Eigentlich haben wir es immer schon gewusst, nun hat es der Kolumnist Alexander Neubacher auf den Punkt gebracht. Die Gegner von TTIP gehören der rechten Kolonne an. Wer gegen TTIP ist, sei antiamerikanisch und rechtspopulistisch. „Heimliche Anführer“ der Initiativen sind Donalad Trump, Marine le Pen und ein gewisser Lutz Bachmann. Nachzulesen hier: „Stoppt TTIP“-Demo: Schauermärchen vom rechten Rand. Eine Polemik von Alexander Neubacher.
Wenn es eines Beweises bedurft hätte, warum der Begriff des Journalisten so in Verruf geraten ist, dann hat Neubacher die Probe aufs Exempel geliefert.
Die Geisteshaltung vieler Anti-TTIP-Aktivisten ist im Kern eine dumpf nationalistische. Offene Grenzen sind ihnen einen Gräuel, ob es nun um Menschen oder um Handelsbeziehungen geht. [Quelle]
Und er ergänzt:
Die Kampagne gegen den Freihandel ist wie auf dem braunen Mist gewachsen. [Quelle]
Irgendwann wird uns Neubacher dann mal auch erklären, wie Donald Trump sich in die Reihe der Antiamerikaner einreiht. Oder: Eher wahrscheinlich nicht. Es hilft da wenig, wenn Neubacher das ganze als Polemik bezeichnet. Die Formulierungsschwäche ist zu offensichtlich: „ist wie auf dem braunen Mist gewachsen“. Ist wie? Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, fragt daher zu Recht:
Rechten sollen heimliche Anführer der @TTIP_Demo sein. In welcher Parallelwelt leben Sie den @Alex_Neubacher : http://t.co/bQX2CgkeDm
— Olaf Zimmermann (@olaf_zimmermann) October 10, 2015
Nicht nur Parallelwelt, in welcher überhaupt? Mindestens nicht der einer nachvollziehbaren Logik (wenn sich schon die „Argumente“ beim Vortrag selbst widersprechen). Vielleicht wollte Neubacher sich nur als Gegenstand eines Schulaufsatzes für Drittklässler qualifizieren. Wer weiß das schon so genau.
Was lernen diese „Journalisten“ in ihrer Ausbildung eigentlich? Seit wann tritt Donald Trump hinter der Maske eines Cellisten auf, der nur anscheinend unter der Flagge des Deutschen Kulturrats steht. Herr Höppner! Das sind nicht nicht Sie da auf dem Bild! Das ist Lutz Bachmann, oder?
Ich gebe zu, ich habe wirklich selten Dümmeres gelesen in der letzten Zeit, äh – Spiegel online, als diese Polemik. Aber macht ja nix. Ich Wirklichkeit ist auch dieser Text heimlich angeführt von Franz Josef Strauß, Ulrike Meinhof und Kai Diekmann. Die haben ja auch mit deutschen Schriftzeichen ihre Text verfasst, genau wie ich. Ja sogar wie Alexander Neubacher, Gottfried Benn und Baldur von Schirach. Oder Max Horkheimer, Martin Heidegger und Niklas Luhmann. Wie Manuel Brug, Erika Mustermann und Joseph Maria Müller-Blattau.
Aber egal: Neumacher hat natürlich Recht.
Wir fordern daher den sofortigen Rücktritt sämtlicher Anti-TTIP-Demoteilnehmer. Olaf le Marine Pennermann und Christian The Trump(et) Höppner (siehe Twitterbild unten) vorneweg.
Auch unser Präsident Christian #Höppner @DMusikrat macht Stimmung gegen #TTIP! #StopTTIP pic.twitter.com/aWG0MjAPBF
— Deutscher Kulturrat (@DKRKultur) October 10, 2015
Ihr müsst weg. Mathias Wissmann muss ran. Neumacher, der Linksorthopäde muss ran. Martin Winterkorn hätte jetzt auch Zeit! Und einer geht immer: Dieter Lutzy Gorny! Das fünfte Rad des Kapitalismus!
Und Gerald? Geh‘ halt, bevor der Neubacher Dich holt!
Demonstranten sagen: TTIP? Nein danke! @DKRKultur @musikzeitung http://t.co/opx46KllBv
— Gerald Mertens (@GMOrch) October 11, 2015
Polemik: Der Duden schreibt: scharfer, oft persönlicher Angriff ohne sachliche Argumente [im Rahmen einer Auseinandersetzung] im Bereich der Literatur, Kunst, Religion, Philosophie, Politik o. Ä.
Das erklärt leider nicht so viel. Welchen Sinn sollte ein „Angriff ohne sachliche Argumente“ haben? Außer sich Nackigmachen und auf der Verkehrsinsel am Ernst-Reuter-Platz im Brunnen stehen …
12. Oktober 2015 um 9:38 Uhr
Zur Information:
Die sogenannte Polemik war ursprünglich ein Kommentar.
Erst als Im Spiegel Forum und bei Facebook der Shitstorm losbrach, wurde Kommentar in Polemik geändert.
Im Artikel selbst steht zumindest jetzt noch immer Kommentar.
Auch der Artikel selbst wurde mehrfach gedigiert.
Wenn jemand hier einen Screenshot des Orginal Artikels von Sammstag morgen hat bitte posten.
12. Oktober 2015 um 9:48 Uhr
Danke für den Hinweis. Ich habe da kein „Original“. Die WELT hat ja übrigens ins gleiche Horn geblasen. Da legt der „Chefkommentator“ los. Was ist nur los, was geht da ab?
18. Oktober 2015 um 18:12 Uhr
Merkt denn keiner, dass sich die USA mittlerweile aus der Europa zugrundeliegenden Wertegemeinschaft verabschiedet haben? Generell ist daher die enge – unterwürfige (?) – Anlehnung an die USA nicht mehr automatisch von unseren Mitbürgern goutiert. Daraus erklärt sich auch ein Großteil der Widerstände gegen TTIP, NSA, … etc.
Woran liegt das?
Was TTIP, etc. angeht, sollte bekannt sein, dass die USA die meisten der internationalen Arbeits-, Umwelt- und Arbeitsschutzabkommen bis heute nicht ratifiziert hat. Und bzgl. des Datenschutzes haben die USA ein nur eingeschränktes Datenschutzverständnis ggü. den europäischen Standards.
Darüberhinaus kommt eine aktuelle Studie der University of Princeton gerade recht. Demgemäß kann die USA nicht mehr als Demokratie gelten, weil politische Entscheidungen nicht mehr den Wünschen der Bürger, sondern den Interessen einer kleinen Wirtschafts-Elite dienen. Früher nannte man das eine Plutokratie.
Kurzum: Dieses System wollen wir uns nicht überstülpen lassen. Aus dieser „Wertegemeinschaft“ wollen wir aussteigen bzw. gar nicht erst einsteigen.
Am Beispiel TTIP will daher ein Großteil unserer Bürger nicht unsere Jahrzehnte lang erkämpften Errungenschaften auf den von TTIP adressierten Gebieten dem Globalisierungs- und Wachstumsfetisch opfern. Wir wollen nicht auf das Niveau der USA zurückfallen.
Solche Überlegungen scheinen unserer Kanzlerin fern zu sein. Dazu kommt ihr unnachahmliches Talent, Dinge auszusitzen, Wein – sprich: Aufklärung – zu predigen und Wasser – sprich: Vertuschung – zu praktizieren nach dem Motto: nichts sehen, nichts hören, nichts reden.
Verkehrte Welt?
http://youtu.be/QqoSPmtOYc8
Und die Kanzlerin schwebt untätig über allem und schweiget still.
http://youtu.be/-5X2P5J6MiA
Rock-Blogger, Blog-Rocker und Roll’n Rocker Sigismund Rüstig posted auf multimediale Weise Meinungen und Kommentare zu aktuellen Reiz-Themen in Form von Texten und Liedern.