fr – 10.09.2021


00:05 Uhr | Deutschlandfunk Kultur
Klangkunst: Ventrilogues (2/2) – Produktion: CTM Festival / Deutschlandfunk Kultur 2021

Länge: 54’30. (Ursendung). LOVOTIC: Von Soundwalk Collective / in Zusammenarbeit mit Charlotte Gainsbourg und Atom™ / Mit: Lyra Pamuk, Paul B. Preciado und Willem Dafoe / Länge: 25’ | Obsolescence: Von Jessica Ekomane und Rully Shabara – Länge: 25’

Sprechende Maschinen sind fast alltäglich. Aber wer spricht hier für wen: Wir durch Maschinen oder Maschinen durch uns? Künstlerische Positionen von Soundwalk Collective mit Charlotte Gainsbourg und Atom™ sowie Jessica Ekomane und Rully Shabara.

Das CTM Festival und Deutschlandfunk Kultur versammeln künstlerische Positionen zu Stimmen im Zeitalter ihrer technischen Synthetisierbarkeit: In „Lovotic“ fragt das Soundwalk Collective gemeinsam mit Charlotte Gainsbourg und Atom™: Welche „Auswirkungen haben verschwindende Normierungen auf Intimität und sexuelles Begehren? Über die Jahrhunderte hinweg hat der Mensch starre Codes und enge Kategorien für Sexualität und Geschlecht konstruiert. Dem setzt das Hörstück datengetriebene Erotik, sich auflösende Identitäten und sexuelle Entgrenzung entgegen. Wenn der Vokalkünstler Rully Shabara den Mund öffnet, ertönen Laute aus der Maschinenwelt: vom kaputten, elektronischen Fiepen bis hin zu Sounds, die an einen trashigen Horrorfilm erinnern. In „Obsolescence“ arbeitet die Elektronikmusikerin Jessica Ekomane mit Aufnahmen seiner Stimme. Für ein optimales Hörerlebnis bitte Kopfhörer benutzen!

Das Soundwalk Collective, gegründet 2000, ist ein experimentelles Duo, bestehend aus Stephan Crasneanscki und Simone Merli. Ausgangspunkt ihrer aufwendigen Klangarbeiten ist zumeist eine bestimmte Topografie – mal ist das ein realer, mal ein artifizieller Ort. Zusammenarbeit mit zahlreichen renommierten Künstlerinnen und Künstlern, darunter Patti
Smith, Mulatu Astatke, Nan Goldin, Jean-Luc Godard und Sasha Waltz. Zuletzt für Deutschlandfunk Kultur: „The Peyote Dance“ (2020).

Jessica Ekomane bewegt sich zwischen Klangkunst, experimenteller Musik und bildender Kunst. 2019 war sie eine von sechs Kunstschaffenden, die auf der Biennale in Venedig die Installation von Natascha Süder Happelmann im Deutschen Pavillon bespielten.

Rully Shabara ist Vokalkünstler und für seine raffinierten erweiterten Stimmtechniken bekannt. Er ist Teil des Duos Senyawa, das verschiedene alte javanesische Musiktraditionen in zeitgenössische und experimentelle Kontexte überführt.

00:10 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponisten

Robert Delanoff: Konzert (Hense Quartett); Minas Borboudakis: „Gebet um Frieden“ (Jörg Widmann, Klarinette; Minas Borboudakis, Klavier; Münchner Percussionsensemble); Klaus K. Hübler: „Hommage à Alban Berg“ (Arditti Quartett); Friedemann Graef: Rondo (Berliner Saxophon Quartett); Paul Graener: Klavierkonzert a-Moll, op. 72 (Oliver Triendl, Klavier; Münchner Rundfunkorchester: Alun Francis); Wolfgang Lackerschmidt: „Hercules Drumcall“ (Florian Reß, Steinharfe; Susan Aboul-Hana, Gramorimba; Tobias Niederreiner, Steingong)

14.06-15.30 | Ö1
Zwei Dekaden Root 70 rund um Nils Wogram  – Nils Wogram, Hayden Chisholm, Matt Penman, Jochen Rückert live in Köln

Mit Posaune, Altsaxofon, Kontrabass und Schlagzeug haben Nils Wogram, Hayden Chisholm, Matt Penman und Jochen Rückert ein Quartettformat gewählt, das bewusst auf Harmonieinstrumente wie Gitarre oder Klavier verzichtet. Umso luzider ist der Klang der eng verwobenen Melodielinien dieses neuseeländisch-deutschen Ensembles, das sich Root 70 nennt – aufgrund der Geburtsdaten der vier Musiker in den frühen 1970er Jahren. Neun Alben hat Roots 70 seit seiner Gründung um die Jahrtausendwende veröffentlicht, teils streng konzeptuell, teils eher frei gehalten. Mit einer bunten Auswahl an Stücken feierten die vier Musiker am 20. September 2020 in einem langen Konzert im Kölner Loft 20 Jahre Bandgeschichte.

19:15 Uhr | Deutschlandfunk
Mikrokosmos – Die Kulturreportage – Die neue Online-Kultur. Mein virtuelles Ich geht tanzen

Von Manuel Waltz. Deutschlandfunk 2021. Plötzlich war normal, was bis vor Kurzem noch außergewöhnlich war: Der virtuelle Museumsbesuch, die Theateraufführung in einer 3D-Welt, Online-Festivals und Kongresse mit Séparées für Treffen unter Avataren. Die Kulturszene in Deutschland ist quasi über Nacht digitalisiert worden – Schuld daran ist die Pandemie. Und auch wenn es nicht immer so klappt wie gewünscht: Eine kleine Firma in Jena ist davon überzeugt, dass digitale Kulturangebote auch in Zukunft nachgefragt werden, und tüftelt mit Hochdruck an der kreativen Umsetzung. Eine Sendung darüber, wie diese virtuellen Welten entstehen, wo ihre Schwachstellen liegen und was uns künftig noch so alles erwartet.

20:03 Uhr | Deutschlandfunk Kultur
Konzert: BBC Proms – Royal Albert Hall, London. Aufzeichnung vom 07.09.2021

Unsuk Chin: „Subito con Forza“ für Orchester | Ludwig van Beethoven: Konzert für Klavier und Orchester Nr. 4 G-Dur op. 58 (Kadenzen: Camille Saint-Saëns) | Camille Saint-Saëns: Sinfonie Nr. 3 c-Moll op. 78 „Orgelsinfonie“. Benjamin Grosvenor, Klavier; Anna Lapwood, Orgel; Hallé Orchestra; Leitung: Sir Mark Elder

20.04 | WDR 3
ARD Radiofestival. Konzert live – Max Mutzke und Marialy Pacheco im Duett live von der HomBuch

„Duet“. Max Mutzke, Gesang; Marialy Pacheco, Klavier. Übertragung aus dem Schlosshotel Homburg

Anschließend: Resonanzen Festival: „Obsession“ – Céline Rudolph & Lionel Loueke. Aufnahme vom 18. Oktober 2020 aus dem Pingusson-Gebäude, Saarbrücken. (Kurzfristige Änderungen vorbehalten)

20:05 Uhr | Deutschlandfunk
Das Feature: I FEEL STUPID AND CONTAGIOUS – Akustische Tagebücher einer Pubertät im Lockdown

Von Eva Baumeister und Nina Rühmeier. Regie: Eva Baumeister. Produktion: Deutschlandfunk 2021. „Der ganze Tag ist eine einzige Lücke“, beschreibt Ruben seinen Alltag im Lockdown. Benni vermisst nichts so sehr, wie das Feiern. Stattdessen ist das Highlight des Tages, dass er sich Hosen im Internet bestellt. Nike kann sich plötzlich nicht mehr zum Sport motivieren – dabei hat sie früher zehn Stunden die Woche trainiert. Und Yanick hatte gespart, um endlich wieder in die Schweiz zu reisen: Der Blick in die Berge ist sein Traum! Wie sich Freiräume erobern, die eigene Welt vergrößern, sich verlieben im Lockdown?

Kinder und Jugendliche sollten an erster Stelle stehen. So hatten es Ministerinnen und Minister sowie Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten im Sommer 2020 versprochen. Doch kaum rollte die zweite Infektionswelle durch das Land, waren alle Bekenntnisse vergessen. Im Schuljahr 2020/2021 haben viele Kinder und Jugendliche ihre Schule kaum von innen gesehen. Sie haben Monate mit ihren Eltern und Geschwistern auf engstem Raum verbracht oder waren zu Hause die meiste Zeit auf sich gestellt. Wie erlebten Jugendliche die Einschränkungen? Was bedeutet es, in einer Pandemie erwachsen zu werden? Das Feature „I FEEL STUPID AND CONTAGIOUS” begleitet neun junge Menschen durch das Frühjahr 2021. Sie leben in München oder Meißen, auf dem Land, in der Stadt oder auf einer Insel, sind Einzelkinder oder wachsen mit Geschwistern auf, mit beiden Eltern oder bei der Großmutter. Sie müssen ihre Tage strukturieren und verlieren dabei manchmal jedes Zeitgefühl. Der Sound einer Pubertät hinter verschlossenen Türen.

21:05 Uhr | Deutschlandfunk
On Stage: Zu Hause aufgenommen – Cynthia Nickschas & Band

Am Mikrofon: Tim Schauen. Energie! Wer Cynthia Nikschas sieht und hört, was und wie die junge Frau mit Hut singt und Gitarre spielt, der denkt: Was für eine Energie! Nickschas wurde 1987 in Tuttlingen geboren, die Eltern Musiker/Musiklehrer, lernte Klavierspiel, später Gitarre, aus der Stelle in einem Restaurant wurde nichts, also machte Cynthia Nickschas Straßenmusik – und wie: mit voller Energie! Inzwischen hat sie Preise abgeräumt, mit Konstantin Wecker gespielt, ist auf großen und kleinen Festivals aufgetreten und hat dabei immer ihren Stil beibehalten: geradeheraus das besungen, was in ihren Augen und unserer Gesellschaft schlecht läuft. Im Frühjahr hat sie eine neue Band zusammengestellt und per Crowdfunding in kürzester Zeit das Geld für ihr Album „Blatt Papier” gesammelt, das Album soll im Oktober erscheinen. Einige der neuen Songs hat sie für den Deutschlandfunk „Zu Hause aufgenommen”. Und wie? Natürlich!

22:03 Uhr | Deutschlandfunk Kultur
Musikfeuilleton: Das letzte Konzert des Jüdischen Kulturbundes – Zur Erinnerung an den Dirigenten Rudolf Schwarz

Von Albrecht Dümling. (Wdh. v. 26.07.2015). Er gehörte zu den vielversprechenden jungen Dirigenten der frühen 30er-Jahre: der in Wien geborene Rudolf Schwarz. Als er 1933 aus seiner Stellung am Landestheater Karlsruhe gedrängt wurde, blieb ihm nur die Leitung des Orchesters des „Jüdischen Kulturbunds“ in Berlin – bis zu dessen Auflösung im Jahr 1941. Rudolf Schwarz überlebte die Lagerhaft in Auschwitz und Bergen-Belsen. Als ihm nach Kriegsende die musikalische Leitung der Berliner Staatsoper angeboten wurde, verzichtete er, aus Sorge vor antisemitischen Anfeindungen. Er ging nach England und machte dort eine beachtliche Karriere, u.a. als Chefdirigent des City of Birmingham Orchestra und des BBC Symphony Orchestra. Etliche englische Komponisten verdanken Rudolf Schwarz die Uraufführung ihrer Werke. Auch der junge Simon Rattle wurde von dem älteren Kollegen maßgeblich gefördert.

22:05 Uhr | Deutschlandfunk
Spielraum: Unter dem Radar: Neue Bands, neue Sounds

23:03 – 24:00 | Ö1
… bis zur Klangfülle eines Improvisationsorchester – V:NM-Festival 2021 (Teil 3)

Die Bandbreite dieser Kreativitätsexplosion, die der Verein zur Förderung und Verbreitung Neuer Musik (V:NM) im Rahmen der dreizehnten Ausgabe seines Festivals in Graz aufgeboten hat, reichte von Realtime Sampling und Granularsynthese über radikale Improvisation, Elektronik pur, analoger, kammermusikalischer Klangforschung und Jazzästhetik bis hin zur Klangfülle eines Improvisationsorchesters.

An drei Tagen haben wir die Projekte, die im Volkshaus Graz zu erleben waren, mitverfolgt. Die einen sind das Resultat einer dreitägigen intensiven Arbeitsphase. Die anderen sind aus neu kreierten Konstellationen entstanden, im Rahmen derer spontane improvisatorische Kreativität für spannende Konzerterlebnisse gesorgt hat. Wieder andere schöpften ihr künstlerisches Potential aus der Begegnung von aus Slowenien und Österreich stammenden Musikerinnen und Musikern, samt ihren jeweils unterschiedlichen Szene-Hintergründen. Gestaltung: Kerstinger – Steiermark – Steiermark

23:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
Jazztime: BR Jazzclub – Der starke Zarte

Piano-Star Fred Hersch und sein Weltklassetrio, mit Bassist Drew Gress und Schlagzeuger Joey Baron. Aufnahme vom 1. Juli 2021 im Münchner Jazzclub Unterfahrt. Moderation und Auswahl: Ulrich Habersetzer

23:30 – 24:00 Uhr | SWR2
ARD Radiofestival. Jazz: Review: Jazz-Neuerscheinungen

Von Mauretta Heinzelmann. „File Under Jazz“ – mit diesem Hinweis versehen manche Plattenfirmen ihre Neuveröffentlichungen, damit es nicht zu Missverständnissen kommt in den Verkaufs-Regalen der CD-Geschäfte und in den Sparten der Streaming- und Download-Portale. Was dann dort tatsächlich alles unter „Jazz“ einsortiert wird, ist immer noch extrem breit gefächert: nicht nur stilistisch, sondern auch qualitativ. Selbst für Fans kann es da schwer sein, sich zu orientieren. Einmal in der Woche präsentierten deshalb die Autor*innen des ARD-Radiofestivals bemerkenswerte Neuerscheinungen aus der vielfältigen Welt des Jazz.