Die Radiowoche vom 31.01.22–06.02.2022
Ein kleiner Blick in die Radiowoche 05. Die Übersicht zum Download als PDF. Alle Angaben ohne Gewähr.
Inhalt
- mo – 31.01.2022. 1
- di – 01.02.2022. 2
- mi – 02.02.2022. 4
- do – 03.02.2022. 6
- fr – 04.02.2022. 8
- sa – 05.02.2022. 11
- so – 06.02.2022. 14
mo – 31.01.2022
09:05 Uhr | Deutschlandfunk
Kalenderblatt: Vor 225 Jahren: Der österreichische Komponist Franz Schubert geboren
Franz Schubert gilt als herausragendes Musikgenie: enorm produktiv, doch wie eine von beiden Enden brennende Kerze schnell verglüht. Nur 31 Jahre wurde er alt, hinterließ hunderte von Liedern, Kammermusik, Sinfonien. Heute vor 225 Jahren wurde der Komponist geboren.
21:30 Uhr | Deutschlandfunk Kultur
Einstand: Im Bann der tiefen Töne – Der Kontrabassist Dominik Wagner
Von Eva Blaskewitz. Es sieht ganz mühelos aus, wenn Dominik Wagner Bass spielt. Egal, ob er die Finger in einem Konzert von Bottesini, dem „Paganini des Kontrabasses“, übers Griffbrett flitzen lässt oder in Brahms’ Klarinettentrio Melodien aus dem mächtigen Instrument hervorzaubert, die eigentlich für Cello geschrieben sind. Der Bass hat das Zeug zum glänzenden Solisten, davon ist er überzeugt. Und er will auch andere davon überzeugen. Er tritt als Solist auf, experimentiert mit ungewöhnlichen Kammermusikbesetzungen, komponiert, arrangiert, moderiert, unterrichtet. Im Gespräch verrät er, warum er sich in den Kontrabass verliebt hat – und wie er nach einer Krise das Bassspielen ganz neu erlernt hat.
23:03 – 24:00 | Ö1
Bühne frei, Vorhang auf!: Das Ensemble Kontrapunkte schnupperte im Musikverein Theaterluft mit Novitäten und Klassikern der Gegenwart
Kindheitserinnerungen mit Träumen vom Heldentum oder der Faszination für Straßentheater, spielerisch-ironische Reaktionen auf die Welt, die Freude am Absurden, ein Pasticcio durch Zeiten und Stile mit geheimem Hintersinn, eine erste, unbeholfene Liebeserklärung: Auf realen und imaginierten Bühnen tummeln sich die musikalischen Charaktere, die der Bariton Georg Klimbacher und das Ensemble Kontrapunkte unter Gottfried Rabl am 13. Dezember 2021 im Musikverein lebendig gemacht haben – nach Noten von George Rochberg, György Ligeti, Unsuk Chin, Thomas Adès und Benedikt Alphart.
In George Rochbergs dreisätziger – Pardon, laut Partitur: dreiaktiger – „Music for the Magic Theatre” sind Zitate von Mozart, Beethoven, Mahler, Webern, Varèse, Stockhausen, Miles Davis und Rochbergs selbst durch ein dreitönig absteigendes Motiv geheimnisvoll verknüpft: fast, als würde man einem musikalischen Charakter durch seine Auftritte in verschiedenen Stücken folgen. Eine konkrete Bühnenfigur, nämlich der Chef der „Geheimen Politischen Polizei“ aus György Ligetis Anti-Anti-Oper „Le Grand Macabre“, steht in seinen „Mysteries of the Macabre“ im Zentrum – eine herrlich absurde, mit aberwitziger Tonakrobatik und instrumentalen Gags gewürzte Auskopplung von drei Koloraturarien, die mit Sopran oder Trompete in der Solopartie ein quecksilbriges Vergnügen bedeuten. Thomas Adès jongliert in „Living Toys“ (noch vor dem Beginn erfolgreichen Animationsfilmreihe „Toy Story“!) u.a. mit Engeln, Stieren und dem berüchtigten Computer H.A.L. (aus Stanley Kubricks „2001“). Unsuk Chin hingegen fühlte sich 2008/09 auf einer Reise nach Hongkong und Guangzhou zwischen alten, heruntergekommenen Wohnvierteln und ultramoderner Großstadt plötzlich in ihre Kindheit im Seoul der 1960er zurückgeworfen, in eine von Armut und Militärdiktatur geprägte Welt, in der aber auch Straßentheater seinen eigenen Zauber entfalten konnte. Im aus dem Althochdeutschen abgeleiteten Titel „Gougalon“ steckt das moderne Wort Gaukelei.
Hinzu kommt eine Uraufführung des Österreichers Benedikt Alphart, Jahrgang 1998: „Die Fähre“ basiert auf der ersten publizierten Erzählung der damals 20-jährigen Ingeborg Bachmann – eine rätselhafte Geschichte über ein altes Herrenhaus am Fluss, einen jungen Fährmann, ein Mädchen und erwachendes Begehren. Gestaltung: Walter Weidringer
23:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
BR-KLASSIK – Jazztime: Jazztoday
Swinging News: Mit dem „Rocky Knauer Septett & The Contemporary Music Orchestra“, dem Gabor Bolla Quartet und der Band der Sängerin Samara Joy. Auswahl und Moderation: Henning Sieverts
di – 01.02.2022
00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Neue Musik: Bratkartoffeln in der Lintgasse – Das Atelier Mary Bauermeister
Von Martina Seeber. 2021 wurde Mary Bauermeister der erste NRW-Kunstpreis verliehen, doch berühmt ist sie nicht nur als Künstlerin. Die Muse von Karlheinz Stockhausen unterhielt in Köln einen berüchtigten Salon der Moderne.
1960/61 unterhielt die Künstlerin Mary Bauermeister mit ihrem Kölner Atelier einen Salon der Moderne, frequentiert von Einheimischen wie Zugereisten. Im Gästebuch verewigten sich Vertreter der Avantgarde und mehr noch die Freunde der illustren Alternativszene – wie John Cage, David Tudor, Nam June Paik, Cornelius Cardew und Co. Auch wenn hier vielleicht keine eigene Ästhetik inauguriert wurde, so wurde doch eine „Lintgassen-Kochkunst” gepflegt, „die sehr spezifisch war”. Die Künstlerin erzählt, wie es dazu kam, dass aus ihrem Kunst-Atelier ein Musikavantgarde-Treffpunkt wurde und erinnert an die Musikaufführungen, die hier stattfanden.
00:10 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponisten
Ulrich Stranz: „Conjunctio“ (Yaara Tal, Andreas Groethuysen, Klavier); Max Beckschäfer: „Meeresgespräche“, Fünf Lieder (Franz Vitzthum, Countertenor); Roland Leistner-Mayer: Drei Nachtstücke (Münchner Klaviertrio); Heinz Winbeck: Streichquartett Nr. 1 (Leopold Mozart Quartett); Wilfried Hiller: „Sappho-Lieder“ (Vera Becker, Flöte; Andreas Suttner, Violoncello; via-nova-chor München: Kurt Suttner); Max Beckschäfer: Variazioni (Elisabeth Weinzierl, Flöte; Eva Schieferstein, Klavier); Wilfried Hiller: „München“ (Münchner Symphoniker: Christoph Stepp)
20:05 bis 21:00 | SWR 2
SWR2 Jazz Session: Free Hoops – Das Sylvie Courvoisier Trio beim Jazzfest Berlin 2021
Von Julia Neupert. Als „Gypsy“ bezeichnet sich Sylvie Courvoisier selbst – als rastlose Vagabundin, die es liebt, immer wieder Neues zu entdecken. Man hört das auch in der Musik der Wahl-New Yorkerin – bei ihrem Jazzfest-Berlin-Konzert schimmerte Dixieland genauso durch wie Swing, ihr Faible für den Komponisten Olivier Messiaen oder ihre klangliche Experimentierlust am Flügel. Mit ihr auf der Bühne in der stimmungsvollen Kuppelhalle des silent green waren ihr langjähriger Kontrabass-Partner Drew Gress und – der junge Schlagzeuger Devin Grey. Am letzten Abend des Festivals spielten die drei ein furioses Jazzfest-Finale.
21:05 bis 22:00 | SWR 2
SWR2 JetztMusik: Kollektiv3:6Köln
Von Sophie Emilie Beha. Mit einem mathematischen Konzept oder gar einem Fußball-Ergebnis haben die Zahlen im Namen des Kölner Kollektivs nicht im Geringsten zu tun. Als sich die Absolvent*innen der Kölner Hochschule für Musik und Tanz 2017 zusammenschließen, sind es drei Komponist*innen und sechs Instrumentalist*innen. Inzwischen lässt sich das Zahlenverhältnis nicht mehr so eindeutig definieren. K3:6K überschreitet die Grenzen der Arbeitsteilung und forscht auf dem Feld von Musiktheater, Perfomance und Tanz. Die Stücke entstehen in langen, offenen Prozessen und leben vom Input höchst unterschiedlicher Ästhetiken.
21:05 bis 22:00 | Deutschlandfunk
Jazz Live: Neu erträumt: Die Schumann-Improvisationen der Pianistin Johanna Summer
Johanna Summer, Piano. Aufnahme vom 19.11.2021 aus dem Beethoven-Haus Bonn. Am Mikrofon: Odilo Clausnitzer. Als Kind lernte Johanna Summer die Musik von Robert Schumann spielen. Als Heranwachsende fand sie zu Jazz und Improvisation. Heute fragt sie sich: Wie kann ich beide Einflüsse vereinen? Ihre Antwort: ein Solo-Piano-Programm, in dem sie Themen und Motive aus Schumanns „Kinderszenen“ und „Album für die Jugend“ improvisierend mit eigenen Ideen verknüpft, fortspinnt, verwandelt – und so zu einem immer neuen Panorama fügt, zwischen romantischer Traumverlorenheit und drängender Energie. Summer (*1995) studierte in Dresden und lebt in Köln. 2018 gewann sie den „Jungen Münchner Jazzpreis“. Mit ihrem Solodebüt „Schumann Kaleidoskop“ (2020) erregte sie über die Fachwelt hinaus Aufsehen und erntete begeisterte Feuilleton-Rezensionen.
22:05 Uhr | Deutschlandfunk
Musikszene: musica reanimata – Wofür steht Ernst Bachrich?
Aufnahme vom 22.10.2021 aus dem Gesprächskonzert in der Grunewaldkirche Berlin-Wilmersdorf. Am Mikrofon: Georg Beck. Vom politisch rechten Rand abgesehen, ist es in Deutschland gesellschaftlicher Konsens, die Erinnerung an die Opfer der Shoah wach zu halten. Aber wie ist Erinnern möglich im Fall von Menschen, die „aus der Merkwelt der Lebenden herausgedrängt” worden sind? Was Ernst Bachrich, einen von 66.000 ermordeten österreichischen Juden, angeht, haben wir nicht einmal eine Grabstelle. Es sei denn, man verstünde die in Wien am 9. November 2021 eröffnete „Namensmauer” als eine solche. Dann könnte man sagen: Als Name ist Ernst Bachrich nach Wien zurückgekehrt. Nur, für was genau steht er? Für was stand er? Gibt es für die Musik Ernst Bachrichs heute einen Ort? Zu Lebzeiten war Ernst Bachrich, Jahrgang 1892, Kapellmeister, Komponist und Pianist im Kreis um Arnold Schönberg. Am 15. Mai 1942 hat man ihn von Wien ins Transitghetto Izbica deportiert und am 11. Juli 1942 im KZ Majdanek ermordet. Ein musica-reanimata-Gesprächskonzert erinnerte an ihn.
22:05 bis 23:00 | BR-KLASSIK
BR-KLASSIK – Horizonte: Happy New Ears –
Verleihung des Happy New Ears-Kompositionspreises an Liza Lim und des Happy New Ears-Preises für Publizistik zur Neuen Musik an Gianmario Borio. Aufnahme vom 28. Januar 2022 aus der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in München
„Happy New Ears“ wünschte der Komponist John Cage Freunden einmal zum neuen Jahr. „Happy New Ears“ ist auch der Name eines Preises für Neue Musik, der seit 2011 alle zwei Jahre von der Hans und Gertrud Zender-Stiftung vergeben wird. Ausgezeichnet werden „wagemutige und nicht am unmittelbaren Erfolg orientierte“ Komponistinnen und Komponisten. Außerdem wird ein Preis für Publizistik der Neuen Musik vergeben, der Personen danken möchte, die durch ihre publizistische Arbeit als Musikwissenschaftlerinnen oder Musikjournalisten „zum Bilden Neuer Ohren“ beitragen, so der Stifter und Komponist Hans Zender. Am 28. Januar werden die australische Komponistin Liza Lim, die zeitgenössische Musikästhetiken mit der Klangwelt der australischen Ureinwohner verknüpft, und der italienische Musikwissenschaftler Gianmario Borio in der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in München ausgezeichnet. Robert Jungwirth stellt die beiden Preisträger in einer Gesprächssendung in der Reihe „Horizonte“ am 1. Februar um 22.05 auf BR-KLASSIK vor.
23:00 bis 00:00 | rbbKultur
Musik der Gegenwart: Neue Musik aktuell
23:03 – 24:00 | Ö1
Neue Musik auf der Couch. Thomas Wally analysiert das Streichquartett Nr. 1 von György Ligeti
Als eines jener Werke, die György Ligeti noch vor seiner Flucht 1956 in den Westen komponierte, ist das Streichquartett Nr. 1 von György Ligeti vom Einfluss Béla Bartóks geprägt; und zwar so stark, dass sein etwas jüngerer ungarischer Komponistenkollege György Kurtág diese „Métamorphoses nocturnes“ einmal als Bartóks siebtes Streichquartett bezeichnete. Es wäre jedoch verkürzt, in der analytischen Begegnung mit diesem höchst virtuosen Werk nur das Vorbild Bartóks hervorzukehren – weisen doch einige Passagen deutlich in Ligetis eigene kompositorische Zukunft.
Thomas Wally, neben seiner Tätigkeit als freischaffender Komponist und Violinist auch an der Wiener Musikuniversität als Senior Lecturer in musiktheoretischen Fächern aktiv, betrachtet die „Métamorphoses nocturnes“ von Ligeti aus (hör)analytischer Perspektive: Was hören wir, wenn wir dieses Werk hören? Worauf können wir achten? Was sind Besonderheiten, denen wir Aufmerksamkeit schenken sollten? Den Hörer/innen werden analytische Tools bereitgestellt, mit deren Hilfe diese Musik mit einem geschärften Fokus wahrgenommen werden kann. Gestaltung: Thomas Wally; Redaktion: Rainer Elstner
23:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
BR-KLASSIK – Jazztime: News & Roots
Die Schönheit der Melodie: Zum 95.Geburtstag des amerikanischen Tenorsaxophonisten Stan Getz (2.2.1927 bis 6.6.1991)
Henning Sieverts erinnert an den unerreichten Virtuosen, dessen Sololinien scheinbar mühelos und butterweich aus seinem Tenorsaxophon flossen. Mit Aufnahmen aus den 50er bis 90er Jahren, u.a. mit Kenny Barron, Antonio Carlos Jobim, Kenny Clarke, Martial Solal und der Kurt Edelhagen Bigband.
mi – 02.02.2022
00:10 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Fränkische Komponisten
Werner Heider: „Bezirk“ (Werner Heider, Klavier; Münchner Philharmoniker: Helmut Eder); „Stundenbuch“ (Schola Cantorum Stuttgart; Ein Nürnberger Bläserensemble: Clytus Gottwald); Klaus Hashagen: „Die Schöpfung“ (Klaus Hashagen, Elektronik; Schola Cantorum Norimbergensis: Bernt-Helmut Horn); Günter Thim: Klaviertrio (Günter Thim, Klavier; Werner Jahns, Violine; Reiner Faupel, Violoncello); Werner Jacob: „triptychon in psalmis – Gesänge wider die Verzweiflung“ (Mirjam Hantke-Zimnol, Gundula Kinzler, Sopran; Sebastian Hübner, Tenor; Thomas Jesatko, Bariton; Adolph Seidel, Bass; Ensemble Neue Mannheimer Schule; Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz: Georg Grün)
19:05 bis 20:00 | BR-KLASSIK
BR-KLASSIK – Classic Sounds in Jazz – Saxofonist Stan Getz
Saxofonist Stan Getz in Aufnahmen mit Chet Baker, Bob Brookmeyer, Ron Carter, Chick Corea, Astrud Gilberto und anderen. Moderation und Auswahl: Beate Sampson
20.04 | WDR 3
Helmut Oehring und die ertaubenden Genies Beethoven und Goya
Der Komponist Helmut Oehring, selbst Kind gehörloser Eltern, fühlt und denkt sich in die Lebenswirklichkeit der ertaubenden Genies Beethoven und Goya ein. WDR 3 zeigt im Internet-Stream den Film „BEETHOVEN? Der erlösende Fehler“ – Ein MusikFilmTanzDrama für eine gehörlose Tänzerin/Gebärdensolistin/Vokalistin und Instrumentalensemble mit Texten aus Ludwig van Beethovens Briefen und unter Verwendung von Motiven seiner Musik sowie mit Texten Helmut Oehrings. Entstanden ist die Produktion anlässlich des Beethovenjahres im Auftrag der Beethoven Jubiläums GmbH. WDR 3 ergänzt ihn um diese Radiosendung, in der zwei Hauptwerke aus unterschiedlichen Schaffensphasen Oehrings zu hören sind: zuerst das Monodram POEndulum, das auf eine Novelle von Edgar Allan Poe zurückgeht, und anschließend das Requiem, das Oehring vor fast einem Vierteljahrhundert zusammen mit Iris ter Schiphorst auf Texte von Anne Sexton komponiert hat.
21:30 Uhr | Deutschlandfunk Kultur
Alte Musik: Mehr als eine Schlachtenmusik – Ludwig van Beethovens „Wellingtons Sieg oder die Schlacht bei Vittoria“
Von Martin Hoffmann. „Wellingtons Sieg oder die Schlacht bei Vittoria“ op. 91 gehört sicherlich nicht zu Ludwig van Beethovens Meisterwerken. Dennoch traf dieses musikalische Schlachtengemälde den Zeitgeschmack und wurde für ihn zu einem rauschenden Erfolg. Zusammen mit der 7. Symphonie wurde „op. 91“ am 8. und 12. Dezember 1813 in einem Benefizkonzert zugunsten invalider Soldaten uraufgeführt. Viele herausragende Musiker Wiens wie z.B. Antonio Salieri, Johann Nepomuk Hummel, Louis Spohr und der junge Giacomo Meyerbeer wirkten dabei mit. Zunächst lässt Beethoven mit zwei Hymnen die beiden gegnerischen Armeen musikalisch aufmarschieren, „um das Anrücken der Truppen recht täuschend vorzustellen.“ Dabei führt die räumliche Inszenierung, die Beethoven genauestens vorschreibt, letztendlich zur klangrealistischen Überwältigung des Zuhörers. Dieses musikalische Setting, das Antonio Salieri bereits in seiner Kantate „Der Tyroler Landsturm“ (1799) erfolgreich erprobt hatte, findet sich dann als filmmusikalischer Topos wieder, der uns im Filmklassiker „Casablanca“ (1942) wieder begegnet. Auch hier stehen sich musikalisch zwei Hymnen in „Rick´s Bar“ gegenüber.
23:03 – 24:00 | Ö1
Rückblick, Vorschau und aktuelle Veröffentlichungen – Zeit-Ton Magazin
Jeden Mittwoch präsentieren wir Ihnen ausgesuchte Veranstaltungstipps für die kommenden sieben Tage und die spannendsten Neuveröffentlichungen. Gestaltung: Heinrich Deisl
23:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
BR-KLASSIK – Jazztime: Jazz aus Nürnberg: Jazz & Beyond – Zwischen Innehalten und Aufbruch
Aufnahmen mit Theo Bleckmann, dem Helge Lien Trio, dem Emile Parisien Sextet, Florian Rynkowski, Nick Sanders und anderen. Moderation und Auswahl: Beate Sampson
do – 03.02.2022
00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Flugzeug, Schlachtschiff, Radio – Technikfaszination in der Musik des italienischen Futurismus
Von Christine Anderson. Im Jahre 1909 erschien in Paris das „Manifest des Futurismus“ mit elf Thesen von Filippo Tommaso Marinetti, die Richtung und Ton einer neuen, aus Italien stammenden Kunstbewegung angaben. Die wachsende Industrialisierung und das durch Maschinen geprägte Großstadtleben hatte das Bedürfnis hervorgerufen, die neuen Phänomene auch in der Kunst abzubilden. Erst in der zweiten Phase des Futurismus schloss sich die Musik an. Zu den Vorreitern zählte der italienische Maler und Komponist Luigi Russolo. 1913 war er mit seinem Manifest „Die Kunst der Geräusche“ an die Öffentlichkeit gegangen, worin er sich mit der Behandlung von Geräuschen in der Musik auseinandersetzt. Die von ihm in den 10er- und 20er-Jahren entwickelten Geräuschinstrumente, die sogenannten Intonarumori, sind legendär. Vor 75 Jahren, am 4. Februar 1947, ist Luigi Russolo gestorben.
00:10 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponisten
Walter Prokop: Sonatine (Hermann Klemeyer, Flöte; Fritz Froschhammer, Klavier); Konstantia Gourzi: „Hommage à Mozart“, op. 56 (Nils Mönkemeyer, Viola; William Youn, Klavier); Roland Appel: „Episode“ (Gerd Starke, Klarinette; Margarita Höhenrieder, Klavier); „Petite Suite“ (Bernhard Walter, Flöte; Kurt Kalmus, Oboe; Albrecht Weigler, Klarinette; Karl Kolbinger, Fagott); Nikolaus Brass: „Tranströmer-Lieder“ (Matthias Winckhler, Bariton; Jan Philip Schulze, Klavier); Cornelius Hirsch: Variationen; „Konfigurationen“ (Ein Ensemble: Cornelius Hirsch)
20:00 bis 21:30 | hr2-kultur
Hörbar in concert: Paolo Fresu & Omar Sosa
außerdem: Kayhan Kalhor & Rembrandt Frerichs Trio. Die Kamantsche, eine viersaitige, senkrecht gehaltene Stachelgeige, ist eines der ältesten und wichtigsten Streichinstrumente der persischen Geschichte. Kayhan Kalhor hat ihr als Virtuose in unserer Zeit neue Welten eröffnet, spieltechnisch und stilistisch. (Aufnahme vom 25. Juli 2021 im Hof der Winzer Krems in Krems an der Donau, Österreich)
Für dieses Konzert beim „Glatt & Verkehrt“-Festival im österreichischen Krems an der Donau hat sich Kalhor mit dem Jazz-Trio von Rembrandt Frerichs aus den Niederlanden zusammengetan und auch hier gibt’s ungewöhnliche Instrumente: einen Hammerflügel aus dem 18. Jahrhundert, ein barocker Violone (Vorläufer des Kontrabasses) und ein sensibles Schlagzeug namens Whisper Kit. Zusammen begeben sich die vier Musiker auf eine spannende Klangreise.
Nach Ihnen betreten ein sardischer Trompeter und ein kubanischer Pianist die Bühne der Winzer Krems: Paolo Fresu und Omar Sosa arbeiten schon seit zehn Jahren immer mal wieder zusammen, wenn sich die Gelegenheit ergibt.
Ihr unterschiedlicher kultureller Background verschmilzt bei ihrem Aufeinandertreffen zu einem feinsinnigen, kammermusikalischen Ping-Pong-Spiel, geprägt durch ein tiefes gegenseitiges Verständnis für die musikalische Herkunft des jeweils Anderen.
20.04 | WDR 3
Konzert: Hörfest Detmold 2021 – Inneres Licht
Ying Wang: Durchsichtiges Lied für Harfe und Flöte | Thorsten Encke: Inner Voice für Viola solo | Xavier Dayer: Mais je suis enfuis für Flöte, Klarinette, Viola und Violoncello | Jörg-Peter Mittmann: Sieben Strophen Heimat für Sopran und 6 Spieler | Fréderic Pattar: Contrainte de lumière für Bassflöte, Bassklarinette, Harfe, Viola und Violoncello | Kee Yong Chong: Metamorphosis IIb, Rituelle Aktion für Flöte und Schlagzeug (sowie 2 Spieler im Hintergrund) | Pascal Dusapin: Ohé für Klarinette und Violoncello. Ensemble Horizonte. Aufnahme aus der Kulturfabrik Hangar 21
21:05 bis 22:00 | SWR 2
SWR2 JetztMusik: „… die Habseligkeiten der Toten“
Tehila Nini Goldstein (Sopran); Jascha Nemtsov (Klavier). Hans Heller: Comtemples, mon âme (1938) aus Les Aveugles für Bariton und Orchester, bearbeitet für Sopran und Klavier / Schlafen, schlafen (1938) für Singstimme und Klavier / Vom kleinen Alltag op. 8 Nr. 4 (1930) für Singstimme und Klavier / Scherzi (1926) für Klavier
Als der Thüringer Hans Heller 1930 einen Text von Anton Wildgans vertont, ahnt er nicht, wie prophetisch die Worte für sein eigenes Leben stehen würden: „Nichts ist so rührend wie die Habseligkeiten der Toten“. Der 1898 geborene deutsch-jüdische Komponist gehört damals zum Berliner Kreis um Hans Schreker. 1939 flieht er nach Frankreich wird interniert, wandert in die USA aus und kehrt in den 1950er-Jahren nach Deutschland zurück, wo sein Schaffen jedoch kaum beachtet wird. Erst jetzt sorgt der Pianist und Musikwissenschaftler Jascha Nemtsov für die späte Entdeckung.
21:30 bis 22:30 | hr2-kultur
Werkzeuge der Neuen Musik – Das Toy Piano
Von Michael Zwenzner. Zwar hat sie vereinzelt auch Konzepte einer nur denkbaren oder einer bloß sichtbaren Musik hervorgebracht, doch nach wie vor sind die allermeisten Partituren des 20./21. Jahrhunderts emphatisch dem Klang verpflichtet. Dazu bedarf es wie eh und je spezieller Werkzeuge. Neben den Stimmen von Frau, Mann und Kind sind das die klassischen Orchester-Instrumente, zudem viele andere: Wiederentdeckungen aus Renaissance und Barock, etwa Blockflöte und Cembalo, Erfindungen wie das Präparierte Klavier, die Doppeltrichter-Trompete, den Synthesizer oder die Glissando-Flöte, Neuentdeckungen wie die japanische Sho, zahlloses Schlagwerk aus aller Welt und aus dem Alltag sowie endlich in die ernste Kunst integrierte Instrumente aus der eigenen Volksmusik, darunter Akkordeon, Mandoline und Zither. In einer mehrteiligen Sendereihe begeben sich viele hr2-Autorinnen und -Autoren auf Spurensuche, sprechen mit exzellenten Interpreten über ihr Klangwerkzeug, mit Instrumentenbauern über neue Anforderungen, mit Komponisten über das Wie und Warum der erweiterten Spielmöglichkeiten und präsentieren die wichtigsten Werke, teils höchst außergewöhnliche Musikstücke.
22:05 Uhr | Deutschlandfunk
Historische Aufnahmen: Töchter, Ehefrauen, Mütter – Karrieren von Pianistinnen – Schicksale und Entdeckungen (1/4)
Am Mikrofon: Philipp Quiring (Teil 2 am 24.3.2022). Die zahlreichen Tonaufzeichnungen von Musikerinnen der 20er- bis 50er-Jahre sind oft eindrucksvolle Dokumente außergewöhnlicher pianistischer Leistungen. Darüber hinaus wurden mit ihnen nahezu vergessene Komponisten und ihre Stücke konserviert. Außerdem vermitteln sie einen Eindruck von besonderen Begegnungen mit berühmten Musikern der Zeit. Mit Maurice Ravel und Gabriel Fauré stand die Französin Gaby Casadesus im unmittelbaren Austausch, arbeitete mit ihnen an der Interpretation ihrer Werke. Die Pianistin Reah Sadowsky war bis ins hohe Alter von 97 Jahren eine Größe der Musikszene in den USA. Ihre Einspielung von „Corta-Jaca“ des Komponisten Frutuoso Viana ist eine Entdeckung. Darüber hinaus sind Myra Hess, Ruth Slenczynska, Jeanne Behrend und Sari Biro zu hören.
22:05 bis 23:00 | BR-KLASSIK
Horizonte: „Ask the composer“
Werke von Christian Mason und Samir Odeh-Tamimi (Estrarellas Calderòn, Klavier; Jeremias Schwarzer, Aktuelle Musik; Patrick Stadler, Saxophon; Radoslaw Szarek, Schlagzeug; sowie Studierende der Schlagzeugklasse). Aufnahme vom 14. Januar 2022 in der Hochschule für Musik in Nürnberg
23:03 – 24:00 | Ö1
Die Noche de los Muertos des institut5haus bei Wien Modern 2021 – Wien Modern 2021. Sechs Uraufführungen zur Feier des Tages der Toten. (Teil 1)
Seit bereits mehreren Jahren feiern die Veranstalter/innen des institut5haus den Dia de los Muertos mit einer Noche de los Muertos. Der Dia de los Muertos, der Tag der Toten, ist einer der wichtigsten mexikanischen Feiertage. Vom 31. Oktober bis zum 2. November, so der Glaube, statten die Verstorbenen den Lebenden einen Besuch ab. Im Wiener echoraum wurden sie auch heuer wieder mit einem kunstvollen audiovisuellen Totenaltar empfangen. Sechs Auftragskompositionen hat das institut5haus weiters vergeben, an Gudinni Cortina, Christoph Herndler, Christina Kubisch, JD Zazie, Joanna John und Ilpo Väisänen. Sie waren eingeladen sich in ihren elektroakustischen Stücken mit den Themen „physische Absenz, geistige Absenz, Nicht-Sein, Nicht-hier-Sein, Fehlen (und) Tod“ auseinanderzusetzen. Entstanden sind sechs höchst unterschiedliche und in viele verschiedene Richtungen weisende musikalische Reflexionen. Gestaltung: Susanna Niedermayr
23.03 | WDR 3
open: Multitrack: Der erbarmungslose Groove aus den Townships – Amapiano
Mit DJ Maphorisa, Kabza De Small, DJ Lady Du und anderen
23:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
BR-KLASSIK – Jazztime: All that Jazz
Eine Chronik des Jazz (21): Musik von Dezember 1921 bis Februar 1922. Moderation und Auswahl: Marcus A. Woelfle
fr – 04.02.2022
00:05 Uhr | Deutschlandfunk Kultur
Klangkunst: KONTINUUM: Ahnen in Arbeit
Von Jonathan Reus. Interview, Übersetzung und Realisation: Anne Wellmer. Produktion: Deutschlandfunk Kultur / ORF Kunstradio / CTM Festival 2021. Länge: 54’30. (Ursendung)
Welche Konsequenzen hat unser heutiges Handeln für künftige Generationen? Wie werden wir zu guten Vorfahren? Ein Jahr lang kompiliert der Klangkünstler Jonathan Reus Gedanken von langfristiger Bedeutung zu einem KI-Audiostream.
Wir leben in einer Zeit, in der das kurzfristige Denken zur kulturellen Norm geworden ist. Diese Tendenz wird durch die Beschleunigung der Informationsströme in den sozialen Medien noch verschärft. Es bleibt nur ein Bruchteil eines Augenblicks, um zu sprechen, gehört zu werden oder zuzuhören. So schwindet der Raum für Reflexion, Vorausdenken oder gar Schweigen.
„Unsere größte Verantwortung ist es, gute Ahnen zu sein“, sagt der amerikanische Virologe Jonas Salk. Aber wie können wir unser heutiges Leben so ausrichten, dass unsere Nachfahren davon profitieren?
Um diese Frage zu bearbeiten, etabliert Jonathan Reus einen Dialog zwischen einer künstlichen Intelligenz und echten Menschen. Jede Seite denkt die Gedanken der anderen weiter. Die Ergebnisse werden ein Jahr lang von einer künstlichen Stimme gesprochen, gesungen und immer wieder neu arrangiert.
„Ahnen in Arbeit“ ist Teil der Reihe KONTINUUM mit generativen Klangkompositionen, die regelmäßig im Programm von Deutschlandfunk Kultur und ORF Kunstradio erscheinen. Zum Start stellt Anne Wellmer den Klangkünstler Jonathan Reus und sein Projekt vor.
Jonathan Reus, geboren 1982 in den USA, lebt als Künstler, Musiker, Komponist und Forscher in den Niederlanden. In seinen interdisziplinären Arbeiten beschäftigt er sich mit dem Zusammenspiel von Kunst, Wissenschaft und Technologie. Reus ist Mitbegründer der Kulturinitiative iii in Den Haag und der Platform for Thought in Motion.
Anne Wellmer ist Komponistin und Medienkünstlerin. Sie lebt in Den Haag und ist seit 2017 Mitglied der Society for Nontrivial Pursuits in Berlin.
00:10 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Fränkische Komponisten
Willy Spilling: Suite Alt-Nürnberg (Nürnberger Symphoniker: Günter Neidlinger); Hans Fleischer: Quintett (Hans Deinzer, Klarinette; Oliver Colbentson, Hans Sistek, Violine; Gerhard Simon, Violoncello; Erich Appel, Klavier); Gerhard Deutschmann: Concertino (Hans-Dieter Bauer, Siegfried Schubert-Weber, Klavier); Hans-Günther Allers: Quintett, op. 92 (Ensemble Kontraste); Gunter Dornheim: Concerto I (Mitglieder der Nürnberger Symphoniker: Max Loy)
14:05:00 | Ö1
Das Thibault Gomez Quintet 2021 im Maison de la Radio, Paris
Der französische Pianist Thibault Gomez studierte klassisches Klavier, ehe er den Jazz für sich entdeckte. Mittlerweile ist er in verschiedenster Weise szenepräsent, er tourt mit der Free-Jazz-Bigband Leonesauvage -und Gomez ist immer wieder an Aufführungen von Erik Saties Bühnenstück „Le piège de méduse“ beteiligt.
Hauptprojekt von Thibault Gomez ist indessen sein Quintett, besetzt mit Robinson Khoury (Posaune), Pierre-Marie Laprand (Saxofon), Etienne Renard (Kontrabass) und Benoît Joblot (Schlagzeug).
Am 24. April 2021 gab dieses Ensemble im Studio 104 des Maison de la Radio in Paris ein differenziertes, vielstimmiges Konzert, das durch bemerkenswerte Spielfreude und Groove-Betontheit begeisterte.
19:05 bis 20:00 | BR-KLASSIK
Das Musik-Feature: Käsekuchen, Kitt oder Kommunikation? Auf der Suche nach dem Ursprung der Musik
In jeder Kultur wird Musik gemacht. Musikalität ist dem Menschen offenbar angeboren – da stellt sich die Frage, wozu diese außerordentliche Fähigkeit nützlich ist. Hat die Evolution uns die Musik für einen bestimmten Zweck gegeben, oder ist sie ein zweckfreies Abfallprodukt unserer Entwicklung? Im Moment tobt darüber ein wissenschaftlicher Streit. Während die einen Forscher verschiedene evolutionäre Theorien diskutieren, stellen andere eine viel grundsätzlichere Frage: Meinen wir eigentlich alle dasselbe, wenn wir von Musik reden? Eine Sendung von Christoph Drösser
19:15 Uhr | Deutschlandfunk
Mikrokosmos – Die Kulturreportage: Podcast-Serie über die Kleidungsindustrie – Die hässliche Seite der Mode (1/4)
Von Caspar Dohmen. Produktion: WDR 2021 (Teil 2 am 11.02.2022). Mangelernährte Näherinnen in Bangladesch, verseuchte Flüsse in Pakistan. Unsere Kleidung bringt Menschen in Not und ist schlecht für die Umwelt. Diskutiert wird darüber schon lange. Aber wie lassen sich Textilien wirklich nachhaltig produzieren?
In der ersten Folge spricht Caspar Dohmen mit der Modedesignerin Martina Glomb, die für Vivienne Westwood gearbeitet hat und sich inzwischen für bessere Arbeitsbedingungen in der Modeherstellung einsetzt. Was läuft falsch? Was könnten wir besser machen und wo liegen die Ursachen für die schmutzige Seite der Branche?
22:05 Uhr | Deutschlandfunk
Lied- und Folkgeschichte(n): „Wovor kann man mehr Angst haben als davor, was mit unserem Land passiert?“ – Die libanesischen Musikerinnen Michelle und Noel Keserwany
Von Camilla Hildebrandt. Als Michelle und Noel Keserwany 19 und 17 Jahre alt waren, verbreitete sich ihr erster Song viral. Ein Freund hatte das beiläufig aufgenommene Stück über Belästigung an libanesischen Universitäten hochgeladen. Seitdem haben es sich die libanesischen Schwestern zur Aufgabe gemacht, durch satirische, gesellschaftskritische Songs die katastrophalen Missstände in ihrer Heimat, die Politik zu kommentieren, begleitet von Videokollagen mit tiefschwarzem Humor. Ihr aktueller Song „Tausend und eine Nacht” fordert Redefreiheit im Libanon ein: „Hallo – Abteilung für Internetkriminalität? Ihr sagt, unser Land hat sich selbst okkupiert? Ok, wir machen nur Witze. Lkw, die mitten am Tag Benzin über die Grenze schmuggeln? Oh, es ist verboten über den Zusammenbruch des Systems zu reden?” Zu Hip-Hop-Beats rappen sie ihre Botschaften – und die sind ebenso klar wie kämpferisch.
23:03 – 24:00 | Ö1
Bertl Mütter. Mit Musik durchs Sprachlabyrinth. – Der vielseitige Posaunist Bertl Mütter im Porträt
Mit „Logoratorium“, ein Stationen-Musiktheater durch das Literaturmuseum Wien, hatte beim vergangenen Festival Wien modern im November 2021 Bertl Mütters neuestes, großangelegtes Werk seine Uraufführung. Darin hat er viele Aspekte seines Schaffens vereint, die ihn zu einem unverwechselbaren Musiker gemacht haben: Er war selbst als Posaunist und Schauspieler involviert, hatte die sprachspielerischen Texte selbst verfasst, erkundete die Räumlichkeiten gemeinsam mit den anderen Musiker/innen und nützte die tragende Akustik des Stiegenhauses mit wechselnden Sichtachsen für das mitspazierende Publikum. Bertl Mütter ist ein Meister der Erkundung, sei es mit ironisch verwandelten Einführungsworten vor Konzerten, oder mit seinen regelmäßig veröffentlichten Texten, in denen er frei zu aktuellen Schlagzeilen assoziiert, dem muetterlog. Er bringt seine Interpret/innen in Bewegung, lässt sie marschieren und spielen bzw. singen, beten und rezitieren. In seiner Musik tauchen Reminiszenzen an die europäische Musiktradition auf, verwoben in seine eigene Klang- und Sprachwelt.
Ein Porträt des kreativen Musikers, der sich jeder Schubladisierung mit Ironie und einer Prise Sarkasmus erfolgreich entzieht. Gestaltung: Marie-Therese Rudolph
23.03 | WDR 3
open: Diskurs: Genies schreiben über Musik [01]
„Kennen Sie den schon? Wer ist der Lieblingskomponist aller Philosophen?“ Naaa? Ja, kommt man nicht leicht drauf, es ist: Cat Stevens. (Nach einer nicht-repräsentativen Erhebung der Schallplattenregale besagter Berufsgruppe).
Beim Thema „Genies schreiben über Musik“ werden die Philos also keine allzugroße Rolle spielen (von einer handvoll Ausnahmen abgesehen).
Theodor W. Adorno spricht über schöne Stellen – um nur ein Beispiel zu nennen. Auch unter den Literaten gibt es nur wenige, denen Musik eine Leib- und Magenspeise ist – aber dann gibt es sie doch, die Perlen im Blätterwald der Romane, Gedichte, Essays etc.
Ulrich Holbein schreibt über die Grotesken der Musikausübung und unsere gestörte Lärmlust – zum Beispiel.
Und nicht zu vergessen, die Musiker selbst: Frank Zappa schreibt über Edgar Varèse – Genies erweisen sich die Ehre. Nicolaus Harnoncourt schreibt über die Aufgabe der Musik zu verstören und aufzurütteln. Zum Beispiel. Und zu allen Beispielen gibt es: die passende Musik.
23:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
BR-KLASSIK – Jazztime: Bühne frei im Studio 2 …
„3 x 3“ – Ausschnitte aus den Live-Sessions mit dem Trio Hülsmann/Wogram/Dell, dem Criss Cross Trio und dem Simon Popp Devi Trio
Aufnahmen vom 21. März, 23. Juni und 17. November 2021. Moderation und Auswahl: Beate Sampson
sa – 05.02.2022
09:05 Uhr | Deutschlandfunk
Kalenderblatt: Vor 60 Jahren: Bayern beginnt als erstes Bundesland mit der „Schluckimpfung“
09:05 bis 10:00 | SWR 2
SWR2 Musikstunde: Jazz across the border
Mit Günther Huesmann. Der wohl auffallendste Trend im aktuellen Jazz ist seine fortschreitende Globalisierung. Entstanden um 1900 in den USA als hybride Musik, ist der Jazz durch die Idee groß geworden, dass es sich immer lohnt, wenn man sich auch mit etwas Anderem beschäftigt als nur mit sich selbst. Die in der Improvisation angelegte Idee des Dialogs erleichtert es Jazzmusikern, sich anderen Stilen und Musikkulturen zu öffnen. So ist Jazz zu einer „global language“ geworden. „Jazz across the border“ hört auf unterhaltsam-informative Weise hin.
14:05 bis 15:00 | BR-KLASSIK
Das Musik-Feature: Käsekuchen, Kitt oder Kommunikation? Auf der Suche nach dem Ursprung der Musik
In jeder Kultur wird Musik gemacht. Musikalität ist dem Menschen offenbar angeboren – da stellt sich die Frage, wozu diese außerordentliche Fähigkeit nützlich ist. Hat die Evolution uns die Musik für einen bestimmten Zweck gegeben, oder ist sie ein zweckfreies Abfallprodukt unserer Entwicklung? Im Moment tobt darüber ein wissenschaftlicher Streit. Während die einen Forscher verschiedene evolutionäre Theorien diskutieren, stellen andere eine viel grundsätzlichere Frage: Meinen wir eigentlich alle dasselbe, wenn wir von Musik reden? Eine Sendung von Christoph Drösser
18:05 Uhr | Deutschlandfunk Kultur
Feature: Reihe: direct radio. Der dritte Raum – Musik-Cafés in Japan
Von Andreas Hartmann. Regie: der Autor. Mit: Luise Wolfram, Matti Krause, Cathlen Gawlich, Nico Holonics, Bernd Moss, Max Mauff, Martin Engler, Alexander Ebeert, Tonio Arrango. Ton: Michael Kube. Produktion: Deutschlandfunk Kultur und WDR 2021. Länge: 54’30. (Ursendung)
„A home away from home“ − das sind die kleinen Musikcafés, die es seit den 1940er Jahren in Japan gibt. Hier können die Menschen in Gesellschaft Musik hören und dabei doch ganz bei sich sein. Doch die Tradition ist in Gefahr.
In Japan existieren seit den 40er-Jahren sogenannte Kissaten, kleine Musikcafés, in die Leute gehen, um in Gesellschaft Musik zu hören. Ein kostbarer sozialer Raum zwischen Arbeit und Zuhause, „a home away from home“. Dieser „dritte Raum“ ist weder Zuhause (erster Raum) noch Arbeitsplatz (zweiter Raum), sondern ein Ort dazwischen: Hier kann man einfach nur sein. In einem Land, in dem die Wohnungen klein und kompakt sind, waren geräumige Kissaten sowohl Luxus als auch Notwendigkeit − eine Art gemeinschaftliche Wohnzimmer, in denen meist klassische Musik gespielt wurde, besucht von Menschen, die in der Gegend lebten und arbeiteten. Die Cafés gibt es noch heute. Doch was wird passieren, wenn die Besitzer, die heute meist um die 80 Jahre alt sind, einmal nicht mehr da sind? Gibt es junge Leute, die die Tradition der Musikcafés fortführen? Und wenn ja: in welcher Form? Wie sehen die Jungen die Funktion des dritten Raums? Haben sich diese Art sozialer Räume überlebt?
Andreas Hartmann, geboren 1983 in Paderborn, absolvierte eine Ausbildung zum Mediengestalter und ein Diplom-Kamerastudium an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf. 2014 war er Stipendiat des Goethe-Instituts als Artist-in-Residence in der Villa Kamogawa in Kyoto, Japan. Er lebt und arbeitet als Filmemacher und Kameramann in Berlin. Zuletzt für Deutschlandradio: „Jiyujin − Freier Mensch“ (DKultur 2016).
19:05 Uhr | Deutschlandfunk Kultur
Oper: Paul Dessau – „Die Verurteilung des Lukullus“
Text von Bertolt Brecht nach seinem Radiostück „Das Verhör des Lukullus“. Kinderchor der Oper Stuttgart, Mitglieder des Staatsopernchores. Musikerinnen und Musiker des Staatsorchesters Stuttgart. Leitung: Bernhard Kontarsky
22:03 bis 23:00 | SWR 2
SWR2 Jazztime: The Many Sides of Slide – Erinnerungen an den Posaunisten und Arrangeur Slide Hampton
Von Bert Noglik. Er verkörperte die perfekte Einheit des spielenden, komponierenden und arrangierenden Jazzmusikers: der im November 2021 im Alter von 89 Jahren verstorbene Locksley Wellington Hampton. Sie nannten ihn Slide („Zug“), weil er sein Instrument, die Zug-Posaune, mit einer Kraft und Raffinesse zu spielen vermochte wie kaum ein anderer. Der stilistisch vielseitige Posaunist, der etliche Jahre in Europa verbrachte, galt diesseits und jenseits des Atlantiks als gefragtes Multitalent. Er spielte mit Maynard Ferguson, Dizzy Gillespie wie auch mit europäischen Big Bands.
22:05 bis 22:50 | Deutschlandfunk
Atelier neuer Musik: Less Reality! – Das Festival Frau Musica Nova 2021
Aufnahmen vom 16. und 18.11.2021 in Köln. Von Leonie Reineke. „Wir wollen das Feld der reinen zeitgenössischen Musik verlassen und uns Formaten zuwenden, die auch andere Genres, Medien, Performance und Theatralität einschließen. Denn es geht uns darum, zukunftsweisende Ausdrucksformen zu finden“ – so die zwei künstlerischen Leiterinnen Brigitta Muntendorf und Beate Schüler. Weniger Realität und dafür mehr Utopie: Auf diese Spur begibt sich die seit 1997 jährlich stattfindende Konzertreihe „Frau Musica Nova“ in ihrer jüngsten Ausgabe 2021. In zwei Bühnenperformances sowie digitalen Formaten greifen verschiedene Künstlerinnen und Künstler gesellschaftspolitische Themen auf – von sozialer Ungleichheit bis hin zu Diskriminierungsdebatten. In einem von Dramaturg Heinrich Horwitz entworfenen „choreografierten Konzert“ widmen sich Neo Hülcker, Katharina Pelosi und Hans Unstern und das Ensemble Garage der Frage, ob es eine geschlechtslose neue Musik geben kann. Die Stimmkünstlerin Elaine Mitchener wiederum befasst sich in ihrer Soloperformance mit ihrer afro-karibisch-europäischen Identität und dem bis heute herrschenden strukturellen Rassismus.
23:00 bis 00:00 | rbbKultur
Late Night Jazz: Jazz à la Mode
Moderation: Henry Altmann. Die kurzen Röcke der Jitterbugs in den 1920er- und die langen Haare der Swing-Heinis in den 1940er-Jahren, der Porkpie Hat Thelonious Monks, Dizzy Gillespies Ziegenbart und Zoot-Anzüge im Bebop-Zeitalter, Chet Baker als Stil(isierte)-Ikone der 50er-, bunte Afro-Gewänder der 60er-, Miles-Davis-Glitter der 80er- oder die Businessanzüge der 1990er-Jahre, Jazz war nie nur eine (musikalische) Stilistik, sondern stets auch eine (optische) Stilfrage, Abbild wie Ideengeber des Zeitgeists. Henry Altmann zeigt, wie Jazz Mode (hörbar) macht.
23:00 | hr2-kultur
The Artist’s Corner | Hessen hören 45 Tobias Hagedorn: Schnappschüsse in Wetzlar
Moderation: Stefan Fricke. In Wetzlar, Hessens zwölftgrößter Stadt, machte der in Frankfurt lebende Komponist Tobias Hagedorn (*1987) über Tage hinweg verschiedene akustische Momentaufnahmen vom ganz normalen Leben: am Marktplatz vor dem Dom, im Dom, an der Lahn, auf dem Leica-Gelände usw.
23.03 | WDR 3
Studio Elektronische Musik: Stromlinie reloaded [17] Ilios
Sein Spektrum reiche „von orthodoxer Stille bis zu katholischem Noise“, erklärte Ilios einmal augenzwinkernd. Tatsächlich oszillieren die Arbeiten des griechischen Musikers zwischen genau diesen beiden Extremen – dem verhaltenen, das Ohr herausfordernden Rauschen an der Schwelle zum Nichts und der harten Unmittelbarkeit digitaler Störgeräusche andererseits. Kaum ein anderer Künstler hat sich in den vergangenen zehn Jahren so konsequent am Glitch abgearbeitet wie Ilios, der seit 1997 das Label Antifrost betreibt und seit 2001 das Athen Sound Media Festival „Electrograph“ kuratiert.
Ilios: OPE-AMS / jcb_dk_gem / Old Testament Nr. 4 und 5 / Ausschnitt aus „Vento Elektra“ / Kandy 95 / Auswahl aus „Love Is My Motor“; Ilios, Elektronik
23:03:00 | Ö1
Die Ö1 Jazznacht: Günter Werner über den Wiener Jazzclub Blue Tomato
Ende 2021 hat das legendäre Wiener Musiklokal Blue Tomato in der Wurmsergasse im 15. Bezirk für immer seine Pforten geschlossen. Der gleichermaßen banale wie bedauernswerte Grund, der in einer knappen Aussendung verlautbart wurde, lautete folgendermaßen: „Eigentumsverhältnisse an der Liegenschaft haben sich geändert, wir sind betroffen und werden unsere Tätigkeit bis Jahresende einstellen.“ Die Schließung bedeutet nichts weniger als das Ende einer Ära, was von Musiker/innen und Fans gleichermaßen betrauert wird und eine tiefe Lücke in der Wiener Szene hinterlässt.
1982 war das Geburtsjahr des Blue Tomato, und was als Alternativbeisl begann, wurde zu einer verlässlichen Heimstätte für Jazzexperimente und improvisierte Klänge. Gerhard Graml wird ein intensives Gespräch mit Günter Werner führen, einem der beiden Masterminds des Clubs, der gemeinsam mit Gerti Man die von der zeitgenössischen Jazzszene frequentierte und begehrte Konzert-Location über 39 Jahre lang beseelt hat.
Die Jazznacht wird auch versuchen, die Schmerzen dieses herben Verlusts für die Szene mit einem Konzertmitschnitt aus dem Blue Tomato zu lindern. Vor den Vorhang gebeten wird der in Chicago lebende Saxofonist Ken Vandermark, der im Duo mit Paal Nilssen-Love an den Drums am 22. November 2021, also kurz nach Beginn des vierten Corona-Lockdowns in Österreich, ebenda ein Konzert in Form einer Clubsession -ohne Publikum -gegeben hat.
23:05 Uhr | Deutschlandfunk
Lange Nacht: Working Class Heroes: Hanns Eisler und John Lennon in einer Langen Nacht.
Von Thomas Freitag. Regie: Monika Künzel. (Wdh. v. 15./16.1.2011). Es ist Hanns Eislers (1898-1962) letzte Reise: Im Januar 1962 erklingt seine große „Deutsche Sinfonie“ in der englischen Erstaufführung in London. Die BBC überträgt das Werk des „Komponisten der Arbeiterklasse“ landesweit. Eisler kommt mit Freunden aus der Exilzeit, Künstlern und jungen Musikern in einem Pub zusammen, er erzählt vom Widerstand gegen Nazideutschland, von seinem Lehrer Arnold Schönberg, vom Freund Bertolt Brecht. Für den jungen John Lennon (1940-1980) ist die Begegnung mit dem Komponisten des „anderen“ Deutschland außerordentlich aufschlussreich. Er steht am Beginn einer Weltkarriere mit seiner Band, den Beatles. Lennon erfährt, dass Eislers Lieder einst auf den Straßen in ganz Europa gesungen wurden. Und Eisler, der weltbekannte Komponist, weiß um das Phänomen des britischen Mersey-Beat und einer in Hamburg entstandenen vitalen Musikszene. Die beiden Jahrhundert-Musiker Hanns Eisler und John Lennon kommen auf wundersame Art im Januar 1962 in London zusammen und haben sich in ihrem unkompliziert-vergnüglichen Dialog erstaunlich viel mitzuteilen.
so – 06.02.2022
00:05:00 | Ö1
Die Ö1 Jazznacht (Fortsetzung) Günter Werner über den Wiener Jazzclub Blue Tomato
Ende 2021 hat das legendäre Wiener Musiklokal Blue Tomato in der Wurmsergasse im 15. Bezirk für immer seine Pforten geschlossen. Der gleichermaßen banale wie bedauernswerte Grund, der in einer knappen Aussendung verlautbart wurde, lautete folgendermaßen: „Eigentumsverhältnisse an der Liegenschaft haben sich geändert, wir sind betroffen und werden unsere Tätigkeit bis Jahresende einstellen.“ Die Schließung bedeutet nichts weniger als das Ende einer Ära, was von Musiker/innen und Fans gleichermaßen betrauert wird und eine tiefe Lücke in der Wiener Szene hinterlässt.
1982 war das Geburtsjahr des Blue Tomato, und was als Alternativbeisl begann, wurde zu einer verlässlichen Heimstätte für Jazzexperimente und improvisierte Klänge. Gerhard Graml wird ein intensives Gespräch mit Günter Werner führen, einem der beiden Masterminds des Clubs, der gemeinsam mit Gerti Man die von der zeitgenössischen Jazzszene frequentierte und begehrte Konzert-Location über 39 Jahre lang beseelt hat.
Die Jazznacht wird auch versuchen, die Schmerzen dieses herben Verlusts für die Szene mit einem Konzertmitschnitt aus dem Blue Tomato zu lindern. Vor den Vorhang gebeten wird der in Chicago lebende Saxofonist Ken Vandermark, der im Duo mit Paal Nilssen-Love an den Drums am 22. November 2021, also kurz nach Beginn des vierten Corona-Lockdowns in Österreich, ebenda ein Konzert in Form einer Clubsession -ohne Publikum -gegeben hat.
09:30 Uhr | Deutschlandfunk
Essay und Diskurs: Maßvoll – Zurückhaltung als Zukunftsstrategie
Von Michael Reitz. Mäßigung ist angesichts unseres exzessiven Produktions- und Lebensstils ein wichtiges Thema. Könnte Mäßigung die nachhaltige Antwort auf falsche Glücksversprechen der Gegenwart Zivilisation sein?
Von allem zuviel: Das gilt für Konsum, Warenwelt, Reisen. Ob nagelneue und ungetragene Sneaker in großer Menge in den Recycling-Schredder gelangen, viel zu viel Milch produziert wird oder Reisen mit Auto und Flugzeug zu der von den Menschen verursachten Zerstörung der natürlichen Umwelt heute beitragen – Zurückhaltung, Beherrschung ist nicht unsere menschliche und gesellschaftliche Stärke. Allerdings ist das Maßvollsein in aller Munde. Aber wer interpretiert das in welcher Weise?
16:30 Uhr | Deutschlandfunk
Wissenschaft im Brennpunkt: Wann heilen wir Alzheimer? Medikamente gegen die Demenz
Von Lukas Kohlenbach. Hinweis: Die ursprünglich für den 6.2. angekündigte Sendung zur Arktis-Expedition MosAIC verschiebt sich aus Embargogründen um ca. zwei Wochen.
Im Sommer 2021 schafft es nach Jahrzehnten endlich wieder ein neues Alzheimer-Medikament in die Zulassung. Die Entscheidung ist hochumstritten, denn der Wirkstoff Adicanumab greift zwar die krankheitstypischen Ablagerungen an, hält aber den Gedächtnisschwund nicht sicher auf. Die zuständige US-Behörde FDA wählte den Weg der „beschleunigten“ Zulassung, das Ziel: Weitere begleitende Studien, mehr Daten – es ist die Hoffnung, dass eine Teilgruppe unter den Alzheimer-Patienten doch nennenswert profitieren könnte. Doch je länger der Durchbruch auf sich warten lässt, umso größer wird der Zweifel: Sucht die Alzheimerforschung die Heilung wirklich am richtigen Ort? Sind die Eiweißablagerungen, jene Amyloid-Plaques, die schon Alois Alzheimer im Gehirn verstorbener Patienten entdeckt und bechrieben hat, wirklich die Quelle des neuronalen Niedergangs – oder doch nur eine Begleiterscheinung?
17:10:00 | Ö1
Carole King feiert den 80er
Am 9.Februar feiert die US-amerikanische Pianistin, Songschreiberin und Sängerin Carole King ihren 80.Geburtstag.
Diese drei Professionen sind in der historisch richtigen Reihenfolge, denn die gebürtige New Yorkerin King beginnt ihre musikalische Laufbahn mit Klavierunterricht ab dem 4.Lebensjahr. Bereits im Teenageralter schreibt sie Songs, ihr damaliger High School Schwarm Neil Sedaka benennt später seinen Hit „Oh! Carol“ nach ihr. Auf dem College lernt Carole King ihren ersten Ehemann Gerry Goffin kennen. Das Songwriter-Duo schreibt in den 60-er Jahren etliche Hits für „The Everly Brothers“, „The Drifters“, Dusty Springfield und Aretha Franklin. Und schließlich wird King noch als Interpretin ihrer eigenen Songs überaus erfolgreich. Ihr Soloalbum „Tapestry“ aus dem Jahr 1971 ist eines der kommerziell erfolgreichsten Alben einer Solokünstlerin. „Spielräume spezial“ huldigt einer der herausragenden Songwriterinnen der Popgeschichte.
19:34:00 | Ö1
Sängerin Phyia Helena im Studio 2 des Wiener Funkhauses
Die junge Sängerin Phiya Helena, die sich selbst auf Gitarre und Klavier begleitet, ist in München in einer multikulturellen Familie aufgewachsen. Ihre brasilianische Mutter spielte und sang schon immer Bossa Nova und Samba, während ihr Vater, ein gebürtiger Münchner, seine „Olden Goldies in seiner Freizeit aus der Seele frei rausließ“, wie Phyia Helena vorab Radiosession-Gastgeber Helmut Jasbar erzählt hat. Musik bestimmte Alltag, Freizeit und Freundeskreis.
Ihre ersten eigenen Songs schrieb Phiya Helena als Teenager, als sie bemerkte, dass ihre Gedichte danach verlangten, gesungen zu werden. Später, im Rahmen ihres Wirtschaftsstudiums in Dublin, bildete sie sich ebenda auch musikalisch weiter und tauchte tief in die irische Musikwelt ein. Daher findet sich in ihrer Musik ein kunterbuntes Sammelsurium von Anklängen an brasilianische Rhythmen und irische Folk-Melodien, an Pop und Jazz, während die Liedtexte ihre Auseinandersetzung mit dem Leben reflektieren. Diese Ö1 Radiosession wird gefördert durch die Verwertungsgesellschaft Rundfunk GmbH („VGR“).
20:00 bis 22:00 | hr2-kultur
Abschlusskonzert des „Kronberg Academy Festival“ 2021
Moderation: Petra Fehrmann. „Frau Macht Musik“ – so war das Kronberg Academy Festival im vergangenen Oktober übertitelt. Und so standen in allen 14 Konzerten Werke von Komponistinnen im Fokus. So auch beim Abschlusskonzert des Festivals. Ilya Gringolts, Violine; Vashti Hunter, Violoncello; Kirill Gerstein, Klavier
Elisabeth Jacquet de La Guerre (1665-1729): Sonate für Violine und B.c. | Ruth Crawford Seeger (1901-1953): Sonate für Violine und Klavier | Ludwig van Beethoven: Cellosonate D-Dur op. 102 Nr. 2 | Chiquinha Gonzaga (1847-1935): „Atraente“ (Polca) | Vítezslava Kaprálová (1915-1940): „April Preludes“ op. 13 | Beethoven: Klaviertrio Es-Dur op. 70 Nr. 2. (Aufnahme vom 3. Oktober 2021 aus der Stadthalle Kronberg)
Hand aufs Herz: Wieviele Komponistinnen fallen Ihnen auf Anhieb ein? Fanny Hensel, Clara Schumann und… und…? Ob in Familie Bach, Mozart oder Mendelssohn – begabte Söhne wurden als „Genies“ gefördert, für die Töchter aber durfte Musik nur selten Lebensunterhalt sein. Trotzdem haben Frauen stets gegen alle Widerstände ankomponiert.
So auch Elisabeth Jacquet de La Guerre, die schon als Fünfjährige vor dem „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. auftrat und von ihm auch gefördert wurde. Oder die Amerikanerin Ruth Crawford Seeger, die in den 1920er Jahren eine neue moderne Klangsprache entwickelte. Oder die Brasilianerin Chiquinha Gonzaga, die im 19. Jahrhundert lebte und sich stark von der Folklore ihrer Heimat beeinflussen ließ. Oder auch die tschechische Komponistin und Dirigentin Vítezslava Kaprálová, die unter anderem bei Bohuslav Martinu in die Lehre ging und von dem Dirigenten Rafael Kubelík gefördert wurde.
20:03 Uhr | Deutschlandfunk Kultur
Konzert: RundfunkchorLounge – silent green Kulturquartier, Berlin
Aufzeichnung vom 26.01.2022. „Plug it in“.Ernst Toch: „Fuge aus der Geografie“ | Halim El-Dabh: „Expressions of Zaar“ | Michel van der Aa: „Transit for Piano and Video“ | u.a.
Solistinnen und Solisten des Rundfunkchores Berlin; Rundfunkchor Berlin; Gayle Tufts, Moderation; Leitung: Gijs Leenaars
Mit seinen Gästen und Gesprächspartnern widmet sich der Rundfunkchor Berlin in dieser Lounge der Schnittstelle zwischen Komposition und Elektronik
20:04 bis 21:30 | SR2 KulturRadio
JazzNow: Free Jazz Festival Saarbrücken 2021
The Workers: Urs Leimgruber, Omri Ziegele, Christian Weber, Alex Huber. (Mitschnitt vom1.10.2021) | Inntöne Festival 2021: Gerd Dudek-Martin Sasse-Quartett (Mitschnitt vom 31.07.2021)
20:55:00 | Ö1
Roland Kirk: „Rip, Rig and Panic“ (1965)
Der 1936 in Columbus, Ohio, geborene Roland T. Kirk war ab 1951 Berufsmusiker und spielte als Sideman mit Charles Mingus, Gil Evans und Quincy Jones. Aber schon ab den 1960er Jahren arbeitete Kirk mit eigenen Gruppen. Der im Alter von zwei Jahren erblindete Musiker machte vor allem durch sein gleichzeitiges Spiel mit dem Tenorsaxofon, dem Manzello und dem Stritch (zwei historischen Varianten des Saxofons, die er für sein Spiel adaptierte) sowie durch seine Zirkularatmung von sich reden.
Die spektakuläre Optik dieses Spiel lässt heute oft seine Bedeutung als Erneuerer des Jazz vergessen, als der er zweifelsohne gelten muss. Roland Kirk (den Beinamen Rahsaan verwendete er erst ab Ende der 1960er Jahre) setzte sich in seinen Texten vehement für die Gleichberechtigung der Afroamerikaner/innen in den Vereinigten Staaten ein und verband in seinen Kompositionen, wie kaum ein anderer, Tradition und Moderne, er kombinierte Boogie, Swing, Soul und Free Jazz.
Exemplarisch sind dafür die Aufnahmen, die Kirk am 13. Jänner 1965 gemeinsam mit dem Pianisten Jaki Byard sowie Richard Davis (Bass) und Elvin Jones (Schlagzeug) machte. Der in der Jazztradition verwurzelte Quartettsound wurde durch voraufgenommene Alltagsgeräusche und Zuspielungen zerspringendes Glas, Babygeschrei, Sirenen und verfremdete Stimmen -ergänzt. Und trotz des Einsatzes diverser Synthesizer-Klänge spürt man den Respekt, die Ehrerbietung, die Roland Kirk mit all seinen Saxofonen Musikern wie Fats Waller, Sidney Bechet, Clifford Brown, aber auch John Coltrane und Eric Dolphy zollt.
22:08 – 23:00 | Ö1
Bertl Mütter empfiehlt – Bertl Mütter präsentiert Aufnahmen, die ihn geprägt und beeindruckt haben
Der Posaunist, Improvisator, Autor und Performer Bertl Mütter brachte beim vergangenen Festival Wien modern sein musikalisches Stationentheater „Logoratorium“ im Literaturmuseum zur Uraufführung. Im Zeit-Ton vom 4. Februar wurde er in seiner Vielseitigkeit in einem Porträt vorgestellt.
Für die heutige Sendung hat Bertl Mütter Musik ausgewählt, die ihn geprägt hat und über die er etwas zu erzählen hat. Gestaltung: Marie-Therese Rudolph
23:03 bis 00:00 | WDR 3
WDR 3 Studio Neue Musik: Klangqualität elektronischer Musik
Hochauflösende Klänge und trashige Reduktionen der Klangqualität stehen der zeitgenössischen Musik im Umgang mit Elektronik heute gleichermaßen zur Verfügung. Sie sind keine rein technischen Bezeichnungen, sondern tragen auch musikalische Bedeutung.
In ersten Teil unserer kleinen Serie „Lo-Fi und Hi-Res“ geht es um elektronische Musik, die ihre ‚heroische Phase’ hinter sich hat. Und auch Techno ist bereits musealisiert. Übrig bleibt ein unmessbarer Fortschritt elektronischer Erzeugung, Aufzeichnung und Wiedergabe von Klängen sowie die Potentiale des Umgangs mit diesen Mitteln. Hohe und niedrige Fidelität zeugen von einer „Treue“, die verschiedentliche Widmungen erhält: in Werken von Rojin Sharafi, Martin Schüttler, Julia Mihály, Philipp Krebs, Klaus Lang und Neo Hülcker.
Rojin Sharafi: I Threw A Ball, elektronische Komposition | Martin Schüttler: Das Mitleid ist die Geißel der Menschheit, Sheriff für vierkanalige Elektronik und Ghettoblaster | Martin Schüttler: Diskreter Wolf für Chor und Live-Elektronik; Phønix16 | Philipp Krebs: deadlocked [selbstportrait 2] für Bläserquartett und Dirigent mit MIDI-Controller, schwingenden Oberflächen und Elektronik; Christian Kemper, Oboe; Mark L Kysela, Altsaxofon; Felix Behringer, Bassklarinette; Bernd Ibele, Posaune; Christof M Löser, Dirigat und MIDI-Controller; Uikyung Lee, Technik | Philipp Krebs: care/less für Saxofon, E-Gitarre, Kontrabass und Live-Playback; echtzeitEnsemble | Julia Mihály: LAN-Party für Streichquartett und Live-Elektronik; Ensemble Resonanz | Neo Hülcker: tape for terry für Performer und Objekte; Neo Hülcker | Klaus Lang: coelum obscurum für Flöte, Oboe, Klarinette, Klavier, Schlagzeug, Violine, Viola und Violoncello; Ensemble Mosaik
radiofreak der alten schule. transistor, diode, spule, kondensator. ehemals manipulator:in mehrerer rundfunksendungen.