Wir müssen über ein ernstes Problem in unserem Musikleben sprechen: Die musikalische Sozialisation. Es gibt ja immer noch Gehirnforscher, die meinen, mit Musik lebe es sich besser. Musik sei wirklich gut und wichtig, stärke dies und stärke das. Sport, Tanzen, Malen und Dichten gehörten auch dahin. Wohin es aber kommen kann mit dieser ganzen musikalischen Grundausbildung, sieht man an diesem tragischen Mitschnitt einer Aufführung während einer „musikalischen Projektwoche 2008 in Velden am Wörthersee“. Hallo?! Musikalische Projektwoche darf heute dann auch alles heißen, solange man die Musikanlage einschalten kann, oder wie?
In Wirklichkeit handelt es sich um eine musikalische Sekte, die anonymen Orffianer. Sie haben nie verwunden, dass manche Musikinstrumente vom Pöbel als Utensilien der Essenszubereitung verwendet werden.
Orffeus in der Unterwelt
Das sind die Folgen einer zu frühen musikalischen Bildung, die man billigend in Kauf nimmt. In einer weiteren Version wird deutlich, dass dabei alle Hemmungen fallen und jede rhythmische Binnendifferenzierung verfehlt wird. Solche Sachen werden zudem noch durch Musikvereine (hier Deizisau) gedeckt, wo nicht gar gefördert. Ich prangere das an.
Es wird Zeit, dass das aufhört. Frühe und falsche musikalische Sozialisation führen zu derlei Ergebnissen. Manche denken vielleicht, das sind doch „Fakes“. Da haben sich die Leute auf dem Sperrsitz wieder einen üblen Scherz erlaubt. So etwas erwartet man vielleicht von Musik mit allem und viel scharf, aber doch nicht hier. Die Tragödie ist: Es ist nichts verändert worden, es handelt sich um Originaldokumente, nichts wurde gefälscht oder nachträglich geschnitten.
Dass es anders gehen muss, legt diese Dokumentation aus Großbritannien nahe. Experimentelle Musik, das ist die wahre E-Musik. Schluss mit diesem launigen Musikzeugs, mit dem musikalischen Gelächter. Hier also ein Hinweis auf den wahren Gebrauch von Alltagsgegenständen. Auch Raketen.
PS: Und damit die Glocken von Rom einem nicht den Rest des Lebens verderben, hier die „Pinien von Rom“ von Ottorino Respighi: