Die 10 schönsten Komponisten klassischer Musik (Folge 2)
PLATZ 5
Frédéric „Mallorca-Fritze“ Chopin (1810-1849)
Der 1810 in Zbwginiyczkylwczykie (wohl bei Warschau irgendwo) geborene Frédéric Chopin war – trotz zahlreicher Aufenthalte im Grünen – alles andere als eine Frohnatur. Seine ersten Kompositionen, so die Polonaise Blankenese g-Moll, sind von Langeweile, Eintönigkeit, Fadheit, Öde, Unlust, Trägheit, Ermüdung, Verdrossenheit und nochmals von Langeweile geprägt. Sein improvisatorisches Talent zeigte sich früh, als der kleine Frédéric, den viele KollegInnen liebevoll „Frédéric Chopin“ nennen durften, mal wieder seine Hausaufgaben nicht gemacht hatte. Dann las er im Deutschunterricht einfach selbsterfundene Hundegeschichten vor. Wuff. Mit Anfang Zwanzig erregte Chopin nicht nur einige Weibsbilder seiner unsagbar trostlosen Heimatstadt. Auch der große Robert Schumann, der sich als Fachmann für Mützen und andere Kopfbedeckungen einen Namen gemacht hatte (nämlich: „Robert Schumann“), schrieb – als er die erste handgeklöppelte Klorollen-Stoffkappe des jungen Frédéric in den Händen hielt – zu Tränen gerührt: „Hut ab, Ihr Herren, ein Genie!“. Da Polen sich schon damals so gut wie nie für die Fußball-WM qualifizieren konnte, zog Chopin 1838 in das Land des damals amtierenden Weltmeisters, nach Spanien, genauer: nach Mallorca. Mitgenommen hatte er seine Sandkastenfreundin-Freundin George „Ebbe“ Sand, die sich bald aber schon – als der nicht immer sonderlich geschickte Komponist mal „unten rum“ nachgeguckt hatte – als Mann entpuppen sollte. Daraufhin geriet Frédéric Chopin in eine persönliche Krise und komponierte folglich nur noch traurige Regentropfenstücke für Klavier. Seine Nachbarn – von zu vielen Ton-Repetitionen vollkommen entnervt – ächteten ihn fortan, was zwangsläufig zu seinem frühen Siechtum führte. In einer Kleintierpraxis für süße Zwergkaninchen ließ sich Chopin für 25 Öcken die Todesspritze geben. Bumms, aus. Tja. So isses.
PLATZ 4
George „Weltkulturerbe“ Enescu (1881-1955)
Häßliche Musik, schöne Haare: Damit und mit „George Enescu“ machte sich George „George Enescu“ Enescu einen Namen. An einem herrlichen Augusttage 1881 in der Region Moldau geboren, wuchs er inmitten von nicht zurückgebrachten Pfandflaschen auf. Viel zu früh (nämlich um 7 Uhr morgens) zog er nach Wien. In der damaligen Kulturstadt studierte er von seinem 7. bis 11. Lebensjahr Violine und Geige. Dann ging er nach Paris. Das dauerte – zu Fuß – viele Wochen. Dort angekommen war erst einmal ein kleines Verschnaufpäuschen angebracht. Unmittelbar danach studierte er Komposition bei Massenet (bekannt durch seine Mediation) und Fauré (bekannt durch seinen Fauré). Weil Enescu – aufgrund eines völlig fehlgeleiteten harmonischen Verständnisses – nur unschöne Musik komponieren konnte, musste er nebenher Geigenunterricht geben. So konnte er immerhin ein bißchen Prominenz erringen, denn niemand Geringeres als Yehudi Menuhin gehörte zu seinen Schülern. Mehr ist über Enescu nicht bekannt. Kein Schweinehirt interessiert sich für ihn. Das ist bis heute so. Und irgendwie find‘ ich das auch schon okay.
PLATZ 3
Alban „Lulu“ Berg (1885-1935)
Ganz anders Alban Berg. Ihn kennt zwar nicht jedes Kind, dafür wird er aber von Musikinteressierten gemocht, die mal irgendwo in einem Musikgeschichtsbuch gelesen haben, dass Bergs Oper „Wozzeck“ großes Tennis ist – auch, wenn diese Musikinteressierten sonst alles, was nicht einlullend und verdummend naiv ist, hassen. „Wozzeck“ MÜSSEN sie gut finden, haha! Das muss man erst einmal schaffen! Schappöchen, Alban, well done!
Berg wurde als fünftes von vier Kindern des rechthaberischen Exportkaufmanns Conrad Berg und seiner Frau Johann (später dann auch „Berg“) in Wien geboren. Seine Sommerurlaube verbrachte er – zusammen mit seinen Schwiegereltern, der Bottroper Arbeiterfamilie Nahowski – in Nordafrika, wo die Frauens schön und leicht zu haben sind. Dort infizierte er sich mit Atonalität, woran er schon mit 50 Jahren (1935) verenden sollte.
PLATZ 2
Edgar „Die Frisur“ Varèse (1883-1965)
Varèse wurde als kleines Kind geboren. Und zwar am 22. Dezember 1883 in Paris. Sein Vater war das einstige Tennis-As Henri „Leconte“ Varèse, seine Mutter die blasse französische Wäscherin Blanche-Marie „Alfred“ Cortot. 1892 zogen seine Eltern nach Turin, wo der kleine Edgar – schon früh zu ausgefallenen Frisuren neigend – kläglich an seinem ersten Kompositionsversuch scheiterte: einer Jules-Verne-Oper für Knabensopran und Mandoline („20.000 Meilen unter dem Bär“). Immer häufiger musste sich der kleine Varèse übergeben – so würgte er unter anderem im Turiner Opernorchester als Schlagzeuger. Das Verhältnis zu seinem Vater, der sich inzwischen erfolglos als Messer-Verkäufer im Innendienst verdingte, verschärfte sich. 1903 schließlich brach er mit seinem Vater – ein kleiner, aber eklig riechender Schritt der Annäherung.
Der Rest des Lebens von Edgar Varèse ist schnell erzählt. Innerhalb nur eines Jahrzehnts schaffte er mit seinem erfreulich umfangreich ausgestatteten Werkzeug-Koffer zwei Hammer-Werke: „Amériques“ für großes Orchester (1921) und „Ionisation“ für 41 Schlaginstrumente und zwei Sirenen (1931).
Der bekennende Posaunen-Liebhaber Varèse starb am 6. November 1965 mit lautem „Bröööp!“ an einer unheilbaren Trombone in New York. Mit seiner vollen Haarpracht und seinem ungemein neutralen Gesichtsausdruck ehren wir ihn hier – in der ewigen Rangliste der schönsten Komponisten – mit Platz 2! Wir sagen: Tschakka!
PLATZ 1
George „Bad Boy of Music“ Antheil (1900-1959)
Und unser Gewinner und damit schönster schon toter Komponist aller Zeiten ist – Tusch, Rödel, Trommelwirbel, Ta-taaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!!: George Antheil! Der Leonardo di Caprio der Musikgeschichte wurde 1900 als Sohn deutscher Einwanderer in Trenton, New Jersey geboren. Früh erhielt er Klavierunterricht, bald kamen völlig sinnlose Musiktheorie- und Kompositionsstunden hinzu. Von 1919 bis 1921 studierte Antheil bei Ernest Bloch in New York. Endlich mal „raus“ – endlich mal Leute treffen, Käffchen und so. Gab’s ja (damals wie heute) in New Jersey nicht. Mit Anfang Zwanzig zog es den stürmischen Antheil nach Berlin, wo er Arnold Schönberg kennenlernte, sich nach einer durchzechten Nacht aber nicht an ihn erinnern konnte. Die steigenden Mietpreise und die nervigen Spätis veranlassten Antheil 1922 zur Übersiedlung nach Paris, wo er Satie, Hemingway und andere krasse Saufnasen zu seinen Freunden zählte.
Stets extremst verkatert und schlecht gelaunt wurden Antheils Kompositionen zunehmend angriffslustig und brutal. 1924 bekam Antheil den Auftrag, zu dem abstrakten Film „Ballet Mécanique“ die Musik zu schreiben. Weil ihm echte Menschen sehr bald gehörig auf den Zeiger gingen, entschied sich Antheil für die Besetzung von sechzehn mechanischen Klavieren. Das Projekt scheiterte, doch die Musik wurde im Juni 1926 in Paris zur Uraufführung gebracht. Und immerhin kam so’n Mini-Skandälchen dabei raus.
Nun, ich mach’s kurz: Irgendwann galt Antheil als „Bad Boy of Music“ – und ist damit gewissermaßen Namensgeber für diesen wunderschönen Blog hier. Das alles hat die gewichtige Jury zu dieser folgenschweren Entscheidung bewogen, die wir nun mit einem Gläschen Roten begießen wollen. Cheers!
Arno Lücker wuchs in der Nähe von Hannover auf, studierte Musikwissenschaft und Philosophie in Hannover, Freiburg - und Berlin, wo er seit 2003 lebt. Er arbeitet als Autor (2020 erschien sein Buch »op. 111 – Beethovens letzte Klaviersonate Takt für Takt«, 2023 sein Buch »250 Komponistinnen«), Moderator, Dramaturg, Pianist, Komponist und Musik-Satiriker. Seit 2004 erscheinen regelmäßig Beiträge von ihm in der TITANIC. Arno Lücker ist Bad-Blog-Autor der ersten Stunde, Fan von Hannover 96 und den Toronto Blue Jays.
Ich weiß noch einen Gegenwartskomponisten, der sich in die Reihe der schön aussehenden Komponisten problemlos einreihen kann: Der Hauptbetreiber dieses Blogs ;-)
Diese Krone gebührt doch auf jedem Fall „Mister GQ“: uns Arno (Lücker)!