Neue Musik / Musikfeature / SoundArt: Die Radio-Woche vom 11.12. bis 17.12.2017
Neue Musik und Musikfeatures in der Kalenderwoche 50. Schwerpunkte: Duo Mixtura and Guests, Ensemble Nikel, Dmitri Kourliandski, Joseph Suder, Jagoda Szmytka, Lukas Haselböck, Anna Meredith, John Adams und die Berliner Philharmoniker, Márton Illés, Jacques Wildberger, Werner Fritsch, Gerhard Rühm, Judith Unterpertinger, Wolfgang Liebhart, Elisabeth Schimana +++ Bludenzer Tage zeitgemäßer Musik, John Cage Schock, The Acousmatic Project von Thomas Gorbach, Kulturgeschichte des Buhens in der Oper, Szene [56]: Frankfurt/Main, Johnny Reinhards American Festival of Microtonal Music und Böll zum Hundertsten.
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11.12.2017
21:04 bis 22:00 | kulturradio vom rbb
Musik der Gegenwart: Aufgenommen im rbb: Duo Mixtura and Guests
Mit Andreas Göbel. Das Duo Mixtura besteht aus Katharina Bäuml (Schalmei) und Margit Kern (Akkordeon). Im Kleinen Sendesaal des rbb haben die beiden Musikerinnen ein neues Programm aufgenommen, in dem sie mit den beiden Santur-Spielern Ehsan Ebrahimi und Asalan Abedjan zusammenarbeiten. Katharina Bäuml und Margit Kern sind zu Gast im Studio und erläutern Idee und Stücke.
23:03 bis 00:00 | SWR 2
SWR2 JetztMusik: Neue CDs
Aktuelle CD-Veröffentlichungen Neuer Musik. Vorgestellt und diskutiert von Lydia Jeschke, Björn Gottstein, Bernd Künzig und Michael Rebhahn
23:03 | Ö1
Uraufführungen bei den Tagen zeitgemäßer Musik – Das Ensemble Nikel bei den Bludenzer Tagen zeitgemäßer Musik
Gestaltung: Stefan Höfel. Das Eröffnungskonzert der 29. Bludenzer Tage zeitgemäßer Musik in Vorarlberg gestaltete das Ensemble Nikel. Das Quartett wird in der Besetzung Saxophon, Klavier, Percussion und E-Gitarre unter anderem „Fleisch“ von Enno Poppe und „Bright Darkness“ von Klaus Lang uraufführen. Eine Aufnahme vom 16. November 2017.
12.12.2017
00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Neue Musik: Musik als kinetische Skulptur – Der russische Komponist Dmitri Kourliandski
Von Gisela Nauck. Seine Ästhetik des „katastrophalen Konstruktivismus“ führte Dmitri Kourliandski (*1976) zur Auflösung des Musikwerks.
00:12 bis 02:00 | Bayern 2
‘Concerto bavarese: Zum 125. Geburtstag des Komponisten Joseph Suder
Konzert (Eduard Brunner, Klarinette; Margarita Höhenrieder, Klavier; Symphonieorchester der Bayerischen Rundfunks: Jun’ichi Hirokami); „Singend lausch ich“; „Allzeit“; „Zeitlos“ (Kieth Engen, Bass; Helga Sengeleitner, Klavier); Streichquartett Nr. 3 a-Moll (Pusl-Quartett); Zwei lyrische Stücke (Oliver Triendl, Klavier); Kammersinfonie A-Dur (Bamberger Symphoniker: Uwe Mund)
22:05 bis 23:00 | BR-KLASSIK
Horizonte: „Ich liebe es, nicht zu wissen was passiert“ – Die polnische Komponistin und Performerin Jagoda Szmytka
Sie ist derzeit eine der gefragtesten Figuren in der Szene der zeitgenössischen Musik. Über die Philosophie kam Jagoda Szmytka zur Erkenntnis, dass Sprache verkürzt und ausschneidet. Dann entdeckte sie die direkte, uneindeutige körperliche und energiegeladene Geste und folgerichtig schließlich die sozialen Zusammenhänge. Seitdem ist ihre Kunst interaktiv und interdisziplinär. Das ist weit weg vom Komponieren im herkömmlichen Sinn, aber nah dran an ihrem Lebenstraum, so etwas wie eine Regisseurin zu sein mit allen Mitteln. Regisseurin von Menschen, Klängen, Bildern, von Ton, Geräusch, Aktion, Geste und Körper, Video und Elektronik und allem, was die klassischen und neuen Medien hergeben. Eine Sendung von Florian Hauser.
23:03 | Ö1
„Zeitton“-CD mit Vokalmusik von Lukas Haselböck – Neuer Sinn in neuen Klängen: „Zeitton“-CD von Lukas Haselböck
Gestaltung: Gustav Danzinger. Wissenschaftler, Lehrender, Sänger, Komponist. All das ist der Wiener Musiker Lukas Haselböck und so hat er auch einen besonderen Sinn für die Rezeption von Musik: „Sinn und Sinnlichkeit lassen sich nicht voneinander trennen. Die Sinnlichkeit des Klangs als Klang ermöglicht es uns, hinter Sinnhorizonte zu blicken. Dort stiftet die Wahrhaftigkeit klangsinnlicher Erfahrungen neuen Sinn. Bewusst oder unbewusst beschäftigt mich all dies, wenn ich Vokalmusik komponiere.
Die auf dieser CD zusammengestellten Vokalstücke sind höchst unterschiedlich. Dennoch gibt es Gemeinsamkeiten: Eine besteht in Kriterien der Textauswahl. Hier ist mir vor allem eines wichtig: Ein Text soll etwas in meinem Inneren zum Klingen bringen. Im Idealfall ist er für mich – wie auch der Klang, den ich mit diesem Text assoziiere – in seinem Sosein atmosphärisch wahrhaft und stimmig. Damit verbinde ich die Hoffnung, dass auch in der Hörerin oder im Hörer eine Saite in Schwingung versetzt wird – vielleicht ist es zufällig die gleiche, vielleicht eine andere. Diesen Prozess der Kommunikation hoffe ich durch Musik zu ermöglichen“.
Die neue CD enthält Lukas Haselböcks Vertonungen von Texten von Andrea Heuser, H.C. Artmann, Nelly Sachs und Paul Celan sowie von Theodor W. Adorno.
13.12.2017
00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Fränkische Komponisten
Herbert Hechtel: „Phönix I“ (Paul Sturm, Klavier); „Phönix II“ (Christina Hussong, Laurenzius Strehl, Gambe); „Phönix III“ (Christina Hussong, Gambe; Paul Sturm, Hammerklavier); „Relazione per due“ (Dirk und Vivienne Keilhack, Klavier; Bamberger Symphoniker: Georg Schmöhe); Streichquartett Nr. 3 – „Retrouvant une scène lyrique“ (Carcassi-Quartett); Werner Heider: „Vorschlag“; „…im Sinn“; „Epilog“; „Epilog, Extrakt“ (Dufay Ensemble: Wolfgang Fulda)
20:00 Uhr | SRF2-kultur
Neue Musik auf dem Sofa – Mit Louisa Marxen und Leonardo Idrobo
Zwei Gäste hören sich zusammen mit dem Moderator Musik an. Stücke, die aus Gegenwart kommen oder ganz frisch in diese hineinstrahlen.
21:00 Uhr | SRF2-kultur
ng, psh, buzz und kl
Die Grenzen zwischen den Genres zerfließen zunehmend: zwischen Ton und Bild, Video, Performance und Elektronik, Pop und Neuer Musik. Anna Meredith ist eine Komponistin und Grenzgängerin, die genau daran arbeitet: sie hat ein Concerto für Beatboxer und Orchester geschrieben.
21:04 bis 22:00 | kulturradio vom rbb
Musik der Gegenwart: Neue Musik aus China
Mit Eckhard Weber. In den letzten Jahrzehnten ist China zum wichtigen politischen und wirtschaftlichen Global Player aufgestiegen. Wie sieht es aber mit zeitgenössischer Musik „made in China“ aus? Musik der Gegenwart hat sich umgehört, was es Spannendes von Komponisten aus dem Reich der Mitte gibt.
21:02 bis 22:00 | NDR Kultur
neue musik: John Adams und die Berliner Philharmoniker
Von Margarete Zander. „Was seine Musik an Energie, Freude und Lebenshunger verströmt, überträgt sich auf Menschen jeden Alters“, schreibt Simon Rattle im Begleitheft zur aktuellen CD-Edition. Man ist stolz, dass der 70-Jährige für eine Saison „Composer in Residence“ war und zeigt dies mit einer besonders künstlerisch gestalteten CD Box. Simon Rattle, Kirill Petrenko, Gustavo Dudamel und Alan Gilbert haben Musik von John Adams mit den Berliner Philharmonikern aufgeführt und nicht zuletzt der Komponist selbst. Hören Sie, wie John Adams die Begegnungen erlebt hat!
23:03 bis 00:00 | SWR 2
SWR2 JetztMusik: SWR JetztMusik Rottenburg – Porträt Márton Illés (1/2)
Asasello Quartett, Gergely Ittzés (Flöte), Teodoro Anzellotti (Akkordeon), Márton Illés (Klavier). (Konzert vom 18. November 2017 in der Zehntscheuer Rottenburg).
Márton Illés: „Vonalmezök“ für Streichquartett; Instrumentationen, Drittes Streichquartett (2017)
Der 1975 in Budapest geborene Márton Illés zählt heute zu den großen Hoffnungen der jungen Komponistengeneration. Studiert hat er sowohl in seiner ungarischen Heimat, als auch in Basel und bei Wolfgang Rihm in Karlsruhe. Seine Werke, die von Orchesterkompositionen über die Kammermusik bis hin zu Bühnenwerken reichen, sprechen eine direkte Sprache, die oft buchstäblich unter die Haut geht. Für seine Interpreten ist vor allem seine Kammermusik eine besondere Herausforderung des Virtuosen. Dabei schont der Komponist auch sich selbst nicht, wenn er in Rottenburg ebenfalls als Solist mitwirken wird. Neben Werken aus den letzten Jahren werden drei neue Kompositionen zu hören sein und Instrumentationen, in denen sich der Komponist mit der musikalischen Vergangenheit auseinandersetzt, die er damit für unsere Gegenwart wieder gewinnen möchte. (Teil 2, Mittwoch, 20. Dezember, 23.30 Uhr)
23:03 | Ö1
Rückblick, Vorschau und aktuelle Veröffentlichungen: Zeit-Ton Magazin
Gestaltung: Reinhard Kager. Jeden Mittwoch präsentieren wir Ihnen ausgesuchte Veranstaltungstipps für die kommenden sieben Tage und die spannendsten Neuveröffentlichungen.
14.12.2017
00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Neue Musik: Tokyo 1962: John Cage Schock (2/2)
- Toshi Ichiyanagi: Music for Piano #7 (1961)
Toshi Ichiyanagi, Klavier, David Tudor, Klavier - Karlheinz Stockhausen: Klavierstück X (1954-62)
David Tudor - John Cage: 26’55.988“ für zwei Pianisten und einen Streicher
David Tudor, Klavier, Toshi Ichiyanagi, Klavier, Kenji Kobayashi, Violine, Yoko Ono, Stimme
00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponisten
Gloria Coates: „Tones in Overtones“ (Hae-Kyung Lee, Klavier); Nikolaus Brass: „Void II“ (Sascha Armbruster, Saxophon; Benjamin Kobler, Klavier; Pascal Pons, Percussion; Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin: Roland Kluttig); Dorothee Eberhardt: „Phlox“ (Münchner Flötentrio); Konstantia Gourzi: „Flammenarie“, op. 44 (Vassilis Agrokostas, Bariton; Christian Elsässer, Klavier; Michalis Cholevas, Tarhu); Hans Stadlmair: „Elegia e gagliard“ (Yoko Kitaura, Violine; Yasuko Ogata, Violoncello; Helga Storck, Harfe)
20:04 bis 22:30 | SR2 KulturRadio
Mouvement: HörBar: Brücken
Eine Sprach-Klang-Fantasie, in der sich experimentelle Klänge, deutsche und polnische Lyrik begegnen. Christoph Grund, Klavier, Keyboard, Electronic Sounds; Wolfgang Korb, Rezitation. Direktübertragung aus dem KuBa Kulturzentrum am Eurobahnhof, Saarbrücken
21:30 bis 22:30 | hr2-kultur
Das linke Ohr | Der Komponist Jacques Wildberger – Porträtiert von Michael Kunkel
Für die Schweizer Musikgeschichte ist Jacques Wildberger ein wichtiger Komponist, in Deutschland hingegen ist seine Tonkunst immer noch recht unbekannt, obwohl er in den 1970er Jahren etliche Musikessays für die ARD realisierte.
„Immer Opposition. Ganz einfach, Opposition gegen alles Traditionelle.“ Der Basler Komponist Jacques Wildberger (1922-2006) galt in seiner Heimat zuerst als enfant terrible: Er komponierte Kampflieder im Stil von Hanns Eisler, trat in die kommunistische Partei der Schweiz ein, entdeckte in der Zwölftontechnik ein probates Mittel zur Schaffung einer traditionsbewussten, kritischen Ausdruckskunst unter dem „Akut des Heutigen“. Meisterhaft kultivierte er ein Komponieren unter Vorbehalt und schuf Musik, die ihre Unmöglichkeit mitdenkt.
22:03 bis 23:00 | SWR 2
SWR2 Hörspiel-Studio: Otium – Hörspiel nach dem gleichnamigen Künstlerbuch von Franz West
Komposition: Oliver Augst / Rüdiger Carl. Bearbeitung und Realisation: Oliver Augst. (Autorenproduktion für ORF 2016)
Franz West (1947 – 2012) zählte zu den bedeutendsten Bildenden Künstlern Österreichs. Er arbeitete als Bildhauer und Grafiker, erstellte Video-Installationen und führte Performances auf. „Otium“ ist sein einziges Schrift-Buch. Es erschien 1995 und enthält Gedankensplitter, Gesprächstranskriptionen mit befreundeten Künstlern und Texte in Gedichtform. Das Hörstück bedient sich dieses Materials für eine eigenständige Collage, die Wests künstlerisches Selbstverständnis, die Funktion des Kunstliedes von Beethoven, Wagner und Mahler für sein Oeuvre und nicht zuletzt sein ironisches Verhältnis zum Kunstmarkt spiegelt.
22:05 bis 23:00 | BR-KLASSIK
Horizonte: Studio für Musik
Milica DjordjeviÄ: „Sky Limited“ (Münchener Kammerorchester: Clemens Schuldt); Ivan Fedele: „Nachtmusik“ (Ciro Longobardi, Klavier); Hanspeter Kyburz: Streichquartett (Arditti Quartet); Milica DjordjeviÄ: „Phosphorescence“ (Carsten Duffin, Horn; Aljoscha Zierow, Trompete; Joseph Bastian, Posaune)
23:03 | Ö1
Klangraumbewegungen bei Wien Modern: The Acousmatic Project von Thomas Gorbach (Teil 2)
Gestaltung: Heinrich Deisl. Das Wiener Acousmonium ist ein von Thomas Gorbach entwickeltes Lautsprecher-Ensemble, mit dem sich elektroakustische, elektronische und akusmatische Musikstücke umsetzen lassen. Anlässlich ihres zehnjährigen Bestehens war der Konzertserie „The Acousmatic Project“ beim Festival Wien Modern eine zweiteilige, von Gorbach kuratierte Veranstaltungsreihe mit gut fünfzehn Aufführungen gewidmet.
Mit seinen 30 Lautsprechern in unterschiedlichen Klangqualitäten dient das Acousmonium der Interpretation von auf Tonband oder Harddisk gespeicherten Werken. Und das in einem Ambiente, in dem Klänge räumlich erfahrbar werden. Dieses Aufführungsinstrument sei die logische Konsequenz seiner künstlerischen Arbeiten und dem 2007 von ihm initiierten „Acousmatic Project“ gewesen, so Thomas Gorbach. Gorbach stammt aus Vorarlberg und studierte bei Günther Rabl. Seit 2004 unterrichtet er an der Technischen Universität Wien Elektroakustische Musik und 2000 gründete er das Label lecoq, auf dem er u. a. die ersten Werke von Anestis Logothetis wiederveröffentlichte.
Die Wurzeln des Acousmoniums liegen in der Pionierzeit elektroakustischer und elektronischer Musik, als Komponisten wie François Bayle spezielle Lautsprechersysteme konzipierten, um Klänge räumlich aufführbar zu machen. „Cinema pour l’oreille“ – Kino für die Ohren, so nannte der Komponist und Filmtheoretiker Michel Chion Soundtrack-hafte Musik für Filme, die erst während des Zuhörens im Kopf entstehen.
Gorbach hat mit Institutionen wie der Brüsseler Musique & Recherche oder der Pariser Groupe de Recherches Musicales GRM zusammengearbeitet. Daraus schuf er eine Lautsprecherkonfiguration und eine Steuereinheit – das Wiener Acousmonium. Seit 2010 haben eine Vielzahl Musikschaffender wie Alex Buck, Electric Indigo, Dieter Kaufmann oder Flo Menezes auf dem Acousmonium gespielt.
Die Präsentation des „Acousmatic Project“ beim heurigen Wien Modern Festival, die im TU-Kuppelsaal stattfand, war zweigeteilt. Am ersten Abend war u. a. Pierre Henrys Filmvertonung des Avantgarde-Klassikers „Der Mann mit der Kamera“ zu hören. Der zweite Abend bot mit Porträtkonzerten einen Überblick über das Schaffen der argentinischen Komponistin Beatriz Ferreyra, die am GRM und mit Guy Reibel arbeitete. Umrahmt wurden diese Programme von Uraufführungen von Martina Claussen, Kirsten Reese, Elisabeth Schimana und Bruno Strobl sowie Werken von Manuella Blackburn, Nikos Stavropoulos und Studierenden der TU.
Der Zeit-Ton präsentiert in drei Sendungen Stereoversionen einiger dieser Stücke. Thomas Gorbach erzählt über das „Acousmatic Project“, die dort aufgetretenen Künstler/innen und aktuelle Arbeiten.
15.12.2017
00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Klangkunst: Mein Herz ist leer – Von Werner Fritsch
Regie: der Autor, Komposition: Miki Yui. Mit: Michael Altmann und Kae Uchihashi. Ton: Thomas Monnerjahn. Produktion: Deutschlandradio Kultur / RB 2016. Länge: 51’47. (Wdh. v. 18.11.2016)
Die Haiku des Wanderdichters Taneda Santōka. „Ein guter Haikumacher ist ein Dichter des Gehörs, er lebt in der Welt der Klänge.“ Das schrieb der Wanderdichter Taneda Santôka (1882-1940) über die kurze japanische Versform. Seine modernen Haiku erzählen vom Brüllen der Brandung, vom harschen Klang des Brettspiels, vom Stimmengewirr in der Gaststube, der Stille der Berge. Werner Fritsch dichtete Santôkas Haiku nach und ordnete sie zu einem Zyklus. Mit der Komponistin Miki Yui verzahnt er den Klang der Rezitation mit den inneren Hörbildern der Verse.
Werner Fritsch, 1960 in der Oberpfalz geboren, ist Schriftsteller und Hörspielmacher. Im Jahr 2011 erhielt er das Peter-Suhrkamp-Stipendium und den Grand Prix nova. Werner Fritsch ist Mitglied des PEN-Clubs und der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Er lebt in Hendelmühle und Berlin. Zahlreiche Auszeichnungen, darunter Hörspielpreis der Kriegsblinden (für „Sense“, Regie Norbert Schaeffer, SWF 1993), ARD Hörspielpreis 2007 (für „Enigma Emmy Göring“, SWR 2006), Grand Prix Marulic 2013 (für „Faust Sonnengesang“, Autorenproduktion 2012). „Mein Herz ist leer“ gehört zu den drei Finalisten beim Hörspielpreis der Kriegsblinden 2017.
00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Fränkische Komponisten
Robert HP Platz: „Branenwelten 6“ (Neus Estarellas Calderón, Klavier; Augustin Muller, Klangregie IRCAM; Lennart Scheuren, Assistenz IRCAM); Tobias PM Schneid: „Five Portraits“, Capriccios (Esther Hoppe, Violine); Rainer Pezolt: „Quattro frammenti notturni“ (Antje Gerlof, Flöte; Stefan Weber, Gitarre); Klaus Treuheit: „sprezzature“ (Klaus Treuheit, Klavier); Roland Schmidt: „Deep within the Ravine“ (Roland Schmidt, Schlagzeug)
19:05 bis 20:00 | BR-KLASSIK
Das Musik-Feature: Melomanen außer Rand und Band – Eine Kulturgeschichte des Buhens in der Oper
Von Uwe Friedrich. Lautstarke Buhs gehören ebenso zu einer ordentlichen Opernpremiere wie frenetischer Jubel. Meistens trifft es das Regieteam, seltener die Musiker. Während Sänger zutiefst verstört auf die Ablehnung ihrer Kunst reagieren, sehen Regisseure den Widerspruch des bürgerlichen Publikums häufig als Ritterschlag und sind eher beleidigt, wenn sie niemanden im Zuschauerraum provozieren konnten. Nur im Fußballstadion kochen die Emotionen ebenso hoch wie im Opernhaus, und viele Künstler halten den Buhrufer für einen nahen Verwandten des Hooligans, dem stets das Stadionverbot droht. Aber während in früheren Jahrhunderten bei Missfallen auch verrottetes Gemüse und faule Eier auf die Bühne geworfen wurden, sind Buhrufe und Pfiffe durchaus als zivilisatorischer Fortschritt zu werten. Saalschlachten wie beim Bayreuther „Jahrhundert-Ring“ von Patrice Chereau sind aber eher die Ausnahmen, in der Regel beruhigen sich auch die vehementesten Opernfans schnell, wenn das Licht im Saal wieder angeht. Die großen Uraufführungsskandale wie Rossinis „Barbier von Sevilla“ oder Verdis „La traviata“ hatten jedenfalls mehr mit dem gesellschaftlichen Umfeld als mit der musikalischen Leistung zu tun. Als Reaktion auf die irrationalen Exzesse im Theater verbot der österreichische Aufklärungskaiser Joseph II. am Wiener Burgtheater kurzerhand jede Publikumsreaktion, also auch den Applaus. Das kann nicht die Lösung sein, denn wer sich auf die Bühne stellt, um die Liebe des Publikums zu erringen, wird mitunter auch mit der schroffen Zurückweisung seiner Mühen leben müssen.
21:05 bis 22:30 | Bayern 2
hör!spiel!art.mix: Gerhard Rühm: Diotima hat ihre Lektüre gewechselt
- Diotima hat ihre Lektüre gewechselt. Von Gerhard Rühm. Realisation: Gerhard Rühm. HR 1971
- System und Sinnlichkeit. Ein Seitenblick auf Gerhard Rühms gesammelte Hörspiele. Von Klaus Ramm. BR 2017
- Von Gerhard Rühm. Realisation: Gerhard Rühm. WDR 1994
Diotima hat ihre Lektüre gewechselt. Von Gerhard Rühm. „das kriminalhörspiel diotima hat ihre lektüre gewechselt geht auf das protokoll eines mordprozesses zurück, der um die vorletzte jahrhundertwende stattfand: zwei musikschülerinnen wurden auf eigenen wunsch – wegen einer liebesaffäre – von ihrem klavierlehrer getötet, dem anschliessend der mut fehlte, sich selbst, wie verabredet, ebenfalls zu erschiessen. das protokoll wird von zwei mädchen alternierend vorgelesen. den text begleitet eine geräuschkulisse, die der hörer mit den dargestellten vorgängen unmittelbar in beziehung bringen kann, die sich aber von der schilderung emanzipiert und eine eigene geschehensdimension andeutet.“ (Gerhard Rühm)
System und Sinnlichkeit. Ein Seitenblick auf Gerhard Rühms gesammelte Hörspiele. Von Klaus Ramm: Vom Hörspielkrimi zur Tennismusik – kaum ein Autor hat die Ausdrucksmöglichkeiten der radiophonen Kunst so systematisch und so unvoreingenommen erkundet wie Gerhard Rühm. Seine Hörspiele sind charakteristisch für ein künstlerisches Gesamtwerk, das von vornherein grenz- und gattungsüberschreitend angelegt ist; es umfasst Musik und bildende Kunst ebenso wie alle Spielarten der Literatur. Die auf 16 Bände angelegte Ausgabe seiner Gesammelten Werke enthält daher nicht nur Gedichte, Prosa, Theaterstücke und theoretische Texte, sondern auch bildnerische Arbeiten, Klavierkompositionen und Tondichtungen. Zudem ist gerade ein 700 Seiten starker Band mit Hörspielen und radiophoner Poesie erschienen. Klaus Ramm wirft einen Blick auf die Vielfalt der dort versammelten Texte und Konzepte, die nicht im Druck, sondern erst im Tonstudio Gestalt annehmen. Jedes einzelne Stück ist die Realisation eines singulären, nicht wiederholbaren akustischen Geschehens, in der das zu entdeckende Verfahren und das eindringliche Klang-und Sprachmaterial nachvollziehbar inhaltliche Qualitäten gewinnen: Die hinreißende ästhetische Anziehungskraft der Hörstücke Gerhard Rühms ist am Ende das Ergebnis hartnäckig systematischer künstlerischer Arbeit.
damentennis. Von Gerhard Rühm: „das hörspiel damentennis besteht weitgehend aus o-tonmaterial. basis des hörspiels bildet der auf rund eine viertelstunde verknappte mitschnitt des in der tennisgeschichte als historisch geltenden wimbledon-finales 1994 zwischen martina navratilova und conchita martinez. anders als in der realität bleibt der ausgang im hörspiel jedoch offen. während die lautäusserungen der spielerinnen im laufe der erregenden geschehens einen geradezu intimen charakter annehmen, was die kommentare des sportreporters und erst recht die spontanen reaktionen der zuschauer beinahe voyeuristisch erscheinen lässt, gewinnt der akzentuierende rhytmus des schlagabtauschs durchaus musikalische qualitäten. ich hatte zuerst sogar tennismusik als titel erwogen.“ (Gerhard Rühm)
23:03 | Ö1
Judith Unterpertinger. Die Poesie zersägter Klavierinnenrahmen – Die Komponistin, Pianistin und Performancekünstlerin Judith Unterpertinger im Zeit-Ton Porträt
Gestaltung: Nina Polaschegg. Als Pianistin JUUN zersägte Judith Unterpertinger Klavierinnenrahmen. Aus eben solchen hat sie sich nun ein Instrument gebaut, das sie auf Konzertreisen mitnehmen kann. Auch dessen Saiten, Holz- und Metallteile präpariert und bespielt sie mit diversen Gegenständen. Unterpertinger ist in zahlreichen Formationen aktiv, u.a. ist sie Mitglied von Deepseafish, No Business for Dogs und dem Quartett Hauff/Hess/Jackon/JUUN.
Das musikalische Spektrum reicht dabei von freier experimenteller Improvisation über Industrial bis hin zum Noise. Als Komponistin entwickelt sie ihre Werke gerne intermedial. Photographien zum Beispiel übersetzt sie in Zeichnungen, um aus diesen schließlich Musik zu entwerfen. Ein großes Projekt mündete schließlich in eine umfangreiche Audiovisuelle Dokumentation: „Pianosublimation“, eine mehrteilige Aktion, Komposition und Performance, die sie gemeinsam mit dem Bildenden Künstler Michael Wegerer entwickelt und realisiert hat.
16.12.2017
14:05 bis 15:00 | BR-KLASSIK
Das Musik-Feature: Melomanen außer Rand und Band – Eine Kulturgeschichte des Buhens in der Oper
Wiederholung vom Freitag, 19.05 Uhr
22:04 bis 00:00 | WDR 3
WDR 3 Open Sounds: Studio Elektronische Musik – Szene [56]: Frankfurt/Main. Von Michael Rebhahn
Hannes Seidl: Alles muss raus IV – mashup; Robin Hoffmann: Schlundharfe; Hermann Kretzschmar: haydnspaß; Bernd Leukert: Auf dem Granatbaum; Hannes Seidl: Zimmerrauschen; Theo Nabicht, Kontrabassklarinette; CLUBbleu: charsiewbao; Marc Behrens: Irregular Characters; CLUBbleu: restricted area; Marc Behrens: Recurrent
22:05 bis 22:50 | Deutschlandfunk
Atelier neuer Musik: Avantgarde aus Marseille – Die Errungenschaften des Monsieur Boeuf
Von Barbara Eckle. Georges Boeuf, Jahrgang 1937, ist ein Gründer gewesen. Marseille, wo er studierte, verdankt ihm das heute größte elektronische Studio Frankreichs, das Télémaque Ensemble für zeitgenössische Musik, nicht zuletzt die Kompositionsklasse am örtlichen Konservatorium. Als deren Leiter pflegte er offenes, unabhängiges Denken. Boeufs Schüler, darunter Yann Robin und Régis Campo, machen heute Karriere in der französischen Hauptstadt. Ihr Komponieren ist aber im Süden verankert, im Humor und im flexiblen Transitgeist der Mittelmeerstadt. Barbara Eckle sprach auch mit Régis Campo, der die Nachfolge seines heute 80-jährigen Lehrers am Marseiller Konservatorium übernommen hat.
23:00 bis 00:00 | hr2-kultur
The Artist’s Corner: Wolfgang Liebhart | Vienna
Als Maurice Ravel 1920 erstmals Österreichs Hauptstadt besuchte, sinnierte er in der Neuen Freien Presse: „Man spürt, dass die Atmosphäre dieser Stadt förmlich durchsetzt ist von Musik, dass diese Stadt, von wärmenden Sonnenstrahlen durchflutet, Musik förmlich atmet.“ hr 2017 | Ursendung
Und Wien atmete sofort auch Ravels Musik, sein berühmtes „La Valse“, das er und Alfred Casella in einer Fassung für zwei Klaviere zur ÖEA brachten, zur Österreichischen Erstaufführung. Die Orchesterfassung, gut acht Wochen später in Paris uraufgeführt, gab es in Österreich erst 1929 zu hören – mit Ravel am Pult. Und das, obwohl das den lokalen Walzer lobende und demontierende Stück ursprünglich mal Wien heißen sollte. Das ist die eine Quelle für die radiophone Collage „Vienna“ des Wiener Komponisten Wolfgang Liebhart (* 1958). Die andere ist eine Notiz von 1802, die ein gewisser J. Gerining bei seinem Besuch der Donaumetropole in seinem Tagebuch festhielt: „Windig und giftig ist Wien, sagt das Sprichwort, den häufigen Staub des Kiesel-Bodens kann manche schwache Brust nicht ertragen; Lungenentzündungen sind hier nicht selten, doch nicht sehr gefährlich, aber unter 10 bis 11.000 Menschen , die hier sterben, ist gewöhnlich der 4. Theil mit Brustkrankheiten zu Grabe gegangen, woran auch das unmäßige Walzen die Schuld trägt.“
17.12.2017
22:00 bis 22:30 | Deutschlandfunk Kultur
Musikfeuilleton: Im Universum der Mikrotöne – Johnny Reinhards American Festival of Microtonal Music
Von Martina Helmig. Musikliebhaber sind hierzulande daran gewöhnt, dass eine Oktave aus zwölf gleich großen Halbtönen besteht. Doch das muss nicht so sein.
Zwischen den weißen und den schwarzen Tasten des Klaviers befinden sich unendlich viele mögliche Mikrotöne. 3000 Stimmungssysteme soll es auf der Welt geben. Viele von ihnen hat Johnny Reinhard auf seinem New Yorker Festival für mikrotonale Musik vorgestellt: Alte und Neue Musik, Weltmusik und Improvisationen in den unterschiedlichsten Stimmungen. Der Fagottist, Komponist und Musikforscher hat sich sein Leben lang dem Thema ‚Mikrotöne‘ gewidmet. In den vergangenen Jahren hat er eine neue mikrotonale Stimmung entwickelt, die seiner Meinung nach in der Zukunft der Musik eine Rolle spielen könnte.
22:08 | Ö1
Internationale Rundschau der Neuen Musik: Was Radiohosts aus drei Kontinenten empfehlen
Gestaltung: Rainer Elstner. Was waren die herausragenden Radiomitschnitte und CD-Produktionen der jüngsten Zeit? Wir verlinken uns mit Radiokolleginnen und -kollegen aus den USA, Australien und Serbien und bitten sie um Musiktipps. Eine Ringschaltung über drei Kontinente im Zeichen der Neuen Musik.
23:00 | Ö1
Ö1 Kunstsonntag: Radiokunst – Kunstradio: Weites Land für binaurales Radio von Elisabeth Schimana
Episode 2 Waldrauschen. Es gibt eine bestimmte Erinnerung an eine Busfahrt im Jahr 2011 von Vilnius nach Druskininai und die dabei erlebte Landschaft – das weite Land.
In Episode 2 sind es binaurale Aufnahmen rund um Druskininkai die verwendet werden – eine Transformation der akustischen Erinnerung an einen speziellen Ort.
23:04 bis 00:00 | WDR 3
WDR 3 Studio Neue Musik: Böll zum Hundertsten: Herzkammern Kölns – Von Max Nyffeler
Klaus Huber: Cantiones de circula gyrante, nach Texten von Heinrich Böll und Hildegard von Bingen für Chor, Soli, Sprecher und 13 Instrumentalisten; Theophil Maier, Stimme; Les jeunes solistes, Leitung: Rachid Safir.
seit 1997 chefökonom der kritischen masse und netzbabysitter der nmz.