Heike Matthiesen ist eine der wenigen Musikerinnen, die im Netz auf vielfältige Weise unterwegs sind. Bei einem sogenannten Twittwoch im Umfeld der Musikmesse, hat sie einen hörenswerten Vortrag gehalten – übrigens dankenswerterweise ohne Powerpoint-Präsentation –, der ein paar wichtige Unwägbarkeiten bei der Präsentation von Klassischer Musik ziemlich klar zur Sprache bringt. Wie man sich selbst im Weg steht oder die zunehmende Mobilnutzung die Wahrnehmung verändert.
Ursprünglich wollte sie ihren Vortrag „Das Internet hat uns verarscht“ nennen. Aber das stimmt natürlich nur zur Häfte, wenn man ihren anderen Ausführungen folgen will. Paradox gesagt:
Das Internet „verarscht“ in erster Linie diejenigen, die denken, das es sie nicht verarscht.
Heike Matthiesen zeigt in ihrer eigenen Netzpräsenz, dass es das ja nicht zwangsläufig tut. Man muss hier genausogut wissen, wie man sich vernünftig bewegt. Dies aber lässt sich nur bedingt lernen und weitergeben. Sie hat sich alles do-it-yourself erobert, nur so lernt man aus den Fehlern nachhaltig. Es ist ein andauernder Lern-, Korrektur- und Anpassungsprozess. Also nichts anderes als woanders. Aber das Netz verführt zur Nachlässigkeit, weil die Rezeptagenturen an jeder Ecke mit sinn- und hilflosen Angeboten, die Beherrschung verheißt.
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22. April 2015 um 12:07 Uhr
Gute Zustandsbeschreibung, und die Ratlosigkeit ist nachvollziehbar. Die Mediamorphose, wie Blaukopf den Übergang der Musik in die Medien bezeichnet hat, hat den Wettbewerb und damit auch die Auslese des Nachwuchses verschärft, und das will noch nicht richtig in alle Köpfe hinein. Die Automatik einer festen Anstellung für Nachwuchsmusiker ist schon längst eine Illusion. Der Musikberuf wird sich sozial neu definieren müssen, mehr im Kontext der Medien und nicht nur im Kontext der Konzerträume.
22. April 2015 um 12:38 Uhr
Dass ich dir noch ein mal im Leben würde zustimmen können.
13. Dezember 2015 um 12:33 Uhr
Klassische Musik ist in der Sackgasse, aber das Problem haben sich die Spieler selber eingebrockt.
Denn wenn Sachen wie der Metronom und das vermeintliche „spielen wie der Komponist es wollte“, so einen hohen Wert haben, das Musiker nicht mehr die echte intuitive Begegnung mit Musik bevorzugen, sondern sich eher schädlichen Erwartungen unterwerfen, wie das mechanische Üben mit Metronom…
dann wundert es mich nicht, dass mich die meisten Konzerte ankotzen.
Hirnlose wiederholungs-Übungen und buchstäbliche Auffassung von Musiknoten, führen dazu das die klassische Musik (eigentlich schon seit Jahrzehnten) ein schon lange gestrobener Kadaver ist:
Diese Darbietung von Klassik ist zum kotzen, und zwar zu Recht!!
https://en.wikiquote.org/wiki/Metronome#Quotes_critical_of_the_metronome
13. Dezember 2015 um 15:42 Uhr
Hallo, Namensvetter, das klingt jetzt aber wirklich ein bisschen pauschal. Dass die Klassik ein „gestorbener Kadaver“ ist, wird täglich im Konzert widerlegt. Aber wenn Sie davon kotzen müssen, würde ich den Besuch meiden, das wäre in Ihrem Fall sicherlich ungesund.