Neue Musik / Musikfeature / SoundArt: Die Radio-Woche vom 03.09. bis 09.09.2018

Radio Neue Musik. Montage: Hufner
Radio Neue Musik. Montage: Hufner

Neue Musik und Musikfeatures in der Kalenderwoche 36. Schwerpunkte: Die Taschenoper – Musiktheater in Miniaturform, 75. Geburtstag des Komponisten Lothar Voigtländer, International Review of Composers, Rundfunk Aeterna, Helga Pogatschar/Josef Bairlein: Welt fällt runter, Zeynep GedizlioÄlu, Anna Mahler – Tochter und Bildhauerin.

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03.09.2018


00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Freispiel: Diensterklärung – Eine Selbstbetrachtung für mehrere Stimmen

Hörspiel von Chris Ohnemus. Regie: Martin Zylka. Mit: Anne Ratte-Polle, Glenn Goltz, Ines Marie Westernströer, Elisa Schlott, Guido Lambrecht, Sigrid Burgholder, Elmira Rafizadeh, Dagmar Sachse, Anahita Izadi. Komposition: Julia Klomfaß. Ton: Werner Jäger. Produktion: SR 2017. Länge: 49’36

Eine Frau engagiert sich in der Flüchtlingshilfe und spendet Zeit, die ihr an anderer Stelle fehlt.

Sie kann sich den Bildern nicht mehr entziehen: Menschen in überfüllten Schlauchbooten, in Zeltlagern, auf der Flucht. Sie will helfen und spendet Zeit, die sie sonst mit Familie, Freunden und Erholung verbracht hat. Doch ihr Einsatz fordert einen hohen Tribut. Die Autorin verwebt eigene Erfahrungen mit den Berichten anderer Helfer und bereichert das oft nur in schwarz-weiß gehaltene Bild von Geflüchteten und Helfern um notwendige Grautöne.

Chris Ohnemus, geboren 1964 in Lahr, lebt in Berlin. Sie ist Autorin für Theater, Film und Hörspiel, außerdem Übersetzerin. Hörspiele u.a.: „Mein Liebling bist du. Ein Schreckensfetzen“ (DLR/SR 1997, Hörspiel des Monats), „Ein Zeichen von Großzügigkeit“ (SR/BR/WDR 2013), „Nicht genug“ (RB/SR 2014, Robert Geisendörfer-Preis 2015), „Was uns trennt“ (SR 2016).

20:05 bis 21:00 | Bayern 2
Hörspiel: Frank Spilker: Zwei ohne Musik

Mit Frank Spilker, Birgit Minichmayr, William Cohn, Sibylle Berg, Martin Bross, Gregor Höppner, Achim Knorr und anderen. Komposition: Frank Spilker. Regie: Claudia Johanna Leist. WDR 2017. Wiederholung vom Sonntag, 15.05 Uhr. Im Zentrum der Geschichte steht Wolfgang bzw. seine problematische Beziehung zu Claire. Der Moment des Rückblicks ist ein scheinbar auswegloser. Wolfgang befindet sich in einem abstürzenden Flugzeug: „Ich habe mir einen Flugzeugabsturz immer anders vorgestellt. Irgendwie aufregender. Ästhetischer. Schneller. Man hat so verdammt viel Zeit. Das Ding will und will einfach nicht auf dem Boden aufschlagen.“ Aber so ein Flugzeugabsturz kann nur dann genossen werden, wenn es ein virtueller ist. Und so entwickelt sich das Hörspiel mit viel Musik und eigens komponierten Songs zwischen virtuellen Ausflüchten aus dem Alltag und der alltäglichen Breitseite des Lebens.

Frank Spilker, geb. 1966 in Herford. Musiker und Schriftsteller, Gründer der Band „Die Sterne“.


04.09.2018


00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Neue Musik: Von „Sirenen“ bis zum „Engel des Herrn“ – Die Taschenoper – Musiktheater in Miniaturform

Von Egbert Hiller. Wie viel Realität braucht und verträgt das Musiktheater? Das Format „Taschenoper“ gibt in konzentrierten Dosen Antworten darauf.

Von ‚Endlich Opfer‘ bis ‚Zeig mir Dein Fleisch!‘, vom ‚Engel des Herrn‘ bis zu ‚Sirenen‘ – das Format Taschenoper zeigt viele Gesichter. Diese Miniaturform des Musiktheaters knüpft zwar an die Tradition der Kurzoper an, die Macher des 2005 ins Leben gerufenen Salzburger Taschenopernfestivals suchen aber nach eigenen Wegen. Alle zwei Jahre werden neue Werke beauftragt, die in künstlerische Abstraktion auch gesellschaftliche Phänomene reflektieren (sollen). Brigitta Muntendorf, Sarah Nemtsov, Stephan Winkler, Birke Bertelsmeier, Gerhard Winkler und Reinhard Febel sind einige der Komponistinnen und Komponisten, die bislang Projekte beigetragen haben. Künstlerischer Leiter ist der Regisseur Thierry Bruehl, der aus verschiedensten Perspektiven die produktive Frage aufwirft, wie viel Realität das Musiktheater braucht und verträgt.

00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponistinnen

Jan Koetsier: Concertino, op. 115 (Slokar Quartet; Münchener Kammerorchester: Hans Stadlmair); Carl Orff: „Sunt lacrimae rerum“ (Die Singphoniker); Wilhelm Killmayer: „Douze Etudes transcendentales“ (Siegfried Mauser, Klavier); Wilfried Hiller: „Sappho-Lieder“ (Vera Becker, Flöte; Andreas Suttner, Violoncello; via-nova-chor München: Kurt Suttner); Peter Kiesewetter: „La Caccia“ (Cabaza Percussion Quartet); Harald Genzmer: Quintett (Jörg Widmann, Klarinette; Rodin-Quartett)

22:30 bis 23:00 | BR-KLASSIK
Horizonte: Zum 75. Geburtstag des Komponisten Lothar Voigtländer

Lothar Voigtländer: „Sound files“ (Katharina Hanstadt, Harfe; Lothar Voigtländer, Tonregie); Georg Katzer: „Steinelied 1“ (Georg Katzer, Realisation); Ruth Zechlin: „Sieben Versuche und ein Ergebnis“ (Carina Raschèr, Bruce Weinberger, Linda Ann Bangs, John-Edward Kelly, Saxophon); Lothar Voigtländer: „Fibodanza“ (Marta Klimasara, Jürgen Spitschka, Percussion, Marimbaphon)


05.09.2018


00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Fränkische Komponistinnen

Werner Heider: „Lutherianum“ (Harald Bschorr, Posaune; Tilo Heider, Hermann Schwander, Schlagzeug; Kantorei St. Matthäus Erlangen: Susanne Hartwich-Düfel); Wolfram Graf: „Cantus I“ (Hans Wagner, Orgel); Helmut Bieler: „Miserere Domine“ (Ute Döring, Alt; Wilhelm Hofmann, Bariton; Uwe Hoppe, Sprecher; Chor der Universität Bayreuth; Streichorchester der Universität Bayreuth: Helmut Bieler)


06.09.2018


00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Neue Musik: International Review of Composers

Kulturzentrum Belgrad. Aufzeichnung vom 07.10.2017. Takayuki Rai: „Transparenz“ für Harfe und Tonband | Richard Barrett: „Forest“, Duo für Harfe und Elektronik | Sylvano Bussotti: „Fragmentations“ für akustische und elektrische Harfe. Milana Zaric, Harfe – Richard Barrett, Elektronik

00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponistinnen

Fred M. Bauersachs: „Tretet ein durch dieses Tor“, op. 34 (Gerda Bauersachs, Sopran; Ulrich Reß, Tenor; Georg Fischer, Oboe; Wolfgang Scherer, Violine; Karl Maureen, Orgel; Günther Möller, Pauken; Chor und Orchester des Leopold-Mozart-Konservatoriums Augsburg: Klaus Volk); Dietrich Ammende: „Auf Wanderung“ (Hans Hotter, Bariton; Dietrich Ammende, Klavier); Gebhard Rochus: Sonate (Klara Fries, Flöte; Erich Appel, Klavier); Alfons Forstpointner: Streichquartett (Herchenhan-Quartett); Joachim Ludwig: „Constellationes I-V“ (Joachim Ludwig, Klavier)

22:05 bis 23:00 | BR-KLASSIK
Horizonte: Studio für Musik

Laura Schuler: „Elements and Songs“ (Laura Schuler, Violine)


07.09.2018


00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Klangkunst: Rundfunk Aeterna

Libretto, Komposition und Postproduktion: Jan-Peter E.R. Sonntag. Ausgestattet mit verschiedenen Apparaten und einem Ensemble für erweiterte Instrumentaltechniken surft der Komponist durch den Äther.

ELF, Sferics, Äther und Strahl, Funke, Röhre, Transistorschaltung, Studio und Apparat, staatliche Institution, SETI und Bluetooth – all dies war und ist gerade noch Radio. Was waren Visionen von Radiokunst, als das erste elektronische Massenmedium noch jung war? In einem Radiostudio mit Apparaten, Technikern und einem Ensemble aus Expertinnen und Experten für erweiterte Instrumentaltechniken sowie menschlichen und digitalen Sprecherinnen und Sprechern surft Sonntag im Format einer Radio-Oper durch den Äther. Unsere Modelle vom Hören und dem elektromagnetischen Spektrum werden noch nach dem Anthropozän schwingen.

„Rundfunk Aeterna“ war Teil der gemeinsamen Radiokunst-Ausstellung „Every Time A Ear di Soun“ von documenta 14 und Deutschlandradio Kultur. Sie zeigt 30 neue Hörstücke von internationalen Künstler*innen. Der Titel der Ausstellung ist einem Song des jamaikanischen Dub-Poeten Mutabaruka entlehnt. Er bedeutet „Immer wenn ich den Klang höre“. Kuratiert wurde die Ausstellung von Bonaventure Soh Bejeng Ndikung und Marcus Gammel.

Jan-Peter E.R. Sonntag, geboren 1965 in Lübeck, ist ein deutscher Künstler und Komponist. Er beschäftigt sich mit Phänomenen der akustischen Wahrnehmung, insbesondere mit Schnittstellen zwischen dem menschlichen Körper und technisch-medialen Systemen. Seit 1990 entstanden vor allem ortsbezogene, interaktive Installationen.

00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Fränkische Komponistinnen

Joachim F.W. Schneider: „Goldberg“ (Jürgen Ruck, Petri Kumela, Gitarre); Robert HP Platz: „Branenwelten 6“ (Neus Estarellas Calderón, Klavier; Augustin Muller, Klangregie IRCAM; Lennart Scheuren, Assistenz IRCAM); Dieter Buwen: „Nachtgedanken“ (Akademie Quartett); Walter Zimmermann: „Schatten der Ideen“ (Ensemble Recherche)

21:05 bis 22:30 | Bayern 2
hör!spiel!art.mix: Helga Pogatschar/Josef Bairlein: Welt fällt runter

Mit Marina M. Blanke, Kjell Brutscheidt, Adi Hrustemoviã, Pål Fredrik Kvale, Philipp Rosenthal, Ricarda Seifried sowie Alex Bayer (Kontrabass), Vlad Cojocaru (Akkordeon) und Mareike Kirchner (Violoncello)

Komposition: Helga Pogatschar. Realisation: Josef Bairlein/Helga Pogatschar. BR in Zusammenarbeit mit der Theaterakademie August Everding 2018. Ursendung

Wenn die Stimme der Musik folgt – Überlegungen zur Ordnung des Hörspiels. Marie Schoeß im Gespräch mit Helga Pogatschar (Musikerin, Regisseurin) und Josef Baierlein (Autor, Regisseur). BR 2018

In ihrem Stück Welt fällt runter drehen Helga Pogatschar und Josef Bairlein die tradierte Ordnung des Hörspiels um. Das Projekt ging nicht von einem geschriebenen Text aus, vielmehr folgt das Handlungsgefüge der Musik: Ausgehend von einer Komposition von Helga Pogatschar für Kontrabass, Akkordeon und Cello erarbeiteten sechs Schauspielstudenten in zwei Gruppen in einer offenen und improvisatorischen Herangehensweise ein Text- und Handlungsgewebe.

In mehreren Durchläufen definierten die Performer in den Proberäumen der Theaterakademie Szenarien und Räume, kreierten im körperlichen Zusammenspiel Figuren. Fließend wechselt das von beiden Gruppen improvisatorisch erarbeitete Material und mit ihm Schauplätze, Personal und Handlungen. Mal unsicher forschend, mal überzeugt bemächtigen sich die Stimmen der Musik, versuchen sich die so entwickelten Figuren in der durch die Komposition aufgespannten Welt einzurichten und einzunisten. Jeder kohärente Weltentwurf fehlt; jede Szene entlarvt die vorausgehende. Oder finden die Figuren ein Auskommen miteinander? Ein assoziatives Spiel wird eröffnet, in dem die Musik unterschiedlich interpretiert und verschieden konzeptualisiert wird, widersprüchliche Deutungen aufeinander treffen. Im Zusammenspiel von Musik und erzählerischer Improvisation entstehen poetische Bilder, absurde Handlungsstränge und imaginäre Landschaften: Ein Schwarm diebischer Vögel nistet hoch oben in den Bergen. Das Naturidyll aus Beton ist durchzogen von Plastik. Vielleicht auch eine Wohnung im elften Stock. Ganz nah jedenfalls sind die Sterne.

Helga Pogatschar, Komponistin, lebt in München. Zahlreiche multimediale Musiktheater-Projekte, internationale Arbeit mit Tänzern und Videokünstlern. Hörspielkomposition für den BR u.a. „Tristan da Cunha oder die Hälfte der Erde“ (von Raoul Schrott, 2003), „Weiter in die Nacht. Terminkalender 1937-1939“ (von Hannah Höch, 2014), „Schachabend. Kriminaloper“ (von Christoph Buggert, 2016).

Josef Bairlein, geb. 1979, Dozent an der Theaterakademie August Everding in den Studiengängen Schauspiel, Regie sowie Bühnen- und Kostümbild. Realisation medial-performativer Arbeiten.


08.09.2018


22:05 bis 22:50 | Deutschlandfunk
Atelier neuer Musik: In Musik kann man nichts verbergen – Zeynep GedizlioÄlu – Heidelberger Künstlerinnenpreisträgerin 2018

Von Egbert Hiller. Die junge türkische Komponistin Zeynep GedizlioÄlu fragt immer wieder nach der gesellschaftlichen Rolle von Kunst. In ihrer Musik geht es ihr um Wahrhaftigkeit und innere Notwendigkeit – getrieben von archaischer Ausdruckskraft und der Frage nach dem künstlerisch Eigenen. Geboren wurde Zeynep GedizlioÄlu 1977 in Izmir. Mit 23 Jahren kam sie nach Deutschland, jetzt arbeitet und lebt sie in Berlin. Aus der Distanz heraus veränderte sich ihr Verhältnis zu ihrem Heimatland. Im Orchesterstück ,Durak‘ von 2013 reagierte sie auf die Ereignisse rund um die Istanbuler Gezi-Proteste. ,Durak‘ erklang anlässlich der Verleihung des Heidelberger Künstlerinnenpreises 2018 in der Stadthalle Heidelberg. Deutlich zeigt das Stück auf, wie Musik auf die Realität Bezug nehmen kann, ohne von dieser vereinnahmt zu werden.


09.09.2018


17:04 bis 18:00 | hr2-kultur
Kaisers Klänge: „Horchet ihr der Glocke nicht“ – Goethe instrumental

Ob die säuselnden Winde aus dem „Erlkönig“, die Wasserschwälle des „Zauberlehrlings“ oder die regungslosen Wellen der „Meeresstille“: Zu den bekannten Goethe-Gedichten haben Komponisten auch immer wieder rein instrumentale Klänge gefunden, um die Stimmung der Verse in Musik umzusetzen.

22:00 bis 22:30 | Deutschlandfunk Kultur
Musikfeuilleton; „Ich bin in mir selbst zu Hause“ – Anna Mahler – Tochter und Bildhauerin

Von Elke Pressler (Wdh. v. 09.06.2013). „Ich bin in mir selbst zu Hause“ – diese Äußerung stammt von Anna Mahler, der Tochter Gustav und Alma Mahlers. Es sind Worte trotziger Selbstbehauptung einer Künstlerin, die hinter den Schatten ihrer berühmten Eltern zu verschwinden drohte, sich jedoch in ihrem Metier, der Bildhauerei, letztlich durchzusetzen wusste.

23:04 bis 00:00 | WDR 3
WDR 3 Studio Neue Musik: Falsche Bewegungen

Brian Ferneyhough: Incipits für Viola, Schlagzeug und Ensemble; Barbara Maurer, Viola; Christian Dierstein, Schlagzeug; ensemble recherche, Leitung: Roland Kluttig | Brigitta Muntendorf: durchhören für 5 Bläser; Calefax Reed Quintet | Georges Aperghis: Faux Mouvements für Streichtrio; Anne Mercier, Violone; Gilles Deliège, Viola; Elena Andreyev, Violoncello | Sebastian Claren: Ausschnitte aus „Fehlstart (Detail)“ für 6 Instrumente; ensemble mosaik, Leitung: Enno Poppe.

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Chefmitarbeiter bei Kritische Masse | Website

seit 1997 chefökonom der kritischen masse und netzbabysitter der nmz.