Es gibt ein Problem in der Architektur der Gegenwart. Die Gebäude werden länger nicht fertig als sie dann benutzt werden. Die Werke sind immer länger Ruinen denn bespiel- oder bewohnbar. Sind sie dann aber doch einmal fertig, sind ästhetisch schon überaltert, ist die Mode der Architektur längst weiter und die Gebäude müssen saniert werden. (Köln, Hamburg, Stuttgart, München, Berlin …).

Und vor allem: Die unabwendbare Kontinentalverschiebung. Bis zur Fertigstellung braucht man vielleicht schon neue Heizungen, Klimaanlagen oder Sauerstoffmasken, Tauchanzüge …

Deshalb ist die Ruine das ästhetische Zeichen der Gegenwart. Wir wohnen in Ruinen: in unfertigen und schon veralteten Behausungen, die Gegenwart treiben wir vor uns her und ziehen sie nach. Das Museum ist der Ort der Abfertigung.

Die nächste Ruine wird also in Münchens Ex-Kunstpark Ost entstehen. Eigentlich nur eine Frage der Zeit, wann dann auch der Kopfbahnhof in München zum Durchgangsbahnhof wird und die Züge aus Stuttgart direkt vorm Konzertsaal halten.

Wahrscheinlich wird sich das Konzept „Konzertsaal“ nicht mehr lange halten. Der Boom der Open-Air-Konzerte und der Konzerte an besonderen Orten ist ja nicht zu übersehen.