d’r zoch kütt
in diesem forum ist das ja längst keine neuigkeit: „d’r zoch kütt.“ der sounding d-zug erreicht heute das bevölkerungsreichste deutsche bundesland, in dem gleich drei „netzwerk neue musik“-projekte gekürt worden sind.
ab heute werde ich bis zum 7. september den zug begleiten und den sounding d-blog der nmz vollschreiben. damit verbunden die herzliche einladung an alle, mal reinzulesen – oder vorbeizuschauen. verabredungen über die kommentarspalte möglich!
Musikjournalist, Dramaturg
Darf ich ph schonmal vorweggreifend mein vorgestriges sounding d-Erlebnis in Köln kommentieren?
„Berge kreißen und gebären eine Amöbe“ wäre noch das Gelindeste, das ich dazu sagen könnte.
Der Werbeetat übersteigt sicherlich alles andere bei diesem Projekt. Es war in den letzten Wochen kaum möglich, irgendeinem der gefühlt 327 verschiedenen Druckerzeugnisse zu diesem Zug zu entgehen, wenn man seinen Briefkasten oder eines der einschlägigen Musikpublikationsorgane öffnete. Alles zusammen war mein angesammelter Papierstapel zu diesem Event locker 10cm hoch.
Leider verhielten sich die Inhalte umgekehrt proportional zur wichtigtuerischen Fassade: Nein, wie originell aber auch, in einem DB-Waggon oder auf einem ICE-Bahnsteig Zuggeräusche zu installieren, kenne ich sonst von Studenten im ersten Semester! Musikalische Unverbindlichkeiten, austauschbar, beliebig allerorten, ein bißchen dissonant daherkommender Muzak, ein bißchen DJ. Und Scelsi halt mal am Bahngleis spielen, naja.
Dafür wenig „Laufkundschaft“, außer mir vielleicht noch vier bis fünf andere, unbeteiligte Musiker, ansonsten bestand das Publikum zu 90% aus Musikfunktionären (Organisatoren, Kulturpolitikern) und Journalisten, vom vielbeschworenen Erreichen des großen Publikums weit und breit keine Spur – dem aufgeblähten Werbeetat zum Trotz.
Andernorts werden die Kulturetats zusammengestrichen, der musikalische Humus der kleinen lokalen Initiativen ausgetrocknet. Wer – außer den Funktionären – braucht eigentlich solche lieblosen Großprojekte?
@spicciolino
Danke für disen Vorgeschmack – genauso habe ich es befürchtet, denn auch bei mir war der Werbestapel 10 cm hoch…Aber natürlich müssen wir da verschiedene Meinungen hören.
Jetzt bin ich natürlich gespannt, was Kollege Hahn schonungslos und offen berichten wird!
Moritz Eggert
auftrag verstanden! der tag heute ist supervoll, mal sehen, wo ich mich ausklinken kann um zu schreiben. gruß von der autobahn
antwort auf spicciolino online:
https://blogs.nmz.de/sounding-d/2010/09/04/geisterschiff-oder-turborollstuhl/