Neue Musik / Musikfeature / SoundArt: Die Radio-Woche vom 20.11. bis 26.11.2017

Radio Neue Musik. Montage: Hufner
Radio Neue Musik. Montage: Hufner

Neue Musik und Musikfeatures in der Kalenderwoche 47. ensemble mosaik, Ensemble PHACE, Max Baumann, Benjamin Attahir, Pierre Boulez und Paul Klee, Marc Sabat, Thomas Beimel, Hèctor Parra, Beatriz Ferreyra, Clara Haberkamp, Klarenz Barlow, Stefan Fricke/Alper Maral, Delia Derbyshire, Charles Koechlin, Quatuor Diotima +++ Libretto im neuen Musiktheater, Utopie Streichquartett?, John Cage und die Katzen, Donaueschinger Musiktage 2017, (K)eine Männersache: Neue Musik, Die Kindertotenlieder von Gustav Mahler und Friedrich Rückert, The BBC Radiophonic Workshop, der Kampf für Tibet, das Molyneux-Problem und Deutschen Klänge aus der Pampa.

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20.11.2017


20:04 Uhr | hr2-kultur
Chor- und Orchesterkonzert aus Tschechien

Die Namen Josef Suk und Jan Novák stehen heute beinahe emblematisch für die neuere tschechische Musik des 20. Jahrhunderts.

21:04 bis 22:00 | kulturradio vom rbb
Musik der Gegenwart: Das ensemble mosaik

Mit Andreas Göbel. In den zwei Jahrzehnten seines Bestehens hat sich das Berliner ensemble mosaik zu einem der renommiertesten Vertreter der zeitgenössischen Musikszene entwickelt. Dabei gehören die Musikerinnen und Musiker zu den experimentierfreudigsten Ensembles der Neuen Musik, etwa mit inszenierten Konzerten und Untersuchungen zur digitalen Klangerzeugung. Seine Erfahrungen gibt das Ensemble weiter, u. a. bei einem Education-Projekt in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut für Kinder und Jugendliche in Indien.

23:03 bis 00:00 | SWR 2
SWR2 JetztMusik: Opera By The Book – Das Libretto im neuen Musiktheater (2/2)

Von Barbara Eckle. Da Ponte machte sie für Mozart, von Hofmannsthal für Strauss – und Wagner für sich selbst. Komponisten-Librettisten-Traumpaare gibt es auch heute noch. Der starke Wandel des Genres Oper hat aber die Aufgabe der Librettisten in einen Bereich gerückt, der extrem facettenreich und flexibel ist – so flexibel, dass sie manchmal sogar obsolet werden. Komponisten greifen dabei zu immer neuen, meist non-linearen Konzepten: fragmentarische bei Beat Furrer, dekonstruktive bei Bernhard Lang, interkulturelle bei Toshio Hosokawa und sprach- oder gar wortlose bei Chaya Czernowin oder Carola Bauckholt. Welche Funktion kommt da den Librettisten zu? Während Hannah Dübgen, Händl Klaus u. a. von den Herausforderungen des zeitgenössischen Librettoschreibens erzählen, fragen sich Komponisten, Wissenschaftler und Veranstalter, wie produktiv das alte Rollenverständnis des Librettisten im Musiktheater heute noch ist und wie eine zeitgemäße Neudefinition aussehen könnte.

23:03 | Ö1
Wien Modern 2017. Musik wie Donner zu zuckenden Blitzen. Das Ensemble PHACE mit Werken zur extremen Weltlage

Gestaltung: Reinhard Kager. Schon Theodor W. Adorno hatte der Musik die Kraft des erhellenden Aufblitzens zugeschrieben. Wie bei einem Feuerwerk offenbare sich „empirisch Erscheinendes, befreit von der Last der Empirie als einer der Dauer“, ein grelles Menetekel, „aufblitzende und vergehende Schrift, die doch nicht ihrer Bedeutung nach sich lesen lässt“. Ein wenig davon will der französische Komponist Tristan Murail in seinem „Liber fulguralis“ vermitteln, das ursprünglich auch eine visuelle, von Hervé Bailly-Basin entwickelte Ebene enthielt. Inspiriert von der Kunst der antiken Orakel-Deutung von Blitzen, entwickelt das knapp halbstündige Werk auch ohne Video eine poetische Exegese eines der faszinierendsten Naturphänomene.

Dem gegenüber stehen in diesem Konzert von PHACE bei Wien Modern Gerhard E. Winklers „Packeis-Istanpittas“, in der Reihe seiner „Anamorphe“ das zehnte, das den schmelzenden Polkappen mit alten florentischen Tänzen einen stampfenden Abgesang bereitet. Alexander Stankovskis szenisches Hörstück „In diesem Augenblick“ nach einem Text von Xaver Bayer besitzt zwar introspektiven Charakter, öffnet durch verräumlichte Zuspielungen jedoch weite Klangräume.


21.11.2017


00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Neue Musik: Utopie Streichquartett? – Echolote auf den Zukunftsgehalt

Von Rainer Nonnenmann. In Konzerten und Gesprächen befragte das Berliner Sonar Quartett den utopischen Charakter der traditionsreichen Gattung. Hinsichtlich Besetzung und Aufführungspraxis scheinbar konservativ, dient das Streichquartett seit 250 Jahren als Experimentierfeld. Haydn und Beethoven etablierten damit eine Tradition des fortgesetzten Bruchs mit der Tradition. Der kategorische Imperativ lautet seitdem: plus ultra, immer weiter! Die Innovationskraft und Dynamik der Gattung trieben diese an den Rand der Auflösung und deuten auf utopisches Denken. Was der Künstler Jonathan Meese auf die Formel ‚Nur Kunst zukunftet Freiheit!‘ brachte, impliziert, dass sich künstlerische Visionen auch mit sozialen verbinden können. Dies zur Diskussion zu stellen war Ziel der Konzertreihe ‚Utopie Streichquartett‘ , die das Sonar Quartett anlässlich seines zehnjährigen Bestehens in der Berliner Akademie der Künste veranstaltete. Aufgeführt sowie von Komponisten, Musikwissenschaftlern und einem Philosophen diskutiert wurden unter anderem Werke von Arnold Schönberg, Sidney Corbet, Helmut Lachenmann, Wolfgang Rihm und Enno Poppe sowie neue Quartette von Gerard Pape, Michael Wertmüller, Malte Giesen, Jörg Mainka und Chiyoko Szlavnics.

00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponisten

Dorothea Hofmann: „Schritte im Grasland“ (Carmen Amrein, Johanna Höbel, Tobias Vogel, Komale Akakpo, Hackbrett); Kay Westermann: „Wuthering Heights“ (Barbara Kink, Violine; Sebastian Hess, Violoncello; Moritz Eggert, Klavier); Anton Ruppert: „Augenmerke“ (Eduard Brunner, Klarinette; Edith Salmen, Schlagzeug); Nikolaus Brass: „Zeichen, Zeichnungen – Drawings“ (TrioCoriolis); Karl Höller: Sonate Nr. 1 (Xavier Relats, Flöte; Jordi Masó, Klavier); Gloria Coates: Symphonie Nr. 1 (Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks: Elgar Howarth)

23:03 | Ö1
Wien Modern 2017. Virtuosität und Klangexperimente – Two Whiskas – John Cage und die Katzen

Gestaltung: Nina Polaschegg. Katzenliebhaberinnen und -liebhaber mögen beim Namen wahlweise fauchend-kratzende oder schnurrende Felltigerchen denken. „Two Whiskas“ ist der Name eines ungewöhnlichen Duos: Violine und Paetzold-Bassflöte. Dass Diskant und Bass sehr wohl zusammen passen – man muss schlicht die richtige Musik dafür schreiben oder spielen – das haben schon diverse Musikerinnen und Musiker bewiesen. Die Geigerin Ivana Pristasová und die Blockflötistin Caroline Mayerhofer spielen seit einigen Jahren gemeinsam. Und sie spielen fast nur ganz neue Musik. Im Late-Night-Konzert im Rahmen von Wien Modern haben sie gleich mehre Uraufführungen aus der Taufe gehoben. Unter anderem von Wolfgang Schurig, Thomas Amann, Hannes Kerschbaumer und Judith Unterpertinger. Virtuosität und Klangexperimente erwarten Sie in diesem „Zeit-Ton“.


22.11.2017


00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Zum 100. Geburtstag des Komponisten Max Baumann

Max Baumann: „Petite Suite“ (Nürnberger Symphoniker: Othmar Mága); Sonatine, op. 17 (Maria Simonis, Klavier); Duo, op. 62 (Rolf Petrich, Violoncello; Peter Korbel, Gitarre); Orchester-Variationen, op. 29 (Bamberger Symphoniker: Jan Koetsier); Franz Hofmann: Violinkonzert (Daniel Gaede, Violine; Nürnberger Symphoniker: Christian Simonis); Edgar Bredow: „Retrospektiven“ (Walter Herold, Oboe; Hans Ammon, Klarinette; Walter Albers, Horn; Waltraud Wiesner, Harfe); Waldram Hollfelder: Fünf kleine Stücke (Denner-Trio)

21:00 bis 22:00 | NDR Kultur
neue musik: „Al Fajr“ – „Morgengrauen“ – Der Komponist Benjamin Attahir

Von Margarete Zander. Zur Eröffnung der Saison des Pierre Boulez Saales in Berlin spielte das Boulez Ensemble unter der Leitung von Daniel Barenboim. Auch das ist ein Schritt, die dem Saal angeschlossene Akademie zu einem Zentrum der arabischen Musik für Europa zu machen. Begegnung der Kulturen, mit ihrem Erbe und ihren Träumen, auf Augenhöhe. Was heißt für Benjamin Attahir komponieren? Welche Räume öffnet er uns mit der Musik?

21:04 bis 22:00 | kulturradio vom rbb
Musik der Gegenwart: Pierre Boulez und Paul Klee

Mit Margarete Zander. Als der junge Pierre Boulez in einer Ausstellung einigen Bildern von Paul Klee begegnete, war dies für ihn „eine Entdeckung ähnlich jener von Webern oder Schönberg“. Diese Faszination sollte den Komponisten sein ganzes Leben lang nicht mehr loslassen. Nicht nur in seinen Schriften spielt Paul Klee eine wichtige Rolle – er plante sogar, dem ersten Band seiner „Structures“ für zwei Klaviere den von einem Bildtitel Klees entlehnten Titel „An der Grenze des Fruchtlandes“ zu geben.

23:03 bis 00:00 | SWR 2
SWR2 JetztMusik: Donaueschinger Musiktage 2017

Alexander Schubert: „Codec Error“ für Schlagzeug, Kontrabass, Lichtregie und Elektronik (Uraufführung) (Konzert vom 21. Oktober in der Realschule, Donaueschingen)

Serge Baghdassarian und Boris Baltschun: „who cooks for you who cooks for you all“ für präparierte Streifenkauzeier, Lautsprecher und Infraschall +++ Marianthi Papalexandri-Alexandri und Pe Lang: „modular | no2 – speaking of membranes“ Klangskulptur +++ Marianthi Papalexandri-Alexandri und Pe Lang: „Sound Sculptures I, II, III“ Klangskulptur +++ Werner Cee: „Sol y Sombra“ Klang- und Lichtinstallation

Alexander Schubert greift in Codec Error das Thema zunehmend künstlicher und konstruierter Körper auf. In seinem Stück ist der Körper Gegenstand der digitalen Manipulation. Schubert reagiert damit auf einen Lebensalltag, der zunehmend virtuell erscheint, und arbeitet mit Diskontinuitäten, Fälschungen und Täuschungen. Ergänzt wird dieser Konzertmitschnitt um einen Rundgang durch die Klanginstallationen der Donaueschinger Musiktage 2017.

23:03 | Ö1
Rückblick, Vorschau und aktuelle Veröffentlichungen – Zeit-Ton Magazin

Gestaltung: Marlene Schnedl. Jeden Mittwoch präsentieren wir Ihnen ausgesuchte Veranstaltungstipps für die kommenden sieben Tage und die spannendsten Neuveröffentlichungen.


23.11.2017


00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Neue Musik: Marc Sabat – „Asking ocean“ für Streichquartett und 18 Instrumente

Ensemblekollektiv Berlin, Leitung: Bas Wiegers. Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2017

00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponisten

Johannes X. Schachtner: „Dreizehn“ (Julia Galic, Violine; Maximilian Hornung, Violoncello; Silke Avenhaus, Klavier); Konstantia Gourzi: „for four“, op. 59 (Slava Cernavca, Klarinette; Miltiades Papastamou, Violine; Konstantia Gourzi, Klavier; Sven Kacirek, Marimba; ); Alexander Strauch: „Kampf von Ásmund und Hildebrand“ (Roman Payer, Tenor; Timothy Sharp, Bariton; Ensemble Schwerpunkt); Gloria Coates: „Cette blanche agonie“ (musica viva ensemble Dresden); Adrian Sieber: „Gentzgasse“ (Andreas Hofmeir, Tuba; Andreas Mildner, Harfe); Ruth Zechlin: „Kristalle“ (Varvara Manukyan, Cembalo; Kammerorchester der Bayerischen Philharmonie: Mark Mast)

20:04 bis 22:00 | WDR 3
WDR 3 Konzert: Thomas Beimel zum Gedenken

Werke von Thomas Beimel und anderen Komponisten; Anton Bruckner: Messe e-moll für Chor und Bläser

20:04 Uhr | hr2-kultur
Podiumsdiskussion | (K)eine Männersache: Neue Musik

Museum Art.Plus Thema Musik live spezial. Studien belegen den eklatanten Gendergap in deutschen Kulturbetrieben. Das betrifft alle Genres, auch die (Neue) Musik.

21:30 bis 22:30 | SR2 KulturRadio
Mouvement

22:03 bis 23:03 | SWR 2
SWR2 Hörspiel-Studio: Der Ruf

22:05 bis 23:00 | BR-KLASSIK
Horizonte: Die Kunst der Wissenschaft – Der katalanische Komponist Hèctor Parra

Für Hèctor Parra sind Kunst und Wissenschaft keine Gegensätze. Für den in Barcelona geborenen und in Paris lebenden Komponisten geht beides Hand in Hand, und beides empfindet er als hoch emotional. Seine Musik orientiert sich an den neuesten Erkenntnissen der Teilchenphysik oder an der komplizierten Theorie einer fünften Dimension, aber auch am Impressionismus Cézannes oder den Marmorskulpturen Michelangelos. Und immer geht es ihm dabei um das komplexe Verhältnis von Raum und Zeit, wobei er Musik als akustisches Phänomen innerhalb dieser Dimensionen versteht; als ein Phänomen, das die Dimensionen sogar verändern und auflösen kann. In Parras Werken schlägt sich auch seine Liebe zu Alter Musik, Gesang und Musiktheater nieder, wodurch er sich als ein durch und durch mediterraner Künstler zeigt. Florian Heurich hat sich mit Hèctor Parra unterhalten und zeichnet das Porträt eines leidenschaftlichen Komponisten, der für Malerei und Literatur genauso brennt wie für die Naturwissenschaften, und der alles in seiner Musik vereint.

23:03 | Ö1
Beatriz Ferreyra, eine Pionierin der elektroakustischen Musik bei Wien Modern – Beatriz Ferreyra zum 80. Geburtstag

Gestaltung: Astrid Schwarz. Sie ist eine der Pionierinnen der elektroakustischen Musik. In Argentinien aufgewachsen kam Beatriz Ferreyra 1963 nach Paris, um bei Nadia Boulanger Komposition zu studieren. Dort hörte sie bei einem Konzert zum ersten Mal elektroakustische Kompositionen der GRM, der Groupe des Recherches Musicales, woraufhin ihre Leidenschaft für diese Musik entbrannte. Im Studio von Pierre Schaeffer lernte sie das Handwerk an den Tonbandmaschinen, arbeitet mit ihm an seinem Werk „Traité des Objets Musicaux“ und wurde Mitglied der GRM. Später wurde sie Teil der Groupe de Musique Experimentale in Bourges, wo sie zum Komponieren ein Studio zur Verfügung hatte und auch ein Lautsprecher Orchester, ein Akusmonium, für Konzerte. Ihr umfangreiches Werk wurde und wird auf internationalen Festivals gespielt, wie auch am kommenden Sonntag bei Wien Modern. Im Rahmen des „Acousmatic Project“ ist ihr anlässlich ihres heuer 80. Geburtstages ein Schwerpunkt gewidmet. Ihr neues Stück „Senderos de luz y sombras. Pfade von Schatten und Licht“, eine österreichische Erstaufführung, wird im von Thomas Gorbach entwickelten Akusmonium von der Komponistin präsentiert. Auch das IMA feiert Beatriz Ferreyra und präsentiert an diesem Abend eine soeben veröffentlichte Porträt-DVD über die Pionierin, die in der IMA-Porträt-DVD-Reihe „IMAfiction“ erschienen ist.


24.11.2017


00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Klangkunst: Anemoi – Von Lasse Marc Riek

Produktion: WDR 2017. Länge: 53’42. Nichts ist schwerer aufzunehmen als der Klang des Windes. Lasse Marc Riek hat es geschafft.

Während Tonaufnahmen macht er sich meist durch Störgeräusche bemerkbar: Der Wind. Ohne einen guten Windschutz für das Mikrofon braucht man das Haus gar nicht erst zu verlassen. Doch der Wind selbst klingt gar nicht. Erst wenn er auf Hindernisse trifft, hören wir das vertraute Rauschen, Pfeifen, Säuseln. Der Klangkünstler Lasse Marc Riek hat sich an das Naturphänomen gewagt. Er untersucht die akustische Vielfalt windbewegter Objekte und lässt Telefonleitungen, Zäune, Drähte, Windharfen, Gräser, Baumkronen und Felsspalten vom äolischen Geist erzählen.

Lasse Marc Riek, geboren 1975 in Bad Segeberg, lebt und arbeitet in Hanau am Main. Seine Arbeiten sind interdisziplinär und gehören sowohl der Bildenden Kunst als auch der Klangkunst an. Als Klangkünstler arbeitet er in den Bereichen ‚Akustische Ökologie‘, ‚Bioakustik‘ und ‚Public Recording‘. Riek ist Mitbegründer des Audioverlags „Gruenrekorder“, der sich auf Soundscapes, Field Recordings und Elektroakustische Kompositionen konzentriert. Für Deutschlandradio Kultur Geräusche des Monats 2010: „Kalenderstücke“.

00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponisten

Wilhelm Killmayer: „Französisches Liederbuch“ (June Card, Sopran; Philippe Huttenlocher, Bariton; Ein Kammerensemble: Wilhelm Killmayer); Peter Michael Hamel: „Vom Klang des Lebens“ (Roger Woodward, Klavier); Moritz Eggert: Aus „Neu Dichter Lieben“ (Peter Schöne, Bariton; Moritz Eggert, Klavier)

19:05 bis 20:00 | BR-KLASSIK
Das Musik-Feature: Du lebst in meiner Klage – Die Kindertotenlieder von Gustav Mahler und Friedrich Rückert

Von Dagmar Penzlin. Es ist der Albtraum aller Eltern: dass das eigene Kind vor ihnen selbst stirbt. Der Dichter Friedrich Rückert muss diese existenziell erschütternde Erfahrung innerhalb Wochen gleich zwei Mal machen. Er verarbeitet den Tod seiner Kinder Luise und Ernst, indem er weit über 400 Kindertotenlieder schreibt. Jahrzehnte später wählt Gustav Mahler fünf Gedichte aus und formt aus ihnen einen Liedzyklus. Er schenkt so Rückerts kunstvoller Poesie eine weitere Tiefendimension. Wie aktuell diese Kindertotenlieder bis heute sind, wie sehr sie die Gefühle trauernder Eltern einfangen, zeigt sich im Gespräch mit Isabel Schupp – sie hat ihre Tochter Pauline verloren und arbeitet heute als Trauerbegleiterin. Zusammen mit den Deutungen der Musikwissenschaftlerin Ivana Rentsch und des Baritons Thomas Hampson ergibt sich eine facettenreiche Interpretation.

22:00 bis 22:30 | Deutschlandfunk Kultur
Einstand: „Auf der Bühne nehme ich das Leben intensiver wahr“ – Die Pianistin, Sängerin und Komponistin Clara Haberkamp

Von Petra Rieß. Improvisieren, Komponieren, Singen und Spielen. Das ist die Welt der 27-jährigen Jazzpianistin Clara Haberkamp, seit sie denken kann. Sie hat in Berlin und Hamburg studiert, dort ihren Abschluss mit Arrangements für die NDR Bigband gemacht. 2017 war sie für den Echo Jazz Newcomer nominiert. Gerade bereitet sie ihr viertes eigenes Studioalbum vor. Daneben hat sie einen Lehrauftrag für Improvisation an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg.


25.11.2017


14:05 bis 15:00 | BR-KLASSIK
Das Musik-Feature: Du lebst in meiner Klage – Die Kindertotenlieder von Gustav Mahler und Friedrich Rückert

22:04 bis 23:00 | WDR 3
WDR 3 Open Sounds: Nexus [23]: The BBC Radiophonic Workshop

Schlägt man die Geschichtsbücher auf, wird schnell klar: Elektronische Musik wurde in Paris und Köln erfunden, britische Studios finden nur beiläufig Erwähnung. Und das bekannteste unter ihnen war offenbar gar kein Musikstudio, es führte den Begriff „Musik“ nicht einmal in seinem Namen: The BBC Radiophonic Workshop.

Der Name „BBC Radiophonic Workshop“ mag noch einigen bekannt sein, kaum jemand aber kennt die Musik, die dort entstand. Die „radiophone Werkstatt“ war zuallererst ein Zulieferbetrieb fürs Radio, eine Effektund Soundfabrik unter Verwendung elektroakustischer Techniken.

Wegbereiter waren Sendungen wie The Goon Show – eine Comedy-Serie von Peter Sellers, Spike Milligan und Harry Secombe, die von 1951 bis 1959 ausgestrahlt wurde. Eine der heute prominentesten Vertreterin des Workshops war Delia Derbyshire. Ihre Musik wurde allerdings erst nach ihrem Tod 2001 allmählich bekannt, nachdem zahlreiche Tonbänder auf einem Dachboden gefunden worden waren.

22:05 bis 22:50 | Deutschlandfunk
Atelier neuer Musik: REVISITED – Forum neuer Musik 2006 – Klarenz Barlow: ÇoÄluotobüsisletmesi

Hermann Kretzschmar, Klavier; Irmela Roelcke, Klavier; Jürgen Kruse, Klavier; Benjamin Kobler, Klavier

Barlows Umgang mit dem musikalischen Material ist spielerisch und experimentell. 1945 in Kalkutta geboren und womöglich britisch-portugiesischer Herkunft, weist er jede Kategorisierung weit von sich. Wiederkehrend sind lediglich Elemente anderer Musikkulturen und die eigentümliche Weise, in der er diese neu komponiert.

Das Klavier-fokussierte Eröffnungskonzert des Forum neuer Musik 2006 steht exemplarisch dafür. Es bündelte Barlows ,13 Präludien und Fugen‘, die auf indischen Ragas basieren, die Variationen für Pianisten und Selbstspielklavier und das Stück ,ÇoÄluotobüsiþletmesi‘. Letzteres führt Spieler wie Hörer durch eine vielschichtig verästelte Textur mit mikrointervallischer Tonalität. Inspiriert wurde Barlow dazu durch Musik des Mittleren Ostens, die er auf einer Reise durch Anatolien wahrnahm.

23:00 bis 00:00 | hr2-kultur
The Artist’s Corner: Stefan Fricke/Alper Maral: Am Grabe (mit Schatten)

Grabesstille gibt es genauso wenig, wie es nirgends je still ist. Irgendetwas tönt immer. Ein radiophones Audio-Ritual, Staffel 1. hr 2017. Irgendetwas tönt immer. Natürlich auch an den Gräbern von Komponistinnen und Komponisten, wo auch immer sie beigesetzt sind. Alper Maral (* 1969) und Stefan Fricke (* 1966) besuchten, gemeinsam oder einzeln, die letzten Ruhestätten verschiedener prominenter Tonkünstler, deren Werke in der Klassik-Gemeinde eine Rolle spielten und spielen. Darunter Boulez und Beethoven, Stockhausen und Wagner, Maderna und Spohr, Eisler und Brahms. Atmosphärische Vor-Ort-Aufnahmen, verwoben mit Fragmenten aus dem verbalen oder musikalischen Erbe der Verstorbenen, formen eine Klangortreise durch Ewigkeit und Endlichkeit.

23:00 bis 00:00 | WDR 3
WDR 3 Open Sounds: Profil [64]: Delia Derbyshire

Delia Derbyshire kam 1962 als junge Musikerin und Mathematikerin zum BBC Radiophonic Workshop. Mit ihrer technischen und musikalischen Doppelqualifikation, konnte die ehemalige Tontechnikerin dort rasch eine neue Soundqualität etablieren.

Beim BBC Radiophonic Workshop produzierte Delia Derbyshire zahlreiche Intros aus Tonband-Collagen und elektronische Musik fürs Fernsehprogramm. Ihre höchst originelle elektronische Fassung der Titelmusik, die der Komponist Ron Grainer für die Science-Fiction-Serie „Doctor Who“ entworfen hat, ist vermutlich bis heute eines der größten Erfolge des Londoner Workshops.

Wirklich entdeckt wurden ihre Arbeiten und deren musikalische Bedeutung aber wesentlich später: Erst 2009 gab die Manchester University die Entdeckung von 267 Tonbändern bekannt. Sie wurden auf dem Dachboden der 2001 verstorbenen Musikerin gefunden und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In der Sammlung befinden sich beeindruckend unheimliche Theater-Soundeffekte, hypnotisierende Ambient- Soundscapes und womöglich auch der erste elektronische Dancefloor-Track überhaupt – ein Stück, von dem man leicht denken könnte, es sei heute entstanden, und nicht bereits in den 60ern.

23:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
Musik der Welt: Der Kampf für Tibet

Sie war noch ein Baby, als ein tibetischer Lama für ihren Namen „Yungchen Lhamo“ Pate stand: „Göttin der Melodie und des Gesangs“. Ein Name, dem die Sängerin alle Ehre macht. Sie floh 1989 aus Tibet, verlor alles außer ihrer Stimme, durchquerte Himalaya und Indien, wo sie den Dalai Lama traf. „Seine Heiligkeit“ ist Anlaufstelle für viele Vertriebene und Entflohene. Auch der Sänger Loten Namling gehört dazu: Mit eindringlicher Stimme vermittelt er seinen musikalischen Kampf für ein unabhängiges Tibet – ein Lebensanliegen vieler Künstler und Musiker aus der Himalaya-Region. Loten Namling ist vom Aufbegehren gegen die chinesische Herrschaft in Tibet getrieben. Mit der Band „Porok Karpo“ um den Schweizer Gitarristen Patrick Lerjen hat Namling ein Vehikel gefunden um seine unüberhörbar leidenschaftliche Message einem größeren Publikum weltweit nahe zu bringen. „Wenn ich für Tibet kämpfe, kämpfe ich für meine eigene Kultur, für die kleinen unwirtschaftlichen Flecken auf der Erde, deren Verlust trotzdem unersetzlich ist. Ich möchte die gefährdeten Sprachen – die Musik ist eine davon – bewahren, damit die feinen Unterschiede nicht sterben, damit wir die Welt aus mehreren Perspektiven betrachten können.“ Um auf die Lage der Menschen im tibetischen Himalaya aufmerksam zu machen, produzierte Hubert von Goisern mit im Exil lebenden Künstlern ein Album, dessen Ton von authentischen Stimmen geprägt ist. Eine Sendung von Roland Kunz.


26.11.2017


22:00 bis 22:30 | Deutschlandfunk Kultur
Musikfeuilleton: Im Dschungel der Moderne – Der französische Komponist Charles Koechlin

Von Wolfgang Rathert. Charles Koechlin, am 27. November 1867 in Paris geboren und am Silvesterabend 1950 in Südfrankreich gestorben, ist eine der ungewöhnlichsten Persönlichkeiten der jüngeren Musikgeschichte.

22:08 | Ö1
Schlees musikalische Kostbarkeiten (1)

23:00 | Ö1
Ö1 Kunstsonntag: Radiokunst – Kunstradio: Das Molyneux-Problem

Text, Konzept, Regie: Katharina Schmitt; Komposition: Michal Rataj; Stimmen: Jaschka Lämmert und Rafael Schuchter

Das Molyneux-Problem beschäftigt sich mit Träumen blind geborener Menschen. Der Titel des Projekts geht aus von einem vom britischen Naturphilosophen William Molyneux 1688 aufgezeigten philosophischen Problem, das die Entstehung der menschlichen Erkenntnis anhand der Blindheit thematisiert.

Ausgangspunkt des Projekts ist eine Reihe von Interviews, die Katharina Schmitt mit Menschen, die blind auf die Welt gekommen sind, geführt hat. Schmitt interessiert die Form der Träume blinder Menschen: Beziehen sie sich auf visuell geartete Vorstellungen? Wie klingen sie? Und wie formieren sich narrative Strukturen in Träumen von Menschen, die nie gesehen haben, und deren Unterbewusstsein sich nicht in Bildern ausdrückt?

Dank der Unterstützung des österreichischen und des tschechischen Blindenverbandes und einer Q21 Residenz im Wiener Museumsquartier im Herbst 2016 konnte Katharina Schmitt eine Interviewreihe mit zehn blinden Menschen in Wien und in Prag durchführen.

Der jüngste Interviewpartner war 12 Jahre, der älteste 75 Jahre alt. Ausgehend von dieser Interviewreihe entstehen drei Entwicklungsschritte und Umsetzungsformen des Projekts, die sich jeweils auf eine andere Form der Wahrnehmung und ein anderes Genre konzentrieren.

23:04 bis 00:00 | WDR 3
WDR 3 Studio Neue Musik: His Master’s Choice [25]: Quatuor Diotima

Julia Blondeau: Namenlosen für 4 Solisten, Ensemble und Liveelektronik; Ensemble Intercontemporain, Leitung: Matthias Pintscher +++ Toshio Hosokawa: Ausschnitt aus „Hanjo“, Oper in einem Akt; musikfabrik, Leitung: Gary Walker +++ Alberto Posadas: Ausschnitt aus „Sombras“ für Sopran, Bassklarinette und Streichquartett; Sarah Maria Sun, Sopran; Carl Rosman, Bassklarinette; Quatuor Diotima +++ Luigi Nono: Ausschnitt aus „Gai ai gelidi Mostri“ für 2 Altistinnen, Ensemble und Liveelektronik; Helena Rasker und Susanne Otto, Alt; ensemble recherche; SWR Experimentalstudio +++ Mikel Urquiza: Ikusia ikusirik für Orchester; Orchestre de Musikene, Leitung: Arturo Tamayo +++ Gérard Grisey: Ausschnitt aus „Vortex Temporum“ für Klavier und 5 Instrumente; ensemble recherche, Leitung: Kwamé Ryan

23:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
Musik der Welt: Deutsche Klänge aus der Pampa

1969-71 begab sich die deutsche Musikethnologin Gertrud Langensiepen auf Klangspurensuche bei den Wolgadeutschen in Argentinien. In Wohnzimmern und Küchen, begleitet vom Summen der Kühlschränke und dem Pendelschlag riesiger Wanduhren, auf Kirchenfesten und Hochzeiten stieß sie auf eine lebendige deutsche Volkskultur, die in Sprachinseln und im Schutz der evangelischen und katholischen Kirchen überlebt hatte. Sittsame Hausfrauen, skurrile Gauchos, die auf ihrer selbstgebauten „Stradivari“ fiedeln, oder Männergesangsvereine, die zur Karwoche mehrstimmige Passionsgesänge und dann, nach der Kirche, alte Volkslieder im pfälzischen oder Hunsrücker Dialekt anstimmen. Eine dörfliche Welt in der Gesang und Alltag noch auf magische Weise verknüpft waren und die man auf 28 Tonbändern im Institut für Europäische Musikethnologie der Universität Köln nachhören kann. Eckehard Pistrick hat die 90-jährige Sammlerin getroffen und mit ihr über diese verlorene musikalische Welt gesprochen.

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seit 1997 chefökonom der kritischen masse und netzbabysitter der nmz.