, geb. 1969 in Hamburg, Musiker, Komponist, Autor. 1998 Gründung des Plattenlabels Gagarin Records. Hörspiele u.a. „Syndikat für Gegenlärm“ (DKultur 2001), „Nachtspeicher“ (WDR 2003), „Paralektronoia“ (WDR 2004), „Orpheus´ Psykotron“ (BR 2006), „Wiederhole 1-8“ (WDR 2008), „Die andere Seite“ (WDR 2011), „Orphée Mécanique“ (BR 2006/2012, Hörspiel des Jahres 2012).
22:00 bis 22:30 | Deutschlandfunk Kultur
Einstand: Master Chordirigieren
Perspektiven eines berufsbegleitenden Studiengangs an der Hochschule für Musik Hanns Eisler. Von Arne Sonntag
23:03 | Ö1
Die Gewinner/innen des Prix Ars Electronica 2017 (2). Prix Ars Electronica 2017. Corpus Nil und Gamelan Wizard
Gestaltung: Susanna Niedermayr. Jedes zweite Jahr wird der Prix Ars Electronica in der Kategorie „Digital Musics & Sound Art“ abgehalten, so auch heuer wieder. In der zweiten von zwei Zeit-Ton-Sendungen stellen wir Ihnen die Gewinner der beiden Auszeichnungen vor. Marco Donnarumma beeindruckte die Jury mit seiner Performance „Corpus Nil“, in der das Publikum die Geburt eines Cyborgs miterleben kann.
Der Gamelan Wizard von Lucas Abela, Wukir Suryadi und Rully Shabara lädt ein, sich die weite Welt der Gamelan Musik spielerisch beim Flippern zu erobern. Weiters werden wir in diesem Zeit-Ton auch noch die Arbeit einiger Künstlerinnen und Künstler vorstellen, die eine der zwölf Auszeichnungen verliehen bekamen.
16.09.2017
14:05 bis 15:00 | BR-KLASSIK
Das Musik-Feature: Zwischen Synagoge und Revue-Theater
Wiederholung vom Freitag, 19.05 Uhr
22.04 – 00.00 Uhr | WDR 3
Open Sounds: Erotik in der elektroakustischen Musik: Himmel und Hölle
„Fühlen, wie die Noten sich lieben“ hatte Mozart einst gesagt, während Platon vor bestimmten Tonleitern warnte, die die Sittlichkeit der Hörer gefährden könnten. Erotik ist nicht nur etwas fürs Auge, sondern auch für das Ohr: Die sinnliche Seite der Elektroakustik im Studio Elektronische Musik.
Erotik spielte seit den Anfängen der elektroakustischen Musik – zumal in Frankreich – eine explizite Rolle: Das berühmteste Stück der frühen Musique concrète, die Symphonie pour un homme seul von Pierre Schaeffer und Pierre Henry enthält einen Satz mit dem Titel Erotika, der u.a. lachende Frauenstimmen und glissandierende Jauchzer als erotisches Ausgangsmaterial nutzt. Der bekennende Erotoman Luc Ferrari schmückte seine Plattencover mit Motiven leicht bekleideter Damen, bemühte sich aber auch um musiktheoretische Überlegungen zur Erotik in der Akusmatik. Ferrari nahm junge kichernde Mädchen auf, oder Frauen, die sich vor dem Mikrophon liebten – auch als politisches Statement. Mit der satirischen Seite des Erotik-Genres befassten sich derweil Francis Dhomont und Michel Chion. Dem Urtrieb setzten Sie in ihren Werken eine gute Portion Alltag entgegen. Diskussionen ums Einkaufen inklusive.
22:05 bis 22:50 | Deutschlandfunk
Atelier neuer Musik: Neue Produktion aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal. Geste zu Vedova
Kammermusikwerke von Wolfgang Rihm. Am Mikrofon: Klaus Gehrke. Die kraftvoll energetischen Bilder des italienischen Malers Emilio Vedova beeindruckten Wolfgang Rihm – und inspirierten ihn zu einem ähnlich wuchtigen Streichquartett, das den Mitwirkenden viel Kraft abverlangt. Rihms 2015 im Auftrag der Fondazione Emilio e Annabianca Vedova komponierte ‚Geste zu Vedova‘ ist dem Kölner Minguet Quartett gewidmet, mit dem er seit vielen Jahren eng befreundet ist, und das seine bisherigen Streichquartette im Deutschlandfunk Kammermusiksaal eingespielt hat. Bei dieser Produktion blickten die Minguets nicht nur auf Rihms jüngste Kammermusikwerke wie ‚Geste zu Vedova‘ oder ‚Epilog‘, sondern mit zwei ganz frühen Streichquartetten in die Jugendzeit des Komponisten.
23:00 bis 00:00 | hr2-kultur
The Artist’s Corner: Silke Scheuermann. Traumdiebstähle (1)
Sprecher: Armin Nufer; Musik: Andreas Wagner. (hr/Nassauischer Kunstverein Wiesbaden 2017) – Ursendung.
Irgendwo zwischen Bayern und Hessen befindet sich die Auberge de Rêve, ein Hotel mit internationalen Gästen. In dieses »Traumhotel« führt es mehr oder zufällig einen Unternehmensberater, der während des Aufenthaltes feststellt, dass seine verlorene geglaubte Fähigkeit wiederkehrt: Er kann eintreten in die Träume von anderen und sie beeinflussen…
Die in Offenbach lebende Schriftstellerin Silke Scheuermann hat ihre Erzählung Traumdiebstähle auf der Grundlage von Fotos des Frankfurter Fotografen Alexander Paul Englert geschrieben (erschienen 2016 als gemeinschaftliche BildText-Publikation in der Frankfurter Edition Faust). In der von dem Wiesbadener Schauspieler Armin Nufer eingesprochenen hr2-Radiofassung treten an die Stelle der Augenbilder punktuelle Ohrenbilder einer imaginären Klaviermusik.
23:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
Musik der Welt: Israel orientalisch. Neues vom Yiddish Summer Weimar (I)
Von Friederike Haupt
17.09.2017
20:04-23:00 | hr2-kultur
Eröffnungskonzert des Orgelfestivals Kassel und Einweihung der neuen Rieger-Orgel
Eckhard Manz, Orgel; Natalia Pschenitschnikova, Stimme. (Aufnahme vom 04. Juni 2017 aus der Martinskirche, Kassel)
György Ligeti: Volumina; Franz Tunder: Fantasie über „Komm‘ Heil’ger Geist“; Christian Wolff: Saint Martin’s Organ Song (UA); César Franck: Fantaisie A-Dur; Olivier Messiaen: Apparition de l’Eglise éternelle; Johann Sebastian Bach: Passacaglia c-moll BWV 582; Sergeji Newski: Gipshimmel (UA); Franz Liszt: Fantasie und Fuge über „Ad nos ad salutarem undam“
20:04 bis 22:00 | kulturradio vom rbb
Isang Yun zum 100. Geburtstag
Mit Andreas Göbel. In die Schlagzeilen geriet der Komponist, als er in den 60er-Jahren in Berlin vom südkoreanischen Geheimdienst nach Seoul entführt und des Landesverrats angeklagt wurde. Sein Leben lang war Isang Yun ein politisch denkender Künstler, der sich darum bemüht hat, zwischen Nord- und Südkorea zu vermitteln. In seinen Werken hat Yun Einflüsse asiatischer mit europäischer Musik verbunden. „Meine Musik ist nicht meine eigene. Sie ist geformt von einer riesigen, aber unsichtbaren Kraft im Universum“, so der Komponist. Heute ist der 100. Geburtstag von Isang Yun.
23:00 | Ö1
Ö1 Kunstsonntag: Radiokunst – Kunstradio. SENDER IN DEN ZÄHNEN mit Agenten, Frequenzen, Missionen. Hörstück von Mariola Brillowska
Es rauscht. Es zischt. Zungen aller Welt sprechen Kauderwelsch. Der Großvater repariert Radios. Die Großmutter empfängt Radiowellen in den Zähnen. Aus ihrem Mund hört man Zahlen sprechende Stimmen. Die Enkelin versucht die Kodes zu entziffern. Opa sucht Frequenzen mit Musik, findet aber vogelartiges Gepiepe, das noch von Störsendern überlagert wird.
Oma kommt mit den Stimmen in Sprachen durcheinander. Großvater muss Oma reparieren. Enkelin stellt die Sender in Omas Mund mit verschiedenen Werkzeugen um. Erfolglos. Oma sendet nut noch Störfrequenzen. Enkelin dämmt Omas Mundwerk mit Gaffertape. Sie und Opa flüchten in einen der von Opa reparierten Radioapparate. Stracks befinden sie sich 21. Jahrhundert. Opa stirbt auf der Stelle. Flugs wird die Enkelin die Mutter einer zwölfjährigen Tochter, die sie mit spannenden Geschichten aus dem 20. Jahrhundert wie Kommunikation über Radiowellen, Zahnradio-Oma, Radio-Reparatur-Opa, Radio Freies Europa, Zahlen und Signale sendenden Geheimagenten indoktriniert. Das beeindruckte Teenie kann es kaum abwarten, zurück in die Realität zu kehren, um selber Zahlenkodes zu funken. Mutter morst Agentenkollegen an, denen sie ihre Tochter als begabte Nachwuchsspionin anpreist. Störsender hindern die Verbindung. Auch werden Mutter und Tochter belauscht. Auf der anderen Seite des Radioapparates befreit sich die Oma den aus Gafferfesseln. Mit klarer Stimme singt sie anmutig Zahlenreihen, Mutter flüstert der Tochter kodierte Botschaften in rückwärts gesprochen, Tochter rappt über Kurzwelle, Amateurfunken, Frequenzen, Missionen. Geheimagenten dekodieren den Aufenthaltsort von Mutter, Tochter, Oma. Großvater denunziert aus dem Jenseits mit einer Signal-Botschaft Oma als Doppelagentin.
23:04 bis 00:00 | WDR 3
WDR 3 Studio Neue Musik: Meilenstein der Moderne [19] Isang Yun: Teile Dich, Nacht
Von Martina Seeber. Isang Yun, Teile Dich, Nacht, nach Gedichten von Nelly Sachs für Sopran und Ensemble; Dorothy Dorow; Ensemble Modern, Leitung: Hans Zender
23:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
Musik der Welt: Vertrauter Exot. Zymbalmusik aus Osteuropa
Der einfache und zugleich voluminöse Klang des Zymbals hatte es Igor Strawinsky ebenso angetan wie die Spielweise mit Klöppeln und die trapezförmige Gestalt des Instruments. Seine Begeisterung, ausgelöst durch eine Begegnung mit dem ungarischen Zymbal-Virtuosen Aladár Rácz in einem Genfer Restaurant, schlug sich in mehreren Kompositionen des russischen Komponisten nieder. Strawinsky war allerdings nicht der einzige, der sich vom Zymbal faszinieren ließ. Zahlreiche Komponisten von Liszt bis Kodály widmeten dem Instrument ihre Stücke. Dennoch ist das Zymbal vor allem in der traditionellen Musik Osteuropas zuhause. Bis heute erfreut es sich von Weißrussland über Ungarn bis nach Tschechien einer großen Popularität beim Publikum und bei den Musikern. Das hängt nicht nur mit dem Klang des Instruments zusammen, der vertraut scheint und dem dennoch immer auch ein Hauch von Exotik anhängt. Das Zymbal erweist sich außerdem als bemerkenswert vielseitig und eignet sich sowohl zur Begleitung als auch zur virtuosen solistischen Darbietung. In ihrer Sendung stellt Michaela Fridrich Zymbal-Interpreten unterschiedlicher Generationen vor, darunter auch solche, die mit dem Zymbal ganz neue Wege beschreiten. So präsentiert sich der charakteristische Klang in ungewohnten Zusammenhängen auch außerhalb der Grenzen der traditionellen Musik.
seit 1997 chefökonom der kritischen masse und netzbabysitter der nmz.