Neue Musik / Musikfeature / SoundArt: Die Radio-Woche vom 04.12. bis 10.12.2017
Neue Musik und Musikfeatures in der Kalenderwoche 49. Schwerpunkte: Nicolaus A. Huber, Karlheinz Stockhausen, Hannes Kerschbaumer, Pianistin Margarete Leng Tan, John Cage, In Memoriam Pierre Henry, Christoph-Maria Wagner, Sängerin Savina Yannatou +++ Der Musik-Cyborg, Gehörlose Geflüchtete und neue Musik, Mailänder Scala, Musik von der Insel, Bernd Alois Zimmermann bei den Darmstädter Ferienkursen, The Acousmatic Project von Thomas Gorbach, Harmonie und Dissonanz zwischen Musik und bildender Kunst, Klaviermusik im Netz, Georges Aperghis und Hugues Dufourt bei Wien Modern +++ Wien Modern, Rainy Days Luxemburg, cresc …, Donaueschinger Musiktage 2017.
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04.12.2017
21:04 bis 22:00 | kulturradio vom rbb
Musik der Gegenwart: Neue Musik aktuell
Mit Andreas Göbel
23:03 bis 00:00 | SWR 2
SWR2 JetztMusik: Magazin
Mit Michael Rebhahn. Berichte und Hintergrundinformationen zu den Festivals Wien Modern, Rainy Days Luxemburg und cresc …, der Biennale für Moderne Musik in Frankfurt sowie zum 20-jährigen Bestehen des Berliner Ensembles Mosaik.
23:03 | Ö1
Neue Formen zeitgenössischen Musikschaffens bei Wien Modern – Wien Modern 2017. Uraufführungen im Wiener mumok
Gestaltung: Stefan Höfel. „Bilder im Kopf“ lautete das Motto der heurigen Ausgabe von Wien Modern. Unter diesem Leitsatz bespielte man auch ungewöhnliche Konzertorte, etwa das Wiener mumok. Für diesen Raum entwickelte die Gruppe büro lunaire neue Formen zeitgenössischen Musikschaffens: Man setzte imaginäre Landschaften und Bilder, inspiriert von Dantes Inferno, ägyptischen Mythen und dem doppelköpfigen Gott Janus, in Beziehung zur Ausstellung „Naturgeschichten – Spuren des Politischen“ in diesem Museum. Ein Programm mit Uraufführungen von Hannes Kerschbaumer (Erste Bank Kompositionspreis 2017), Reinhold Schinwald (Mitbegründer von büro lunaire) und dem aus Bilbao stammenden Wahlösterreicher Javier Quislant.
05.12.2017
00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Neue Musik: Freiheitsgrade gewinnen – Nicolaus A. Huber und das kritische Komponieren
Von Florian Neuner. Ob sich marxistische Überzeugungen heute noch vermitteln lassen? „Es gibt Dinge, die sind richtig, aber sie ruhen“ (N. A. Huber)
00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponisten
Franz Lehrndorfer: „Wir sagen euch an den lieben Advent“ (Franz Lehrndorfer, Orgel); Franz Biebl: „Der Adventskranz“ (Hermann Fuchs, Albert Pöll, Violine, Ruth Schubert, Violoncello; Josef Trykar, Spinett; Chor des Bayerischen Rundfunks: Kurt Prestel); Enjott Schneider: „Advent“ (Hans Leitner, Orgel); Wolfram Buchenberg: „O nata lux“ (Andreas Moser, Vibraphon; Chor des Bayerischen Rundfunks: Robert Blank); Jürgen Geiger: Improvisation über „Veni, veni, Emmanuel!“ (Jürgen Geiger, Orgel); Joseph Rheinberger: Aus „Advent-Motetten“, op. 176 (Chor des Bayerischen Rundfunks: Michael Gläser); Franz Lehrndorfer: „Macht hoch die Tür“ (Franz Lehrndorfer, Orgel)
22:05 bis 23:00 | BR-KLASSIK
Horizonte: Studio für Musik: Karlheinz Stockhausen
Karlheinz Stockhausen: „Hymnen, Dritte Region“ (Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks: Peter Eötvös); Klavierstück XI (Pierre-Laurent Aimard, Klavier)
23:03 bis 00:00 | SWR 2
SWR2 ars acustica: Galapagos Kreuzblende – Hörstück von Antje Vowinckel
Als Charles Darwin 1835 die Galapagos-Inseln bereiste, ließ er sich eine gute Gelegenheit entgehen, Beweismaterial für seine Evolutions-Theorie zu sammeln. Denn anhand der Finken – die inzwischen nach ihm benannt sind, obwohl er selbst sie kaum beachtete – kann man auf den kargen Inseln exemplarisch die Anpassung der Lebewesen an ihre Umwelt zeigen. Mittlerweile haben zahlreiche Wissenschaftler die Beweisarbeit in Jahrzehnten mühevoller Kleinarbeit nachgeholt. Sämtliche Vögel einer Insel wurden mit Ringen versehen und über mehrere Jahre beobachtet. Dabei sorgten einzelne Vögel für Überraschungen, denn nicht nur Nahrung und Wetter spielten eine entscheidende Rolle. Ein unbekannter Gesang tauchte auf und mischte die Populationen durcheinander …
Die Klangebene widmet sich eben diesen Stimmen, folgt musikalischen Prinzipien und schafft eine Projektionsfläche für die eigenen Vorstellungen zur Evolutionsgeschichte.
23:03 | Ö1
Kompositionspreis für Südtiroler Hannes Kerschbaumer bei Wien Modern – Wien Modern 2017: Erste-Bank-Kompositionspreis an Hannes Kerschbaumer
Gestaltung: Reinhard Kager. Seit einigen Jahren ist die Musik Hannes Kerschbaumers auf vielen internationalen Festivals präsent. Nun wird der 1981 in Brixen geborene Komponist auch bei „Wien Modern“ geehrt, mit dem Erste-Bank-Kompositionspreis, der ihm bei einem Konzert des Klangforum Wien am 22. November 2017 verliehen wird. Ausschnitte aus diesem Abend sind in der heutigen Sendung zu hören. Bereits mit Stücken wie „kritzung“ (2015) und „pedra.debris“ (2013-15) hatte Kerschbaumer bewiesen, dass er Streichinstrumenten mit experimentellen Spieltechniken ganz neue Klangwelten erschließen kann.
Gespannt sein darf man also auf sein Violinsolo „schurf I“, das beim Preisträgerkonzert durch Sophie Schafleitner zur Uraufführung gelangen wird. Das zweite Stück Kerschbaumers an diesem Abend,“schraffur“ für Vierteltonakkordeon und Ensemble, wurde zwar schon im vergangenen September in Parma uraufgeführt, ist jedoch zum ersten Mal in Österreich zu hören. Spannend dürfte vor allem der mikrotonale Akkordeonpart sein, den Krassimir Sterev auf einem speziell dafür konstruierten Instrument spielen wird.
Neben den beiden Werken Kerschbaumers stehen auch Beat Furrers „Kaleidoscopic Memories“ für Kontrabass und Elektronik (2016) sowie Gérard Griseys „Quatrechants pour franchir le seuil“ für Sopran und Ensemble (1997-98) auf dem Programm.
06.12.2017
00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Fränkische Komponisten
Matthias Schmitt: Sechs Miniaturen (Katarzyna Mycka, Marimbaphon); Hermann Seidl: Trio (Walter Himmler, Flöte; Barbara Seeliger, Violoncello; Hermann Seidl, Klavier); Rainer Brunn: „Sellanraa“ (Lorenz Schmidt, Günter Horn, Gitarre); Hans-Günter Brodmann: „SiO 2“ (Cabaza Percussion Quartet); Alexander Muno: „Saudade“ (Alexander Muno, Bariton; Annette Haas, Violoncello); Andreas Dohmen: „Tempo giusto“ (Schlagquartett Köln; WDR Sinfonieorchester Köln: Stefan Asbury); Stefan Hippe: Streichquartett Nr. 2 (Minguet Quartett); Stefan David Hummel: „Behind the Quietness“ (il capriccio: Friedemann Wezel)
20:00 Uhr | SRF2-kultur
Der Musik-Cyborg … oder: vom Sein und Sinn des Körpers in der Elektronischen Musik
Wenn Musikerinnen und Musiker elektronische Musik live spielen, dann schauen sie oft auf Bildschirme, drehen an Reglern und drücken Tasten – für das Publikum ist das oft nicht sonderlich aufregend. Es geht aber auch anders: «Musik unserer Zeit» zeigt, wie elektronische Klänge aus dem Körper heraus erzeugt werden können.
Da ist Marco Donnarumma aus Neapel, der Körpergeräusche wie Muskelbewegungen und den Fluss seines Blutes verstärkt und im Wechselspiel mit einer künstlich intelligenten Software manipuliert. Da ist die Musikerin Phantom Chips aus Glasgow, die Synthesizer-Tentakel zum Anziehen baut. Da ist Andi Otto aus Hamburg, der mit seinem durch Bewegungssensoren erweiterten Cello komplexe Klangwelten entstehen lässt und der Medienwissenschaftler Michael Harenberg, der darüber reflektiert, wie weit die Grenzen zwischen Körper, Instrument und Technologie zu einem Musik-Cyborg verschwimmen können.
21:00 Uhr | SRF2-kultur
Raumklang: «Wittener Tage für neue Kammermusik»
Noch ein Konzertmitschnitt vom renommierten Festival «Wittener Tage für neue Kammermusik»: Seine Raumklangeffekte erzielt der Amerikaner Rand Steiger mit elektronischen Mittel – in diesem Werk nicht, hier sitzen die Streicher im Saal und um das Publikum herum.
Dabei sendet der zentrale Musiker «Provokationen» aus, die anderen Musikern greifen sie auf und transformieren sie. Milica Djordjevic setzt zwei Streichquartette einander gegenüber, die sich dann in wechselnden Formationen die Bälle zuspielen. Und Martin Grütter kombiniert diffuse und klar lokalisierbare Klänge miteinander.
21:04 bis 22:00 | kulturradio vom rbb
Musik der Gegenwart: Die Pianistin Margarete Leng Tan
Mit Margarete Zander. Sie spielt in Programmen wie „Kuriositätenkabinett“ und liebt es, wenn man sie die „Königin des Spielzeugklavieres“ nennt: die chinesische Musikerin Margaret Leng Tan. Geboren ist sie in Singapur. Sie war die erste Frau, die an der Juilliard School promovierte. 1981 begegnete sie dem Komponisten John Cage und ist seitdem eine der wichtigsten Interpretinnen seiner Musik.
21:05 bis 22:00 | NDR Kultur
neue musik: FinsterHERZ oder Orfeo 17 – Gehörlose Geflüchtete und neue Musik
Von Margarete Zander. Den Grundrahmen für Helmut Oehrings (Sohn gehörloser Eltern) szenisches Konzert in Potsdam bildeten Claudio Monteverdis Oper „L’Orfeo“ und die Erzählung „Heart of Darkness“ von Joseph Conrad. Der Komponist und Regisseur wollte eine Begegnung zwischen Brandenburger Orchestermusikern und Solisten mit Flucht/Exil/Asyl-Hintergrund, gehörlosen Geflüchteten und geflüchteten Musikern schaffen. Ein Gebärdendolmetscher hat die Texte und die arabischen Gebärdensprachen ins Deutsche übersetzt und geschildert, wie die Musik in dem Moment klingt.
23:03 bis 00:00 | SWR 2
SWR2 JetztMusik: Donaueschinger Musiktage 2017
George Crumb: „Metamorphoses, Book I“ für verstärktes Klavier, Toypiano, Zusatzinstrumente und Stimme; (Deutsche Erstaufführung); Margaret Leng Tan (Klavier); (Konzert vom 21. Oktober im Museum Art.Plus, Donaueschingen)
Paul Klee, Vincent van Gogh, Marc Chagall, Paul Gaugin, James Whistler, Jasper Johns und Wassily Kandinsky – das sind die Protagonisten des neuen Klavierzyklus von George Crumb. Fast 40 Jahre nach Makrokosmos hat der US-amerikanische Komponist wieder ein monumentales Klavierwerk geschrieben. Seine Metamorphoses setzen sich mit paradigmatischen Gemälden der Moderne auseinander. Gewidmet sind sie einer der großen Experimentatorinnen am Klavier, Margaret Leng Tan.
23:03 | Ö1
Rückblick, Vorschau und aktuelle Veröffentlichungen
Zeit-Ton Magazin. Gestaltung: Marlene Schnedl. Jeden Mittwoch präsentieren wir Ihnen ausgesuchte Veranstaltungstipps für die kommenden sieben Tage und die spannendsten Neuveröffentlichungen.
07.12.2017
00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Neue Musik: Tokyo 1962: John Cage Schock (1/2)
Toru Takemitsu: „Corona for pianist(s)“ (1962)
David Tudor, Klavier, Yuji Takahashi, Klavier
Christian Wolff: Duo for Pianist & Violinist (1961)
Kenji Kobayashi, Violine, David Tudor, Klavier
Michael von Biel: „Composition II“ für zwei Klaviere (1961)
Toshi Ichiyanagi, Klavier, David Tudor, Klavier
John Cage: „Variations II“ für eine beliebige Anzahl von Spielern mit beliebigen Schallquellen (1961)
David Tudor, Klavier und Objekte, John Cage, Klavier und Objekte
00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponisten
Erwin Schulhoff: „Grotesken“ (Laura Konjetzky, Klavier); Gloria Coates: „Chiaroscuro“ (Stuttgarter Philharmoniker: Wolf-Dieter Hauschild); Gábor Péter Mezei: Trio (Lukasz DIugosz, Flöte; Nils Mönkemeyer, Viola; Kathrin Pechlof, Harfe); Peter Michael Hamel: Streichquartett Nr. 2 (Auryn Quartett); Hans Stadlmair: Sonate (Martin Rasch, Klavier)
19:05 bis 20:00 | BR-KLASSIK
KlassikPlus: Skandale, Mythen und Triumphe – Die Mailänder Scala
Der 7. Dezember ist in Mailand kein gewöhnliches Datum: Am Namenstag des Stadtpatrons Sant‘ Ambrogio wird mit der „Inaugurazione“ die Saison des Teatro alla Scala eröffnet. Schon das Großaufgebot schmucker Carabinieri auf der Piazza ist jedesmal bemerkenswert, ganz zu schweigen von der glanzvollen Prominenz aus Politik und Gesellschaft im Theater. Dort tummeln sich aber auch die gefürchteten Loggionisti, die von der Galerie aus schon so manchen Skandal initiiert haben. Ob sie neben Anna Netrebko auch deren tenoralen Gatten Yusif Eyvazov als Titelheld der diesjährigen Eröffnungsoper „Andrea Chénier“ gnädig aufnehmen, wird sich zeigen und am Samstag im Premierenmitschnitt auf BR-Klassik auch zu hören sein. Als Auftakt zu diesem Mega-Event für Opernfans unternimmt Alexandra Maria Dielitz in KlassikPlus einen Streifzug durch die knapp 240-jährige Geschichte der Mailänder Scala, die von so legendären Persönlichkeiten wie Verdi, Toscanini und Callas geprägt wurde und nach dem Umbau von 2004 in neuem Glanz erstrahlt.
20:04 bis 22:30 | SR2 KulturRadio
Mouvement: Musik von der Insel
Kompositionen von Thomas Adès, Peter Maxwell Davies, Harrison Birtwistle und Alexander Goehr
21:30 bis 22:30 | hr2-kultur
„Ein zwiespältiger Ort“ – Der Komponist Bernd Alois Zimmermann bei den Darmstädter Ferienkursen
Eine Sendung von Stefan Fricke. Einen autopoetologischen Vortrag wie viele andere seiner Kollegen hat er bei den Ferienkursen nie gehalten. Der Kölner Komponist Bernd Alois Zimmermann (1918-1970) mochte die verbalen Selbstdarstellungen nicht besonders.
Aber dass seine Werke in Darmstadt aufgeführt wurden und somit der enge Zirkel der neuen Musik seine ästhetischen Positionen zur Kenntnis nahm, das war ihm überaus wichtig. Erstmals besuchte Zimmermann die Ferienkurse im Jahr 1949, und bis Anfang der sechziger Jahre kam er regelmäßig wieder. Allerdings fühlte er sich von der jüngeren Generation und gerade von einigen ihrer Protagonisten nicht recht verstanden. Man schmunzelte hier über seine Werke und Zimmermann wehrte sich seinerseits mit mancher gedruckter Polemik. Darmstadt – das war ein zwiespältiger Ort für Bazi, wie man den Komponisten, der sich 1970 das Leben nahm, auch liebevoll nennt.
22:03 bis 23:00 | SWR 2
SWR2 Hörspiel-Studio: Den Kopf hinhalten
23:03 | Ö1
Klangraumbewegungen bei Wien Modern: The Acousmatic Project von Thomas Gorbach (Teil 1)
Gestaltung: Heinrich Deisl. Das Wiener Acousmonium ist ein von Thomas Gorbach entwickeltes Lautsprecher-Ensemble, mit dem sich elektroakustische, elektronische und akusmatische Musikstücke umsetzen lassen. Anlässlich ihres zehnjährigen Bestehens war der Konzertserie „The Acousmatic Project“ beim Festival Wien Modern eine zweiteilige, von Gorbach kuratierte Veranstaltungsreihe mit gut fünfzehn Aufführungen gewidmet.
08.12.2017
00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Klangkunst: Kurzstrecke 68 – Feature, Hörspiel, Klangkunst
Ungewöhnlich und nicht länger als 20 Minuten: Wir stellen regelmäßig innovative, zeitgemäße, radiophone Hörstücke vor. In der „Kurzstrecke“ präsentieren wir heute unter anderem: Letzte Karte erste Reihe – Von Claudia Weber; Andi, borg mir mal was – Von Kuesti Fraun; Sah – Von Annette Krebs. Außerdem: Neues aus der „Wurfsendung“ mit Julia Tieke. Neues, Kurzes und Selbstgemachtes aus Feature, Hörspiel, Klangkunst.
00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponisten
Konstantia Gourzi: „Ieratiki Poiis“, op. 34 (Vassilis Agrokostas, Bariton; Christian Elsässer, Klavier; Michalis Cholevas, Ney; Apollon Musagète Quartett); Nikolaus Brass: Streichquartett Nr. 4 (Ensemble Coriolis); Robert Delanoff: Sonate B-Dur (Jürgen Schuster, Trompete; Mari Holloo, Klavier); Gertraud Kaltenecker: Partita (Eberhard Kraus, Orgel)
19:05 bis 20:00 | BR-KLASSIK
Das Musik-Feature: Gelbe Klänge – Gemälde in Dur / Harmonie und Dissonanz zwischen Musik und bildender Kunst
Von Florian Heurich. Wie viel Rhythmus steckt in einem Gemälde? Wie musikalisch ist ein Bild komponiert? Wie klanglich eine Skulptur? Und andererseits: wie lassen sich Komponisten von der bildenden Kunst inspirieren? Gibt es einen Zusammenhang zwischen Klang und Farbe? Kandinsky hat das Zusammenspiel von Malerei, Musik und Theater in seinem synästhetischen Gesamtkunstwerk mit dem programmatischen Titel „Der gelbe Klang“ auf den Punkt gebracht; Mussorgskys „Bilder einer Ausstellung“ verweisen ganz direkt auf ihren bildkünstlerischen Hintergrund; und „Klangmalerei“ ist eine gängige ästhetische Kategorie gerade im musikalischen Impressionismus.
Florian Heurich geht den Beziehungen zwischen Musik und bildender Kunst auf den Grund und hat sich unter anderem mit dem Maler Georg Baselitz, dem Komponisten Hans Abrahamsen und dem Dirigenten Esa-Pekka Salonen über Harmonien und Disharmonien zwischen den verschiedenen kreativen Ausdrucksformen unterhalten.
21:05 bis 22:30 | Bayern 2
hör!spiel!art.mix: Rainald Goetz: Heute Morgen (2/2)
22:00 bis 22:30 | Deutschlandfunk Kultur
Einstand: Zoom in! – Klaviermusik im Netz
Von Leonie Reineke. Interaktive Partituren, audiovisuelles Musikerleben, Eintauchen in die Geheimnisse, die hinter den Noten stecken: All das erlaubt die Internet-Plattform explorenthescore.org. Gemeinsam mit dem Pianisten Pierre-Laurent Aimard hat das Klavierfestival Ruhr 2013 ein Online-Projekt ins Leben gerufen, das Klaviernoten dreidimensional macht. Videoführungen, steuerbare Partituren und Lesehilfen bieten Musikinteressierten die Chance, Klavierwerke des 20. Jahrhunderts zu entdecken und zu verstehen. Eine Zwischenbilanz.
23:03 | Ö1
Georges Aperghis und Hugues Dufourt bei Wien Modern – Schillernde französische Spektralmusik
Gestaltung: Irene Suchy. Der französischen Spektralmusik galt ein Schwerpunkt der heurigen Ausgabe von Wien Modern. Am 4. November 2017 waren Werke von Georges Aperghis und Hugues Dufourt zu hören (neben einer neuen Komposition von Iris ter Schiphorst, die wir bereits im November in „Zeit-Ton“ gesendet haben).
Mit dem Akkordeon wählte Aperghis ein zutiefst französisches Soloinstrument für sein Konzertstück. Dufourt setzte seine Musik in Beziehung zu einem Gemälde – Joachim Patinirs 500 Jahre alter Weltlandschaft „Die Überquerung des Styx“. Das Konzert war Claudio Abbado (1933-2014) gewidmet: Seit 2016 gedenkt das Festival seinem Gründer mit einem Orchesterkonzert, dessen Programm herausragende Meisterwerke der letzten Jahrzehnte mit besonderen Entdeckungen verbindet. Junge Musikerinnen und Musiker waren zu hören: Studierende der Musikuniversitäten von Wien und Paris interpretierten gemeinsam die neuen Werke.
09.12.2017
14:05 bis 15:00 | BR-KLASSIK
Das Musik-Feature: Gelbe Klänge – Gemälde in Dur / Harmonie und Dissonanz zwischen Musik und bildender Kunst
Wiederholung vom Freitag, 19.05 Uhr
22.04 – 00.00 Uhr | WDR 3
In Memoriam Pierre Henry
An diesem Samstag wäre er neunzig Jahre alt geworden. Als Pierre Henry am 5. Juli 2017 in seiner Geburtsstadt Paris starb, wurde er von den Medien eilfertig mit Titeln wie „Großvater des Techno“ oder „Schamane am Mischpult“ bedacht.
Verlegenheitsfloskeln, die auch schon im Zusammenhang mit Karlheinz Stockhausen zu hören waren. Einige hielten ihn für dessen Pariser Antipoden, andere für den französischen John Cage oder reduzierten ihn auf den Juniorpartner des Geräuschmusikpioniers Pierre Schaeffer. War er nun Hörspielmacher oder Samplekünstler? Es hilft nichts: Wer sich über die vielen Rollen, die Pierre Henry in der Musik und Mediengeschichte gespielt hat klar werden möchte, sollte sich auf dessen Werk hörend einlassen. Dazu ist bei WDR 3 Open Sounds heute Gelegenheit. Angela Bischoffstrate präsentiert die 1996 für den WDR entstandene Komposition Antagonismen, die Henry selbst als „profanes Reqiuem“ bezeichnete, und sein 2009 für Radio France realisiertes Remix-Projekt „Symphony Collector“.
22:05 bis 22:50 | Deutschlandfunk
Atelier neuer Musik: REMIX – Neue Kompositionen von Christoph-Maria Wagner
Am Mikrofon: Robert Nemecek. Neue Musik und deutsche Volksmusik passen eigentlich nicht recht zusammen. Oder vielleicht doch? Der nordrhein-westfälische Komponist Christoph Maria Wagner hat das kaum Vorstellbare gewagt und sowohl Volkslieder als auch mehr oder populäre Klassik mittels avancierter Verfahren remixt – woraus Musikwerke entstanden, die ebenso ansprechend wie ästhetisch vieldeutig sind. Mit dem Komponisten am Klavier bzw. am Pult des experimentierfreudigen E-MEX Ensembles wurde das Projekt im Deutschlandfunk Kammermusiksaal auf CD eingespielt und ist jetzt beim Label Coviello erschienen.
23:00 bis 00:00 | hr2-kultur
The Artist’s Corner: Transitions | Eine Hörstück-Kollektion mit Klängen des Alltags
Wie ist unsere Klangumwelt beschaffen und welche Aktionsmöglichkeiten haben wir in dieser? Wie strukturiert Klang unsere Lebensumwelt? Wo manifestiert sich Klang als Kulturtechnik? Wo finden sich unterschiedliche Klangräume als soziale Räume? Werke u.a. von Niclas Görgen, Philipp Handke, Julia Hofmann, Veronika Klein, Nicola Castro Pulido, Helen Singer.
Das sind nur einige Fragen, die wir immer wieder neu zu stellen haben. Im interdisziplinären Studienprojekt Transitions an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, organisiert von der Abteilung Klangkunst an der Mainzer Musikhochschule, wurden sie gestellt, diskutiert und führten zu selbständigen künstlerischen Resultaten. The Artist’s Corner präsentiert eine Auswahl der Ergebnisse der jungen Klangkünstler_innen und lässt Regen, fließendes Wasser, Wärmequellen, Autos, Fußball sowie die Hinterbühnenakustik im Staatstheater Wiesbaden erklingen.
23:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
Musik der Welt: „… Klang ist etwas sehr Persönliches“ – Die griechische Sängerin Savina Yannatou
Savina Yannatou macht keine lautstarke Musik. Bei den Liedern der Griechin geht es subtil zu. Auf der Basis meist traditioneller Melodien durchwandert sie die breite Spanne zwischen einfacher Folklore und Jazz, aber „simpel“ ist dies nie, sondern im wahrsten Sinne des Wortes „kunstvoll“. Nach ihrer Gesangsausbildung an den Konservatorien in Athen und London, beschäftigte sich die Sängerin zunächst intensiv mit Alter Musik des Mittelalters, der Renaissance und des Barock. Parallel dazu entdeckte sie die Tradition der „Sephardischen Musik“, die sie bis heute gemeinsam mit ihrem Ensemble „Primavera en Salonico“ pflegt. Beim Singen benutzt die Künstlerin ganz unterschiedliche Klänge und Farben, filtert die Melodien durch ein Netz an Erfahrung, Intensität und Gefühl. Die Kommunikation mit dem Publikum empfindet sie als „sehr persönlich“, denn „jeder Klang, den man produziert, ist etwas sehr Persönliches. Ich denke, dass das Publikum diese Tiefe fühlt“, so Savina Yannatou. In ihrer Stimme liegt eine Archaik, die von den Zuhörern immer wieder als „fremde Sprache“ wahrgenommen wird. „Ich glaube, wenn man seine Stimme benutzt, zeigt man wirklich einen Teil seiner selbst, und das ist es, was ich der Musik verdanke: Durch das Singen und durch die Musik bin ich in mir selbst gewachsen und habe dadurch gelernt viele Dinge zu begreifen, ich bin dadurch ein sehr glücklicher Mensch geworden!“ Was Savina Yannatou als Glück empfindet, wird vom Ensemble „Primavera en Salonico“ instrumental flankiert. Die Musiker reagieren auf Yannatous Improvisationen und Klänge mit Spontaneität und großer Einfühlsamkeit. Eine Sendung von Roland Kunz.
10.12.2017
22:00 bis 22:30 | Deutschlandfunk Kultur
Musikfeuilleton: Am Anfang war die Taucherente – Eine musikalische Reise in Finnlands Mythenwelt
Von Hildburg Heider. Finnische Künstler lassen sich bis heute von der Sagenwelt des alten Finnland inspirieren, wie es im Nationalepos ‚Kalevala‘ heraufbeschworen wird. Es geht um die Entstehung der Welt, um Geschicke von Götterhelden, um Liebe, Lust und Leid. Am Anfang war die Taucherente. Sie legte goldene Eier und schuf daraus das Universum. Runengesänge der jahrhundertelang mündlich überlieferten Volkspoesie hat im 19. Jahrhundert der Arzt Elias Lönnrot gesammelt und aufgeschrieben. Sie nährten das finnische Nationalbewusstsein und das Streben nach politischer Unabhängigkeit, die am 6. Dezember 1917 Wirklichkeit wurde. Der Deutsche Karl Müller-Berghaus hatte wenige Jahrzehnte zuvor die erste Kalevala-Oper komponiert: ‚Die Kalewainen in Pochjola‘ . Sie wurde von der Wiener Musikwissenschaftlerin Elke Albrecht wiederentdeckt. Mit Kalevala-Vertonungen begann und beendete Jean Sibelius seine Karriere, und auch die nachfolgenden Musikergenerationen brachten die Mythen und Legenden in ihre Werke ein: in Tondichtungen, Liedern, Opern, bis hin zu Jazz, Rock und Folk.
23:03 | Ö1
Ö1 Kunstsonntag: Radiokunst – Kunstradio: „Die Schuhe der Braut“ – Hörspiel von Magda Woitzuck
Der syrische IS-Soldat Said wird in ein Loch voller Leichen abgeseilt, um den Körper eines ermordeten Journalisten zu bergen. Er begegnet dort unten einer geköpften Braut, sie wurde vom IS hingerichtet, weil sie für ihre Hochzeit Lippenstift aufgetragen hatte. Im Zwiegespräch mit der toten Frau erkennt Said, dass sie den falschen Weg gehen, er, seine Kameraden, der IS. Als Soldat ging er in dieses Loch, als Deserteur kommt er heraus. Er flüchtet, Richtung Deutschland, er schwimmt nach Griechenland, wo er als Leiche angespült wird. Er erwacht von den Toten und schwimmt weiter bis Rimini. Dort trifft er auf eine Burnout-geplagte Journalistin, die ihn, nicht uneigennützig, in sein Bestimmungsland bringen will. Doch am Ende kommt alles anders.
Die niederösterreichische Schriftstellerin Magda Woitzuck legt mit „Die Schuhe der Braut“ ihr fünftes Hörspiel vor, erneut voll von Absurdität, Weisheit und Poesie, das Schreckliche trifft hier wieder auf das Menschliche, Verzweiflung trifft auf Zynismus.
23:04 bis 00:00 | WDR 3
WDR 3 Studio Neue Musik: Wellen, entfaltet
Luigi Nono: … sofferte onde serene … für Klavier und Tonband; Jan Michiels, Klavier; Paulo de Assis, Klangregie – Paulo de Assis: Unfolding Waves, nach Luigi Nono „… sofferte onde serene …“ für Orchester und 3 Instrumentalgruppen eingerichtet; WDR Sinfonieorchester, Leitung: Peter Rundel und Léo Warinsky
23:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
Musik der Welt: „… wie Farbe im Wind“ – Japanische Stimmungen
„Meine Erinnerungen sind wie Farbe im Wind …“, so zaubert die Sängerin Akiko Yano mit Worten und taucht dabei ihre Metaphern tief in bunte Klangtöpfe. Bilderreich und voller Naturimpressionen erzählt nicht nur die traditionelle japanische Musik von romantischen Empfindungen und Stimmungen – auch die Moderne kann die Wurzeln einer jahrhundertelangen Tradition nicht verleugnen. Dass nach Worten des Komponisten Toshio Hosokawa „die Musik der Ort ist, an dem sich Töne und Schweigen begegne …“, ist ein Indiz für die Wechselwirkung von Musik und japanischer Seele. Viele meditativ-esoterisch orientierte Klangreisen unter der Flagge Japans sind allzu offensichtlich geprägt von kommerziellen Zielsetzungen, aber es gibt natürlich auch die ernsthaft auf Folklore und altüberlieferten Melodien basierenden Lieder und Kompositionen, die die Begegnung zwischen Ton und Stille zu einem Erlebnis machen. Genau mit diesem Spannungsfeld arbeitet auch die Kunst des Spiels auf der Großtrommel „Odaiko“, deren Klangkraft und -Faszination weltweit große Hallen füllt. Eine Sendung von Roland Kunz.
seit 1997 chefökonom der kritischen masse und netzbabysitter der nmz.