Neue Musik / Musikfeature / SoundArt: Die Radio-Woche vom 11.05. bis 17.05.2020

Radio Neue Musik. Montage: Hufner
Radio Neue Musik. Montage: Hufner

Neue Musik und Musikfeatures in der Kalenderwoche 20. Themen unter anderem: Tabea Zimmermann | Vom Fluxus-Kampf gegen die Bürgermusik | 35 Jahre Klangforum Wien | Jean Dubuffet | Pierre-Laurent Aimard | Friedrich Gulda | Mesias Maiguashca | Posaunist Michael Buchanan | Eine Schlager-Operetta | Musiker allein im Hotel | Das Label Shelter Press | Yu Luwabara | Komponist und Musikforscher Jakob Schönberg | Kurt Weill und die jüdische Musik | Aufstieg zur Unsterblichkeit.

Werbung


nmz-Podcastpartnerin Irene Kurka ::: neue musik leben

88 – Mein Alltag als Musikerin während der Corona-Krise – Woche 8

Die Sopranistin Irene Kurka spricht über Aktionismus, Meditation, Üben und die Bedeutung der Augen. Sie berichtet auch darüber, wie flexibel sie bei ihrem Event „Play on Demand – Neue Musik und Neue Medien“ sein darf, welches für den 7.11.2020 in Düsseldorf geplant ist. Ferner reflektiert sie über die 7 Phasen einer Veränderung.

Alle weiteren Folgen des Podcasts finden Sie unter: https://www.irenekurka.de/podcast.html


11.05.


21:04 bis 22:00 | rbbKultur
Die Bratscherin Tabea Zimmermann

Mit Andreas Göbel. Sie ist eine der vielseitigsten Musikerinnen der Gegenwart. Auf ihrem Instrument setzt Tabea Zimmermann seit Jahrzehnten Maßstäbe. Daneben ist sie eine musikalische Botschafterin der zeitgenössischen Musik. Komponisten von Weltgeltung wie György Ligeti oder György Kurtág haben für sie neue Werke geschrieben, bis heute gehören Uraufführungen zu ihrem künstlerischen Selbstverständnis. Der Stadt Berlin ist sie seit über 18 Jahren verbunden als Professorin für Bratsche an der Hochschule für Musik Hanns Eisler. Tabea Zimmermann ist Preisträgerin des diesjährigen Ernst von Siemens Musikpreises.

23:03 bis 00:00 | SWR 2
SWR2 JetztMusik: Musik des Superlativs (2/2) – Vom Fluxus-Kampf gegen die Bürgermusik (1963 – 1969)

Von Stefan Fricke. Fluxus – das ist der „Kampf gegen die Bürgermusik“. Fluxus-Musik arbeitet allerdings mit demselben Inventar wie der konventionelle Musikbetrieb. Sie verwendet Partituren, operiert oft mit traditionellem Instrumentarium und persifliert Beethoven und Mozart. Zugleich will die Fluxus-Musik den Schock als Wachmacher und aktiviert Hirn und Sinnesorgane für das Vernachlässigte. Konzepte, Ideen und Resultate dieser antibürgerlichen Ästhetik stellt Stefan Fricke in seiner Sendung vor. (Produktion 2012)

23:03 – 24:00 | Ö1
35 Jahre Klangforum Wien (2). Ein Ausblick mit den neuen Intendanten Peter Paul Kainrath

„Wir sind das Kompetenzensemble des Neuen in der Musik der letzten hundert Jahre“, sagt Peter Paul Kainrath über das demokratisch organisierte Klangforum Wien, zu dessen Intendant er vom Ensemble gewählt worden ist. „Wir beginnen also bei Gustav Mahler und lassen ihn bis in unsere Tage hineinwirken“. In dieser „Zeit-Ton“-Sendung sprechen wir mit Kainrath über seine Pläne mit Österreichs bedeutendstem Ensemble für zeitgenössische Musik.

Peter Paul Kainrath wurde am 29. Jänner 1964 in Bozen geboren. Er erhielt in Bozen und Wien eine Ausbildung zum Konzertpianisten, studierte Theaterwissenschaften in Bologna und absolvierte ein Postgraduate Studium im Konzertfach Klavier am Tschaikovsky Konservatorium in Moskau. 2001 übernahm er die künstlerische Leitung des Festivals Klangspuren Schwaz, das er bis 2013 leitete. Er konzentrierte sich dabei auf neue Strategien im Bereich der Musikvermittlung, Vernetzung zwischen regionalen und internationalen Szenen Neuer Musik und partnerschaftlich mit dem Ensemble Modern entwickelte Projekte. 2001 gründete Kainrath das Festival zeitgenössischer Kultur Transart in Südtirol, bei dem er die unterschiedlichsten Positionen Neuer und gegenwärtiger Musik in einen spartenübergreifenden Kontext stellte und neue Räume für Produktion und Rezeption zeitgenössischer Kultur erschloss.

Seit 2007 ist er künstlerischer Leiter des Internationalen Klavierwettbewerbes Ferrucio Busoni. Dabei „verwandelt er diesen zu einer Plattform der Begegnung zwischen großen Meistern und hoffnungsvollen Talenten“, heißt es in den Presseunterlagen des Klangforums. „Zahlreiche Neuerungen, die auch Auftragswerke renommierter KomponistInnen mit sich bringen, erlauben eine vielschichtige Vernetzung mit dem internationalen Musikleben. Der Wettbewerb erlebt aktuell den größten Zuspruch in seiner Geschichte.“ Dazu kommen weitere Aufgaben und Positionen wie Deputy Director der Biennale zeitgenössischer Kunst Manifesta oder Präsident der Mediaart Production Coop, einer kleinen Genossenschaft für Medienarbeit mit Sitz in Bozen. Seit Anfang 2020 leitet er das Klangforum Wien. Gestaltung: Rainer Elstner


12.05.


00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Eine Musik wie vor 50.000 Jahren – Der Maler und Klangexperimentator Jean Dubuffet

Von Richard Schroetter. Dubuffet gehörte zu den vielseitigsten und radikalsten Künstlern des 20. Jahrhunderts, dessen Schaffen auch musikalische Experimente mit einschloss.

00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponisten

Tobias PM Schneid: „Manchester Metrics“ (Jörg Widmann, Klarinette); Viera Janárceková: „Spievanky, spievanky“ (Eva Susková, Sopran; Andrea Mosorjaková, Flöte); Konstantia Gourzi: „P-ILION“, op. 33, Nr. 2 (Ensemble Coriolis); Jan Müller-Wieland: „Himmelfahrt“ (Elisabeth Kufferath, Viola); Moritz Eggert: „Das ewig Weibliche zieht mich an“ (Daniel Behle, Tenor; Moritz Eggert, Klavier); Stephan Stiens: „Achilles Moves“ (Guitar Company); Rudi Spring: „Ich will singen und spielen, so lange ich da bin“, op. 85 (Corinna Pregla, Sopran; Albert Osterhammer, Klarinette; Ingolf Turban, Violine; Jessica Kuhn, Violoncello; Maria Reiter, Akkordeon; Rudi Spring, Klavier); Nikolaus Brass: Streichtrio Nr. 2 – „Glanz“ (TrioCoriolis)

21:00 bis 22:00 | NDR Kultur
neue musik: Olivier Messiaens Oper Saint François d’Assise

Von Margarete Zander. Klangvoll führt uns Olivier Messiaen in die mystisch-meditative Welt von Franz von Assisi. Der Gründer des Franziskanerordens wurde bekannt, weil er mit den Tieren sprechen konnte. Dahinter verbirgt sich eine Persönlichkeit, die die Natur mit all ihren Wesen und Gestirnen bewundert und ehrt. Man spürt, dass diese Haltung die wesentlichen Kräfte des Menschseins entfaltet.

22:05 bis 23:00 | BR-KLASSIK
Horizonte: Ein brennendes Verhältnis zur Musik – Der Pianist Pierre-Laurent Aimard

Von Robert Jungwirth. Als „Pianisten des Lichts und der Farben“, bezeichnete die Ernst-von-Siemens-Musikstiftung 2017 Pierre-Laurent Aimard in ihrer Begründung für die Verleihung des Siemens-Musikpreises an ihn. Durch seine tieflotenden und gedankenklaren Interpretationen erhalten selbst die kompliziertesten und komplexesten Werke der zeitgenössischen Musik eine geradezu natürliche Plausibilität und Verständlichkeit. Die moderne Musik bildet denn auch seit jeher einen Schwerpunkt im Repertoire Pierre-Laurent Aimards. Daneben hat er sich aber auch viel mit Bach, Mozart und Beethoven beschäftigt. Seine Entdeckerfreude und leidenschaftliche Werkdurchdringung machen ihn zu einem Ausnahmemusiker unserer Gegenwart.

23:03 – 24:00 | Ö1
Ein Garten voller Klänge – Wenn die Natur den Ton angibt (Teil 1)

Eine Hommage an die Insekten, die in unseren Gärten leben, um dort das Ökosystem im Gleichgewicht zu halten, und an all die Lebewesen, die über keine Stimme verfügen, an die vielen kleinen und großen Pflanzen. Mit Musik von u.a. Angélica Castelló, Kimyan Law, Marcus Maeder, dem Gemüseorchester, Jörn Ebner und David Watson und Marcus Davidson. Gestaltung: Marie-Therese Rudolph und Susanna Niedermayr


13.05.


00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Fränkische Komponisten

Hans Sternberg: Bläserquintett (Residenz-Quintett München); Sieben Aphorismen (Hans Kohlhase, Viola; Jutta Vornehm, Klavier); Trio (Gay Hardy, Oboe; Wolf-Dieter Vollmann, Violine; Leopold Schindler, Klavier); Gerhard Deutschmann: „Mein Herz singt im Kalenderwind“, op. 183 (Nele Gramß, Sopran; Gerhard Deutschmann, Klavier); Bertold Hummel: Symphonie Nr. 3, op. 100 – „Jeremia“ (Philharmonisches Orchester Würzburg: Jonathan Seers)

Am 13. Mai wäre Hans Sternberg 110 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass erinnert Studio Franken in der Sendung Concerto bavarese an das Schaffen des 1997 verstorbenen Coburger Komponisten. Hans Sternberg kam 1910 im Sauerland zur Welt. Er studierte Dirigieren bei Hermann Abendroth in Köln sowie anschließend Komposition, Musiktheorie und Klavier bei Günter Raphael in Leipzig. Vom Thomaskantor Karl Straube erhielt er Kompositionsunterricht. 1935 ging er zur Wehrmacht und wurde als Leiter der Blaskapelle in Coburg stationiert. Wegen einer schweren Tuberkulose-Erkrankung schied er noch vor Beginn des Krieges aus und arbeitete als Dozent an verschiedenen Konservatorien. Im letzten Kriegsjahr wurde er doch wieder einberufen und geriet in amerikanische Gefangenschaft. Nach seiner Entlassung kehrte Sternberg nach Coburg zurück, wo er zunächst ein Kammerorchester und einen Kammerchor gründete. Zudem arbeitete er als Musiklehrer an der Volkshochschule und am Gymnasium in Neustadt bei Coburg.

Hans Sternberg hat ein äußerst vielseitiges Oeuvre hinterlassen, das stilistisch von „neoklassizistischen“ Einflüssen bis zur Zwölftonmusik reicht. „Ich kenne keinen Stil, in dem ich nicht schreibe, weil ich mich intensiv mit allen Stilarten beschäftigt habe“, schreibt Sternberg, aber: „In der Zwölftonmusik kann ich mich am besten ausdrücken.“

20:04 bis 21:00 | hr2-kultur
Kaisers Klänge: Auf einer Wolke mit Mozart – Der Pianist Friedrich Gulda

Beethoven, Bach und Debussy brachte er mit frischem Schwung auf die Konzertpodien, vor allem aber die Musik seines Lieblingskomponisten Mozart. Und das zu einer Zeit, als klassische Musik noch mit der Ernsthaftigkeit eines Gottesdienstes zelebriert wurde.

Jazz spielte er genauso gern wie experimentelle Musik. Er komponierte Konzerte und moderne Wiener Lieder. Zum 90. Geburtstag unternehmen Kaisers Klänge eine Reise durch den Klangkosmos des österreichischen Pianisten Friedrich Gulda.

21:04 bis 22:00 | rbbKultur
Das Akkordeon in der neuen Musik

Mit Margarete Zander. Mehr und mehr wird das Akkordeon mit seinen faszinierenden klanglichen Möglichkeiten von Komponist*innen der zeitgenössischen Musik entdeckt. Ein Überblick über einige aktuelle Werke für dieses Instrument.

23:03 bis 00:00 | SWR 2
SWR2 JetztMusik; Drumming

Steve Reich: „Drumming“ für 9 Schlagzeuger, 2 Frauenstimmen und Piccoloflöte. Steve Reich and Musicians (Aufnahme New York 1987)

Es ist ein Grundstein der Minimal Music: „Drumming“ verfeinert Steve Reichs Technik des „phasings“, der allmählichen Verschiebung und Überlagerung von Patterns. Inspiriert hatte den amerikanischen Komponisten ein Besuch in Ghana, wo er gestimmte Bongos, Marimbas und Glockenspiele studierte. Singstimmen und Piccoloflöte fügen sich färbend in den Klang der Schlagwerke ein.

Das aktuelle Konzert der LinieZwei mit „Drumming“ in der Interpretation durch Musiker des SWR Symphonieorchesters wurde um ein Jahr verschoben. Wir senden die legendäre Studioproduktion unter der Leitung des Komponisten.

23:03 – 24:00 | Ö1
Aktuelle Veröffentlichungen experimenteller Musik – Zeit-Ton Magazin

Jeden Mittwoch präsentieren wir Ihnen die spannendsten Neuveröffentlichungen aus allen Bereichen neuer und experimenteller Musik. Gestaltung: Astrid Schwarz


14.05.


00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Neue Musik: Mesias Maiguashca

„Agualarga“ für zwei Klaviere und Elektronik (Gunhilde Cramer, Klavier; Yukiko Sugawara, Klavier; Peter Klinkenberg, Elektronik) | „The Nagual“ für Klangobjekte und elektronische Klänge (Bassam Abdul-Salam; Christian Dierstein; David Stingl) | „El Nagual“, Version für vier oder acht Lautprecher | „…por el Yasuní…“ für Violine, Violoncello und Elektronik (Antonio Pellegrini, Violine; Gaby Schumacher, Violoncello; Teresa Carrasco, Elektronik; Mesias Maiguashca, Elektronik)

00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese

19:05 bis 20:00 | BR-KLASSIK
KlassikPlus: Von fernen Inseln und verzauberten Klängen – Musikalische Erinnerungen an das Meer

In Camogli an der ligurischen Küste liegt die „Casa di riposo per la gente di mare.“ Seit der Gründung des Hauses vor hundert Jahren haben viele Generationen von Seeleuten hier ihr Alter verbracht. Wie ein riesiges Schiff aus Stein thront die gelbe Villa über dem Meer, eine gigantische Schatztruhe, in die die Erinnerungen von vielen Generationen von Seeleuten eingegangen sind. Aus ihren Erzählungen entsteht ein musikalisches Mosaik der Seefahrtsgeschichte, das von geheimnisvollen Inseln und verzauberten Klängen, von Piratenüberfällen oder dem Untergang der „Andrea Doria“ erzählt. Das Meer ist das ewige Mysterium, wie es sich auch in vielen Musikstücken widerspiegelt. Sie bilden eine Chronik von Abenteuern und glücklicher Heimkehr. Eine Sendung von Dorette Deutsch

20:04 bis 21:30 | SR2 KulturRadio
Mouvement: rainy days (1)

Ars Nova Lux / Noise Watchers Unlimited / United Instruments of Lucilin. Kompositionen von Alexander Müllenbach, Luc Ferrari, Per Nörgard, Salvatore Sciarrino u.a. Aufnahmen vom 23. & 25. November 2019 aus der Philharmonie Luxemburg

22:03 bis 23:00 | SWR 2
SWR2 Hörspiel-Studio – Die Gefangene (1/3) – Nach dem Roman „La Prisonnière“ von Marcel Proust

Aus dem Französischen von Bernd-Jürgen Fischer. Teil 1: Leben mit Albertine in Paris. Mit: Michael Rotschopf, Lilith Stangenberg, Gerd Wameling, Leslie Malton u. a. Komposition: Hermann Kretzschmar. Musik: Ensemble Modern. Hörspielbearbeitung: Manfred Hess und Hermann Kretzschmar. Regie: Iris Drögekamp und Hermann Kretzschmar. (Produktion: SWR/Dlf 2019)

Der Ich-Erzähler Marcel, Spross wohlhabender Eltern, bewegt sich in den höchsten Kreisen von Bourgeoisie und Adel. Nun liegt er in seinem Bett und erinnert sich an die Zeit, als um 1901 in Paris die junge wie lebenslustige Geliebte Albertine in seinem Elternhaus wohnte, gleich einer Gefangenen seiner Eifersucht und jenseits aller Konventionen. Aber wer ist hier Sklave, wer Herr(in) im Spiel der Metamorphosen einer Liebe, deren existenzielle Voraussetzung die Lüge ist, um ihre Intensität zu spüren? (Teil 2, 28. Mai; Teil 3, 4. Juni, jeweils donnerstags, 22.03 Uhr)

22:05 bis 23:00 | BR-KLASSIK
Horizonte: Der Posaunist Michael Buchanan

Iannis Xenakis: „Keren“; Anonymus: „Qawwali“ (Emily Hoile, Harfe; Delia Stevens, Darabukka); Tōru Takemitsu: „Fantasma / Cantos II“ (Eroica Berlin: Jakob Lehmann)

23:03 – 24:00 | Ö1
Ein Garten voller Klänge – Wenn die Natur den Ton angibt (Teil 2)

Eine Hommage an die Insekten, die in unseren Gärten leben, um dort das Ökosystem im Gleichgewicht zu halten, und an all die Lebewesen, die über keine Stimme verfügen, an die vielen kleinen und großen Pflanzen. Mit Musik von u.a. Angélica Castelló, Kimyan Law, Marcus Maeder, dem Gemüseorchester, Jörn Ebner und David Watson und Marcus Davidson. Gestaltung: Marie-Therese Rudolph und Susanna Niedermayr


15.05.


00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Klangkunst: ein strumpf wächst durch den tisch – Von Ulf Stolterfoht und Thomas Weber

Text: Ulf Stolterfoht. Regie: Iris Drögekamp und Thomas Weber. Mit: Kathrin Wehlisch (Stimme 1) und Markus Meyer (Stimme 2). Musik: Kammerflimmer Kollektief (Heike Aumüller, Christopher Brunner, Johannes Frisch, Thomas Weber). Komposition: Thomas Weber. Ton und Technik: Andreas Völzing und John Krol. Produktion: SWR 2019. Länge: 45’58

Geheime Nachrichten, geschmuggelt zwischen den RAF-Gefangenen und ihren Zellen, treffen auf Ludwig Wittgenstein, Herman Melville und höchstwahrscheinlich auch auf das Rumpelstilzchen. Hörspiel über die Macht der Sprache.

Auf Grundlage der Kassiber, mit denen sich die isolierten RAF-Gefangenen während des Hungerstreiks in Stammheim verständigten, versucht das Stück, etwas über die Macht von Namen und Benennungen herauszubekommen und darüber, wie sich Hierarchien sprachlich abbilden und verfestigen. Als Überraschungsgäste treten auf: Ludwig Wittgenstein, Herman Melville und höchstwahrscheinlich auch das Rumpelstilzchen. Soweit das reichlich willkürliche Setting. Querverbindungen und Vorwegnahmen zuhauf.

Ulf Stolterfoht, geboren 1963 in Stuttgart, lebt seit 1994 als Schriftsteller und Übersetzer in Berlin. Er ist Mitglied der Lyrikknappschaft Schöneberg, der Berliner und der Darmstädter Akademie, des PEN-Clubs und betrieb den Verlag Brueterich Press. Peter-Huchel-Preis 2008 für den Gedichtband „holzrauch über heslach“.

Thomas Weber, geboren 1969 in Karlsruhe, ist Autodidakt, Musiker und Komponist an der Schnittstelle von Impro- und durchkomponierter Musik. 1996 gründete er das „Kammerflimmer Kollektief“. Veröffentlichung zahlreicher Musikalben, Hörspiele und Filmmusiken.

00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Fränkische Komponisten

Roland Schmidt: „La sombra de mi alma“ (Júlia Farrés-Llongueras, Sopran; Percussionquartett Esclats); Gerald Eckert: „Offen – fin des terres“ (Ensemble Aventure: James Avery)

21:05 bis 22:30 | Bayern 2
Hörspiel: hör!spiel!art.mix: „Die Feuerbringer“ von Tomer Gardi – Eine Schlager-Operetta

Mit Christina Meyer, Doris Schmeer, Omar Sheik Khamiis, Tomer Gardi, William Cohn und anderen. Komposition: Christian Hecker, Rainer Quade. Regie: Susanne Krings. WDR/BR 2018

„Schlagerworkshop für Migranten“, ausgerechnet. Rüdiger, ein alternder Schlagerstar, der seine besten Tage schon lange hinter sich hat, ist vor Gericht zu gemeinnütziger Arbeit verdonnert worden, nachdem er im Rausch gegen einen Baum gefahren ist. Er trifft auf die von weither gekommen Bandmitglieder der „Feuerbringer“, die ihren Traum wahrmachen und voller Begeisterung die selig-schummrige Gemütlichkeit deutscher Schlager-Leitkultur hinterfragen. „Mit ‘Die Feuerbringer’ ist ein künstlerisches, psychologisch tiefgründiges Projekt gelungen, in dem junge Migranten dem deutschen Schlager und uns HörspielhörerInnen improvisierend, authentisch, spielerisch und mit Witz Feuer einhauchen. Das Unfertige, Gebrochene spiegelt die Realität vieler Menschen in unserem Land wieder: Im Hörspiel, eben auch in seiner eigenen Nicht-Perfektion, ist dies als eine schöpferische Qualität mit großer Erneuerungskraft zu spüren.“ (Jurybegründung Hörspiel des Monats Februar 2018)

Tomer Gardi, geb. 1974, israelischer Schriftsteller. Weitere Hörspiele u.a. „Broken German“ (SWR 2017, bearbeitet von Noam Brusilovsky, Deutscher Hörspielpreis der ARD 2017).

22:03 bis 23:00 | Deutschlandfunk Kultur
Musikfeuilleton: „Mit innigster Empfindung“ – Beethovens späte Streichquartette als Projektionen auf die Zukunft

Von Egbert Hiller. „Das allgemeingültigste Charakteristikum der Kunst besteht in der Zeitgebundenheit ihrer Produkte.“ Auch wenn der Soziologe Arnold Hauser damit recht hat, gibt es Ausnahmen – Werke, die ihrer Zeit voraus sind, die das Zeitgefühl aufheben oder sich so weit über die Formensprache ihrer Epoche erheben, dass sie als zeitlos wahrgenommen werden. Beethovens fünf späte Streichquartette sind eine solche Ausnahme. Akzeptanz fanden sie zunächst nur als wunderliches Spätwerk des längst Ertaubten. In ihrer ganzen musikalischen Bedeutung wurden sie erst im 20. Jahrhundert erfasst.

23:03 – 24:00 | Ö1
Spielräume Nachtausgabe – Der Duke Ellington der Soul-Musik: Stevie Wonder wird 70!

Am 13.Mai hat der afroamerikanische Komponist, Sänger und Multiinstrumentalist Stevie Wonder seinen 70.Geburtstag gefeiert. Seine Bedeutung für die Soul- und Popmusik kann gar nicht überschätzt werden. Das einstige Wunderkind, welches mit 12 Jahren seine erste Platte für das legendäre Plattenlabel Motown Records aufnimmt, emanzipiert sich mit Anfang 20 von den eher rigiden Vorgaben seines Labelbosses Berry Gordy, der vor allem an Pophits interessiert ist. Zwischen 1972 und 1976 produziert Wonder mit den Alben „Talking book“, „Music of my mind“, „Innervisions“, „Fullfillingness´First Finale“ und „Songs in the Key of Life“ eine für einen Solokünstler qualitativ und kreativ singuläre Veröffentlichungsfolge. Wobei solo hier wirklich stimmt, denn bei nicht wenigen Aufnahmen hat Stevie Wonder tatsächlich alle Instrumente selbst gespielt. In den letzten Jahren ist es etwas ruhiger um ihn geworden, Wonder hat sich vor allem politisch engagiert. Seine musikalischen Verdienste sind ohnehin für die Ewigkeit.Gestaltung: Klaus Wienerroither


16.05.


14:05 bis 15:00 | BR-KLASSIK
Das Musik-Feature: Lost in Accomodation – Musiker allein im Hotel

Von Bettina Mittelstraß. Blumen oder Badesalz, Wasserkocher und Wärmflasche machen die oft spartanisch eingerichteten Hotelzimmer dieser Welt gleich ein bisschen heimeliger. Im Koffer der Sopranistin Christiane Karg muss für ein bisschen mobiles Zuhause immer Platz sein. „Wir machen ja keinen Urlaub im Hotel, wir sind da um, zu arbeiten“, sagt sie. Wie alle professionellen Musiker verbringt sie im Jahr zu weitaus mehr Nächte im Hotelbett als im eigenen – auf den Reisen von Konzert zu Konzert oder für Engagements an internationalen Opernhäusern. Manche Musiker haben so viele Auftritte in unterschiedlichen Städten, dass sie den einen geografischen Ort für Heimkehr so gut wie ganz abschaffen. Das Nomadenleben durch die Hotelzimmer ist mal Inbegriff von Freiheit, mal hingenommene Erfordernis, mal mühevolle Unumgänglichkeit. Jeder Künstler, jede Künstlerin muss einen ganz eigenen Umgang damit finden, immer wieder neue Hotelzimmer zu beziehen.

22:04 bis 00:00 | WDR 3
WDR 3 Open Sounds: Studio Elektronische Musik – Szene (64): Das Label Shelter Press

Ben Vida: Damaged Particulates | Tomoko Sauvage: Clepsydra | Thomas Ankersmit: Homage to Dick Raaijmakers | Félicia Atkinson: Adaptation Assez Facile / Linguistics of Atoms | Bellows: Strand | Matt Carlson: The Game | Okkyung Lee: Yeo-Neun

22:05 bis 22:50 | Deutschlandfunk
Atelier neuer Musik: Neu und alt sind kein Widerspruch – Die junge japanische Komponistin Yu Luwabara

Von Leonie Reineke. Es ist kein Geheimnis, dass viele Musikschaffende aus Ostasien nach Europa kommen, um die hiesige Musikwelt kennen und leben zu lernen. Oftmals gerät die Kultur ihres Herkunftslandes dabei ins Hintertreffen, wird vergessen oder gar nicht entdeckt. Ganz anders verhält es sich bei Yu Kuwabara: Die 1984 geborene Komponistin lebt und arbeitet in Tokio. Sie befasst sich gezielt mit traditionellen japanischen Kunstformen wie dem Nô-Theater, der Raguko-Praxis, buddhistischem Gesang und alten japanischen Musikinstrumenten. In Zusammenarbeit mit einer Gruppe von Mönchen entwickelte Kuwabara eine spezielle Notationsform, die es ermöglicht, komponierte Musik im Stil des Shômyô von einer Partitur zu singen. Mit einigen Kollegen ihrer Generation gründete sie außerdem das Kollektiv Awai-Za – eine Projektgruppe, die kulturelle Praktiken aus der Edo-Zeit erforscht und sie mit Konzepten der neuen Musik verbindet.

23:00 bis 00:00 | hr2-kultur
The Artist’s Corner: Bostjan Perovsek: Whispering bowls (Sepet vrcev)

Die wichtigsten Protagonisten in dem Hörstück „Whispering bowls“ sind: anonymisierte Überwachungsaufzeichnungen der ehemaligen Geheimdienste in Jugoslawien; Mitmenschen, die freiwillig Daten ihrer Bewegungen zur Verfügung stellten, die ihre Smartphones aufgezeichnet haben; Spinnen, die nicht wissen, dass alles, was sie vor den Mikrofonen getan haben, auch dieser Radiokomposition dient.

Eine Grosse Hauswinkelspinne (Tegenaria gigantea) klettert aus einem Waschbecken-Abfluss.

Mitwirkender ist – natürlich – auch der Komponist und in diesem Fall auch Daten-Manipulator: der slowenische Klangkünstler Bostjan Perovsek (*1956). Sein Stück „Flüsterschalen“ handelt von Netzen, von Kontrollen, von sozialen Ordnungen, von Freiheit und Begrenzungen derselben. hr 2020 / 35 Min. | Hörpremiere

23:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
Musik der Welt: „… den Melismen der orientalischen Juden nachlauschend“ – Der Komponist und Musikforscher Jakob Schönberg

Der unbekannte Schönberg: Während Arnold Schönberg weltweit für den Aufbruch in die musikalische Moderne steht, ist sein entfernter Verwandter Jakob Schönberg, der ebenfalls Komponist war, heute vergessen. Für Jakob Schönberg, 1900 in Fürth geboren, waren insbesondere die traditionellen jüdischen Gesänge der Synagoge Impuls für sein eigenes Schaffen. Er erforschte sie in seiner Dissertation von 1926 und strebte auf ihrer Basis nach einer genuin jüdischen Kunstmusik. Er arbeitete zudem als Musikkritiker der „Nürnberger Zeitung“ und Musikberater für den Rundfunksender „Deutsche Stunde in Bayern“, aus dem später der Bayerische Rundfunk hervorging. 1933 wurde Schönberg aus allen seinen beruflichen Tätigkeiten entlassen und ging nach Berlin, wo er sich im „Jüdischen Kulturbund“ engagierte, der einzigen Möglichkeit für jüdische Künstler, noch aufzutreten. Die Verfolgung verstärkte seine zionistische Haltung und er sah seinen Beitrag zu dieser Bewegung darin, die deutschen Juden mit der Folklore der jüdischen Bevölkerung in Palästina vertraut zu machen. Sie sollte die kulturelle Basis bilden, auf der ein zukünftiger Staat Israel im Heiligen Land zu einer eigenen musikalischen Identität finden sollte. Schönberg gab 1935 einen wegweisenden Sammelband mit Volksliedern aus dem Land Israel heraus: „Schirej Eretz Israel“ rief in der bedrängten jüdischen Welt Deutschlands ein großes Echo hervor. Wolfgang Schicker beleuchtet zusammen mit dem Musikforscher und Pianisten Jascha Nemtsov die Beschäftigung und kreative Auseinandersetzung Jakob Schönbergs mit den traditionellen Melodien des Judentums und die Suche nach einer „neuen“ jüdischen Kunstmusik.


17.05.


17:04 bis 18:00 | hr2-kultur
Kaisers Klänge; Weg der Verheißung – Kurt Weill und die jüdische Musik

Kurt Weill entstammte einem jüdischen Elternhaus. Sein Vater war Kantor der jüdischen Gemeinde in Dessau. Spuren davon finden sich in vielen Werken Weills.

Immer wieder hat er jüdische Musik und Dichtung aufgegriffen. Er schrieb liturgische Musik und vertonte hebräische Texte. Er thematisierte den Holocaust und orchestrierte die israelische Nationalhymne. Mit Franz Werfel verfasste er das großes Bibeldrama „Der Weg der Verheißung“.

22:00 bis 00:00 | NDR Kultur
Soirée: „Echt schräg …“

L. Krajenski / M. Becker: „Von Bach bis Monk“, Jazz-Kompositionen | Volker Thies: Embrace | Friedrich Gulda: Konzert fur Violoncello und Blasorchester. Oliver Mascarenhas, Violoncello; Philharmonic Allstars; Markus Becker, Klavier; Lutz Krajenski, Hammondorgel; Ltg.: Gerd Müller-Lorenz. Aufzeichnung vom 16. Februar2020 im Kleinen Sendesaal des NDR in Hannover

22:00 bis 00:00 | Bremen Zwei
Klassikwelt in concert: Musikfest Bremen 2000

Klangvolle Namen vereinten sich beim Gastspiel des Orchestra of the 18th Century während des Bremer Musikfests im Jahre 2000 in Bremerhaven: Haydn, Mozart und Felix Mendelssohn Bartholdy versprachen klassischen und frühromantischen Wohlklang von Anfang bis Ende, und mit dem Geiger Thomas Zehetmair konnte ebenfalls ein großer Name der internationalen Musikszene verpflichtet werden.

22:08 – 22:55 | Ö1
Radio aus den Parklücken der Aufmerksamkeit – Haupttitel: Gedankensprünge aus dem Musterbuch des Jetlags

Dort, wo Heiliges und Alltag, Ekstase und To-do-Liste zusammentreffen, präsentieren die Jet Lag All Stars Musik, Gespräche, Reportagen und Essays vom äußersten Rand der Woche. Die Jet Lag All Star Radio Show ist die Bügelfalte des Kunstsonntags. Gestaltung: Robert Czepel, Rainer Elstner, Alexander Ach Schuh, Thomas Tesar, Elke Tschaikner, Christian Scheib und Klaus Wienerroither

23:04 bis 00:00 | hr2-kultur
Night Voyage

23:04 bis 00:00 | WDR 3
WDR 3 Studio Neue Musik: Aufstieg zur Unsterblichkeit

John Coltrane: Ascension; John Coltrane und Band | Olivier Messiaen: Louange à l’immortalité de Jésus; Gil Shaham, Violine; Myung-Whun Chung, Klavier | Mauro Lanza: Experiments in the Revival of Organisms für Kammerorchester | Jonathan Harvey: Towards a Pure Land für Orchester; WDR Sinfonieorchester, Leitung: Ilan Volkov | Luis Antunes Pena: Fragments of Noise and Blood; Ensemble Mosaik | Philip Glass: The End of Dracula, aus „Dracula“; Kronos Quartet | Pierre Henry: Ascension; Pierre Henry, Elektronik | Rolf Riehm: Nuages immortels oder Focusing On Solos (Medea in Avignon); SWR Symphonieorchester, Leitung: Hans Zender

Unsterblichkeit – ein Menschheitstraum, nicht erst seit Jesus von den Toten auferstanden und in den Himmel aufgefahren ist. Bloß: wie stellt man die Unsterblichkeit musikalisch dar? Eine Spurensuche im 20. Jahrhundert.

Das Thema übersteigt nicht nur die Kapazität jeder Radiosendung, sondern auch der Musik. Denn Töne erscheinen und verschwinden wie das richtige Leben. Dennoch haben Komponisten mehrfach versucht, die nirvanahafte Unsterblichkeit darzustellen: extrem langsam, extrem leise, extrem schlicht – und wunderschön. Andere versuchten zumindest den Aufstieg zur Unsterblichkeit darzustellen, den Aufstieg in jenseitige Klangsphären. Es gibt allerdings auch Klangessays darüber, wie sich Organismen hier auf Erden ewig am Leben erhalten lassen, und schließlich ist die Rede von einem transsylvanischen Grafen, der doch tatsächlich über ein Mittelchen für die Unsterblichkeit verfügte …

23:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
Musik der Welt: Von der klanglichen Vermessung der Welt – Der Klanganthropologe Steven Feld

Der Amerikaner Steven Feld ist Wegbereiter der Soundscape Studies: Von den ohrenbetäubenden Glockentänzen auf der Insel Skyros bis zum kosmopolitischen Jazz aus Ghana, von den Zikaden in Athener Stadtparks bis zu den Gesängen der Urwaldvögel in der Südsee sammelt er seit über 45 Jahren Klänge, um die Welt zu verstehen. Mit dem Mikrofon spürt er dabei dem Verhältnis der Menschen zur Natur, aber auch dem Verschwinden von Klängen in einer industrialisierten und globalisierten Welt nach. Eckehard Pistrick hat den Forscher getroffen und ihn nach der Bedeutung von Klang und Stille als Gradmesser für die Veränderungen in unserer Welt gefragt.

 

Liste(n) auswählen:
Unsere Newsletter informieren Sie über Neuigkeiten im Badblog Of Musick. Informationen zum Anmeldeverfahren, Versanddienstleister, statistischer Auswertung und Widerruf finden Sie in unserer Datenschutzbestimmungen.
Radioman.

radiofreak der alten schule. transistor, diode, spule, kondensator. ehemals manipulator:in mehrerer rundfunksendungen.