Die Radiowoche vom 06.12.21–12.12.2021
Ein kleiner Blick in die Radiowoche 49. Wir haben diese wieder etwas aufgetrennt. Die Jazz-Übersicht liegt bei JazzZeitung.de. Die Übersicht zum Download als PDF. Alle Angaben ohne Gewähr.
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Inhalt
- mo – 06.12.2021
- di – 07.12.2021
- mi – 08.12.2021
- do – 09.12.2021
- fr – 10.12.2021
- sa – 11.12.2021
- so – 12.12.2021
mo – 06.12.2021
09:05 Uhr | Deutschlandfunk
Kalenderblatt: Vor 125 Jahren: Der amerikanische Liedtexter Ira Gershwin geboren
Stars wie Judy Garland, Frank Sinatra und Ella Fitzgerald interpretierten seine Songtexte, und für seinen Bruder George schrieb Ira Gershwin das Libretto zu der Oper „Porgy and Bess“. Am 6. Dezember 1896 wurde der Komponist als Israel Gershowitz in New York City geboren.
10:08 Uhr | Deutschlandfunk
Kontrovers: 2G, Kontaktbeschränkung, Impfpflicht – Auswege aus der Corona-Pandemie?
Gesprächsgäste: Thorsten Frei, MdB, CDU, stellvertretender Fraktionsvorsitzender | Axel Schäfer, MdB, SPD, stellvertretender Fraktionsvorsitzender im Europarat | Dr. Dr. Martin Stürmer , Virologe, Leiter IMD-Labor Frankfurt/M.. Am Mikrofon: Silvia Engels
19:05 bis 20:00 | Deutschlandfunk Kultur
Zeitfragen: Politik und Soziales – Magazin – Paragraf 218 Ungewollt schwanger – und jetzt? – Ein Ost-West-Vergleich
Von Linda Peikert. Ab 1972 durften Frauen in der DDR innerhalb der ersten zwölf Wochen selbstbestimmt entscheiden, ob sie eine ungewollte Schwangerschaft austragen wollen. Es gab keine Pflichtberatung, keine Kriminalisierung. Warum ist das im wiedervereinigten Deutschland bis heute nicht möglich?
19:15 Uhr | Deutschlandfunk
Andruck – Das Magazin für Politische Literatur
Benedikt Weibel: „Wir Mobilitätsmenschen. Wege und Irrwege zu einem nachhaltigen Verkehr“, NZZ Libro |Doris Kleilein, Friederike Meyer (Hg.): „Die Stadt nach Corona“, Jovis Berlin | Grischa Stanjek u.a. (Hg.): „Der Halle-Prozess: Mitschriften“, Spector Books | Brendan Simms, Charlie Laderman: „Fünf Tage im Dezember. Von Pearl Harbor bis zur Kriegserklärung Hitlers an die USA – Wie sich 1941 das Schicksal der Welt entschied“, DVA | Uta von Arnim: „Das Institut in Riga. Die Geschichte eines NS-Arztes und seiner Forschung“, Nagel & Kimche. Am Mikrofon: Catrin Stövesand
19:30:00 | Ö1
Cyrille Aimée & Band im September 2021 im Wiener Porgy & Bess
Im Lockdown sei ihr New Orleans zu trist geworden, also habe sie kurzerhand ein Stück Land in Costa Rica gekauft und im Dschungel ein Haus gebaut, erzählte Cyrille Aimée dem staunenden Konzertpublikum im Wiener Jazzclub Porgy & Bess, wo die französische Jazzsängerin am 12. September 2021 nach einigen pandemiebedingten Verschiebungen endlich mit ihrem Quartett auf der Bühne stehen konnte. In Costa Rica habe sie auch zwei Musiker ihrer Band kennengelernt, verriet Aimée weiter, nämlich den Bassisten Lex Warshawsky und den Schlagzeuger und Perkussionisten Pedro Segundo. Am Fazioli-Flügel im ausverkauften Porgy & Bess saß der zu Recht stürmisch bejubelte französische Pianist Thomas Enhco, den Cyrille Aimée noch aus der Zeit kennt, bevor es die Vokalistin von Frankreich über New York nach New Orleans zog.
Die zierliche Französin mit dem Wuschelkopf sang unkapriziös und authentisch, voll Herzblut und Lebensfreude Lieder aus eigener Feder sowie Jazzstandards und Musicalsongs von Stephen Sondheim. Auch „Rupert the Looper“, wie Cyrille Aimée ihre Loopingstation liebevoll nennt, kam zum Einsatz und unterstützte die auch in funkensprühenden Scat-Soli glänzende Sängerin bei weiteren beeindruckenden Darbietungen ihrer vokalen Kunst. Ein Konzertabend mit einem jungen, quirligen Quartett, das umwerfend musizierte, und dessen Mitglieder sich gegenseitig zu Höhenflügen anspornten und das Wiener Publikum in einen Ozean der „good vibes“ tauchen ließen.
20:00 | hr2-kultur
Zum 500. Todesjahr – Musik von Josquin Desprez aus Antwerpen
Moderation: Petra Fehrmann. Paul van Nevel dirigiert das Huelgas-Ensemble. Josquin Desprez schuf seine Musik in den Jahrzehnten um 1500, war ein Meister der kunstvoll-sprechenden Polyphonie und steht – so der Musikforscher Helmuth Osthoff – für „die Überwindung des mittelalterlichen Rationalismus zugunsten einer Vermenschlichung der Musik“.
20.04 | WDR 3
Konzert: Landesjugendorchester NRW – „Weltreligionen“
Vom Schöpfungschaos bis zur vollendeten Balance – Das Landesjugendorchester NRW widmet den Weltreligionen ein symphonisches Programm. Zwei Sätze einer Sinfonie können manchmal alles umfassen. Zum Beispiel in Franz Schuberts „Unvollendeter“. Steckt in ihrer perfekten Balance vielleicht sogar ein ans Religiöse grenzendes Empfinden von Vollkommenheit? Die Frage nach der Transzendenz und ihrer musikalischen Darstellung beschäftigt das Landesjugendorchester NRW in seinem Programm „Weltreligionen“. Haydns „Schöpfung“ steht am Beginn, danach geht Bassem Hawar in einer Auftragskomposition der Frage nach, wie es klingt, wenn viele islamische Pilger bei der Umrundung der Kaaba in Mekka gleichzeitig beten. Und der Komponist Ernest Bloch hat sich durch die Texte des Buches Kohelet zu seiner hebräischen Rhapsodie „Schelomo“ inspirieren lassen, in der der biblische König Salomo ein Zwiegespräch mit seinem Volk führt. Solocello und Orchester bilden diesen Dialog ab.
Joseph Haydn: Die Vorstellung des Chaos, aus „Die Schöpfung“, Hob XXI:2 | Bassem Hawar: Hadjidj – Die Pilgernden, Uraufführung | Ernest Bloch: Schelomo, Hebräische Rhapsodie | Franz Schubert: Sinfonie h-Moll, D 759 „Unvollendete“. Gabriel Schwabe, Violoncello; Landesjugendorchester NRW, Leitung: Emanuel Dantscher. Aufnahme aus dem Klaus-von-Bismarck-Saal des Kölner Funkhauses
21:30 Uhr | Deutschlandfunk Kultur
Einstand: Ernsthaft?! – Witz und Wahn in Liedern von Zemlinsky, Schönberg und Daigger
Im Gespräch mit der Mezzosopranistin Alice Lackner und der Pianistin Imke Lichtwark
Berlin um 1900. Die Stadt wächst rasant. Das Leben pulsiert. Die Menschen vergnügen sich in Gartenlokalen, im Kino oder auch im Theater. In der Alexanderstraße 40 eröffnet Ernst von Wolzogen sein „Überbrettl“, Deutschlands erstes literarisches Kabarett. Das Publikum strömt in Scharen herbei. Das Theater wird Stadtgespräch. Komponisten wie Alexander Zemlinsky und Arnold Schönberg schreiben Brettl-Lieder.
Die Mezzosopranistin Alice Lackner und die Pianistin Imke Lichtwark erzählen auf ihrem Debütalbum die Geschichte des „Überbrettl“ und tragen sie mit Liedern von Sven Daigger in unsere Zeit.
23:30 bis 00:00 | NDR Kultur
Jazz – Round Midnight: Jazz Klassiker: I Got Rhythm (Gershwin)
Round Midnight ist der Platz für Hintergrundgeschichten, ausführliche Portraits und Talks mit jungen Talenten und Jazz-Legenden.
In der Sendung erzählen Autorinnen und Autoren die Geschichten bekannter Jazz-Titel, gehen der Beziehung von Jazz und klassischer Musik nach und nehmen mit auf spannende Reisen in die Grenzgebiete von Jazz, Tango, Salsa oder Flamenco, in Jazz-Epochen wie Swing, Bebop und Fusion oder in die Geschichte berühmter Labels wie Blue Note und in die Aktualität kultureller und politischer Themen wie Black Lives Matter.
23:00 bis 00:00 | rbbKultur
Musik der Gegenwart: Neue Musik aktuell
Moderation: Andreas Göbel
23:03 – 24:00 | Ö1
Quatuor Diotima spielt Furrer bei Wien modern (1/4) –Das Streichquartett Nr. 1 von Beat Furrer
Mit drei Uraufführungen, zwei österreichischen Erstaufführungen, sämtlichen Streichquartetten und zwei Abenden als Dirigent widmete das vierwöchige Festival Wien modern einem der bedeutendsten lebenden Komponisten, Beat Furrer in seiner diesjährigen Ausgabe einen Schwerpunkt. Die vier Streichquartette, darunter auch die Uraufführung des zuletzt komponierten, werden nun jeweils in einer „Zeit-Ton“-Sendung in chronologischer Reihenfolge präsentiert, dramaturgisch eingebettet in Werke anderer Komponist/innen, die Furrers Zyklus ergänzen – darunter die Uraufführung eines Streichquartetts von Olga Neuwirth, für das der Maler Georg Baselitz seinen Text „Nicht nee nee nee nicht no“ selbst eingesprochen hat.
Als Interpret dieser herausfordernden Stücke war das Pariser Quatuor Diotima im Wiener Konzerthaus und im Musikverein zu Gast und setzte damit seine Reihe an Gesamtaufführungen – zuletzt Schönbergs Quartette vor fünf Jahren – fort. Das Ensemble, 1996 von Absolventen des Conservatoire National Supérieur de Musique de Paris gegründet, zählt zu den weltweit gefragtesten Formationen zeitgenössischer Musik und hat mit vielen Komponistinnen und Komponisten unserer Zeit zusammengearbeitet.
Die Entstehungszeit der Streichquartette Beat Furrers erstreckt sich von 1984 bis heute. Anhand dieser exemplarischen Stücke lässt sich seine kompositorische Entwicklung in der konzentrierten Dichte des Quartetts kursorisch ableiten: Im ersten Streichquartett setzt Furrer streckenweise die freie Mobileform ein, die die MusikerInnen zu Mitgestalter/innen im Ablauf und der Reihenfolge von bestimmten Passagen macht, eine Technik, die Furrers prägender Lehrer Roman Haubenstock-Ramati entwickelt hat. Im zweiten kommt dem Geräusch eine immer größer werdende Bedeutung zu. Im dritten, dem längsten mit knapp 50 Minuten, lässt er sich auf die Struktur der Klänge ein und lässt daraus die Komposition erwachsen. Und schließlich die knapp zwanzigminütige Uraufführung, in der Furrer nach neuen Formen der melodischen Gestaltung sucht.
Allen vier Streichquartetten ist gemeinsam, so Andreas Karl im Wien Modern-Katalog, „dass sie teils radikaler als in anderen Stücken, formale Prinzipien erproben und formulieren, die Furrer über mehrere Jahre hinweg beschäftigten. Gerade wegen der klanglichen Homogenität und Vertrautheit der Streichquartettformation und ihrer Klänge gelingt es Furrer dort, diese Prinzipien in ausgesprochener Klarheit zu formulieren.“
Beat Furrer, 1954 in der Schweiz geboren, lebt und wirkt seit seinem Studium in Österreich. Er ist Mitbegründer des Klangforum Wien, das er viele Jahre geleitet hat, und ist seit 1991 Professor für Komposition an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Graz. Gemeinsam mit Ernst Kovacic gründete er in Graz die internationale Ensemble- und Komponistenakademie für zeitgenössische Musik impuls. Mehrfach ausgezeichnet, erhielt Beat Furrer 2014 den Großen Österreichischen Staatspreis für Musik und zuletzt 2018 den Ernst von Siemens Musikpreis. Gestaltung: Marie-Therese Rudolph
di – 07.12.2021
00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Neue Musik: Laboratorium an der Mur: Das Musikprotokoll im Steirischen Herbst
Von Florian Neuner. Schon lange vor Wien Modern wurde vom österreichischen Rundfunk in Graz ein Festival für die musikalische Avantgarde gegründet.
Bereits 1968, lange bevor es in der österreichischen Hauptstadt mit Wien Modern ein Festival für zeitgenössische Musik gab, wurde in Graz das „Musikprotokoll“ ins Leben gerufen – unter dem Dach des Festivals „Steirischer Herbst“ und getragen vom ORF. Von Anfang an war die internationale Avantgarde zu Gast in der steirischen Landeshauptstadt, wurden Stücke von György Ligeti, Morton Feldman und Luciano Berio aufgeführt. Aber auch die österreichische Szene, Komponisten wie Friedrich Cerha oder Dieter Kaufmann waren in Graz präsent. Nach der Jahrtausendwende folgte zunehmend eine Orientierung ins Multimediale und Transdisziplinäre. Klang- und Medienkunst sind fester Bestandteil des Festivals, das 2021 unter Motto „nomadic sounds“ stand.
00:10 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponisten
Franz Lehrndorfer: „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ (Franz Lehrndorfer, Orgel); Hans Stadlmair: „Ecce homo“ (Münchener Kammerorchester: Alexander Liebreich); Ruth Zechlin: „Musik zu Weihnachten“ (Markus Zahnhausen, Blockflöte); Markus Zahnhausen: „Recordare“ (Michala Petri, Blockflöte; Odense Symphony Orchestra: Christoph Poppen); Eva Sindichakis: „Joseph Beuys und sein schwarzer Raum“ (Arno Waschk, Klavier); Franz Lehrndorfer: „Oh cuan gracioso“ (Franz Lehrndorfer, Orgel); Philippine Schick: Sonate, op. 43 (Franz Amann, Violoncello; Ingeborg Schneider, Klavier); Jan Koetsier: Concertino, op. 115 (Ensemble; Münchner Rundfunkorchester: Christoph Poppen); Franz Lehrndorfer: „Zu Bethlehem geboren“ (Franz Lehrndorfer, Orgel)
09:05 bis 10:00 | Bayern 2
radioWissen: New Orleans und John Coltrane
Musikstadt New Orleans – Wo der Jazz geboren wurde. John Coltrane- Jazz-Legende und spiritueller Sinnsucher
10:08 Uhr | Deutschlandfunk
Sprechstunde: Musiktherapie – Wie Klänge heilen helfen
Gäste: Prof. Dr. Lutz Neugebauer, Leiter des Nordoff Robbins Zentrums, Witten. Vorstandsvorsitzender der Deutschen Musiktherapeutischen Gesellschaft, Berlin | Teresa Moya Schlummer, Niedergelassene Musiktherapeutin, Köln. Am Mikrofon: Christina Sartori. Musiktherapie nimmt mittlerweile einen breiten Raum ein in der Psychotherapie von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Musik fördert die Entwicklung und Identität, eröffnet neue Handlungs- und Kommunikationsspielräume und verbessert das Selbstbild und die Ausdrucksmöglichkeiten jenseits der gesprochenen Sprache. Erfolge verzeichnen Therapeutinnen und Therapeuten aber auch bei neurologischen Erkrankungen wie der Demenz und Schlaganfällen, in der Schmerztherapie, bei Komapatienten und in der Palliativmedizin.
12:00 | hr2-kultur
Doppelkopf Am Tisch mit Stefan Klöckner, „Gregorianiker“
„Gregorianik“ ist der Name für die Liturgiegesänge der westlichen Kirche. Kurz und bündig bringt es Stefan Klöckner auf den Punkt. Er ist Professor für Musik des Mittelalters und Musikwissenschaft an der Folkwang-Hochschule in Essen. Die Gesänge sind rund 1.200 Jahre alt – da ist das Verständnis von Tradition gefragt. Ist 1200 Jahre alte Musik traditionell, also Teil des musikhistorischen Museums, oder ist sie modern?
19:05 bis 20:00 | Deutschlandfunk Kultur
Zeitfragen: Wirtschaft und Umwelt – Magazin
Zum eigenen Nachteil entscheiden? (Un)vernunft in der Wirtschaft. Von Wolfgang Streitboerger. (Wdh. v. 23.02.2021). Ob als Käufer eines Gebrauchtwagens oder als Konzernlenker: An den „Homo oeconomicus” glaubten die Ökonomen für lange Zeit, an den Menschen als ein Wesen, das in wirtschaftlichen Fragen stets und absolut vernünftig auswählt, immer zu seinem größtmöglichen Eigennutz. Welch ein Irrtum! Spätestens seit den psychologischen Experimenten von Daniel Kahneman und Amos Tversky vor fünf Jahrzehnten in Israel ist klar: Allzu oft lassen wir uns in unseren Entscheidungen über Geld, Aktien und vieles mehr ablenken, sehen Sachverhalte verzerrt, folgen zu einfachen Erklärungen. Kahneman gewann dafür 2004 den Wirtschafts-Nobelpreis. Der Volkswirt und Mathematiker Reinhard Selten bekam ihn schon 1994 als bisher einziger Deutscher – und er forschte über „eingeschränkte Rationalität“. Mit der Verhaltensökonomik entstand ein großes Forschungsgebiet rund um die Vernunft in der Wirtschaft. Richard Thaler etwa, US-amerikanischer Preisträger von 2017, entwickelte zusammen mit dem Landsmann und Juristen Cass Sunstein das „Nudging“ – das umstrittene „Anstupsen“ von Bürgern durch Regierungen, sich unbewusst wunschgemäß zu verhalten. Junge, international vernetzte Forscher wie Mark Kirstein aus Deutschland suchen indes nach ganz neuen Ansätzen, um zu verstehen, nach welchen Regeln Menschen in Geld- und Wirtschaftsfragen ihre Vernunft ein- oder abschalten.
19:15 bis 20:00 | Deutschlandfunk
Das Feature: Die sieben Leben der Margarethenhütte – Eine ostdeutsche Industriegeschichte
Von Holger Siemann. Regie: Claudia Kattanek. Produktion: Deutschlandfunk 2020. Das Isolatorenwerk Margarethenhütte Großdubrau – international konkurrenzfähig, nach der Wende trotzdem verscherbelt und dichtgemacht. Die Geschichte wurde zum Symbol für die willkürliche Deindustrialisierung des Ostens, die Geringschätzung der Ostdeutschen, das Versagen der Treuhand. Nur: Die Geschichte stimmt so nicht.
Zu DDR-Zeiten waren die Isolatoren aus der Margarethenhütte, dem VEB Elektroporzellan Großdubrau, ein devisenbringender Exportschlager. Die Mitarbeiter waren sicher, sie würden von der Wende profitieren. Um so tiefer saß der Schock, als das Aus kam. Demonstrationen, Werksbesetzungen, Protestfahrten nach Bonn – nichts half. 20 Jahre später skandalisierte die sächsische Staatsministerin Petra Köpping die Geschichte. Ein Käufer aus dem Westen habe die Fabrik für eine Mark von der Treuhand gekauft und die Maschinen bei Nacht und Nebel abtransportieren lassen. Nichts davon stimmt. Detlef Scheunert, der einzige Ostler unter den Treuhanddirektoren meint: Die Abwicklung war alternativlos, und die Skandalisierung hilft nur denen, die einen Sündenbock suchen. Die Menschen in Großdubrau gründeten einen Verein – zuerst in der Hoffnung, ihre Fabrik zu retten, später um zu bewahren, was nach der Abwicklung davon übrig war. Sie bauten ein Museum auf, das an Schinderei, Alltag und das manchmal komische Heldentum der Planerfüllung erinnert. 30 Jahre nach der Schließung versuchen sie, ihre stummen Kollegen zum Reden zu bringen, zum Erinnern, zum Erzählen, denn sie wissen: Ohne Geschichten ist die Geschichte weg, und das Leben, als wäre es nie gewesen.
20:00 bis 22:25 | rbbKultur
rbbKultur Radiokonzert: Jazz aus Berlin – JAB 105 – Live aus dem Jazzclub A-Trane
Ein Abend – zwei Solisten: Michael Schiefel (Gesang) & David Friedman (Vibrafon). Michael Schiefel ist ein Sänger, wie ihn Deutschland noch nicht hatte. Seine Solo Performance bietet mehrschichtige Loop basierte Stimmverzerrungen, deren Stil zwischen Grooves, Klanglandschaften, Kontrapunkt und lyrisch orientierten Liedern variiert. Alles live und ausschließlich gesanglich. Was der Tagesspiegel schon 2006 schrieb, stimmt noch immer: „Schiefel ist ein Ausnahmevokalist, seine ungeheuer wandlungsfähige Stimme schraubt sich vom Bauchnabel bis zum Kopf empor, sein Gesang ist ironisch, lakonisch und klingt wunderbar androgyn.”
David Friedman, international renommierter Vibrafonist, Marimbafonspieler, Komponist und Jazz Pädagoge (u. a. einst Professor von Michael Schiefel an der UdK), hat seine eigene musikalische Botschaft, geboren aus faszinierend vielfältigen musikalischen Einflüssen. Nur wenige Jazzmusiker können ein so breites Spektrum an Auftritts und Aufnahme-Erfahrungen vorweisen, mit so unterschiedlichen musikalischen Persönlichkeiten wie Leonard Bernstein, Luciano Berio, Bobby McFerrin, Wayne Shorter und Yoko Ono, um nur einige zu nennen. Seine Kompositionen sind die Sprache des harmonischen und rhythmischen Reichtums mit einem Hauch von Ironie. Dabei geht sein Spiel weit über die technischen Grenzen seines Instruments hinaus.
20:00 bis 21:00 | NDR Kultur
Feature: Meinen Schatten wirft ein Fliederbaum – Die Dichterin Friederike Mayröcker
Von Norbert Hummelt. SWR 2014. In den Gedichten wie in den Prosawerken Friederike Mayröckers sind die Wege, die vom Leben ins Schreiben führen, kurz. Jeder Eindruck kann sofort Eingang finden in den entstehenden Text. Ihren völlig eigenen Stil kann man am ehesten im Bild der Alchemie begreifen: Erinnerungen aus der Kindheit finden sich in surreale Metaphern übersetzt, Wahrnehmungssplitter ihrer nächsten Umgebung und Meditationen über die Sehnsüchte und Nöte der menschlichen Existenz verschmelzen mit Einsprengseln aller Art, sprachlichen Zufallsfunden und Zitaten aus Briefen und Lektüren zu einer unverwechselbaren Legierung. Weitere Informationen unter ndr.de/radiokunst.
20:05 bis 21:00 | SWR 2
SWR2 Jazz Session: Labour feat. Hani Mojtahedy bei den Donaueschinger Musiktagen 2021
Von Thomas Loewner. Labour ist ein Projekt der in Berlin lebenden Klangkünstlerin Farahnaz Hatam und des Perkussionisten Colin Hacklander. Bei der NOWJazz Session im Rahmen der Donaueschinger Musiktage 2021 haben sie „Nine-sum sorcery“ präsentiert, einen dreiteiligen Zyklus aus elektronischen Sounds, dynamischer Percussion, Videoinstallationen und dem Gesang der kurdischen Künstlerin Hani Mojtahedy. Das Werk nimmt Bezug auf das Buch „Cyclonopedia“ des iranischen Philosophen Reza Negarestani. Darin beschäftigt er sich auf fiktionaler Ebene mit den Auswirkungen der Ölförderung auf Natur, Politik und Gesellschaft.
21:00 bis 22:00 | NDR Kultur
neue musik: „Metzmacher hört“
Von Friederike Westerhaus. Mal launig, mal ernst und immer persönlich spricht der international erfolgreiche Dirigent Ingo Metzmacher über seine große Leidenschaft: die Musik. In der zweiten Folge erzählt er über seine Faszination für den italienischen Komponisten Luigi Nono. Ein Mann auf der Suche nach dem richtigen Klang, dessen Musik zwischen feinster Intimität und großen Zornes-Ausbrüchen wechselt. Friederike Westerhaus begleitet Ingo Metzmacher auf seiner Entdeckungstour in die Welt der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts.
21:05 bis 22:00 | SWR 2
SWR2 JetztMusik: Neue Tonträger
Vorgestellt und diskutiert von Björn Gottstein, Lydia Jeschke, Michael Rebhahn und Leonie Reineke. Die Redaktion Neue Musik des SWR präsentiert und diskutiert aktuelle Aufnahmen mit zeitgenössischer Musik.
21:05 bis 22:00 | Deutschlandfunk
Jazz Live: Spiel der Möglichkeiten
Das Pablo Held Trio & Nelson Veras: Nelson Veras, Gitarre; Pablo Held, Klavier; Robert Landfermann, Kontrabass; Jonas Burgwinkel, Schlagzeug. Aufnahme vom 17.9.2021 aus dem Beethoven-Haus Bonn. Am Mikrofon: Odilo Clausnitzer
Seit 2006 spielt das Trio des Pianisten Pablo Held zusammen. Die traumwandlerische Kommunikation der drei Kölner hat einen Grad der Feinheit erreicht, bei dem schon kleinste Nuancen unerhört spannende Dynamiken entfesseln können: eine Musik voller Möglichkeiten. Beim Konzert im Kammermusiksaal des Beethoven-Hauses passte sich der brasilianische Gitarrist Nelson Veras mit hellwacher Auffassungsgabe dem Spielkonzept der Band an. Veras hat sich auf die Elektroakustik-Gitarre mit Nylonsaiten spezialisiert, mit der er klare, rhythmisch oft verblüffend vertrackte, aber mit intuitiver Leichtigkeit entworfene Läufe spielt. Live stellen die vier u. a. das Repertoire ihrer Platte „Ascent“ vor: quicklebendig, feinsinnig und bereit fürs blitzschnell aufschäumendes Gruppenspiel.
22:03 bis 23:00 | Deutschlandfunk Kultur
Feature: Landkarte der Schande – Anti-LGBTQ-Gemeinden in Polen
Von Małgorzata Żerwe und David Zane Mairowitz. Aus dem Polnischen von Renata Borowczak. Regie: die Autor:innen. Mit: Monika Oschek, Stefan Kaminski; Ton: Michael Kube; Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2021; Länge: 53’44. (Ursendung)
LGBTQI+ sorgt für Streit in Polen. Kleinstädte vor allem im Osten des Landes erklären sich zu „befreiten“ Zonen. Zugleich formiert sich Widerstand in der Community und der Zivilgesellschaft. Eine Reise durch ein gespaltenes Land.
Ein prominenter polnischer Erzbischof nennt sie die „Regenbogen-Pest“. Das gegenwärtige Regime erklärt, mit ihrer „Ideologie“ im Krieg zu sein. „Homophobusse“, Transporter der „Recht-auf-Leben-Stiftung“ mit Anti-Gay-Plakaten durchkämmen das Land, dröhnen Anti-LGBTQ-Propaganda aus ihren Lautsprechern. Viele polnische Gemeinden, vor allem in den südöstlichen Regionen haben „Anti-LGBTQ-Zonen“ geschaffen, was zu einem strategischen Kampf mit der Europäischen Union führte. Diese Städte und Dörfer werden von der regierenden Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) unterstützt und inspiriert, und seit ein paar Jahren ist eine steile Zunahme homophober Überfälle zu verzeichnen, oft gefolgt von einer Serie von Selbstmorden. In dem als „Road Movie“ gestalteten Feature verfolgen die Autor*innen die Reaktion der Aktivistinnen und Aktivisten auf diese Welle von Homophobie von Region zu Region. Sie sprechen mit Bewohnern und örtlichen Politikern, um ihre Befürchtungen zu verstehen und die sie umgebende Propaganda in dem konservativen katholischen Kernland Polens.
David Zane Mairowitz, geboren 1943 in New York, lebt in Avignon und Berlin. Schreibt Theaterstücke, Kurzgeschichten, Hörspiele und Features, darunter „Das FBI und ich. Kommunistenjagd im amerikanischen Radio“ (DLR Berlin 2004), „Geris radikale Abenteuer oder Eine Rote Mutter in New York“ (DKultur 2009).
Małgorzata Żerwe, geboren 1954 in Lublin, ist Kulturredakteurin für Radio Gdansk und vielfach ausgezeichnete Feature-Autorin. Zusammen mit David Zane Mairowitz produzierte sie Features wie „Balkankriege in Queens“ (DLF/SWR 2013) und „Kafka Unchained“ (DLF/ORF 2014, Prix Maruliæ 2015). Zuletzt: „Die unbegrabenen Schuhe von Stutthof“ (Dlf 2018).
22:05 Uhr | Deutschlandfunk
Musikszene: Ostfriesisches Kleinod – Die Renaissance-Orgel in Uttum ist die „Orgel des Jahres“
Von Klaus Gehrke. Unter Orgelkennern ist Ostfriesland längst kein Geheimtipp mehr: Denn hier steht nicht nur eine der ältesten Orgeln der Welt, sondern auch eines der schönsten Instrumente des legendären Arp Schnitger. Nun gibt es eine weitere Auszeichnung: Die Orgel der Evangelisch-Reformierten Uttumer Dorfkirche wurde von der Stiftung Orgelklang der Evangelischen Kirche zur „Orgel des Jahres 2021“ gekürt. Sie ist eine der wenigen noch spielbaren Renaissance-Orgeln, die zwar um die Mitte des 17. Jahrhunderts erbaut wurde, bei der aber noch älteres Material mit verwendet wurde. Sie verfügt über neun Register und wurde erst kürzlich restauriert. Ihr Klang zeichnet sich durch besondere Farbigkeit und Transparenz aus, das volle Trompeten-Register ist nahezu einzigartig. Vielleicht gelingt es durch den Preis, noch mehr Orgelfans nach Uttum zu locken.
22:33 bis 23:30 | NDR Kultur
Play Jazz! Jan Garbarek
Aufzeichnung vom 02.10.2021 beim Usedomer Musikfestival
23:00 | hr2-kultur
Doppelkopf Am Tisch mit Stefan Klöckner, „Gregorianiker“
„Gregorianik“ ist der Name für die Liturgiegesänge der westlichen Kirche. Kurz und bündig bringt es Stefan Klöckner auf den Punkt. Er ist Professor für Musik des Mittelalters und Musikwissenschaft an der Folkwang-Hochschule in Essen. Die Gesänge sind rund 1.200 Jahre alt – da ist das Verständnis von Tradition gefragt. Ist 1200 Jahre alte Musik traditionell, also Teil des musikhistorischen Museums, oder ist sie modern?
23:00 bis 00:00 | rbbKultur
Musik der Gegenwart: Der Komponist und Dirigent Johannes Kalitzke
Mit seiner Doppelbegabung als Dirigent und Komponist ist Johannes Kalitzke derzeit einer der gefragtesten Künstler im Bereich der zeitgenössischen Musik.
23:03 – 24:00 | Ö1
Quatuor Diotima spielt Furrer bei Wien modern (2/4) – Wien Modern 2021. Das Streichquartett Nr. 2 von Beat Furrer
Mit drei Uraufführungen, zwei österreichischen Erstaufführungen, sämtlichen Streichquartetten und zwei Abenden als Dirigent widmete das vierwöchige Festival Wien modern einem der bedeutendsten lebenden Komponisten, Beat Furrer in seiner diesjährigen Ausgabe einen Schwerpunkt. Die vier Streichquartette, darunter auch die Uraufführung des zuletzt komponierten, werden nun jeweils in einer „Zeit-Ton“-Sendung in chronologischer Reihenfolge präsentiert, dramaturgisch eingebettet in Werke anderer Komponist/innen, die Furrers Zyklus ergänzen – darunter die Uraufführung eines Streichquartetts von Olga Neuwirth, für das der Maler Georg Baselitz seinen Text „Nicht nee nee nee nicht no“ selbst eingesprochen hat.
Als Interpret dieser herausfordernden Stücke war das Pariser Quatuor Diotima im Wiener Konzerthaus und im Musikverein zu Gast und setzte damit seine Reihe an Gesamtaufführungen – zuletzt Schönbergs Quartette vor fünf Jahren – fort. Das Ensemble, 1996 von Absolventen des Conservatoire National Supérieur de Musique de Paris gegründet, zählt zu den weltweit gefragtesten Formationen zeitgenössischer Musik und hat mit vielen Komponistinnen und Komponisten unserer Zeit zusammengearbeitet.
Die Entstehungszeit der Streichquartette Beat Furrers erstreckt sich von 1984 bis heute. Anhand dieser exemplarischen Stücke lässt sich seine kompositorische Entwicklung in der konzentrierten Dichte des Quartetts kursorisch ableiten: Im ersten Streichquartett setzt Furrer streckenweise die freie Mobileform ein, die die MusikerInnen zu Mitgestalter/innen im Ablauf und der Reihenfolge von bestimmten Passagen macht, eine Technik, die Furrers prägender Lehrer Roman Haubenstock-Ramati entwickelt hat. Im zweiten kommt dem Geräusch eine immer größer werdende Bedeutung zu. Im dritten, dem längsten mit knapp 50 Minuten, lässt er sich auf die Struktur der Klänge ein und lässt daraus die Komposition erwachsen. Und schließlich die knapp zwanzigminütige Uraufführung, in der Furrer nach neuen Formen der melodischen Gestaltung sucht.
Allen vier Streichquartetten ist gemeinsam, so Andreas Karl im Wien Modern-Katalog, „dass sie teils radikaler als in anderen Stücken, formale Prinzipien erproben und formulieren, die Furrer über mehrere Jahre hinweg beschäftigten. Gerade wegen der klanglichen Homogenität und Vertrautheit der Streichquartettformation und ihrer Klänge gelingt es Furrer dort, diese Prinzipien in ausgesprochener Klarheit zu formulieren.“
Beat Furrer, 1954 in der Schweiz geboren, lebt und wirkt seit seinem Studium in Österreich. Er ist Mitbegründer des Klangforum Wien, das er viele Jahre geleitet hat, und ist seit 1991 Professor für Komposition an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Graz. Gemeinsam mit Ernst Kovacic gründete er in Graz die internationale Ensemble- und Komponistenakademie für zeitgenössische Musik impuls. Mehrfach ausgezeichnet, erhielt Beat Furrer 2014 den Großen Österreichischen Staatspreis für Musik und zuletzt 2018 den Ernst von Siemens Musikpreis. Gestaltung: Marie-Therese Rudolph
23:30 bis 00:00 | NDR Kultur
Jazz – Round Midnight: Louis Prima zum 110. Geburtstag
Round Midnight ist der Platz für Hintergrundgeschichten, ausführliche Portraits und Talks mit jungen Talenten und Jazz-Legenden.
In der Sendung erzählen Autorinnen und Autoren die Geschichten bekannter Jazz-Titel, gehen der Beziehung von Jazz und klassischer Musik nach und nehmen mit auf spannende Reisen in die Grenzgebiete von Jazz, Tango, Salsa oder Flamenco, in Jazz-Epochen wie Swing, Bebop und Fusion oder in die Geschichte berühmter Labels wie Blue Note und in die Aktualität kultureller und politischer Themen wie Black Lives Matter.
mi – 08.12.2021
00:10 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Fränkische Komponisten
Peter Fulda: „Engel“ (Peter Fulda, Fender Rhodes; Andreas Gandela, Schlagzeug; Dufay Ensemble Nürnberg: Wolfgang Fulda); Robert HP Platz: „Branenwelten 6“ (Neus Estarellas Calderón, Klavier; Augustin Muller, IRCAM-Klangregie, Elektronik; Lennart Scheuren, Elektronik); Christoph Weinhart: „Sternensturz“ (Helen Rohrbach, Sopran; Birgit Förster, Violoncello; Christoph Weinhart, Klavier; Dirk Semmler, Perkussion); Andreas Dohmen: „Musik für Gerhard Richter“ (SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg: Lothar Zagrosek)
19:00 bis 19:30 | rbbKultur
Feature: Die Vollbluttänzerin – Sighilt Pahl
Von Nathalie Nad-Abonji. Regie: Nathalie Nad-Abonji. Produktion: rbb 2020. DDR, 1957. Sighilt, ein schüchternes Mädchen aus Eberswalde, darf an der Staatlichen Ballettschule Berlin vortanzen und wird aufgenommen. Ihre Freude ist riesig. Dass sie später einmal als Solistin des berühmten, schwedischen Cullberg Balletts das Publikum auf der ganzen Welt begeistern wird, ist damals noch undenkbar. Ebenso, dass sie den renommierten Opernregisseur Götz Friedrich heiraten und mit ihm in den Westen fliehen wird. Heute ist Sighilt Pahl 76 Jahre alt, unterrichtet junge Tänzerinnen und Tänzer weltweit und blickt auf ein bewegtes Leben zurück. Neben ihrer unermüdlichen Energie und großen Neugier, gehört eiserne Disziplin zu ihren herausragenden Eigenschaften. Diese Disziplin hilft ihr auch, mit dem alternden Körper und ihren Herzrhythmusstörungen zurechtzukommen. Als es Sighilt immer schlechter geht, raten ihr Ärzte zu einer Herzoperation. Doch es kommt zu Komplikationen.
19:05 bis 20:00 | Deutschlandfunk Kultur
Zeitfragen: NS-Raubkunst aus der Ukraine
Warum den Deutschen die Rückgabe so schwerfällt. Von Sabine Adler. Geplünderte Gemäldegalerien und Bibliotheken, abgeräumte Sockel von Denkmälern. Alles Wertvolle, Erbauliche, Geschichtliche weckte die Habgier der deutschen Besatzer. Wo sie nicht raubten, zerstörten sie. Den allergrößten Verlust erlitt damals die Ukraine. Zwei Drittel der Kunstschätze, Gemälde, Skulpturen, Bücher und Handschriften wurden allein in der ehemaligen Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik gestohlen bzw. vernichtet. In Eisenbahnwaggons transportierten die Okkupanten Exponate und Artefakte Richtung Deutschland. Vieles ließen die Offiziere und Soldaten auch privat mitgehen. Nach dem Krieg wurde nur ein Bruchteil der ukrainischen Kunstschätze gefunden und zurückgegeben. Und nur ab und zu tauchen auf internationalen Auktionen Bilder auf, die in Kiew, Charkiw oder Dnirpo seit langer Zeit vermisst werden. Wie „Iwan der Schreckliche“, der nach 80 Jahren vor Kurzem in die Ukraine zurückkehrte. Oder die Zarenurkunde, die Jahrzehnte lang die Wände der Universität Tübingen zierte und nun wieder in Kiew hängt.
20:03 Uhr | Deutschlandfunk Kultur
Begegnungen mit musikalischen Zeitzeugen – Die Musikwissenschaftlerin Helga de la Motte-Haber (3/3)
Von der kanonisierten Kunstmusik zur autonomen Kunst des Hörens. Von Richard Schroetter
20:10 Uhr | Deutschlandfunk
Aus Religion und Gesellschaft: Dante Alighieri
Politiker, Exilant, Ahnherr des christlichen Humanismus. Von Michael Reitz
22:05 Uhr | Deutschlandfunk
Spielweisen: Wortspiel – Das Musik-Gespräch – Der Hornist Felix Klieser stellt das Hornquintett von Wolfgang Amadeus Mozart vor
Am Mikrofon: Christoph Schmitz. Wäre Mozarts Hornquintett ein Käse, so würde er sensationell cremig auf der Zunge zerlaufen. Durchaus würzig und vollmundig (zweite Bratsche statt zweiter Geige!) und nicht ohne Wumms im Abgang könnte es ein Blauschimmelexemplar sein, vielleicht mit etwas Camembert-Anteil. Mozart hat das dreisätzige Werk jedenfalls für einen Käsehändler komponiert: Johann Leutgeb. Der konnte auch sehr gut das Horn blasen, befand das Gehalt bei der Salzburger Hofkapelle aber als zu mickrig. Wie sein Freund Mozart zog er nach Wien, wo er fortan seinen Käse und ab 1782 auch das Quintett anpries.
Felix Klieser serviert das Werk mit dem jungen Zemlinsky-Streichquartett nun frisch verpackt auf CD. Im Deutschlandfunk Kammermusiksaal in Köln hat er während der Produktion mit Christoph Schmitz besprochen, wie das Werk gestaltet ist, ob es hornfreundlich komponiert wurde oder ob Mozart hier wieder einmal seinen Freund Leutgeb durch den Kaas ziehen wollte. Im zweiten Teil der Sendung erklingt die Komposition am Stück.
23:30 bis 00:00 | NDR Kultur
Jazz – Round Midnight: Jazz on Film, Teil 4: The Story of… – Biopics im Jazz
Round Midnight ist der Platz für Hintergrundgeschichten, ausführliche Portraits und Talks mit jungen Talenten und Jazz-Legenden.
In der Sendung erzählen Autorinnen und Autoren die Geschichten bekannter Jazz-Titel, gehen der Beziehung von Jazz und klassischer Musik nach und nehmen mit auf spannende Reisen in die Grenzgebiete von Jazz, Tango, Salsa oder Flamenco, in Jazz-Epochen wie Swing, Bebop und Fusion oder in die Geschichte berühmter Labels wie Blue Note und in die Aktualität kultureller und politischer Themen wie Black Lives Matter.
do – 09.12.2021
00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Neue Musik: St. Laurence Church Catford, London – Aufzeichnung vom 12.06.2021
Huw Morgan: „the kestrel stands haloed before the sun“ (2020) | Lauren Redhead: „post-praeludium per organum/organa“ (2021) | Jesse Ronneau: „Six Unmeasured Preludes“ (2020) | Maureen Wolloshin: „Blurred Horizons“ (2020) | Luis Henrique Yudo: „PRÉMESURÉ“ (2020) | Alistair Zaldua: „partial map“ (2021). Lauren Redhead, Orgel. Alistair Zaldua, Live-Elektronik
00:10 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponisten
Johannes X. Schachtner: „Sammelsurium Nr. 1“ (Matthew Sadler, Paul Hübner, Matthew Braun, Thilo Steinbauer, Trompete); Wolfgang Teuscher: Sonate (Fritz Kiskalt, Violoncello; Wolfgang Teuscher, Klavier); Bernhard Weidner: „Miniatur“ (Go Guitars); Franz Alfons Wolpert: Konzert, op. 29 (Fränkisches Landesorchester: Erich Kloss); Helmut Scheck: Chaconne „Te deum laudamus“ (Theo Eser, Orgel)
10:08 Uhr | Deutschlandfunk
Marktplatz: Riester-Rente: Fortführen, wechseln, kündigen, neu abschließen?
Am Mikrofon: Jule Reimer. Hörertel.: 00800 4464 4464. marktplatz@deutschlandfunk.de
Verbraucherschützer können die Mängel der Riester-Rente aus dem Effeff aufzählen: bürokratisch, von zweifelhafter Ertragskraft, je nach Vertrag unflexibel und nur bestimmten Bevölkerungsgruppen zugänglich. Es gibt dennoch eine nicht unerhebliche Zahl von Sparern und Sparerinnen, die von ihr profitiert haben und weiter profitieren können. Aber es gibt auch Sparer und Sparerinnen, die nicht genug einzahlen können, um die volle staatliche Förderung zu erhalten und/oder bei denen die Kosten für Abschluss und Verwaltung die Erträge deutlich mindern oder gar auffressen.
Ab 2022 dürfen Versicherer zudem für neue Verträge nicht mehr als 0,25 Prozent Zins garantieren. Unter welchen Bedingungen lohnt sich Riestern? Welche Optionen bleiben denjenigen, die in unvorteilhaften Verträgen stecken? Und welche Reformen sind bei der Riester-Rente durch eine neue Bundesregierung zu erwarten? Unsere und Ihre Fragen zur staatlich geförderten privaten Altersvorsorge via Riester beantworten die von Jule Reimer eingeladenen Rentenfachleute.
18:30 Uhr | Deutschlandfunk
Weltzeit: Afghanen in Albanien – Exil-Redaktion berichtet über die Taliban
Moderation: Andre Zantow. Von Florian Guckelsberger
Hunderte Geflüchtete aus Afghanistan sitzen in einem Hotel in Albanien fest und warten auf ihre Weiterreise in die USA und andere Staaten. Auch viele Journalisten sind darunter, die aus dem Exil nun versuchen eine Redaktion aufzubauen und mit Hilfe ihrer Quellen im Land, die Welt darüber aufzuklären, was derzeit wirklich passiert in Afghanistan. Denn vor Ort ist das inzwischen zu gefährlich.
19:05 bis 20:00 | Deutschlandfunk Kultur
Zeitfragen: Forschung und Gesellschaft – Magazin – Klimapsychologie
Wer, wenn nicht wir?. Von Pia Rauschenberger. Ob wir (in den Urlaub) fliegen oder nicht, hat wenig Auswirkungen auf die Klimakrise. Aber mit unserem Handeln beeinflussen wir andere. Der Einzelne hat Macht. Nur anders als wir denken. Auto abschaffen, nicht mehr fliegen, sich vegan ernähren. Und es reicht trotzdem nicht. Auch bei enormer individueller Anstrengung, können Einzelne die Klimakrise nicht stoppen. Eine Person, die wenig verdient, wenig konsumiert, mit Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern auf engem Raum lebt, Fahrrad fährt und nicht fliegt, stößt in Deutschland etwa 5,4 Tonnen CO2 pro Jahr aus. Bis 2030 dürfen es aber maximal 2,5 Tonnen pro Kopf sein, um das Pariser Klimaziel zu erreichen. Die Sektoren, die am meisten CO2 ausstoßen, sind Energie, Industrie und Verkehr. Es muss also politisch etwas passieren. Bedeutet das auch, dass der Einzelne machtlos ist? Und wie beeinflussen wir uns gegenseitig in unseren Bemühungen, die Klimakrise zu bekämpfen? Sozialpsychologische Studien zeigen, dass Individuen nie nur für sich allein stehen, sondern mit ihrem Handeln immer auch andere prägen. Für den Klimaschutz liegen darin ungeahnte Potenziale.
19:05 bis 20:00 | BR-KLASSIK
KlassikPlus: Fälschungen in der Klassik
Nicht nur Maler, auch Komponisten und Musikwissenschaftler tun es – sie fälschen Meisterwerke. Immer wieder wurden klassische Werke unter berühmten oder vergessenen Namen bekannt. Doch dann stellte sich raus: es ist ein Fake! Die Gründe für diesen Etikettenschwindel sind unterschiedlich. Manche Komponisten werteten ihre eigenen Werke mit einem eher historisch anmutenden Namen auf, andere unterstützten ihre Schüler, in dem sie ihren guten Namen „ausliehen“. Auch der Übergang vom Komponieren „anhand von Fragmenten“ oder „im Stile von“ bis hin zum kompletten Fälschen vorgeblich historischer Kompositionen ist fließend. Bekannt ist die Geschichte um das Adagio g-Moll von Tomaso Albinoni, das eine 1958 von dem italienischen Musikwissenschaftler und Komponisten Remo Giazotto herausgegebene, angeblich auf Fragmenten Tomaso Albinonis basierende Komposition für Streicher und Orgel ist. Und es gibt noch viele andere Beispiele: u.a. eine Symphonie des nicht existenten ukrainischen Komponisten Mykola Ovsjaniko-Kulikovskij und die Corelli-Variationen von Tartini, die von dem Geiger Fritz Kreisler stammen. BR-KLASSIK begibt sich auf eine Reise durch die kompositorische Halbwelt. Eine Sendung von Julia Smilga
20:00 bis 21:30 | hr2-kultur
Graffiti in der Neuen Musik (1): Werke von Detlev Glanert, Magnus Lindberg, Unsuk Chin und Johannes S. Sistermanns
Für die einen sind sie Vandalismus, für die anderen Kunst: Graffitis. Die bild- und zeichenhaften Interventionen im öffentlichen Raum haben auch Spuren in der zeitgenössischen Musik hinterlassen.
Detlev Glanert (* 1960): „Vier Graffiti-Lieder“ (1991) für Sopran und Ensemble op. 25; Norma Enns, Sopran; Ensemble L’Art pour L’Art. (Aufnahme: 10. Februar 1992, Staatsoper Hamburg) | Magnus Lindberg (* 1958): „Graffiti“ (2009) für Kammerchor und Orchester; Helsinki Kammerchor; Sinfonieorchester des Finnischen Rundfunks; Dirigent: Sakari Oramo; (Aufnahme: 23. Mai 2009, Finlandia Hall, Helsinki) | Unsuk Chin (* 1961): „Graffiti“ (2012/13) für großes Ensemble; SWR Symphonieorchester; Dirigent: Tito Ceccherini; (Aufnahme: 7. Mai 2017, Philharmonie Köln) | Johannes S. Sistermanns (* 1955): „Wall Streets“ (2021). Elektroakustische Musik; Auftragswerk des Hessischen Rundfunks; Ursendung
Werktitel und Werkkommentare… Wir brauchen sie. Die Komponist*innen hingegen vielleicht nicht einmal. Aber ohne Namen lässt sich vieles kaum ansprechen. Über Graffiti in der Musik ließe sich kaum reden, gäbe es nicht Autor*innen, die ihre Stücke so betitelt hätten. Die Motivation, eine Komposition als Graffiti auszuweisen, dürfte für jede und jeden eine andere gewesen sein. Wahrscheinlich, weil er oder sie die anonym auf Wände, Züge oder andere Stellen im öffentlichen Raum gesprühten, mit fetten Markern geschriebenen Wörter, Tags, Symbole oder Sprüche interessant, verstörend oder aussagekräftig fand und sie ideell, mithin strukturell in die musikalische Konzeption hat einfließen lassen.
20:03 Uhr | Deutschlandfunk Kultur
Konzert: Litauische Nationalphilharmonie, Vilnius – Aufzeichnung vom 04.12.2021
Mikolajus Konstantinas Äiurlionis: „KÄstutis“, Symphonische Ouvertüre | César Franck: Symphonische Variationen für Klavier und Orchester op. 46 | Camille Saint-Saëns: Sinfonie Nr. 2 a-Moll op. 55. Andrius Zlabys, Klavier. Litauisches Nationales Symphonieorchester. Leitung: Modestas PitrÄnas
20.04 bis 21.30 Uhr | SR2
Mouvement: Elektroakustische Kompositionen
Mit Nike Keisinger. Die Sendung „Mouvement“ erinnert an Computermusik der 1970er und 1980er Jahre – mit Kompositionen des Pioniers der elektroakustische Musik in der DDR, Georg Katzer – und stellt ihnen einige jüngere Werke des 21. Jahrhunderts gegenüber.Schon in den 1950er Jahren begannen Komponisten, sich mit elektronisch erzeugten Klängen auseinanderzusetzen. In den Anfangsjahren war das nur in speziellen elektronischen Studios möglich, in Räumen, die mit allerlei furchteinflößendem elektronischen Gerät vollgestopft waren.
Inzwischen ist die Ausstattung kleiner und erschwinglicher geworden, die Techniken haben sich verfeinert und die Möglichkeiten vervielfacht.
Georg Katzer: Preußisch Blau. Tagtraum. Erinnerung | Martin Tchiba: klang collection (Auszüge) – mit Erläuterungen des Komponisten | Claudia Robles-Angel: Blossoms | Robin Hoffmann: Maschinensingen | Susanne Stelzenbach: unsichtbar | Georg Katzer: Steinelied 1 | Steve Reich: New York Counterpoint
20:05 bis 21:00 | SWR 2
SWR2 Musikpassagen: Kronos spielt Pete Seeger – Protestsongs als Kammermusik
Von Christoph Wagner. Pete Seeger, der 2014 vierundneunzig-jährig verstarb, ist eine Ikone der amerikanischen Folkmusik. Als Hommage an den Protestsänger hat das Kronos Quartet 2020 Seegers eindrücklichste Lieder mit einer Reihe von jüngeren Folksängern und Folksängerinnen noch einmal aufgenommen. Mit von der Partie waren u. a. Sam Amidon, Nikky Finney, Meklit, Brian Carpenter und Aoife O’ Donovan. Sie gaben Songs wie „If I had A Hammer“ oder „Turn Turn Turn“ und „We Shall Overcome“, eingebettet in sanfte, manchmal auch dramatische Streichertöne, eine ganz neue Farbe.
Pete Seeger: Mbube (Wimoweh / The lion sleeps tonight | Jimi Hendrix:: Purple Haze / aus CD: Kronos Quartet – Music by Sculthorpe, Sallinen, Glass, Nancarrow, Hendrix | Harry Partch (arr. Ben Johnston): Two Studies on Ancient Greek Scales / aus CD: Kronos Quartet – Early Music | Geeshie Wylie: Last kind words | Geeshie Wylie: Musik 5, Last kind words / aus CD: Kronos Quartet – Folk Songs | George Crumb: Black Angels 2. Absence / aus CD: Kronos Quartet – Black Angels | Zoe Mulford: The President Sang Amazing Grace / CD: Kronos Quartet & Friends – Longtime Passing | Pete Seeger: Where have all the flowers gone? / aus CD: Pete Seeger – The Absolutely Essential 3CD Collection | Pete Seeger: Where have all the flowers gone? | Pete Seeger: We Shall Overcome / CD: Pete Seeger – The Absolutely Essential 3CD Collection. Pete Seeger | Kronos Quartet: If I had a hammer / aus CD: Kronos Quartet & Friends – Longtime Passing – Pete Seeger / Lee Hays | Pete Seeger: Waist Deep in the big muddy / aus CD: Kronos Quartet & Friends – Longtime Passing | Bill Steele: Garbage / aus: CD: Kronos Quartet & Friends – Longtime Passing | Florence Reece: Titel: Which side are you on?“ | Pete Seeger: Turn, Turn, Turn / aus CD: Kronos Quartet & Friends – Longtime Passing
21:05 bis 22:00 | Deutschlandfunk
JazzFacts: Gruppensound mit Gamben – Der Bassist und Komponist Florian Rynkowski und sein Projekt „Momentum“
Von Sophie Emilie Beha. Gamben in einem Jazzensemble? Das neue Album vom Bassisten Florian Rynkowski verbindet scheinbar Gegensätzliches mit angenehmer Lockerheit. Rynkowski, geboren zu DDR-Zeiten in Dresden, hat E-Bass, Kontrabass und Komposition in Weimar, Helsinki, Ghana und Köln studiert. Jetzt ist seine im Deutschlandfunk aufgenommene CD „Momentum“ erschienen. Sie verbindet Einflüsse aus Jazz, Minimal Music, Pop und zeitgenössischer Kammermusik. Schon die Besetzung ist hybrid: Das versammelte Nonett gliedert sich in drei Trios – eins aus Posaune, Tenor-Saxofonen und (Bass-)Klarinette, eins aus drei Gamben und eine Rhythmusgruppe aus präpariertem Schlagwerk, Bass und Vibrafon bzw. Marimba. In wechselnden Kombinationen sind so acht schillernde Miniaturen entstanden. Ein zentrales Gestaltungselement dabei: repetitive Strukturen wie Minimal-Muster und Ostinato-Figuren. Swingende Jazz-Riffs und mäandernde Klangflächen flechten sich unter zirkuläre Rhythmen, Anklänge an Alte Musik wechseln mit freien Ausbrüchen. Aber was wie ein Potpourri wirken könnte, fügt sich zu einem organischen Ganzen.
21:30 | hr2-kultur
Erdenlicht und Dunkelziffer – Der Komponist Karl Gottfried Brunotte Porträtiert von Ursula Böhmer
Der Frankfurter Karl Gottfried Brunotte (*1958) bezeichnet sich selbst als „Meisterschüler“ von Karlheinz Stockhausen. Er hat an der Frankfurter Musikhochschule Komposition und Kirchenmusik studiert und etwa 300 Werke geschaffen, die im Deutschen Komponistenarchiv in Dresden archiviert sind.
22:05 Uhr | Deutschlandfunk
Neue Klangwelten: Die Wiederentdeckung des Renaissancekomponisten Josquin Desprez
Am Mikrofon: Helga Heyder-Späth. In der Zeit um 1500 prägten franko-flämische Sänger-Komponisten die europäische Musikwelt. Einer der prominentesten unter ihnen war Josquin Desprez. Seine kunstvollen und dicht komponierten Vokalwerke galten schon im 16. Jahrhundert als herausragend und waren ungewöhnlich weit verbreitet. Im Zuge der Alte-Musik-Bewegung entdeckte man Josquins Werke Mitte der 1950er-Jahre auch für den Schallplattenmarkt und experimentierte mit unterschiedlichen Aufführungsansätzen. Mal solistisch, mal mit Chor, mal unter Verwendung von Instrumenten, mal a cappella wurde seine Musik eingespielt. Die Sendung wirft einen Blick darauf, wie sich Musikerinnen und Musiker in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts diesem Ausnahmemusiker der Renaissance näherten.
22:05 bis 23:00 | BR-KLASSIK
Horizonte: Musik der Gegenwart
Dorothee Eberhardt: „Solar“ (Elisabeth Weinzierl, Flöte; Ulrike Bittner, Violoncello; Micaela Gelius, Klavier); Gloria Coates: Symphonie Nr. 7 (Stuttgarter Philharmoniker: Georg Schmöhe); Dorothea Hofmann: „Magnificat“ (Alice Oskera-Burghardt, Mezzosopran; Münchner Rundfunkorchester: Sian Edwards)
23:03 – 24:00 | Ö1
Auf Rollen durch Soundlandschaften beim ORF musikprotokoll – musikprotokoll 2021. tingles & clicks, die Installation
Während der Corona-Pandemie wurden viele Kunstprojekte aus dem physischen Raum ins Internet verlagert, um in der öffentlichen Wahrnehmung präsent zu bleiben. Das ORF musikprotokoll im steirischen herbst ging mit „tingles & clicks“ den umgekehrten Weg: 2020 wurde es als Online-Arbeit konzipiert, zur heurigen Festivalausgabe wurde das Projekt nun als interaktive Installation im Grazer MUMUTH realisiert. Die verlorene Körperlichkeit stand im Zentrum. Die Besucher/innen bewegten sich auf Rollbrettern liegend durch die vier mal vier Meter großen Felder der Soundlandschaften. Dabei wurden sie von einem Trackingsystem erfasst, um mit den virtuellen Soundobjekten interagieren zu können. Astrid Schwarz ist durch die Installation gerollt und hat Klangumgebungen von Andrea Sodomka, Svetlana Maraš, Marco Donnarumma, Natasha Barrett, Karlheinz Essl (UA), Martina Claussen (UA) und dem Kollektiv von Lain Iwakura, Korin Rizzo, Leonie Strecker und Nico Mohammadi (UA) erkundet. Gestaltung: Astrid Schwarz
23:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
Jazztime: All that Jazz – Kindliches Gemüt und immenser Intellekt – der Keyboarder Roberto Negro
Moderation und Auswahl: Ssirus W. Pakzad. Der Keyboarder Roberto Negro stammt aus Turin, wuchs aber im Kongo auf, wo er eine französische Schule besuchte. Studiert hat er in Frankreich. Mit eigenen Bands wie „DaDaDa“ oder „Papier Ciseau“ spielt er eine Musik, die voller Überraschungen und ungeahnter Wendungen steckt, führt Kompositionen auf, die sowohl viel kindliches Gemüt als auch immensen Intellekt verraten. Neuerdings ist Robert Negro Teil von „Louise“, einem europäisch-amerikanischen Allstar-Projekt um den französischen Sopransaxofonisten Emile Parisien.
fr – 10.12.2021
00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Klangkunst: Kurzstrecke 116
Feature, Hörspiel, Klangkunst − Die Sendung für Hörstücke aus der freien Szene. Zusammenstellung: Julia Gabel, Marcus Gammel, Ingo Kottkamp und Johann Mittmann. Produktion: Autorinnen und Autoren / Deutschlandfunk Kultur 2021. Länge: 56’30. (Wdh. v. 25.11.2021)
Ungewöhnlich und nicht länger als 20 Minuten: Wir stellen regelmäßig innovative, zeitgemäße, radiophone Hörstücke vor. In der Kurzstrecke präsentieren wir heute unter anderem:
Es fließt: an den Ufersäumen der A42 – Von Marlene Ruther | Grüße von Freud – Von Sofie Neu und Moritz Krauß | Протоú − Vor – Von Elisa Kühnl. Außerdem: Neues aus der „Wurfsendung“ mit Julia Tieke. Neue Hörkunst aus der freien Szene. Heute unter anderem mit einem Kurzhörspiel, das die Traumkorrespondenz zwischen zwei Freunden über zwei Jahre hinweg zeigt.
00:10 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Fränkische Komponisten
Klaus Treuheit: „Cielo catanes“ (Klaus Treuheit Trio); Karola Obermüller: „Myrmecia“ (International Contemporary Ensemble); Viera JanárÄeková: „Quadratura“ (Bianca Breitfeld, Violoncello); Gerald Eckert: „An den Rändern des Maßes“ (Ensemble Reflexion K: Gerald Eckert)
10:08 Uhr | Deutschlandfunk
Lebenszeit: Von Welle zu Welle – Müssen wir mit Corona leben lernen?
Am Mikrofon: Michael Roehl
14:05:00 | Ö1
John Abercrombie und Joe Beck 2007 beim Festival „Grenzenlos“
Zwei prominente US-amerikanische Jazzgitarristen waren am 22. Jänner 2007 im oberbayrischen Murnau am Staffelsee im Rahmen des Weltmusikfestivals „Grenzenlos“ gemeinsam zu erleben. John Abercrombie und Joe Beck kehrten im Zuge des Konzerts, das vom Bayrischen Rundfunk aufgezeichnet wurde, zu ihren Wurzeln zurück und besannen sich der Kunst des Jazz-Standards. Von „You Don’t Know What Love Is“ bis zu „My Funny Valentine“ reichte das Repertoire, das sie nicht nur als souveräne Interpreten, sondern auch als Meister darin zeigte, einander zuzuhören.
Es war dies Joe Becks letzte Europa-Tour: Der Gitarrist, der in New York City als begehrter Studiomusiker tätig war und auf Paul Simons Album „Still Crazy After All These Years“ von 1975 ebenso zu hören ist wie auf Frank Sinatras „Night and Day“ von 1977, starb im Juli 2008, im Alter von nur 62 Jahren.
19:05 bis 20:00 | BR-KLASSIK
Das Musik-Feature: Orpheus der Moderne – Jean Cocteau und die französische Musik
Wer sich mit der französischen Musik des 20. Jahrhunderts beschäftigt, der begegnet zwangsläufig dem Namen Jean Cocteau. Zwar war der umtriebige Kunst-Tausendsassa und hochbegabte Selbstdarsteller kein aktiver Instrumentalist oder Komponist, dennoch hat er die französische Moderne mit seinen ästhetischen Vorstellungen und inhaltlichen Konzeptionen maßgeblich beeinflusst. Jean Cocteau war das literarische Sprachrohr der „Gruppe der Sechs“ und steht damit für eine Abgrenzung vom Impressionismus und von deutschen Einflüssen. Aber auch als ausübender Künstler hat Jean Cocteau seine Spuren in der Musik hinterlassen. Er entwarf beispielsweise Plakate für Diaghilews „Ballets russes“ und verfasste Libretti unter anderen für Reynaldo Hahn, Erik Satie, Igor Strawinsky und Darius Milhaud. Jean Cocteau fühlte sich jedoch nicht nur in der Hochkultur zuhause. So war eine seiner intimen Freundinnen Edith Piaf. Eine Sendung von Markus Vanhoefer
20:00 bis 22:30 | hr2-kultur
LIVE – Das hr-Sinfonieorchester in der Alten Oper Frankfurt
Der neue Chefdirigent Alain Altinoglu mit einer Hommage zum 90. Geburtstag von Sofia Gubaidulina und seiner Premiere in der Mahler-Interpretation des hr-Sinfonieorchesters.. Baiba Skride, Violine; Leitung: Alain Altinoglu. Wagner: Vorspiel zu „Lohengrin“ | Sofia Gubaidulina: Dialog – Ich und Du (3. Violinkonzert) | Mahler: 1. Sinfonie D-Dur „Der Titan“. (Übertragung aus dem Großen Saal)
Auf die Frage, für wen sie eigentlich komponiere, hat Sofia Gubaidulina einmal geantwortet: „Für Gott. Auch für das Publikum, aber in erster Linie für Gott.“ Ihr Komponieren sei stets eine Form von Beten, ein Zwiegespräch mit dem Allmächtigen, sagt die Grand Dame der Neuen Musik mit tatarischer Abstammung. Diesen Dialog trägt ihr drittes Violinkonzert, uraufgeführt 2018, auch im Titel: „Ich und Du“. Eine Schrift des jüdischen Religionsphilosophen Martin Buber stand für diese Titelzeile Pate. Ich und Du, die Violine und das Orchester: Man erlebt einen Gedankenaustausch der musikalischen Protagonisten, ein sich Verdichten, letztlich aber wieder Entfremden.
Ein mythologisches Göttergeschlecht gab der ersten Sinfonie von Gustav Mahler seinen populären Beinamen „Der Titan“. „Wie ein Naturlaut“ beginnt sie, mit naturhaft-ungeformtem Klangmaterial, die Klarinette lässt einen falschen Kuckucksruf hören, der Solo-Kontrabass stimmt die nach Moll verdrehte Melodie von „Bruder Jakob, schläfst du noch?“ an. „Mit Parodie“, schreibt Mahler, fast überflüssigerweise. „Es ist einfach der Aufschrei eines im Tiefsten verwundeten Herzens“, so Gustav Mahler dann über den nahtlos anschließenden Finalsatz. Und an den Dirigenten Bruno Walter schrieb er 1909: „Der Trauermarsch und der darauf ausbrechende Sturm scheinen mir wie eine brennende Anklage an den Schöpfer – nur während des Dirigierens! Nachher ist alles gleich ausgewischt – sonst könnte man gar nicht weiterleben.“
20.04 | WDR 3
Konzert: WDR 3 Campus Konzert Münster mit ausgewählten Studierenden
Ein Konzert mit herausragenden Talenten der Musikhochschule Münster. Einmal im Jahr bekommt jede Musikhochschule in Nordrhein-Westfalen die Möglichkeit, in einem WDR 3 Campus-Konzert herausragende Studierende vorzustellen. Die WDR 3 Campus-Konzerte spiegeln die Vielfalt der nordrhein-westfälischen Musikhochschulen wider und dienen gleichzeitig der Förderung des musikalischen Spitzennachwuchses. Die jungen Künstlerinnen und Künstler, die das Campus Konzert bestreiten, werden innerhalb hochschulinterner Auswahlverfahren ermittelt. In dieser Sendung präsentiert sich die Musikhochschule Münster. Sie ging 1972 aus dem „Konservatorium der Westfälischen Schule für Musik“ hervor, gehörte 16 Jahre lang zu Detmold und ist seit 2004 ein eigenständiger Fachbereich der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Aktuell zählen zur Musikhochschule Münster rund 200 Professorinnen und Professoren sowie 480 Studierende. Die WDR 3 Campus-Konzerte Münster finden jeweils im Kammermusiksaal der Hochschule statt, bei freiem Eintritt. Das Programm wird zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben. Aufnahme aus der Musikhochschule
20:05 bis 21:00 | Deutschlandfunk
Das Feature: Hass gegen Liebe – Polens homo- und transfeindlicher Kulturkampf
tion: WDR/Deutschlandfunk 2021. Nicht-heterosexuelle Menschen in Polen erfahren Hass, Ausgrenzung und Gewalt. Die rechte Regierung führt einen Kulturkampf. Die traditionelle Familie soll gegen eine sogenannte „LGBT-Ideologie“ verteidigt werden. Wie konnte es so weit kommen?Der Krakauer Erzbischof Marek JÄVon Lukasz Tomaszewski. Produkdraszewski spricht von einer „Regenbogen-Seuche”. Präsident Andrzej Duda nennt die Förderung von Rechten Schwuler, Lesben, Bisexueller und Transgender eine „Ideologie“, die destruktiver als der Kommunismus sei. Mit dieser Rhetorik gewinnt er die Wahlen 2020. Im Namen der Wahrung der christlichen Traditionen und eines konservativen Familienbildes, richten über 100 Kommunen sogenannte „LGBT-freie Zonen“ ein. Damit werden queere Menschen gesellschaftlich und institutionell diskriminiert und ihrer Freiheitsrechte beraubt. Die homo- und transfeindliche Rhetorik hat in Polen längst die Grenzen des Sagbaren überschritten und treibt Menschen ins Exil. Doch die Politik der Intoleranz und Ausgrenzung spaltet das Land nicht nur. Sie erfährt momentan auch starken Gegenwind von Aktivistinnen und Aktivisten und der Opposition. Was aber unternimmt die Europäische Union?
22:01:00 | Ö1
50 Jahre ORF Big Band
Im Oktober 1971, also vor ziemlich genau 50 Jahren wird die ORF-Big Band gegründet. Hervorgegangen ist dieses Jazzorchester, welches bis 1982 existierte, aus dem bis Sommer 1971 bestehenden Orchester Johannes Fehring. Fehring und der Posaunist und Arrangeur Erich Kleinschuster waren auch entscheidend bei der Initiierung dieses Projektes. In seinem 11-jährigen Bestehen produzierte diese Radiobigband jede Menge gefällige Gebrauchsmusik, es gibt aber auch gleichermaßen anspruchsvolle wie gelungene Produktionen. Namhafte US-amerikanische Musiker wie die Trompeter Art Farmer, Benny Bailey oder der Bassist James Woody gehörten temporär diesem Klangkörper an. Wichtige österreichische Jazzmusiker wie der Pianist Fritz Pauer, der Gitarrist Harry Pepl oder der Schlagzeuger Erich Bachträgl ergänzten diese internationale Qualität kongenial. Die Spielräume Nachtausgabe erkundet und dokumentiert die Geschichte dieses Orchesters, welches einen hervorragenden Ruf gehabt hat und leider nur einen relativ kurzfristigen Wirkungszeitraum aufweisen konnte.
22:03 Uhr | Deutschlandfunk Kultur
Nicht nur ein „tierisch“ guter Komponist – Der französische Universalmusiker Camille Saint-Saëns .
Von Bettina Brand. Für seinen „Karneval der Tiere“ ist Camille Saint-Saëns auch noch 100 Jahre nach seinem Tod bekannt. Doch hat er ein umfangreiches Werk hinterlassen, das sich nicht in der Konzertwelt widerspiegelt. Zu seinen bekannteren Kompositionen zählt die Sinfonie Nr. 3 in c-Moll, die Orgelsinfonie, die weltweit Anklang fand und das Dies irae zum Grundthema hat. Auch einige der Klavierkonzerte (insbesondere das zweite, vierte und fünfte) gehören heute noch zu seinen beliebteren Schöpfungen und sein 1. Cellokonzert in a-Moll gilt als Pflichtstück eines jeden Solocellisten. Es gibt jedoch noch zahlreiche unbekannte Kompositionen zu entdecken.
22:05 Uhr | Deutschlandfunk
Spielraum: Soul City – Neues aus der Black Music-Szene – Am Mikrofon: Jan Tengeler
23:03 – 24:00 | Ö1
Spielräume Nachtausgabe: Jazzorchestraler Rundfunk: Erinnerungen an die ORF Big Band
Im Oktober 1971, also vor ziemlich genau 50 Jahren wird die ORF-Big Band gegründet. Hervorgegangen ist dieses Jazzorchester, welches bis 1982 existierte, aus dem bis Sommer 1971 bestehenden Orchester Johannes Fehring. Fehring und der Posaunist und Arrangeur Erich Kleinschuster waren auch entscheidend bei der Initiierung dieses Projektes. In seinem 11-jährigen Bestehen produzierte diese Radiobigband jede Menge gefällige Gebrauchsmusik, es gibt aber auch gleichermaßen anspruchsvolle wie gelungene Produktionen. Namhafte US-amerikanische Musiker wie die Trompeter Art Farmer, Benny Bailey oder der Bassist James Woody gehörten temporär diesem Klangkörper an. Wichtige österreichische Jazzmusiker wie der Pianist Fritz Pauer, der Gitarrist Harry Pepl oder der Schlagzeuger Erich Bachträgl ergänzten diese internationale Qualität kongenial. Die Spielräume Nachtausgabe erkundet und dokumentiert die Geschichte dieses Orchesters, welches einen hervorragenden Ruf gehabt hat und leider nur einen relativ kurzfristigen Wirkungszeitraum aufweisen konnte. Gestaltung: Ines Reiger und Klaus Wienerroither
23:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
Jazztime: BR Jazzclub – Gentleman der Blue Notes
Startrompeter Franco Ambrosetti, der heute seinen 80. Geburtstag feiert, zusammen mit Tenorsaxofonist Johannes Enders und dem Trio von Pianistin Anke Helfrich bei EBE-JAZZ 21, dem internationalen Jazzfestival in Ebersberg und Grafing. Moderation und Auswahl: Ulrich Habersetzer
sa – 11.12.2021
14:00 bis 15:00 | rbbKultur
Feature: Seitensprünge im Glockenturm – Die Kunst des „change-ringing“
Von Regina Leßner. „Der Seitensprung ist ein Schritt entgegen dem normalen Lauf beim einfachen Jagen“, so lautet einer der vielen nur dem Kenner zugänglichen Sätze im historischen Lehrbuch über die Kunst des Wechselläutens (change ringing). Diese 600-jährige englische Tradition, Kirchengeläute von Hand zum Klingen zu bringen, findet bis heute begeisterte Akteure in mehr als 5000 Gotteshäusern auf der Insel. Und Ringing Societies bilden immer neue Glöckner aus.
In den Läutestuben der Stadt York ist die Autorin dabei, wenn mit Rad und Seil nach dem überlieferten und bis ins bizarre Detail ausgetüftelten Regelwerk geläutet wird. Sie versucht sich selbst als Glöcknerin und bekommt einen Hinweis auf den legendären Krimi „The Nine Tailors“ (Der Glocken Schlag) von Dorothy L. Sayers. Von Anfang bis zum Ende ist er rätselhaft mit dem Wechselläuten verknüpft. Und tödlich. Regie: Regina Leßner. Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2014
14:00 | hr2-kultur
Archivschätze Colin Davis 1968 mit Schostakowitschs 5. Sinfonie
Moderation: Christoph Werkhausen. Musik, Literatur, Reportage – Kostbarkeiten aus dem Archiv
14:05 bis 15:00 | BR-KLASSIK
Das Musik-Feature: Orpheus der Moderne – Jean Cocteau und die französische Musik
Wer sich mit der französischen Musik des 20. Jahrhunderts beschäftigt, der begegnet zwangsläufig dem Namen Jean Cocteau. Zwar war der umtriebige Kunst-Tausendsassa und hochbegabte Selbstdarsteller kein aktiver Instrumentalist oder Komponist, dennoch hat er die französische Moderne mit seinen ästhetischen Vorstellungen und inhaltlichen Konzeptionen maßgeblich beeinflusst. Jean Cocteau war das literarische Sprachrohr der „Gruppe der Sechs“ und steht damit für eine Abgrenzung vom Impressionismus und von deutschen Einflüssen. Aber auch als ausübender Künstler hat Jean Cocteau seine Spuren in der Musik hinterlassen. Er entwarf beispielsweise Plakate für Diaghilews „Ballets russes“ und verfasste Libretti unter anderen für Reynaldo Hahn, Erik Satie, Igor Strawinsky und Darius Milhaud. Jean Cocteau fühlte sich jedoch nicht nur in der Hochkultur zuhause. So war eine seiner intimen Freundinnen Edith Piaf. Eine Sendung von Markus Vanhoefer
15:05 bis 17:00 | BR-KLASSIK
On stage: Junge Interpreten
Junge Deutsche Philharmonie; Leitung: André de Ridder; Solist: Kit Armstrong, Klavier. Wolfgang Amadeus Mozart: Klavierkonzert Es-Dur, KV 482; George Gershwin: Improvisation über „I got rhythm“; Bryce Dessner/Yoann Lemoine: „Three Hundred and Twenty“; Robert Schumann: Symphonie Nr. 4 d-Moll. Aufnahme vom 27. September 2021
Anschließend: Erich Wolfgang Korngold: Aus „Viel Lärm um nichts“, op. 11 (Ioana Cristina Goicea, Violine; Andrei Banciu, Klavier); Claude Debussy: Sonate g-Moll (Theo Plath, Fagott; Aris Alexander Blettenberg, Klavier)
Im Zentrum der heutigen Sendung steht ein Konzert der Jungen Deutschen Philharmonie in Erlangen, das unter dem Motto „Freigeist“ steht. Ein Begriff, der nicht nur wunderbar die Einzigartigkeit des Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart beschreibt, sondern auch dem Klaviersolisten Kit Armstrong gerecht wird, dessen Neugier weit über die Musik hinausreicht. Entsprechend freigeistig ist auch die Interpretation des 22. Klavierkonzerts von Mozart geraten. Schubladendenken widersetzt sich auch „Three Hundred and Twenty“. Das Werk von Bryce Dessner und Woodkid ist 2020 ursprünglich für eine Modenschau entstanden und entdeckt nun in neuer Fassung die Konzertbühne. Im Kontrast dazu gibt es von Robert Schumanns 4. Symphonie die Urfassung zu hören. „Viel Lärm um nichts“ ist dann sicherlich mehr Titel als Programm, wenn sich die Geigerin Ioana Cristina Goicea der Schauspielmusik von Erich Wolfgang Korngold widmet. Violinmusik steht auch am Ende der Sendung – allerdings interpretiert Theo Plath die g-Moll-Sonate von Claude Debussy auf dem Fagott.
18:05 bis 19:00 | BR-KLASSIK
Jazz und mehr: Die Grenzüberschreitenden
Mit Musik von Renaud Garcia-Fons und Claire Antonini, dem Tarkovsky Quartet und von Gitarrist Alvaro Pierri. Aufnahmen vom Festival „grenzenlos“ in Murnau 2021. Moderation und Auswahl: Roland Spiegel
18:05 bis 19:00 | Deutschlandfunk Kultur
Feature: Matsutake. Ein Pilz im Anthropozän. Über das Leben in den Ruinen des Kapitalismus
Von Jean-Claude Kuner. Regie: der Autor. Mit: Christoph Gawenda, Anne Müller, Eva Meckbach, Moritz Grove, Hedi Kriegeskotte. Ton: Michael Kube. Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2021 Länge: 54’30. (Ursendung)
In jedem Herbst wird der Matsutake-Pilz zu einem begehrten Geschenk in Japan. Er lässt sich nicht kultivieren. Entsprechend komplex sind die Bedingungen, unter denen er gewonnen wird − und hoch die Beträge, die für ihn gezahlt werden.
Das erste neue Leben, das sich nach der nuklearen Katastrophe in Hiroshima wieder regte, war ein Pilz: der Matsutake, einer der wertvollsten Speisepilze Asiens. Er wächst bevorzugt in zerstörten Landschaften, in Symbiose mit Bäumen, und ist nicht kultivierbar. Im Herbst wird er in Japan zum traditionellen und begehrten Geschenk, ist dort aber, wie in den Wäldern Kyotos, inzwischen längst Mangelware.
In den Wäldern Oregons, wo der Pilz auch wächst, entstand eine Schattenwirtschaft mit exorbitantem Wertsteigerungspotenzial. Einmal aus den USA nach Japan exportiert, kostet der Matsutake dort nach nur wenigen Tagen schnell das Vierzigfache und mehr. Der Pilz kann so zum Sinnbild für eine kapitalistisch-globale Wirtschaft werden und gleichzeitig für das Anthropozän, das verzweigt und symbiotisch vernetzt agiert und, während es zu fatalen Beeinträchtigungen der Natur durch den Menschen kommt, in ökologischen Ruinen dennoch auch Chancen und Lösungen für das Leben bereitstellt.
Jean-Claude Kuner, geboren 1954 in Basel, arbeitete von 1982 bis 1996 als Theater- und Opernregisseur, seit 1996 als Rundfunkautor und -regisseur mit dem Schwerpunkt Kulturthemen aus fremden Ländern. Er wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. für „Traumrollen“ (Deutschlandfunk/HR 2013, Hörspiel des Jahres 2013) und für „Bukhara Broadway“ (RBB/Deutschlandfunk/NDR 2012) 2013 von der Asia-Pacific Broadcasting Union als bestes Feature geehrt. Zuletzt: „Im Schatten des amerikanischen Traums − Die Audiotagebücher des Künstlers David Wojnarowicz“ (RBB 2020) und „Die Frau in Schwarz − Die Chansonnière Barbara“ (RBB 2020).
19:00 bis 20:00 | hr2-kultur
Live Jazz: Fabian Rucker | Leibnitz International Jazz Festival, Österreich, Oktober 2020
Am Mikrofon: Claus Gnichwitz. Fabian Rucker: | Fabian Rucker, ts | Chris Neuschmid, g | Philipp Nykrin, p | Andreas Waelti, b | Andreas Lettner, dr | Leibnitz International Jazz Festival, Kulturzentrum Leibnitz, Hugo-Wolf-Saal, Österreich, Oktober 2020
20:00 bis 23:00 | hr2-kultur
Aribert Reimanns Oper „Lear“ aus München
20:04 bis 23:00 | WDR 3
WDR 3 Konzert: PENG Festival
Das PENG Festival präsentiert mit Bandleaderinnen wie Julia Hülsmann oder Alexandra Lehmler wieder ein hochkarätiges Programm im Maschinenhaus in Essen.
Mit dem PENG Festival wollen Barbara Barth, Marie Daniels, Maika Küster, Rosa Kremp, Mara Minjoli, Christina Schamei und Johanna Schneider zeigen, wie ein Musikfestival heutzutage möglichst „herrschaftsfrei“ organisiert werden kann. Für ihr, darüber hinaus, antirassistisches und feministisches Engagement erhielten sie 2021 den WDR Jazzpreis in der Kategorie Ehrenpreis. Neben diesem Engagement steht das PENG Festival aber vor allem für ein spannendes Programm zwischen Jazz, Improvisation und Pop. Neben der Pianistin Julia Hülsmann oder Saxofonistin Alexandra Lehmler steht das Kollektiv dieses Jahr selbst auf der Bühne. Ein für die Preisverleihung des WDR Jazzpreis geplantes Konzert konnte aufgrund von Corona nicht stattfinden. Glücklicherweise wird dies im Rahmen des Festivals jetzt nachgeholt.
hilde / Julia Hülsmann Quartett / Marie Kruttli Trio / Mara Minjoli & João Luís Nogueira „Afro Sambas“ / Alexandra Lehmler Quartett „Sans Mots“ / PENG Jazzkollektiv / Aufnahmen aus der Maschinenhalle, Essen. Parallele Ausstrahlung in Dolby Digital 5.1 Surround-Sound
20:05 Uhr | Deutschlandfunk
Hörspiel: Siren_web_client.exe – Ein Audio-Experiment von Christine Nagel
Idee, Manuskript und Regie: die Autorin. Komposition und Sounddesign: Peter Ehwald. Mit Paulina Bittner, Ilse Ritter, Dietrich Eichmann, Paul Henze, Lauren Newton, Prof. Ingo Siegert, Joscha Bach und Stimmen aus dem täglichen Leben
Gesang: Lauren Newton. Produktion: NDR/Deutschlandfunk 2021. Länge: 54’30
Eine Radio-Moderatorin nutzt Sprachsynthese-Tools, um ihre persönliche KI-Stimme zu entwickeln. Doch was, wenn sich diese Stimme verselbständigt? Ein Audio-Experiment von Christine Nagel
Siren, Maries künstliche Stimme, verbindet sich mit allen möglichen lebenden und toten Geistern im Netz, unter anderem mit Hannah Arendt, deren Äußerungen und Ideen verfügbar geblieben sind. Klingt eigentlich gut, hat aber unvorhersehbare Folgen. Neuronale Netzwerke ermöglichen, dass sich KI-Stimmen selbst generieren. Sie reichern sich an mit Wissen und Strukturen des im Internet verfügbaren Materials. Doch wer ist dann noch der Urheber? Wer übernimmt die Verantwortung für die Lügen, die durch sie in die Welt gelangen und Marie zugeschrieben werden? Und: Was ist das Menschliche an der Stimme?
Christine Nagel, geboren 1969 in Wertheim, studierte Sprachwissenschaften, Geschichte, Politik. Seit 1996 freischaffend tätig, schreibt und inszeniert sie Hörspiele und Feature für die ARD und Deutschlandradio. Von 2002 bis 2005 lebte sie in London, wo sie ein postgraduales Choreografie-Studium am dortigen Laban Centre absolvierte. Ihre akustischen Arbeiten wurden vielfach nominiert und mit Preisen ausgezeichnet.
22:03 bis 23:00 | SWR 2
SWR2 Jazztime: #zusammenspielen – Das Jakob Bänsch Collective im Studio 2 in Baden-Baden
Von Karsten Mützelfeld. „Young lions“ – fünf Löwen und eine Löwin – in Baden-Baden: Das Jakob Bänsch Collective vereint einige der vielversprechendsten Nachwuchstalente des deutschen Jazz und präsentierte sich im Studio 2 des SWR.
Der Pforzheimer Trompeter Jakob Bänsch hat ein formidables Sextett zusammengestellt, dessen Mitglieder*innen – alle kommen aus Baden-Württemberg – zwischen 18 und 21 Jahre alt sind. Sein Collective mit Jakob Manz und Lukas Wögler (Saxofone), Moritz Langmaier (Piano), Loreen Sima (Bass) und Malte Wiest (Schlagzeug) spielt einen herzerfrischend aktuellen Modern Jazz.
22:05 bis 22:50 | Deutschlandfunk
Atelier neuer Musik: Wenn Sturm zum Tornado wird – Wie Musik und Klangkunst den Klimawandel hörbar machen
Von Gisela Nauck. Immer mehr Komponisten und Klangkünstlerinnen setzen sich mit den Folgen des Klimawandels auseinander, schaffen dafür Resonanzräume sinnlicher Wahrnehmung. Neue musikalische Formate entstehen dabei, ebenso neue künstlerisch-wissenschaftliche Forschungsfelder: z. B. komponierte Dialoge mit Natur und Landschaft, Übersetzungen von Klimadaten in Musik, Deep-Listening Walks, Geräusch-Ökologie. Das ist erst ein Anfang, aber er eröffnet ein neues Aufgabenfeld für die zeitgenössische Musik, die durch ihr „Kunstsein“ befähigt ist, theoretische Zusammenhänge aus Klimaforschung oder Waldökologie sinnlich erfahrbar zu machen. Gefordert ist eine „art engagé“, die angesichts der globalen Klima- und Umweltkrise zu einer neuen Weltwahrnehmung beitragen kann.
23:00 | hr2-kultur
The Artist’s Corner | Hessen hören 2 Hannes Seidl – I herz Gießen
Moderation: Stefan Fricke. Hannes Seidls Hörstück „I herz Gießen“ ist eine sehr persönliche Klangreise durch jene Stadt, in der Komponist fünf Jahre lang gelebt hat: Gießen.
23.03 | WDR 3
Open Sounds: Studio Elektronische Musik: Rundfunk als Hörkunst? Alte und neue Radiogenres
Schon in den 1930er Jahren sprach Rudolf Arnheim in seiner Radiotheorie von der „Tugend der Blindheit“. Das Radio – so die Ausführungen des Medientheoretikers – sei mehr als ein bloßes Verbreitungsmittel. Es sei ein „Ausdrucksmittel“, das puren Klang ohne Bild liefert und damit „einem echten menschlichen Bedürfnis entgegenkommt“.
Ob das heute immer noch so ist? Das Fernsehen jedenfalls hat das Radio – entgegen aller anfänglichen Befürchtungen – nicht abgelöst. Und auch das Internet samt seiner schwindelerregenden Angebotsflut hat es bisher nicht getan. Insofern scheint Arnheims kurzer Band „Rundfunk als Hörkunst“ bis heute Gültigkeit zu haben. Und auch wenn die fast hundert Jahre zurückliegenden Utopien der ersten Funkopern fast vergessen sind, so finden sich doch immer wieder Ecken und Nischen, in denen echte „Radiokunst“ entsteht. Ob experimentelles Hörspiel, radiophone Heimstudiokomposition oder Field-Recording-Stück, das natürliche Radiowellen hörbar macht – der Äther scheint nach wie vor ein Medium zu sein, das Künstlerinnen und Künstler fasziniert.
Marta Zapparoli: Nocturnal – Cosmic Trammel of Vital Rhythms | Niklas Seidl: Printen 27 | Michael Maierhof: splitting 43 / splitting 21 | Alexander Ecklebe: Überallher aus der Welt | Bertolt Brecht / Kurt Weill / Paul Hindemith: Der Lindberghflug | Ludwig Abraham: Record / Rekord
23:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
Musik der Welt: Balkan-Folk, Swing-Jazz oder Pop? Fatima Spar und ihre Band Freedom Fries
Von Ulrich Möller-Arnsberg. Ihre Mutter ist Türkin, ihr Vater Österreicher. Deshalb schlagen in der Brust der Sängerin Fatima Spar zwei Herzen. Die in Hohenems in Vorarlberg als Nihal Sentürk geborene Jazzmusikerin lernte als Teenager Gitarre, studierte nach dem Abitur Modedesign und entdeckte dann ihre Berufung für die Musik. 2004 gründete sie ihre Weltmusik-Formation Freedom Fries. Der Name ist eine lakonische Anspielung auf Pommes Frites, die amerikanische Soldaten im ersten Weltkrieg in Belgien für sich entdeckten und „French Fries“ nannten. So ähnlich salopp denkt Fatima Spar über ihr Repertoire aus Gegenwartsjazz, Swing und orientalischen Rhythmen, mit Songs in türkischer, englischer und deutscher Sprache. Fatima Spars Projekt Freedom Fries war die erste österreichische Band, die im offiziellen Programm bei der Weltmusikmesse WOMEX spielte, bei der Fatima Spar ausgezeichnet wurde als Botschafterin des „Europäischen Jahres des Interkulturellen Dialogs 2008“. Im Jahr 2015 präsentierte die 44-Jährige ihre Musik mit dem Jazzorchester Vorarlberg im Wiener Konzerthaus. Ulrich Möller-Arnsberg hat Fatima Spar vergangenes Jahr beim Jazzfestival Südtirol getroffen.
so – 12.12.2021
00:10:00 | Ö1
Claus Spechtl im Studio, Matthias Schriefl & Geläut in Wien
Claus Spechtl schwimmt bevorzugt gegen den Strom. Den Wiener Jazz-und Bluesgitarristen lassen der Zeitgeist und andere, etwaig auftretende musikalische Modeerscheinungen nur milde lächeln. Seit Dekaden beständiges Kreativteilchen der österreichischen Musikszene (ORF-Big Band unter Richard Österreicher, Karl Ratzer, Blaulichtviertel, CS3o u.a.), ist der renommierte Sideman und Bandleader auf Theater-und Konzertbühnen, im Studio und als passionierter Lehrer an der Musik-und Kunst-Privatuniversität Wien tätig. 2021 hat Claus Spechtl gleich mehrfach Grund zu feiern: Sein neues Trioalbum mit Bassistin Gina Schwarz und Gernot Bernroider am Schlagzeug ist vor kurzem erschienen, ein Duo-Album mit Schauspieler-Bruder Rainer Spechtl, das dem Wiener Blues huldigt, ist in der Pipeline -und Claus Spechtl hat im Oktober seinen 65. Geburtstag gefeiert. Das alles und noch mehr wird bei seinem Besuch im Jazznacht-Studio gebührend gewürdigt.
Matthias Schriefl, der Blechblasmultitasker aus dem Allgäu, ließ am 29. Mai 2021 in der Jazzkathedrale der Wiener, dem Club Porgy & Bess, ganz in der Nähe des Stephansdoms allerhand „Geläut“ -so der Name des Projekts -grooven und tönen, die altehrwürdige Pummerin inklusive. Schriefl besinnt sich in diesem seinem neuen, im Lockdown geborenen Programm auf eine Zeit, als nicht Smartphone-Klingeln, sondern Kirchenglocken den Tagen und Nächten Struktur verliehen. Fanfaren, Choräle, Geläute aus Land und Stadt, geschmeidige Improvisationen, meditative Obertonklänge -das alles und mehr verschmolz das deutsch-österreichisch-schweizerische Quartett mit Sarah Büchi (Stimme), Susanne Paul (Cello), Johannes Bär (Multiblech) und Matthias Schriefl (Multiblech) im Porgy & Bess zu einem verblüffend organischen Konzertabend, der besonders in hektischen Zeiten als Ruheinsel dienen könnte.
14:05 bis 15:00 | SWR 2
SWR2 Feature: P = ϕ (A, B, γ) – Ein Schuldenwiderstandsoratorium – Trilogie zum Kapitalismus (2/3)
Von Barbara Eisenmann und Frieder Butzmann. (Produktion: SWR/Deutschlandradio Kultur/NDR 2015). Auf dem Höhepunkt der Euro-Krise setzen sich die Autorin Barbara Eisenmann und der Komponist Frieder Butzmann mit dem Thema Schuld und Schulden auseinander. Es tauchen auf: Großgläubiger, die Finanzmärkte, der verschuldete Mensch und sein Widerstand und eine finanzmathematische Formel, in der eine Schuldenkrise nicht vorgesehen war. Chöre, Solisten und einzelne Stimmen werden zu einem bislang unerhörten Oratorium über Schulden, Schuld und Widerstand. (Teil 3, „Luft – Ein Welterschöpfungsrequiem“, Sonntag, 19. Dezember 2021, 14.05 Uhr)
15:05 Uhr | Deutschlandfunk Kultur
Interpretationen: Pionier und Publikumsliebling – Das Dritte Violinkonzert von Camille Saint-Saëns
Gast: Michael Stegemann, Musikwissenschaftler. Moderation: Olaf Wilhelmer
19.04 | WDR 3
Hörspiel – Klimastreit: Der Klimawandel und die Schweiz
Von Michael Stauffer. Regie: der Autor. Produktion: WDR 2021
19:34:00 | Ö1
Saxofonistin Lisa Hofmaninger zu Gast bei Helmut Jasbar
„Debatte und Dialog“ könnte das Motto dieser ungewöhnlichen Begegnung lauten. Die junge und vielgefragte Lisa Hofmaninger, die sich auf Sopransaxofon und Bassklarinette spezialisiert hat, studierte bei Florian Bramböck und Andreas Schreiber an der Anton-Bruckner-Privatuniversität in Linz und ist seitdem unverzichtbarer Bestandteil der Jazzszene in Österreich. Hofmaninger ist fixes Mitglied im Quintett chuffDRONE und im Trio First Gig Never Happened, zudem konzertiert sie im Duo mit Schlagzeugerin Judith Schwarz.
In dieser Radiosession zeigt sie sich von ihrer frei improvisierenden Seite -und fordert Gastgeber und Gitarrist Helmut Jasbar zu musikalischen Debatten heraus. Daraus entsteht eine eigenwillige Mischung aus Free Jazz und instrumentalen Songwriter-Sphären, eine Feier des spontanen Moments, in dem die beiden Instrumente zueinander finden, ohne dass die Musizierenden ihre unterschiedlichen musikalischen Backgrounds verstecken müssen.
20:04 bis 21:30 | SR2 KulturRadio
JazzNow: KettenJazz Saarbrücken 2021
Reto Suhner Quartett. Aufnahme vom 7. Oktober in der Kettenfabrik Saarbrücken
20:55:00 | Ö1
Caetano Veloso: „A Foreign Sound“ (2004)
Die Música Popular Brasileira ist in ihrer Vielfalt wahrscheinlich einzigartig. Neben regionalen Musikstilen werden hier nordamerikanische, karibische und europäische Einflüsse verschmolzen. Blues, Jazz, Reggae und Rock erklingen vor allem im „Tropicalismo“, aufgekommen in den späten 1960er Jahren, gleichberechtigt neben Bossa Nova, Samba und anderen lateinamerikanischen Stilen. Diesen „künstlerischen Kannibalismus“ im Sinne des „Anthropophagischen Manifests“, in dem der Dichter Oswald de Andrade 1928 forderte, konsequent alle Einflüsse aus dem In-und Ausland aufzusaugen und miteinander zu vereinigen, lotet Caetano Veloso im Jahr 2004 im Album „A Foreign Sound“ aus, in dessen Rahmen er sich mit US-amerikanischer (Pop-)Musik aus verschiedenen Dekaden beschäftigt.
Da stehen Jazz-Standards von Cole Porter gleichberechtigt neben Songs von Bob Dylan und Grunge-Ikone Kurt Cobain. Caetano Velosos auch im Alter von 62 Jahren unglaublich frisch, jungenhaft und nicht selten betörend klingende Stimme verbindet die originellen Arrangements dieser scheinbar disparaten Musikstile mühelos miteinander.
22:08 – 23:00 | Ö1
Leitungsübergabe im echoraum – Generationenwechsel im echoraum
Seit bereits rund 30 Jahren ist der echoraum im 5. Bezirk einer der wichtigsten Wiener Veranstaltungs- und Produktionsorte für neue und experimentelle Musik. Ursprünglich von Werner Korn und Joseph Hartmann unter dem Namen „Theater Narrenkastl“ gegründet, war die ehemalige Tischlerei in der Sechshauserstraße 66 erst einmal ein Ort für eben unkonventionelle Theaterproduktionen. Zu Beginn der 1990er Jahre kam dann auch der Musikbetrieb hinzu, der sukzessive immer mehr Raum gewann. Nun steht im Echoraum ein Generationenwechsel an. Nach einer dreijährigen Phase „der intensivsten Übergangs- und Übergabebemühungen“ werden mit Jahreswechsel Sara Zlanabitnig und Alisa Beck die künstlerische und administrative Leitung übernehmen. Wir lassen in diesem Zeit-Ton extended gemeinsam mit Werner Korn die bewegte Geschichte des echoraum noch einmal Revue passieren und werfen mit Zlanabitnig und Beck einen Blick in die Zukunft. Gestaltung: Susanna Niedermayr
23:00 bis 00:00 | rbbKultur
Late Night Jazz: Wynton Kelly
Er war der Geschätzte unter den Unterschätzten. Sein tupfiger Ton, seine lässigen Linien und sein rhythmischer Drive machten den Pianisten zu einem der begehrtesten Begleiter im Jazz der 1950er- und 1960er-Jahre. Mit 39 schon starb Wynton Kelly, erschuf aber unvergängliche Klassiker – unter anderem mit Miles Davis und John Coltrane.
23.03 | WDR 3
Studio Neue Musik: Orchester-Probe
Das Spannendste passiert meist hinter verschlossenen Türen, unter Ausschluss der Öffentlichkeit: Die Orchesterprobe ist die Bühne der Dirigenten, die im Konzert meist nur von hinten zu sehen sind, stumm bleiben. Umso beredter sind Dirigenten in der Probe, wo sie schalten und walten, Klartext sprechen, spitz und sarkastisch werden. Oder sich wie kleine Despoten austoben. Legendär sind Toscaninis Wutausbrüche, der mit Taktstock und Injurien um sich warf. Unfreiwillig komisch. Nachzuhören in heimlichen Mitschnitten. Die Probe ist der Ort, wo musikalisch gearbeitet wird, wo im besten Sinne die Fetzen fliegen, Reibung und Spannung, Nettigkeiten oder handfeste Beleidigungen ausgeteilt werden. Es gibt Probendirigenten, die vor allem hier, ohne Publikum, zuweilen nur hier zur Höchstform auflaufen. Die Probe als Ort, wo die Hauptsache passiert, wo Musik gemacht wird, wo Musik entsteht. Das Konzert wird da zusehends unwichtig, nur noch Zugabe. Elias Canetti war einer der ersten, der den Dirigenten als „Ausdruck für Macht“ genauer unter die Lupe nahm.
Die grotesken Momente der Beziehung zum Orchester, wie sie in Proben zu Tage treten, haben Karl Valentin (1933) und Federico Fellini (1978) in Szene gesetzt, Giorgio Battistelli hat Fellini folgend eine abendfüllende Oper verfasst. Auch andere Komponisten haben das Setting aufgegriffen, Orchesterproben in eigenen Stücken thematisiert. Dirigenten bekommen da meist ihr Fett ab. Oder eigene Kadenzen, in denen auch das Orchester schweigt und sie nur noch Stille schlagen.
Mit Ausschnitten aus: Gordon Kampe: Arturo und Georges, aus „Fat Finger Error“ für Orchester | Jannik Giger: Krypta, Installation | Simon Steen-Anderson: trio für Bigband, Chor, Orchester und Video | Giorgio Battistelli: Prova d’orchestra, Musiktheater | Michael Gielen: Mitbestimmungsmodell für Orchestermusiker und 3 Dirigenten
23:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
Musik der Welt: Saitenspiele aus dem Orient – Virtuosen der Oud
Von Michaela Fridrich. Einer Legende zufolge fällt die Geburtsstunde der arabischen Laute Oud mit den Ursprüngen der Menschheit zusammen: Lamech, Kains Sohn und Enkel von Adam und Eva, soll das Instrument aus Trauer um den Tod seines kleinen Sohnes gebaut haben. Tatsächlich gehört die Oud zu den ältesten Musikinstrumenten überhaupt: sie soll Mitte des 3. Jahrtausends vor Christus im heutigen Irak entstanden sein. Nachgewiesen ist ihre Existenz allerdings erst ab dem frühen Mittelalter. Heute wird der Klang der Oud mit der arabischen Tradition assoziiert, worin sie als „Königin der Instrumente“ eine herausgehobene Position einnimmt. Viele große Musiker vor allem des 20. Jahrhunderts wie Farid el Atrache oder Munir Bashir haben die Oud als ein virtuos solistisches Instrument geprägt sowie als eines, das sich besonders zur Begleitung arabischer Gesangslyrik eignet. Doch seit einiger Zeit beschreiten Interpreten und – das ist neu – Interpretinnen mit der Oud ganz neue Wege und erweitern die musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten und das stilistische Potenzial des Saiteninstruments. Dabei zeigt sich die fast unerschöpfliche Vielseitigkeit dieser Lautenart, die sich im Jazz genauso authentisch und natürlich ausnimmt wie in der westlichen Klassik oder in experimentellen Musikformen.
radiofreak der alten schule. transistor, diode, spule, kondensator. ehemals manipulator:in mehrerer rundfunksendungen.