Der demografische Wandel hat wieder zugeschlagen:

„A Majority of Americans Are Now Single“ 

Für alle, die den Text des Links nicht lesen möchten, nicht einmal die Überschrift, fasse ich kurz zusammen:

Der Großteil der erwachsenen, amerikanischen Bevölkerung ist Single.

Welche Auswirkungen hat das auf unsere Kultur?

Um diese Frage zu beantworten, werde ich zwei weitere Phänomene unserer Zeit kurz vorstellen:

Phänomen 1: Tinder

Die Speed-Dating App „Tinder“ stammt aus dem Hause match.com und strahlt zur Zeit mit beneidenswertem Wachstum. Das Prinzip ist so einfach wie oberflächlich: Hat man die App erstmal mit dem eigenen Facebook-Profil verbunden, bekommt man Bilder von mehr oder weniger attraktiven Singles angezeigt, die sich in der Umgebung befinden. Diese kann man dann auf gemeinsame Interessen überprüfen. Ein Wisch über das Profil der potentiellen Traumfrau nach rechts bedeutet interessiert, nach links bedeutet neeeeee, lass mal. 

Falls die bevorzugte Person diesen Wisch entgegnet, bekommt man die Nachricht „It’s a match“ und man kann sich via Chat austauschen.

Was danach passiert ist offen.

Wer mehr wissen möchte kann ja einfach schnell googlen. Ich empfehle den Artikel über Kai Diekmann im Silicon Valley  im SPIEGEL von Matthias Geyer und den Eintrag über Tinder bei brigitte.de.

Phänomen 2: oversexed but underfucked

Wir sind (medial) von nackten Menschen und Sex umgeben, haben aber selbst zu selten Sex. So ist das Phänomen auf den Punkt zu bringen, es sei jetzt mal dahin gestellt, ob dies stimmt.

 

Jetzt der Clou:

Werfen wir nun diese drei Zutaten in den großen Topf „Kulturvermittlung“ ergibt sich ein brandheißes Geschäftsmodel für Kulturinstitutionen, bei dem Kai Pflaume Tränen in die Augen bekäme:

Theater-Tinder-Sex-Dates

1.Die Singles melden sich bei Tinder an, finden einen Partner, der gut aussieht und auch gerne ins Theater geht.

2. Da diese Gemeinsamkeit ins Auge springt, verabredet sich unser junges Paar zu einer schönen Vorstellung oder einem romantischen Konzert. Im Theater gibt’s Rabatt für Tinder-Dates und ein Glas Prosecco.

3. Das gemeinsame Erleben der Vorstellung hat die beiden so erregt, dass sie zuhause eine kleine private „Interpretation“ zelebrieren.

4. Am nächsten Morgen gibt’s ein romantisches Frühstück im Bett zu Peer Gynts Dauerbrenner. Oder er verschwindet einfach während sie noch schläft.