Volkstheater Rostock droht Insolvenz – Hilfsaktion zum Erhalt
Das Volkstheater Rostock kam bereits 2011 in die Schlagzeilen, als das „Große Haus“ des Vierspartentheaters aufgrund von baulichen Mängeln und daraus resultierenden Brandschutzproblemen geschlossen werden musste. Zwar gab es so z.B. noch die Nebenspielstätte „Theater am Stadthafen“. Für die Opernaufführungen und grössere Schauspiele musste schleunigst ein Theaterzelt aufgespannt werden. Nach etlichen Einsparungen, mehrfachen Intendantenwechseln schienen Unkenrufe nach Schließung oder Fusion wieder die Oberhand zu gewinnen. Aber man rappelte sich wieder auf und kann das Große Haus auch wieder durch weiteren baulichen Mindesterhalt nutzen. Diese Spielstätte ist übrigens seit den fünfziger Jahren eigentlich das Provisorium für das 1942 im Zweiten Weltkrieg als eines der ersten ausgebombten Theater „Rostocker Stadttheater“. Zu DDR-Zeiten gab es bereits mehrere Initiativen, ein modernes Haus zu bauen. Durch die oben genannten Einsparungen ist man davon natürlich heute weiter entfernt denn je, flickte immer wieder provisorisch am Provisorium, was grundlegende Mängel nie behob und zum Notstand im Jahre 2011 führte. Jetzt bekannte sich sogar die Stadt zu einem Neubau. Aber das leidige Thema städtische Zuschusskürzungen und festgeschriebene Tariferhöhungen sind jetzt der Grund für ein Defizit von 1,5 Millionen Euro, das selbst durch Streichung des besagten baulichen Mindesterhalts und aller Gastverträge nicht zu decken wäre. Somit droht die Insolvenz. Der Stadtrat beschloss öfters einen Ausgleich, der Oberbürgermeister Methling legte dagegen sein Veto ein, auch wenn er bekundet, die Insolvenz abwenden zu wollen, die letzten Tage Gespräche in der Hinsicht zwischen Theater- und Stadtspitze stattfanden. Im Falle des Falles würden die Beschäftigten der Theater GmbH Angestellte der Hansestadt, die sich endlich abzeichnende Stabilisierung wäre wieder in weite Ferne gerückt, zudem wäre es der erste Fall dieser Art in einer deutschen Stadt von der Größe Rostocks. Ein Aufruf zur Unterstützung des Hauses soll nun für den notwendigen Auftrieb sorgen, das Steuer doch noch so kurz vor dem Ziel auf Kurs halten zu können und nicht in die Insolvenz abzudriften.
Es wird gebeten, an untere Mailadressen einen kurzen Text (max. 300 Zeichen) zu schicken, „warum Dir/Ihnen das Volkstheater Rostock einmalig und für die Stadt-/Regionalkultur wichtig ist.“ Neben seinem Namen, Beruf und Alter sollte man noch ein „Porträt-/Kopfbild“ beifügen. Text und Foto sollten zur möglichen Veröffentlichung freigestellt sein. Email-Antworten bitte an:
hans-dieter.heuer@rostock.de – Leiter Marketing/PR
roland.dippel@rostock.de – Koordination Musik- und Tanztheater
Folgender Text könnte auch einfach kopiert werden:
„Das Ende des Volkstheaters Rostock durch viel zu geringe Existenzsicherung – jetzt besteht sofortiger Handlungsbedarf!
Das Volkstheater Rostock hat aufgrund von Zuschussabsenkung und Tariferhöhung für das laufende Jahr 1,3 Mio. Euro Defizit. Sogar wenn ab sofort jegliche Investition in Gebäude und Technik unterbliebe und alle Etats für Gastsolisten und Regisseure gestrichen würden, kann der vergleichsweise geringe Fehlbedarf nicht ausgeglichen werden. Der erste Fall in der deutschen Theatergeschichte, dass ein subventioniertes Stadttheater durch mangelhafte Existenzsicherung zugrunde ginge!
Deshalb fordern wir
– eine stabile und dem internationalen Rang der Hansestadt Rostock angemessene Finanzierung,
– ein eigenständiges Vierspartentheater VOLKSTHEATER ROSTOCK (Schauspiel, Tanz, Musiktheater, Konzert) als sozial und künstlerisch wichtiges Zentrum für Rostock und Vorpommern
– die Zielsetzung eines Theaterneubaus.“
Komponist*in