SWR Intendant Peter Boudgoust zum Tod von Pierre Boulez: „Der Name Pierre Boulez steht für die zeitgenössische Musik wie kaum ein Zweiter. Er hat Generationen von Musikern und Musikliebhabern beflügelt, als Dirigent und als Komponist gleichermaßen. Unvergessen bleiben neben seinen vielfältigen internationalen Engagements auch die von ihm geleiteten Uraufführungen bei den Donaueschinger Musiktagen im Jahr 2008. Hier hat Boulez gemeinsam mit dem SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg noch im hohen Alter seine ungebündelte Kreativität und seine beeindruckende Schaffenskraft unter Beweis gestellt. Angenehm unangepasst und dabei bis zuletzt neugierig und immer unbedingt im Dienste der Musik – mit Pierre Boulez ist ein großer Meister gegangen.“ [Quelle: Pressemeldung des SWR vom 6.1.2016]
- „Der Name steht …“ Wenigstens der Name.
- „Er hat …beflügelt …“ Nur nicht den Intendanten des SWR, Peter Boudgoust, den vermochte der Name nicht zu erreichen, siehe Fusion seiner Orchester.
- „Unvergessen blieben … die Uraufführungen bei den Donaueschinger Musiktagen 2008.“ Eine wahrlich große Ausbeute neben den „vielfältigen internationalen Engagements“.
- Selbst im „hohen Alter“ war Boulez noch erträglich und hat dies auch mit dem Orchester „bewiesen“. Wie gut, dass es so kompetente Intendanten gibt, die sich so sehr beeindrucken lassen und die Bewertung gleich mitliefern können, diese Kompetenz hätte man Boudgoust gar nicht zugetraut, aber man lernt ja gerne dazu.
- „Unangepasst“ sei er gewesen, der Pierre Boulez, aber dabei „angenehm“. Und „neugierig“. Da dankt die Firma.
Und Bougoust verliert kein Wort darüber, dass es eben dieser Pierre Boulez auch war, mit 159 mitunterzeichnenden Dirigenten, die gegen die Fusion der Orchester des SWR in einem offenen Brief protestierte, ebenso in einem offenen Brief von Komponisten. War eben „angenehm unangepasst“, mit anderen Worten, man kann das ignorieren, was da kommt.
Mit einer gewissen Freude kann man da wahrnehmen, dass die Stelle des Intendaten des SWR gerade ausgeschrieben worden ist. Mit Unbehagen erfüllt einen zugleich die Tatsache, dass sich der Amtsinhaber wieder bewerben wird. Ob also ein kleiner Intendant mit großer Wirkung vom SWR gehen wird, ist nicht ausgemacht. Aber was nachkommt? Theo Geißler hat dies mal sehr überzeugend in seinem nmz-Artikel: „Rundfunk-Intendant – ein Beruf in Verruf?“ dargestellt. Man ist weit entfernt davon, den Job mit Sinn und Verstand zu füllen.