kontrastmittel

Thom war längst gegangen, als BOP meinte, dass es doch in der Kunst immer um Sichtbarmachen von gewissen Ideen ginge. Da war ich mit ihm einer Meinung und er fuhr fort: „Die neue Musik ist eigentlich nichts anderes als ein Kontrastmittel. Damit sieht man Dinge, die man vorher nie gesehen hat.“- „Du meinst, hört man Dinge, die man nie gehört hat.“- „Nein, man sieht mit einem Mal auch, wie Gesellschaft funktioniert. Wie Geldströme laufen, wie Macht kumuliert wird, Lobbyarbeit, alles drum und dran.“- „Und wie das System zusammenbricht?“- „Ja, das auch. Das Problem ist, dass die neue Musik immer Richtung Hochkultur zielt.“- „Aber was, bitte schön, soll neue Musik sein, wenn nicht Hochkultur? Die setzt doch das alles voraus, auch wenn sie sich immer schön ‚dagegen‘ stellen möchte. Das kann sie aber nur, weil sie ja die Voraussetzungen alle in Gebrauch nimmt. Der vermeintliche ‚Tabubruch‘ erfolgt doch immer im extrem zivilisierten Rahmen. Heute bei der Preisverleihung haben wir’s doch gesehen. Da sitzt ein saturiertes Publikum, in Zwirn und Faden und hört sich an, wie auf der Bühne einer von Anarchie spricht und amüsiert sich prächtig, wie ein junger Mann im schwarzen Mantel all das, was ihnen etwas wert ist, in seiner Musik auf den Arm nimmt. „- „Da bin ich ja mit Dir einer Meinung. Aber die neue Musik darf nicht aufhören, ein Kontrastmittel zu sein.“- „Sie muss strahlen.“- „Genau.“

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Kontrastmittelstrahlung

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Musikjournalist, Dramaturg