Neue Musik / Musikfeature / SoundArt: Die Radio-Woche vom 29.01. bis 04.02.2018
Neue Musik und Musikfeatures in der Kalenderwoche 5. Schwerpunkte: Gordon Kampe, Michael Reudenbach, Christina Kubisch, Ernst Helmuth Flammer, Nikolaus Heyduck, Alec Empire, Simon Höfele, Alfred Zimmerlin, Johannes S. Sistermanns, Amira Medunjanin, György Kurtág +++ Ultraschall Berlin, Kammermusikfest Lockenhaus, Donaueschinger Musiktage, Festival „Alpentöne“ +++ Walzer in der Neuen Musik, Gitarre in der Avantgardemusik, Kreolischer Karneval.
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29.01.2018
01:05 bis 05:00 | Deutschlandfunk Kultur
Tonart: Ultraschall Berlin – Festival für neue Musik
(Aufzeichnungen vom 17. – 21.01.2018)
- Hans Abrahamsen: „Capriccio Bagateller“ für Violine solo
- Pascal Dusapin: „In vivo“ für Violine solo
- George Benjamin: „Three Miniatures“ für Violine solo
- Enno Poppe: „17 Etüden für die Violine, 2. Heft“
- Salvatore Sciarrino: „Sei capricci“ für Violine solo (Carolin Widmann, Violine)
- Eun Hwa-Cho: „Nam-Hae“ für Klarinette/Bassklarinette und Klavier
- Ching-Yu Hsiao: „Three Sketches“ für Klarinette/Bassklarinette und Klavier
- Toshio Hosokawa: „Stunden-Blumen. Hommage à Olivier Messiaen“ für Klarinette, Violine, Violoncello und Klavier
- Xilin Wang: Quartett für Klarinette, Violine, Violoncello und Klavier op. 41
- Yair Klartag: „A melancholy of mine own“ für Klarinette, Violine, Violoncello und Klavier
- Jia Guoping: Quartett für Klarinette, Violine, Violoncello und Klavier (Nina Janßen-Deinzer, Klarinette/Bassklarinette; Sarah Saviet, Violine; Lucas Fels, Violoncello; Nicolas Hodges, Klavier)
- Musik für Lupophon und Kontraforte: Uraufführungen von Faidra Chafta Douka, Alexander Choeb, Lucien Danzeisen, Joaquin Macedo, Mert Morali, Tomoya Yokokawa, Dustin Zorn. (Elise Jacoberger, Kontraforte – Martin Bliggenstorfer, Lupophon)
21:04 bis 22:00 | kulturradio vom rbb
Musik der Gegenwart: Der Komponist Gordon Kampe
Mit Andreas Göbel. Seine Heimat ist das Ruhrgebiet, und das findet sich mitunter auch in seinen Werken wieder, wenn er etwa Sprüche des Ex-Trainers von Borussia Dortmund, Jürgen Klopp, für ein neues Werk verwendet. „Ich habe eine große Vorliebe für Liegengebliebenes und Zweitplatziertes. Dinge, die es schon mal gab, die es aber wert sind, sie sich noch einmal anzuschauen und näher für die Gegenwart zu untersuchen“, so Gordon Kampe. Morgen wird sein Musiktheater „Frankenstein“ in der Tischlerei der Deutschen Oper Berlin uraufgeführt.
23:03 bis 00:00 | SWR 2
SWR2 JetztMusik: Tanz in den Tod – Der Walzer in der Neuen Musik
Von Katja Tschirwitz. Einst bodenständiger Konkurrent und erfolgreicher Verdränger des französischen Menuetts, hat der Walzer im 20. und 21. Jahrhundert einen Bedeutungswandel durchgemacht. Im 19. Jahrhundert von allen Gesellschaftsschichten begeistert getanzt, lange Ausdruck von Volkstümlichkeit und unbeschwerter Lebensfreude, drehen ihm Komponisten zunehmend den Kragen um. Sie karikieren seinen selig-beschwingten Impetus und nutzen ihn als allgemeinverständliche Folie, um gerade das Gegenteil hörbar zu machen: Seelenqualen, Angst und Verzweiflung. Nicht nur Alban Berg und Dmitri Schostakowitsch setzen den Walzer als wahres Foltermedium ein, ersterer in seiner Oper „Wozzeck“, zweiter etwa in seiner 5. Sinfonie. Und so geht es fantasievoll weiter, in Richtung 21. Jahrhundert, wenn der Walzer sogar in der elektronischen Musik auftaucht und uns seine Fratze schneidet.
23:03 | Ö1
Neue Chormusik, alter Text – New Carmina. Mittelalterliche Dichtung in neuer musikalischer Ausdeutung
Gestaltung: Franz Josef Kerstinger. Zum 30-Jahr-Jubiläum haben sich das Chorensemble Vocal Forum Graz und sein Gründer und Leiter Franz Herzog etwas Besonderes ausgedacht: Ein Jubiläumskonzert, aber eines, bei dem neue Chorkompositionen präsentiert werden. Zwölf Komponistinnen und Komponisten aus Italien, Finnland, Lettland, Litauen, Slowenien, Spanien und natürlich aus Österreich wurden eingeladen, neue Vertonungen der „Carmina burana“ zu schaffen.
Der Autor, Dramaturg und Regisseur Thomas Höft hat aus dieser Sammlung mittelalterlicher Spott-, Liebes-, Trink-, Spieler- sowie moralischer Lieder eine Auswahl getroffen und sich dazu eine dramaturgische Linie ausgedacht. Die Texte wurden schließlich der Kreativität der zwölf Tonkünstlerinnen und Tonkünstlern anvertraut.
Das Resultat dieser neuen musikalischen „Carmina-burana“-Ausdeutung hat das Vocal Forum dann erstmals im Mai in der Grazer Helmut-List-Halle präsentiert.
30.01.2018
00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Neue Musik: Musik als Kondensat – Der Komponist Michael Reudenbach
Von Matthias R. Entreß. Michael Reudenbachs Werke führen den Hörer durch Abgründe der Leisheit hin zum Kern musikalischer Gestaltung.
00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponisten
Widmar Hader: „Sonata venatoria“ (Uwe Komischke, Jagdhorn; Münchener Kammerorchester: Hans Stadlmair); Paul Engel: „Calliopes descent from Olympus“ (Christos Kanettis, Violine; Reinhard Latzko, Violoncello; Alfons Kontarsky, Klavier); Max Beckschäfer: „Michelangelo-Fragmente“ (Die Singphoniker); Roland Leistner-Mayer: „Vohburger Zwiefach-Polka“ (Eva Schieferstein, Angela-Charlott Bieber, Klavier); Peter Kiesewetter: „Sonata rappresentativa“, op. 2, (The Broken Consort of Musicke: Heinz Winbeck); Heinz Winbeck: Quartett Nr. 1 (Eckhart Hermann-Quartett)
20:04 bis 22:00 | WDR 3
WDR 3 Konzert: Musikfabrik im WDR (63) und (64)
- Gavin Bryars: A Man in a Room, Gambling 1 für Zuspielband und Streichquartett
- Sam Hayden: Turning away/Abkehr, Uraufführung
- Gavin Bryars: A Man in a Room, Gambling 9 für Zuspielband und Streichquartett
- Enno Poppe: Filz Solo
- Eivind Buene: Lessons in Darkness
- Michael Beil: String Jack
- Misato Mochizuki: Têtes für Stimme und Ensemble
Paul-Alexandre Dubois, Stimme; Axel Porath, Viola; Dirk Wietheger, Violoncello; Rune Brodahl, Horn; Rike Huy, Trompete; Ensemble Musikfabrik, Leitung: Enno Poppe und Stefan Asbury. Aufnahmen aus dem Kölner Funkhaus
21:00 bis 22:00 | NDR Kultur
neue musik: Die Gitarre in der Avantgardemusik
Von Helmut Peters. In der Avantgardemusik, nicht in der Volksmusik oder als Begleiter auch von Kunstliedern, ist die Gitarre heute beliebter als in vielen Musikepochen zuvor. Manche Komponisten besetzen in ihren Stücken Akustik- oder E-Gitarren wie etwa der norwegische Zeitgenosse Rolf Wallin oder der finnische Jazz-Gitarrist und Improvisationskünstler Kalle Kalima. Wir machen uns in der „neuen musik“ einmal auf die Suche nach Gitarrenwerken der Gegenwart. Unter anderem kommt das dramatische Stück „Der entkommene Orpheus“ für Gitarrenquartett von Nicolaus Huber zur Ausstrahlung.
22:05 bis 23:00 | BR–KLASSIK
Horizonte. Studio für Musik – Christina Kubisch zum 70. Geburtstag (Von Johann Jahn)
23:03 | Ö1
Lockenhaus: Die Kalkulierbarkeit des Unprogrammierten. Das Kammermusikfest Lockenhaus zwischen den Zeiten
Gestaltung: Gerhard Krammer. „Chronos“ – „Kairos“ oder die Vermessung des Unermesslichen. Musik im Lauf der Zeit – unter diesem Motto stand das vergangene Kammermusikfest Lockenhaus. Das Programm für 2018 steht in den Grundzügen fest, viel mehr kann man auch nicht erwarten, denn sonst wäre es eben nicht Lockenhaus. Akustische Rückblenden und punktuelle Vorausblicke. Mit Werken von Erwin Schulhoff, Alban Berg. u.a.
31.01.2018
00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Fränkische Komponisten
Karola Obermüller: „will ‚o wisp“ (Carin Levine, Flöte; Jeremias Schwarzer, Blockflöte; Makiko Goto, Bass-Koto; Konstantin Ischenko, Akkordeon); Jürgen Schmitt: „Helena-Tableau“ (Susanne Pfitschler-Schmitt, Sopran; Jürgen Schmitt, Zuspielung); Klaus Hinrich Stahmer: „Four poems“ (Pi-hsien Chen, Klavier); Dieter Buwen: „Kanne Blumma 1 – 5“ (Irene Kurka, Sopran; Pegnitzschäfer-Klangkonzepte: Christian Reuter); Rainer Rubbert: Musik in vier Sätzen (Klaus Schöpp, Flöte); Georg Haider: „Mein Haus war schon zur Ruh‘ gekommen“, Kantate (Ensemble Maderna); Joachim F.W. Schneider: „Alliages“ (Alliage Quartett)
20 – 21 Uhr | SRF2Kultur
Klassiker der Moderne: György Ligetis «Atmosphères». Eine Betrachtung.
20:04 bis 21:00 | hr2-kultur
Kaisers Klänge: Die Schlacht um Stalingrad – Ein deutsches Miserere
Die Schlacht um Stalingrad war der Wendepunkt des Krieges an der deutschen Ostfront. Am 2. Februar vor 75 Jahren kapitulierten die Reste der 6. Armee vor den sowjetischen Truppen. Tragische bis triumphierende Klänge fanden dafür Komponisten beider Seiten: von Chatschaturjans monumentaler 40er Jahre-Filmmusik bis zum Trauer- und Triumphpräludium von Schostakowitsch, von Hanns Eislers „Winterschlacht“-Musik bis zum neueren Stalingrad-Soundtrack von Enjott Schneider.
21 – 22 Uhr | SRF2Kultur
Neue Musik im Konzert: Nähe und Distanz
Ein irischer Autor schreibt ein Buch, in dem ein Literatur-Student in Dublin ein Buch schreibt, dessen Figuren ihrerseits Figuren erfinden. In Brian O’Nolans Roman At Swim-Two-Birds (1939) verknüpfen sich die Handlungsstränge immer weiter, es kommt zu Konflikten…. Pascal Dusapin macht daraus ein Doppelkonzert für Geige und Cello. Dazu: Thomas Larchers 2. Sinfonie und der Klassiker der Moderne Lontano von György Ligeti. Weit weg, entfernt heisst die italienische Vortragsanweisung lontano, und Ligeti hat sie in seinem Stück zum Formprinzip entwickelt, zum Spiel mit Nähe und Distanz. Eingebettet in Ligetis Spezialität der Klangflächenmusik, das „Einander-Ablösen und Ineinander-Verfließen klingender Flächen und Massen“, wie er selber sagte.
György Ligeti: Lontano; Pascal Dusapin: At Swim-Two-Birds (nach Brian O’Nolan, Doppelkonzert für Vl + Vc (UA); Thomas Larcher: 2. Sinfonie
21:04 bis 22:00 | kulturradio vom rbb
Musik der Gegenwart: Neue Musik aktuell (Mit Andreas Göbel)
23:03 bis 00:00 | SWR 2
SWR2 JetztMusik: Ernst Helmuth Flammer (2/2)
- Ernst Helmuth Flammer: „Voyage éternel de l‘ oiseau de feu – Des Feuervogels Zeitreise“ (Teil 2), Streichquartett Nr. 4 (1996/97)
- Jade Quartett: Hanlin Liang, Hyunji You (Violine), Igor Michalski (Viola), Shihyu You-Holz (Violoncello).
Studioaufnahme aus dem Hans-Rosbaud-Studio in Baden-Baden mit dem Jade Quartett und dem zweiten Teil des vierten Streichquartetts „Des Feuervogels Zeitreise“ von Ernst Helmuth Flammer.
23:03 | Ö1
Rückblick, Vorschau und aktuelle Veröffentlichungen – Zeit-Ton Magazin
Gestaltung: Marlene Schnedl. Jeden Mittwoch präsentieren wir Ihnen ausgesuchte Veranstaltungstipps für die kommenden sieben Tage und die spannendsten Neuveröffentlichungen.
01.02.2018
00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Neue Musik: Donaueschinger Musiktage
Emmanuel Nunes: „Un calendrier révolu“ für 14 Instrumente. Ensemble Remix. Leitung: Emilio Pomàrico. Mozart-Saal, Donauhallen. Aufzeichnung vom 20.10.2017.
00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponisten
Ruth Zechlin: „Sieben Versuche und ein Ergebnis“ (Linda Ann Bangs, John-Edward Kelly, Bruce Weinberger, Carina Raschèr, Saxophon); Moritz Eggert: „Muzak“ (Moritz Eggert, Stimme; Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks: David Robertson); Johannes X. Schachtner: „Aufstieg“ (Peter Schöne, Bariton; Ensemble Zeitsprung); Isabel Mundry: „Non-Places“ (Nicolas Hodges, Klavier; Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks: Emilio Pomarico)
20:04 bis 22:30 | SR2 KulturRadio
Mouvement: CD-Neuheiten
21:30 bis 22:30 | hr2-kultur
selbstLAUT: Nikolaus Heyduck – über, von und mit Nikolaus Heyduck
Die eigene Stimme außerhalb seiner selbst zu hören ist für den Klangkünstler und Komponisten Nikolaus Heyduck auch nach vielen Jahren der Vertrautheit mit diesem Phänomen immer noch eine seltsame Erfahrung.
Der in Darmstadt lebende Klangkünstler und Komponist Nikolaus Heyduck (* 1957) nähert sich in „selbstLAUT“ von außen seiner Stimme: er überlagert, looped oder filtert sie, verknüpft sie mit diversen Studien zufällig aufgenommener Materialien. Gelesenes, textliche Inhalte treten zurück, verschwimmen, lösen sich auf, sind verflochten mit nichtsprachlichen Geräuschen aus Kehlkopf, Mund und Nase. Zuweilen aber sind die Inhalte klar und deutlich, geben Anekdotisches zur musikalischen Sozialisation preis.
22:03 bis 23:00 | SWR 2
SWR2 Hörspiel-Studio: Vinzenz und die Freundin bedeutender Männer – Nach der gleichnamigen Posse in 3 Akten von Robert Musil
Mit: Charlotte, Klaus Schwarzkopf, Hermann Schomberg, Paul Hoffmann u. a. Hörspielbearbeitung: Ingeborg Bachmann. Regie: Oswald Döpke. (Produktion: RB/SDR 1959)
Alpha ist eine Wiener Femme fatale: Sie hält sich, selbstbewusst promiskuitiv, ihren Salon mit Freiern, diesen regelmäßig bei ihr einkehrenden einflussreichen Persönlichkeiten, die sie finanziell unterstützen. Auf die Dauer langweilen sie aber diese Abziehbilder erfolgreicher Pianisten, Staatsräte, Gelehrte oder Filii von Industriellen. Und dann erscheint nach Jahren der Abwesenheit Alphas Jugendfreund Vinzenz. Vinzenz hat zu viel Talent und zu wenig Ehrgeiz, sich auf eine Existenzfarbe zu beschränken. Als charmanter Spieler im Reiche der Fantasie, als Möglichkeitsmensch hat er sich von der Wirklichkeit nicht funktionalisieren lassen. Aber auch so einer braucht Geld. Und somit Alphas Freunde. Alpha erliegt ihm erneut, will diesen Mann ohne Eigenschaften heiraten, was ihn nicht hindert, sie zu betrügen. Nun reicht es Alpha: Per Telefon gibt sie dem Baron von Usedom ihr Jawort zur Ehe. Die österreichische Lyrikerin und Erzählerin Ingeborg Bachmann hat Musils Posse von 1923 zu einer eleganten und temporeichen Gesellschaftstravestie um Identität, Sex und Glück verdichtet – als ob es eine screwball comedy aus Hollywood im Geiste George Cukors wäre, mit einem Feuerwerk an klugen wie bösen Bonmots.
22:05 bis 23:00 | BR–KLASSIK
Horizonte: Studio für Musik
Ursula Mamlok: Quartett Nr. 2 (Sonar String Quartet); „Sonar Trajectory“; „Sintra“ (Claire Chase, Flöte; David Eggar, Violoncello); Karel Goeyvaerts: „Pourque les fruits mûrissent cet été“ (Florilegium Musicum de Paris)
23:03 | Ö1
Soundpolitisierung mit Alec Empire – Alec Empire im Zeit-Ton Porträt
Gestaltung: Heinrich Deisl. Seit den frühen 1990er Jahren zählt Alec Empire zu den Fixgrößen elektronischer Musik. Sein Werk reicht vom Hardcore-Techno über Elektroakustik bis zum Rock und Dekonstruktionen von Free Jazz. Außerdem setzt sich Empire seit Langem mit den gesellschaftlichen, sozialen und politischen Folgen der Digitalisierung auseinander.
1992 begründete er in Berlin die Band Atari Teenage Riot, die mit ihrer Mischung aus Breakbeat, HipHop und Industrial-Noise zu einer der erfolgreichsten Gruppen experimenteller Techno-Elektronik wurde. In seinen Soloprojekten brachte Empire damals einige Alben auf dem Label Mille Plateaux heraus, für die er Arbeitsweisen der Musique Concrète nutzte. Er arbeitete u. a. mit Christoph Schlingensief, Beastie Boys und Merzbow, tourte mit Nine Inch Nails oder Wu-Tang Clan und remixte Stücke von Björk, Coil oder Mark Stewart.
In den vergangenen Jahren hat er sich besonders auf Filmvertonungen verlegt; so etwa für „My Talk with Florence“ (2015) von Paul Poet oder 2017 für „Volt“ von Tarek Ehlail. Seine Diskografie listet mehr als 100 Veröffentlichungen, die zum größten Teil auf seinen Labels Digital Hardcore Recordings und Eat Your Heart Out erschienen sind. 2016 wurde er zusammen mit Brian Eno vom Festival Soundedit mit dem „Man with the Golden Ear Award“ ausgezeichnet.
Kreative Selbstermächtigungen. Das Konzept von Atari Teenage Riot (ATR) geht auf die Klangmontagen von William S. Burroughs zurück und sie waren neben den Einstürzenden Neubauten eine der wohl wichtigsten Bands, die Berlin hervorgebracht hat. Schon bei ATR waren Themen rund um Cyberpunk stets präsent. Diese wurden in den vergangenen Jahren um Aspekte der Überwachung, des Urheberrechts und neuer Möglichkeiten kreativer Selbstermächtigung in Zeiten digitaler Monopolisierungstendenzen erweitert.
Empire war 2014 Keynote Speaker beim 31. Chaos Communication Congress des Chaos Computer Clubs in Hamburg. Er hat sich vielfach in Diskussionen um Wikileaks, die Whistleblower-Affäre oder die Occupy-Bewegung eingebracht und engagierte sich für Greenpeace. Musik und Kunst hätten immer auch einen gesellschaftspolitischen Auftrag, so Empire im Zeit-Ton Interview.
Dieses Zeit-Ton Porträt gibt einen Überblick über das vielfältige Schaffen von Alec Empire und fokussiert auf seine elektroakustischen und Soundtrack-Arbeiten. Im Interview erzählt Empire über „My Talk with Florence“ und „Volt“, seine künstlerischen Ambitionen und die Berliner Underground-Musikszenen seit den 1990er Jahren.
02.02.2018
00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Klangkunst: Happy New Fear – Von Rima Najdi
Mit: Anjorka Strechel, Britta Steffenhagen und Rima Najdi. Komposition: Kathy Alberici. Produktion: Deutschlandradio Kultur / CTM-Festival in Zusammenarbeit mit Goethe-Institut, SoCCoS, ORF musikprotokoll im steirischen herbst und Ö1 Kunstradio 2017. Länge: 51’38. (Wdh. v. 24.03.2017)
Personifizierte Angst: Die Perfomancekünstlerin Rima Najdi ging mit einer Bombenattrappe um den Körper durch Beirut.
Was tut eine Gesellschaft in Angst? Hört sie auf zu funktionieren oder verdrängt sie und macht weiter? Leben wir allein mit unserer Angst oder teilen wir sie? Wie können wir über solche Gefühle sprechen? Diese Fragen thematisierte die libanesische Künstlerin Rima Najdi 2014 in ihrer Performance ‚Madame Bomba: The TNT project‘. Mit einer Bombenattrappe um den Körper ging sie durch Beirut und personifizierte so, was alle dachten: An jeder Straßenecke könnte der nächste Anschlag auf mich warten. Ihre Erfahrungen als Madame Bomba hat Rima Najdi zu einem Hörspiel verarbeitet.
Rima Najdi lebt als Performance- und Installationskünstlerin in Berlin und Beirut. Studium der darstellenden Künste an der libanesischen Universität der Künste, sowie Performance Studies an der Tisch School of the Arts in New York City.
„Happy New Fear“ gewann einen der beiden Produktionspreise beim CTM Radio Lab 2017.
00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponisten
Isabel Mundry: „Vogelperspektiven“ (Sarah Maria Sun, Sopran; Meret Roth, Sprechstimme; Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks: Susanna Mälkki); Nikolaus Brass: Streichquartett Nr. 4 (Ensemble Coriolis); Matthias Schmitt: „Ghanaia“ (Peter Sadlo and Friends)
19:05 bis 20:00 | BR–KLASSIK
Das Musik-Feature: Von fetten Ochsen und Zulu-Königen – Kreolischer Karneval
Von Markus Vanhoefer. Ob rheinischer Humptata-Frohsinn, die Samba-Schulen auf den Straßen von Rio oder venezianischer Barock vor dem Dogenpalast, jeder Karneval hat seinen spezifischen Sound. Unser Musik-Feature ist einem närrischen Feiertag gewidmet, der aus deutscher Sicht oft im Schatten anderer karnevalistischer Ereignisse steht, dem Mardi Gras der französischen bzw. kreolischen Kultur. Der klingende Streifzug beginnt mit Hochkultur aus Paris. Denn, wenn wir im Opernhaus genau hinhören, dann bemerken wir, wie in Verdis „La Traviata“ vor Violettas Fenster die Bewohner der Seine-Metropole den „fetten Dienstag“ feiern. Eine weitere Etappe unseres Beitrags wird die Provence sein, ehe wir uns nach New Orleans begeben. Dort erleben wir Louis Armstrong als „Zulu-King“ und die Wild Magnolias, deren Kostüme genauso ausgefallen sind wie ihre Musik. Unsere Reise endet mit Karnevalsklängen aus der Karibik, denn auch da – zum Beispiel auf Haiti – wird „Mardi Gras“ gefeiert.
21:05 bis 22:30 | Bayern 2
hör!spiel!art.mix: Abbas Khider: Ohrfeige
Eines Tages reicht es Karim Mensy. Als er nach Jahren in Deutschland zurück soll in sein „sicheres“ Herkunftsland Irak, geht er in die Ausländerbehörde, ohrfeigt die Sachbearbeiterin und fesselt sie an ihren Stuhl. Jetzt muss sie ihm endlich zuhören. In einem großen Erzählstrom berichtet der Ich-Erzähler aus seinem Leben als Flüchtling und Asylbewerber. Er kämpft sich durch Formulare und Asylunterkünfte, lässt sich auf fragwürdige Bekanntschaften und schlecht bezahlte Schwarzarbeit ein. Bis er wieder ganz am Anfang steht und sich einen Schlepper suchen muss. Einen, der ihn aus Deutschland rausbringt. Aber vorher will er sich noch einmal mit Frau Schulz von der Ausländerbehörde in aller Ruhe unterhalten – von Mensch zu Mensch.
Abbas Khider, geb. 1973, deutsch-irakischer Schriftsteller. Werke u.a. „Der falsche Inder“ (2008), „Die Orangen des Präsidenten“ (2011), „Brief in die Auberginenrepublik“ (2013).
22:00 bis 22:30 | Deutschlandfunk Kultur
Einstand: „Wie Kindergarten und Piratenspiele“ – Der Trompeter Simon Höfele über zeitgenössische Musik und seine neue CD (Von Carola Malter)
23:03 | Ö1
Alfred Zimmerlin: Improvisieren, Komponieren, Schreiben und Lehren: Zeit-Ton Porträt. Der Schweizer Musiker Alfred Zimmerlin
Gestaltung: Nina Polaschegg. Musiker Alfred Zimmerlin sei Improvisator und Komponist. Eine solche Angabe findet sich inzwischen in unzähligen Improvisierendenbiografien. Für den Schweizer Cellisten Alfred Zimmerlin trifft dies voll und ganz zu. Improvisation und Komposition sieht er als zwei getrennte Sphären, die er gleichwertig schätzt – und die sich indirekt über Umwege durchaus beeinflussen können.
Auch wenn die Klangsprachen seiner zwei Schaffenswelten durchaus unterschiedlich sein können. Zumal Alfred Zimmerlin nie für sich selbst komponiert. Mit einer Ausnahme, ein langjähriges Projekt, in dem Improvisation und Komposition aufeinandertreffen: „Karl ein Karl“ mit dem Gitarristen Michel Seigner und dem Kontrabassisten Peter K. Frey. Als freier Improvisator schätzt Alfred Zimmerlin hochvirtuose Energie ebenso wie feine Klangtexturen, langjährige Zusammenarbeiten wie spontane Begegnungen.
Nicht zuletzt ist er einer der stets reflektierenden Musiker. Er hat jahrzehntelang als Musikkritiker für zeitgenössische komponierte Musik in der NZZ geschrieben und unterstützt als Lehrender im Aufbaustudiengang für Improvisation an der Musikhochschule Basel junge Musikerinnen und Musiker auf ihrem Weg zur freien Improvisation kundigst.
03.02.2018
14:05 bis 15:00 | BR–KLASSIK
Das Musik-Feature: Von fetten Ochsen und Zulu-Königen – Kreolischer Karneval
Wiederholung vom Freitag, 19.05 Uhr
20:04 bis 23:00 | kulturradio vom rbb
Musik der Gegenwart: Ultraschall Berlin – Festival für neue Musik 2018. Die Orchesterkonzerte, Teil 1 (Mit Andreas Göbel)
22:05 bis 22:50 | Deutschlandfunk
Atelier neuer Musik: In die Zukunft horchen – Der Komponist Sergej Maingardt
Am Mikrofon: Egbert Hiller. Der 1981 in Kasachstan geborene Komponist, Produzent und Performer Sergej Maingardt bewegt sich im Spannungsfeld von Tonkunst und Wissenschaft. In seiner künstlerischen Arbeit interessiert ihn vor allem die Frage, wie neueste Technologien menschliches Erleben beeinflussen. Maingardt studierte in Köln und Düsseldorf elektronische Musik, Medientechnik und Kulturanalyse. Er arbeitet mit Choreografen, Pop- und Videokünstlern zusammen. Hineingeboren in die Ära von Digitalisierung und Globalisierung, versteht er Musik als wichtige Zeitkunst, um die rasante globale Veränderung der Welt zu reflektieren.
23:00 bis 00:00 | hr2-kultur
The Artist’s Corner: Johannes S. Sistermanns | raumhören 1 (Radiophonie)
Konkrete Räume, die erst durch Klang und im Klang abgebildet werden, bilden das Zentrum der Lautsprecher-Komposition „raumhören 1“ von Johannes S. Sistermanns (*1955).
Ein zentrales Instrument in den Klangarbeiten des Mauricio-Kagel-Schülers ist das Monochord. Das in den Raum der Stadt, des Meeres, der hohen Lüfte und einer Höhle sowie – allerdings virtuell – in den eines Magma speienden Vulkans platzierte 39-saitige Monochord ist das (Aufnahme-)Ohr für jede Bewegung. Zugleich verstärkt der Holzkorpus des Einton-Instruments, dessen Saiten gelegentlich händisch aktiviert werden, die kommenden und gehenden Klänge, lässt (ir-)reale Obertöne vibrieren, verschränkt verschiedene Räume und Zeiten zu einem nur im Moment erlebbaren RadioZeitRaum. hr 2018, Ursendung
23:05 bis 00:00 | BR–KLASSIK
Musik der Welt – Honig und Blut – Die bosnische Sängerin Amira Medunjanin
Sie singt die alten Lieder ihrer Heimat Bosnien, ein Land, in dem Orient und Okzident verschmelzen. Und das hört man auch in der Musik. Amira Medunjanin hat der traditionellen bosnischen Sevdah-Musik zu einem Revival verholfen. Sie präsentiert die seit fünfhundert Jahren überlieferten Weisen in zeitgemäßem Gewand und besinnt sich dabei doch immer auf die Ursprünge dieser Musik. Geboren und aufgewachsen ist Amira Medunjanin in Sarajewo, als im früheren Jugoslawien die traditionelle Musik gerade ihre Blütezeit erlebte. Heute ist es ihr ein Herzensanliegen, die Lieder aus Bosnien und Herzegowina in die Welt hinaus zu tragen, um so ein vielfältiges Bild ihrer Heimat zu präsentieren, einer Region, die, wie sie meint, viel zu lange nur Negativschlagzeilen gemacht hat. Die Sevdah ist melancholisch und sehnsuchtsvoll, lieblich und rau zugleich, so wie der Balkan selbst. Land von Honig und Blut, das bedeutet Balkan wörtlich. Und Amira Medunjanin legt in ihren Gesang die ganze Seele des Balkans, Freud und Leid einer Gegend mit bewegter Geschichte. Eine Sendung von Florian Heurich
04.02.2018
17:04 bis 18:00 | hr2-kultur
Kaisers Klänge: Weine, weine, Katalonien – Musik aus einer autonomen Region
Ob Jordi Savall und Enrique (eigentlich: Enric) Granados, ob José (Josep) Carreras und Pablo (Pau) Casals: Sie alle waren oder sind katalanische Musiker und Verfechter einer katalanischen Autonomie.
Musikalisch ist Katalonien längst unabhängig von Spanien und verfügt über ganz eigene Traditionen: von der Rumba Catalan bis zu den Mönchsgesängen im Kloster Montserrat; vom katalanischen Nationaltanz, der Sardana, bis zum Nova Cançó Catalana, der in den 1970er Jahren ein Wiedererwachen des katalanischen Selbstbewusstseins mit auslöste.
20:04 bis 23:00 | kulturradio vom rbb
Musik der Gegenwart: Ultraschall Berlin – Festival für neue Musik 2018. Die Orchesterkonzerte, Teil 2 (Mit Andreas Göbel)
22:00 bis 22:30 | Deutschlandfunk Kultur
Musikfeuilleton: Das Spiel der Jagdhunde im Hof – Die „Kafka-Fragmente“ op. 24 von György Kurtág (Von Peter Knopp)
23:00 | Ö1
Ö1 Kunstsonntag: Radiokunst – Kunstradio
Die aus Israel stammende Künstlerin und Radiomacherin Meira Asher entwickelt eine neue Radiokunstarbeit für die Nebenan – Erkundungen in Europas Nachbarschaft: Israel Serie.
23:04 bis 00:00 | WDR 3
WDR 3 Studio Neue Musik: Rasch, rascher
- Franco Donatoni: Rasch für 4 Saxofone; xasax – ensemble de saxophones modulable
- Niccolò Castiglioni: Quickly, Tema con variazioni per 23 strumenti; WDR Sinfonieorchester, Leitung: Emilio Pomàrico
- Markus Hechtle: Vertigo – vor dem Fall für Ensemble; Ensemble Modern, Leitung: Lucas Vis
- Jorge Sanchez-Chiong: Ausschnitt aus „Final Girl 2009“ für Ensemble; Klangforum Wien, Leitung: Sylvain Cambreling
23:05 bis 00:00 | BR–KLASSIK
Musik der Welt – Musikalische Identität in einer offenen Welt – Begegnungen auf dem Festival „Alpentöne“ in der Schweiz
Schweizer Hackbrett, türkische Oud und irische Sackpfeifen – Uilleann Pipes – erklingen miteinander auf der Bühne. Gespielt werden sie von Musikern aus den USA, Brasilien, Deutschland, Schweiz, der Türkei oder den Niederlanden. Die achtzehn jungen Menschen studieren Irische, Türkische oder Schweizer Volksmusik an den Musikhochschulen in Limerick, Rotterdam oder Luzern. Eine Woche hatten die Studierenden aus aller Welt ihre traditionellen Musiken in dem idyllischen Alpendorf zusammengetragen – für offene Begegnung, für einen neuen Sound, für eine musikalische Identität zwischen den Kulturen. Am Ende konnte die Vielfalt der Klänge kaum berührender sein als die, die sich im Sommer 2017 auf dem Festival für neue Volksmusik „Alpentöne“ in Altdorf, in der Schweiz, in einem mitreißenden Konzert präsentierte. Eine Sendung von Bettina Mittelstraß.
seit 1997 chefökonom der kritischen masse und netzbabysitter der nmz.