Neue Musik / Musikfeature / SoundArt: Die Radio-Woche vom 19. bis 25. Juni 2017

Radio Neue Musik. Montage: Hufner
Radio Neue Musik. Montage: Hufner

Neue Musik und Musikfeatures in der Kalenderwoche 25. Portraits und Schwerpunkte gibt es zu: Das Tiepolo-Projekt des Ensembles KNM Berlin, Ensemble Phoenix Basel, Label aufabwegen, Rainer Bischof, Mayako Kubo, Richard Dünser, Rainer Rubbert, Rebecca Saunders, Vinko Globokar, Ulrich Troyer, Georg Philipp Telemann, Sidney Corbett, Peter Kaizar, Nicolas Hodges, Festival „Infektion!“ und Rostrum of Composers – der Songcontest der Neuen Musik.

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Schnell zum Ziel: Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Samstag und Sonntag.


19.06.2017 (Montag)


21:04 bis 22:00 | rbb-kulturradio
Musik der Gegenwart. Das Tiepolo-Projekt des Ensembles KNM Berlin

Mit Eckhard Weber. „Die Welt nach Tiepolo“ heißt eine vierteilige Konzertreihe des KNM Berlin im Radialsystem V in Berlin. Gemeinsam mit internationalen Gästen erforscht das Ensemble Musik aus Afrika, Amerika, Asien und Europa und damit aus den vier Kontinenten, die der Barockmaler Giovanni Battista Tiepolo in seinem berühmten Würzburger Deckenfresko als Allegorien dargestellt hat.

23:03 bis 00:00 | SWR 2
SWR2 JetztMusik Magazin. Mit Michael Rebhahn

Berichte, Gespräche und Hintergrundinformationen zu den Wittener Tagen für neue Kammermusik, dem Festival Acht Brücken, dem Forum neuer Musik im Deutschlandfunk u. a.

23:03 | Ö1
Zeit-Ton: Zeit-Ton gratuliert Rainer Bischof zum 70. Geburtstag

Gestaltung: Hannes Heher. Als Komponist, Musikmanager, Lehrer und Wissenschaftler hat der Wiener Rainer Bischof in unterschiedlichen Bereichen in Österreich und weit über Österreich hinaus Wesentliches ausgesagt bzw. erreicht. Seine intellektuelle Entwicklung charakterisiert er selbst so: „Ich fühle mich geistig mit Kant, Hölderlin und Goethe, sowie mit El Greco, Cervantes und James Joyce eng verbunden. Sehr viel bedeutet mir die russische Literatur und der Roman von Bulgakov „Meister und Margerite“ – diesen erachte ich als einen der bedeutendsten in der Geschichte der Literatur. Eine wichtige Persönlichkeit für mich ist Dmitri Schostakowitsch, und ich empfinde mich als einen der letzten Schüler von Arnold Schönberg, obwohl ich nicht von ihm, sondern von seinem Schüler Komposition lernte“. Einen Tag vor seinem 70. Geburtstag wird ihm dazu auch auf Ö1 gratuliert und sein umfangreiches musikalisches Werk in einer Zeit-Ton-Sendung gewürdigt.


>20.06.2017 (Dienstag)


00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Neue Musik. „Ich kann aber durch Töne“.
Die Berliner Komponistin Mayako Kubo

Von Matthias Richard Entreß. Im fiebrigen Dickicht der Sprachen, im Babelturm der Musik, stürmt Mayako Kubo gegen die „Väter“ zu ihrem expressiven Selbst.

00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponisten

Rudi Spring: Sonatine, op. 1 (Anja Lechner, Violoncello; Rudi Spring, Klavier); Helga Pogatschar: „Sanctus“ (Gerlinde Sämann, Sopran; Stefanie Früh, Dagmar Aigner, Mezzosopran; Andreas Hirtreiter, Tenor; Jürgen Weiß, Bass; Helga Pogatschar, Keyboard; Leitung: Alexander Zimmermann); Stefan Schulzki: Klaviertrio (Stefan Schulzki, Klavier; Jane Berger, Violine; Felix Seiffert, Violoncello); Martin Ruhland: „Ritual 1“ (Martin Ruhland, Pauke); Markus Schmitt: „Tre sonate galanti“ (Moritz Eggert, Klavier); Alexander Strauch: Streichquartett Nr. 1 – „H-I-A-S“ (Xsemble München); Eva Sindichakis: „Joseph Beuys und sein schwarzer Raum“ (Arno Waschk, Klavier); Markus Zahnhausen: „Klingende Zeit“ (Simon Pauly, Bariton; Markus Zahnhausen, Blockflöte; Ryuichi Rainer Suzuki, Violoncello; Andreas Skouras, Klavier);

22:05 bis 23:00 | BR-KLASSIK
Horizonte: Wo spielt die Musik?
Eine Expedition in die Zwischenwelten von freier Improvisation und Komposition

Zu sperrig, zu schwierig, zu ungewohnt – so lauten häufig Urteile über die Klangwelten der Zwischenbereiche von freier Improvisation und Komposition. Gebiete, die vielen als schwer zugänglich erscheinen, die sich nicht einfach zuordnen und kategorisieren lassen und damit irritieren, dass ihre Strukturgesetze schwer zu entschlüsseln sind. So ist es oft Aufgabe der Hörreisenden, die Musik im Geräusch zu erkennen. Doch: Wo genau spielt hier die Musik? Wie lässt sie sich finden und woran bemisst sich ihre Qualität? Begegnungen mit KomponistInnen, InterpretInnen und ImprovisatorInnen, die sich von Experimentierlust und Intuition leiten lassen, um neue Wege für neugierige Hörer zu bahnen. U.a. mit: Konstanzia Gourzi, Mark André, Nikolaus Brass, Minas Borboudakis, Gunter Pretzl und Klaus Treuheit. Eine Sendung von Horst Konietzny

23:03 | Ö1
Zeit-Ton: Zeit-Ton Porträt.
Richard Dünser. Komponist, Arrangeur, Lehrer

Gestaltung: Irene Suchy. Die Grazer Kunst- und Musik Universität, kurz KUG, ist ein internationaler Anziehungspunkt für Studierende der Komposition. Dazu trägt auch Richard Dünser bei: Er ist Lehrer für Musiktheorie und Komposition an der KUG. Dünser ist Komponist mit politischen Anliegen und Themen, seine „Radek-Sinfonie“ nach der Oper „Radek“ rund um den sowjetischen Journalisten und Politiker Karl Radek, ist gerade auf VMS erschienen. Ein Teil seiner Werke sind Bearbeitungen der Musik von Brahms, Mahler, Zemlinsky, Berg, Debussy und anderen. Ist Arrangement die Suche nach einer Zeitgemäßheit in Instrumentation und Klang? Und in welchem Verhältnis steht Komponieren und Unterrichten heute zu den Traditionen der großen Vorgänger? Ein Zeit-Ton Porträt mit neuen CD-Publikationen.


21.06.2017 (Mittwoch)


00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Fränkische Komponisten.
Zum 60. Geburtstag des Komponisten Rainer Rubbert

Rainer Rubbert: Concertino (Ulrich Krieger, Saxophon; Universal Ensemble Berlin: Gerald Humel); „ü=ø“ (Marion Bauer, Flöte; Sigrid Hopperditzel, Harfe; Wilfried Krüger, Horn); „Reciprocité“ (Valerie Sattler, Violoncello; Lizzy Aumeier, Kontrabass); „inside-distortion“ (Brigitte Metzenthin, Klavier); „obstacle 1078“ (Ensemble United Berlin); Helmut Bieler: Bläserquintett II. – „Helle Nachtgedanken“ (Roseau-Quintett); Horst Lohse: „Sisyphos“, Symphonisches Fragment (Bamberger Symphoniker: Horst Stein)

„Ich drücke meine eigenen Ideen und Sehnsüchte aus, in der Hoffnung, dass andere dafür empfänglich sind und gleich empfinden“, sagt Rainer Rubbert über seine Absichten und Ziele beim Komponieren. Zu seinem 60. Geburtstag am 19. Juni widmet der Bayerische Rundfunk – Studio Franken ihm eine Ausgabe der Reihe „Concerto bavarese“. Rainer Rubbert wurde 1957 in Erlangen geboren. Von 1975-1981 studierte er Komposition an der Hochschule der Künste in Berlin bei Witold Szalonek, der ihn darin bestärkte, den vermeintlichen Widerspruch zwischen avanciertem musikalischem Material und ungehindertem Ausdruck aufzulösen und dabei eine eigene kompositorische Handschrift zu entwickeln. Rubbert erhielt zahlreiche Preise und Stipendien, unter anderem 1986/87 ein Stipendium an der Cité des Arts in Paris, 1989 den Kompositionspreis Budapest, 2007 den Carl-von-Ossietzky-Kompositionspreis und 2012 den Premio Città di Fossacesia.

Seit 1989 ist Rainer Rubbert einer der künstlerischen Leiter der Konzertreihe „Unerhörte Musik“. Er lebt und arbeitet in Berlin.

20:00 Uhr, Radio SRF 2 Kultur
Wie entsteht eine Partitur?

21:00 Uhr, Radio SRF 2 Kultur
Feldmann mal anders.
Das Ensemble Phoenix Basel auf Spurensuche

Morton Feldman ist seit jeher ein Fixpunkt im Repertoire des Ensemble Phoenix Basel. In diesem Konzert widmet sich das Ensemble (sehr untypisch für Feldman!) seinen sehr kurzen Stücken. Das Programm verfolgt einen Schaffensprozess von 25 Jahren und deckt fast alle Stile ab, die Feldman erforscht hat, bevor er zu seinem ausgreifenden, unverwechselbaren Spätstil fand.

21:00 bis 22:00 | NDR Kultur
neue musik. Ein Pianist ohne Grenzen: Nicolas Hodges

Von Margarete Zander. Mal gestaltet er eine Schauspiel-Doppelrolle, mal zeigt er akrobatische Kunststücke voller Poesie, Sensationen, mal erzählt er intime Geschichten: Dem britischen Komponisten (geb. 1970 in London) mit Wahlheimat Stuttgart scheint keine Fantasie zu utopisch. Mit welcher Haltung geht der Pianist, der das romantische Repertoire ebenso liebt wie das des 21. Jahrhunderts auf die (neue) Musik zu?

21:04 bis 22:00 | rbb-kulturradio
Das Festival „Infektion!“ an der Staatsoper Berlin 2017

Mit Andreas Göbel. Mit Aribert Reimanns „Gespenstersonate“ und Wolfgang Rihms „Jakob Lenz“ stehen zwei wegweisende Opern der vergangenen Jahrzehnte im Zentrum des Festivals „Infektion!“. Daneben entsteht unter dem Titel „Ouropera“ mit Jugendlichen ein Musiktheaterprojekt, das sich mit John Cage und seinem Verhältnis zur Oper auseinandersetzt. Zu Gast im Studio ist der Staatsopern-Dramaturg Roman Reeger.

23:03 | Ö1
Zeit-Ton: Zeit-Ton Magazin.

Rückblick, Vorschau und aktuelle Veröffentlichungen. Gestaltung: Reinhard Kager

23:03 bis 00:00 | SWR 2
SWR2 JetztMusik. Myriad – Rebecca Saunders
(Schwetzinger SWR Festspiele 2017)

Rebecca Saunders: „White“ für Trompete solo, „Caerulean“ für Bassklarinette solo, „To and fro“ für Violine und Oboe, „Fury“ für Kontrabass solo, Spieldosen „tutti“ (Ensemble Musikfabrik).

Vier Wochen lang werden die Besucher der Schwetzinger Festspiele die Möglichkeit gehabt haben, die Klanginstallation „Myriad“ von Rebecca Saunders und Martin Rein-Cano zu „bespielen“. Jetzt kommen die Profis an die Reihe. Eigens für die Finissage hat die Komponistin ein pausenloses Pasticcio aus eigenen Werken konzipiert, bei dem auch die mehr als 2500 in der Installation verwendeten mechanischen Spieldosen eine Solistenrolle spielen werden. Die poetischen und ein wenig altmodischen Klänge der Spieldosen verbinden sich mit der energiegeladenen Musik von Rebecca Saunders und dem stupenden instrumentalen Können der Musikfabrik-Virtuosen, denen die Werke auf den Leib geschrieben sind, zu einer aufregenden und nicht alltäglichen Klangreise.


22.06.2017 (Donnerstag)


00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Neue Musik.

Clara Iannotta: „intent on resurrection – spring or some such thing“ für 17 Musiker (2014), Ensemble Intercontemporain, Leitung: Matthias Pintscher; Lauren Redhead: „entopic landscape“, Version 3, für Orgel und Elektronik (2013-14), Lauren Redhead, Orgel; Irene Galindo Quero: „Ziffer h Hut“ für Gitarrenquartett (2011), Aleph Gitarrenquartett; Carola Bauckholt: „mehr oder „ für Ensemble (1991), Thürmchen Ensemble, Leitung: Roland Kluttig

00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponisten

Konstantia Gourzi: „nine lullabies for a new world“, op. 49 (Nils Mönkemeyer, Viola); Peter Kiesewetter: „La Caccia“ (Cabaza Percussion-Quartett); Nikolaus Brass: „L’inferno“ (Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks: Johannes Kalitzke); Erna Woll: „Da ist wieder der Flügelschlag“, Liederzyklus (Wolfgang Holzmair, Bariton; Gérard Wyss, Klavier); Heinz Benker: „Klingende Muster“ (Bayerisches Landesjugendzupforchester: Elke Tober-Vogt)

20:04 bis 22:30 | SR2 KulturRadio
Mouvement:
HörBar: Feuer, Wasser, Luft und Erde

Sprach-Klang-Fantasie über die Elemente, Wolfgang Korb, Sprecher, Dirk Rothbrust, Perkussion. Direktübertragung aus dem KuBa Kulturzentrum am Eurobahnhof, Saarbrücken

20.04-21.30 | hr2-kultur
Das Ensemble Modern in der Alten Oper Frankfurt

Christopher Trapani: PolychROME (2017) / Martin Grütter: Die Häutung des Himmels (2017) / Brian Ferneyhough: Umbrations – für Streichquartett und Ensemble (2017). Arditti Quartet, Brad Lubman, Leitung (Aufnahme vom 08. Mai 2017 aus dem Mozart Saal)

21.30-22.30 | hr2-kultur
Mehr Widerstand, bitte!
Die Tagebücher des Posaunisten und Komponisten Vinko Globokar

Eine dreiteilige Sendung von Werner Klüppelholz. Teil 2: Hurenmusik

23:03 | Ö1
Zeit-Ton: „Songs For William“, Comics aus der Echokammer von Ulrich Troyer

Gestaltung: Stefan Trischler. Der gelernte Architekt Ulrich Troyer hat kürzlich seine Album-Trilogie „Songs For William“ abgeschlossen. In von ihm selbst gestalteten Comicheften wird die Geschichte des Effektgerätes William und seiner Freunde erzählt, der Soundtrack dazu ist elektronisch produzierte Dub-Musik. Im Interview erzählt er über Motivationen und Inspirationen und gewährt auch Einblicke in sein neuestes Projekt „Dolomite Dub“, das beim ORF musikprotokoll im steirischen herbst 2015 seinen Ausgang nahm.


23.06.2017 (Freitag)


00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Klangkunst. documenta 14:
Every Time A Ear di Soun – Nam June’s Spirit Was Speaking to Me

Nam June’s Spirit Was Speaking to Me. Von Aki Onda. Dubplates & Mastering: Rashad Becker. Produktion: documenta 14/Deutschlandfunk Kultur 2017. Länge: 48’42. (Ursendung). Eine elektromagnetische Séance mit dem Geist des Fluxuskünstlers Nam June Paik.

Der in New York ansässige Künstler und Komponist Aki Onda hat den Geist des verstorbenen koreanischen Künstlers Nam June Paik per Radioübertragung beschworen. Paik war bekannt für seine Nähe zum Schamanismus, der in seinen Arbeiten immer wieder durchdringt. Mithilfe eines tragbaren Radios kommuniziert Onda über weite Entfernungen mit seinem Geist und sammelt dabei Feldaufnahmen kryptischer Sendungen/ Botschaften namenloser Radiosender. Die Serie dieser Séancen wurde in verschiedenen Städten weltweit durchgeführt. Sie begann 2010 in Seoul und setzte sich fort in Köln 2012, Breslau, Polen, 2013 und Lewisburg, USA, im Jahr 2014. Aki Onda lebt als Komponist und Performer in New York. Er sammelt Klangtagebücher auf Audio-Kassetten und baut daraus Kompositionen, Installationen und Performances.

„Every Time A Ear di Soun“ ist eine gemeinsame Radiokunst-Ausstellung von documenta 14 und Deutschlandfunk Kultur. Sie zeigt 30 neue Hörstücke von internationalen Künstlerinnen und Künstlern. Diese Klänge werden von acht Rundfunksendern auf der ganzen Welt ausgestrahlt – und sie erscheinen im Klangkunstprogramm von Deutschlandfunk Kultur während des documenta-Zeitraums vom 8. April bis 17. September. Der Titel der Ausstellung ist einem Song des jamaikanischen Dub-Poeten Mutabaruka entlehnt. Er bedeutet „Immer wenn ich den Klang höre“.

00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponisten

Elke Tober-Vogt: „Suite Macabre“ (Bayerisches Landes-Jugend Zupforchester: Elke Tober-Vogt); Minas Borboudakis: „Chorochronos I“ (Andreas Skouras, Minas Borboudaktis, Klavier; David Haller, Franz Bach, Schlagzeug); Ludwig Bazil: „Die verlassenen Kirchen von ANI“ (Endres-Quartett); Gloria Coates: „Chiaroscuro“ (Stuttgarter Philharmoniker: Wolf-Dieter Hauschild); Wilhelm Killmayer: Acht Bagatellen (Nicolas Altstaedt, Violoncello; José Gallardo, Klavier); Hans Joachim Friedl: Adagio und Scherzo (Max Hecker, Flöte; Kurt Kalmus, Oboe; Gerd Starke, Klarinette; Karl Kolbinger, Fagott; Gottfried Langenstein, Horn)

19:05 bis 20:00 | BR-KLASSIK (Wiederholung am Samstag, 14.05 Uhr)
Das Musik-Feature: Georg Philipp Telemann zum 250. Todestag
(I) „Schlitzohr und Schöpfergeist“

Wie aus dem Jurastudenten Georg Philipp Telemann ein gewitzter Geschichtenerzähler wurde. Von Sylvia Schreiber: Grollt der Himmel über Hamburg, schreibt er eine Donnerode. Stirbt sein Kanarienvogel, würdigt er das Tier mit einer Trauermusik. Als das Buch „Gullivers Reisen“ heraus kommt, setzt er sämtliche seltsamen Figuren aus dem Roman in Musik um. Und das Publikum? Das ist hingerissen von seinem feinsinnigen Humor. Georg Philip Telemann absorbiert, was um ihn herum geschieht. Und erschafft so eine neue Unterhaltungskultur. Zum flachen Vielschreiber stempelte man ihn dafür später ab. Tatsächlich hinterlässt er uns mit seinen vielen Werken mal lausbübisch anmutende, mal kernige, mal berührende und immer klangvolle Schnappschüsse seiner Zeit. Telemann arbeitet rasant und progressiv. Er schickt seine Stücke hinaus in die Welt, ist perfekt vernetzt mit wichtigen Persönlichkeiten. Telemann – fantasievoll, fleißig, fortschrittlich. Das Musikfeature zum 250. Todestag des Komponisten.

21:05 bis 22:30 | Bayern 2
hör!spiel!art.mix:
Peter Weiss: Abschied von den Eltern (3/4)

Mit Robert Stadlober. Komposition: The Notwist. Regie: Karl Bruckmaier. BR 2013. „Die Sache mit der Wunschbiographie: In seiner Ästhetik des Widerstands spielt für Peter Weiss die Überlegung eine große Rolle, wie das eigene Leben verlaufen wäre, hätten sich nur ein paar wenige Parameter in seinem Lebenslauf verschieben lassen. Der namenlose Protagonist darf und muss sich durch ein Leben im Klassenkampf träumen, auch wenn er nie so recht über einen Beobachterstatus hinausgelangen kann. In Abschied von den Eltern, 1961, also gut zehn Jahre früher, veröffentlicht als der erste Band der Ästhetik, treffen wir im Gegensatz dazu auf den Versuch eines Rechenschaftsberichts über das in etwa tatsächlich so oder ähnlich verlaufene Leben des Dichters, ursprünglich einmal gerichtet an seine Lebensgefährtin Gunilla Palmstierna. Wie auch in der 10-teiligen BR-Hörspielfassung von der Ästhetik des Widerstands leiht Robert Stadlober in der Inszenierung von Abschied von den Eltern dem „Ich“ seine Stimme; dramaturgisch und inszenatorisch unterstreichen wir damit die Ähnlichkeit des behandelten Sujets in beiden Werken, doch fehlt in Abschied von den Eltern das reflektierende Alter Ego, das in der Ästhetik durch Peter Fricke gegenwärtig war. Der junge Mann wird ohne Überbau klarkommen müssen, tasten, suchen, um Selbst-Verständnis ringen. Die acht Collagen, die Peter Weiss seinem zweiten bei Suhrkamp erschienenen Werk beigefügt hat, nehmen The Notwist – Meister der popmusikalischen Introspektion – zum Anlass, in kurzen Songs diesen Text aus der Hochzeit der Gruppe 47 mit einer heutigen Klangästhetik zu versehen.“ (Karl Bruckmaier). Peter Weiss, geb. 1916 in Nowawes (heute Potsdam). Sohn eines jüdischen Textilfabrikanten ungarischer Herkunft und einer deutschen Schauspielerin. Deutsch-schwedischer Schriftsteller, Maler, Filmemacher und Illustrator. 1934 Tod der Schwester Margit und Emigration über London nach Prag. Studium der Malerei an der Prager Kunstakademie. 1938 Aussiedlung über die Schweiz ins Exil nach Schweden. Durch intensiven Briefwechsel mit seinem Idol Hermann Hesse, Bestärkung zur künstlerischen Arbeit. In den 30er-40er Jahren vorrangig Beschäftigung mit expressionistischer Malerei. Ab den 50er Jahren erste kleinere Erfolge als Experimentalfilmer. 1960 Durchbruch mit Der Schatten des Körpers des Kutschers und Aufnahme in die Künstlerverbindung Gruppe 47. Auf die surrealistische Prosa folgen politische Werke analytisch-dokumentarischen Charakters. Zentral ist dabei die vergangenheitspolitische Aufarbeitung Europas in der Kunst. Weiss propagiert, Kunst und Leben nicht zu trennen. 1982, im Jahr seines Todes, sollte Weiss mit dem Georg-Büchner-Preis geehrt werden, er erhält die Auszeichnung posthum. Werke u.a. „Dokument I/Der Vogelfreie. Erzählung“ (1949), „Abschied von den Eltern. Erzählung“ (1961), „Fluchtpunkt. Roman“ (1962), „Die Ästhetik des Widerstands“ (3 Bände; 1975, 1978, 1981), „Die Versicherung“ (1971), „Hölderlin. Stück in 2 Akten“ (1971). Hörspiele u.a. „Die Ermittlung“ (ARD/DRS 1965), „Die Ästhetik des Widerstands“ (BR/WDR 2007), „Der Schatten des Körpers des Kutschers“ (BR 2009).

21:45 bis 22:30 | Deutschlandfunk Kultur
Einstand. Mit Bratsche und Kontrabass.
Der Internationale Instrumentalwettbewerb Markneukirchen

Von Claus Fischer

22:05 bis 23:00 | BR-KLASSIK
Horizonte: Studio für Musik

Nina Šenk: „Reflections“ (Matthew Sadler, Trompete; Johannes X. Schachtner, Klavier); Christian Glowatzki: „sic bace – Auerbachs Floh im Stimmbruch“ (Uwe Schrodi, Posaune); Markus Schmitt: „Jodler und Juchetzer“, agile (Matthew Sadler, Trompete); Lorenz Trottmann: „Aria“ (Uwe Schrodi, Posaune; Rudi Spring, Klavier); Wilhelm Killmayer: „Tre pezzi“ (Matthew Sadler, Trompete; Rudi Spring, Klavier); „Hüben und Drüben“, Ausschnitt (Rudi Spring, Klavier); Marc Christian Kaufmann: „4-4-2 Sketches“ (Matthew Sadler, Trompete; Uwe Schrodi, Posaune); Johannes X. Schachtner: Etüde über das Gedicht „Schtzngrmm“ (Matthew Sadler, Trompete); Rudi Spring: Miniaturzyklus, op. 93 a (Matthew Sadler, Trompete; Uwe Schrodi, Posaune; Rudi Spring, Klavier); Claus Kühnl: „60 seconds for Mr. Goldmann“ (Rudi Spring, Klavier)

23:30 | Ö1
Spielräume – Nachtausgabe: 1977 – Das Jahr von Punkrock und Disco

Gestaltung: Klaus Wienerroither. Vor 40 Jahren machte sich sowohl musikalisch als auch kommerziell eine Goldgräberstimmung in der Pop- und Rockszene bemerkbar. (Scheinbar) disparate Musikstile wie Discomusik und Punkrock mischten die Szene auf, gleichzeitig war auch der Mainstreampop so erfolgreich wie nur selten in der Musikgeschichte. Aufgrund der großen Nachfrage nach aktueller Musik wurden nur Plattenhüllen verschickt, das Vinyl, aufgrund von Engpässen in den Presswerken, nachgeliefert. Eine Spielräume Nachtausgabe als musikalische Zeitreise ins Jahr 1977.


24.06.2017 (Samstag)


14:05 bis 15:00 | BR-KLASSIK (Wiederholung vom Freitag, 19.05 Uhr)
Das Musik-Feature. Zum 250. Todestag des Komponisten Georg Philipp Telemann (I)

22.04 – 00.00 Uhr | WDR 3
WDR 3 Open Sounds: Studio Elektronische Musik.
Szene [53]: Das Label aufabwegen

Seit 1996 veröffentlichen Till Kniola und Christian Bláha Geräusche am Rande von Musik. Oder, anders gesagt: Musik, die zum Geräusch wird. aufabwegen heißt ihr Label programmatisch. „Geräuschmusik“, sagt Till Kniola, „leistet eine Art von Aneignung der Klänge, die uns umgeben.“ Der Zugriff auf die Alltagssounds kann dabei ganz unterschiedlich ausfallen. So reichen die Veröffentlichungen von aufabwegen von subtilem Ambient über dichte Collagen und konkrete Geräuschlandschaften bis hin zu beinahe „tanzbar“ rhythmischen Stücken. Michael Rebhahn stellt das Label vor.

22:05 bis 22:50 | Deutschlandfunk
Atelier neuer Musik.
REVISITED. Forum neuer Musik 2005

Sidney Corbett: Que hora in Paradiso?; Bleeding in Babylon; Variations in Memoriam Edison Denisov; Tarantella  Exits. Seth Josel, Gitarre, Banjo, E-Gitarre. musikFabrik. Leitung: Johannes Debus. Aufnahme vom 4.3.05 aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal

Sidney Corbett, 1960 in Chicago geboren, ist in der deutschen Szene der neuen Musik als Vertreter des Musiktheaters verankert und etabliert. Im Eröffnungskonzert des Forum neuer Musik 2005 ‚Identitäten‘ ging es hingegen darum, die gewissermaßen antidramatische Instrumentalmusik Corbetts darzustellen. Der solistische Part lag bei Seth Josel, der verschiedene Zupfinstrumente bediente. Das im Auftrag des Deutschlandfunks von Sidney Corbett geschriebene ‚Konzert für E-Gitarre und Ensemble‘ wurde am 4. März 2005 vom Ensemble musikFabrik uraufgeführt. Unter dem Motto ‚Revisited‘ passieren alle Konzerte des Forum neuer Musik aus heutiger Sicht noch einmal Revue.

23:00 bis 00:00 | hr2-kultur
The Artist’s Corner: Hessen hören 13.
Frank Gerhardt Himmelsweg. Limburg. Ein Idyll (hr 2011)

Limburg, die pittoreske Domstadt an der Lahn, ist das Zentrum der auditiven Ortsbestimmung des Komponisten Frank Gerhardt. Hier, in der im Jahre 910 erstmals urkundlich erwähnten Stadt, verbrachte er Kindheit und Jugend. Dann studierte der 1967 in Hünfelden/Kirberg Geborene in Frankfurt am Main verschiedene Musikdisziplinen, blieb seiner Herkunft aber immer verbunden. In verschlungenen Klangpfaden sichtet, hört, verortet Gerhardt die Umgebung von einst und heute. Biographisches verschmilzt mit allgemeinen Reflexionen über den Begriff Heimat. Porträt eines Erinnerungsortes, ein Klangbesuch.


25.06.2017 (Sonntag)


22:00 bis 22:30 | Deutschlandfunk Kultur
Musikfeuilleton: „Gauckler, Seiltänzer, Murmelthierführer“.
Georg Philipp Telemann zum 250. Todestag

Von Michael Arntz. Georg Philipp Telemann hat das Musikleben seiner Zeit nachhaltig geprägt. Sein Oeuvre wird auf über 3500 Werke geschätzt und umfasst alle Genres seiner Zeit. Und doch ist er heute der große Unbekannte. Wer kann schon eine Melodie von Telemann pfeifen, wer kennt den Menschen hinter dem gewaltigen Werk? Das Musikfeuilleton folgt der Frage, wer eigentlich Georg Philipp Telemann war. Auskunft geben Musiker und Wissenschaftler – und natürlich Telemann selbst in seinen vier Autobiographien.

22:05 | Ö1
Siegerstücke des Rostrum of Composers (4).
Rostrum of Composers – der Songcontest der Neuen Musik (Teil 4).

Gestaltung: Rainer Elstner.Es ist der Song-Contest der Neuen Musik: Einmal im Jahr kommen Musikredakteur/innen aus aller Welt zusammen, um die besten Radioaufnahmen zeitgenössischer Musik zu hören und zu bewerten. Das jährlich stattfindende „Rostrum of Composers“ hat eine möglichst umfangreiche Verbreitung von Aufnahmen zeitgenössischer Musik zum Ziel. Die zuletzt eingereichten Aufnahmen wurden weltweit 800-mal auf das Programm eines Radiosenders gesetzt. Ö1 sendet in den vier Juni-“Zeit-Ton extended“-Sendungen die interessantesten Werke des 64. Rostrums, das Mitte Mai in Palermo stattgefunden hat. Das Rostrum ist ein Programm des „International Music Council“ der UNESCO unter Mitwirkung der European Broadcasting Union (EBU).

23:00 | Ö1 (Übertragung in Dolby Digital 5.1 Surround Sound)
Kunstsonntag: Radiokunst – Kunstradio. „Nur kurze Zeit noch – Zwischen Theogonie und Mythos Apokalypse“ des österreichischen Komponisten und Regisseurs Peter Kaizar

Die Offenbarung des Johannes steht in der Tradition der jüdischen Apokalyptik, wie sie durch das Buch Daniel geprägt worden war und ist der einzige genuin prophetische Text, der für das Christentum Bedeutung erlangt hat. Das auf der Insel Patmos vor Ephesus ca. 95 n. Chr. entstandene Sendschreiben an die sieben christlichen Gemeinden in Kleinasien, eine Weissagung gegen das römische Imperium und den Kaiserkult, bedient sich universeller Bilder und Chiffren. Die Zahl Sieben steht in der jüdisch-christlichen Tradition für Ganzheit und Vollkommenheit, d.h. gemeint und adressiert war die ganze Welt.

Dementsprechend sind Komponist/innen und Musiker/innen aus verschiedenen Ländern, Kontinenten, Kulturen und Religionen eingeladen, einzelne Abschnitte der Offenbarung zu vertonen. Die Zahlensymbolik wird in den Kompositionen einbezogen. Ausgehend von den Zahlen 3, 4 und 7, die in der Apokalypse besondere Bedeutung haben, werden rhythmische, melodische und harmonische Räume geschaffen. Der Mythos erzählt vom Ende her. Der Ablauf ist nicht umkehrbar, es gibt kein Entrinnen. Der Mythos folgt der Zeit. Schon die Genesis definiert die Zeit. Sieben Tage braucht die Schöpfung, sieben Trompeten künden vom Ende. Das Eine birgt das Andere. Sieben ist die Zahl.

23:04 bis 00:00 | WDR 3
WDR 3 Studio Neue Musik. Left, Alone

Maurice Ravel: Frontispice für Klavier zu 5 Händen; Tamara Stefanovich, Nenad Lecik und Maki Namekawa / Gerald Barry: The One-Armed Pianist für Ensemble; Aurora Orchestra, Leitung: Nicholas Collon / Hans Werner Henze: La mano sinistra für Klavier linke Hand; Jean-Pierre Collot / Hans Abrahamsen: Left, Alone für Klavier linke Hand und Orchester, Alexandre Tharaud; WDR Sinfonieorchester Köln, Leitung: Ilan Volkov / Mauricio Kagel: Der Eid des Hippokrates für Klavier zu 3 Händen; Alexandre Tharaud und Eric Le Sage / Morton Feldman: Piano (Three Hands); Pianoduo Elaeis / Maurice Ravel/Pierre Boulez: Frontispice für Orchester; WDR Sinfonieorchester Köln, Leitung: Peter Rundel

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seit 1997 chefökonom der kritischen masse und netzbabysitter der nmz.

2 Antworten

  1. Alex sagt:

    Wow, ein tolles Service! Vielen vielen Dank für die Arbeit!