In Augsburg wird die Intendantin gegangen. Die Meldung dazu aus der Augsburger Allgemeinen liest sich so:
„Wie das Theater auf AZ-Anfrage bestätigte, wird der Vertrag mit Intendantin Juliane Votteler nicht über 2017 hinaus verlängert. Darauf einigten sich die Fraktionen von CSU, SPD und Grünen am heutigen Mittwoch. Hauptgrund ist offenbar die anstehende Sanierung: „Der Umbau des Großen Hauses und der benachbarte Neubau sind eine große Herausforderung. Wir wollen einen reibungslosen Ablauf“, heißt es aus Kreisen der Stadträte.“ (Quelle: Juliane Votteler geht – Stadt sucht neuen Intendanten – weiter lesen auf Augsburger-Allgemeine)
Nicht nur die Überschrift der Zeitung verwundet: „Votteler geht“, so als ob sie dies aus eigenem Antrieb täte. Merkwürdig ist vor allem, das dort gesetzte Gerücht: „Wir wollen einen reibungslosen Ablauf.“ Steht dem also die Intendantin im Wege? Anders kann man es doch nicht lesen. Aber wie sollte sie das tun? Indem sie auf dem Sessel kleben bleibt, der ausgetauscht werden soll?
„Monatelang hatte Juliane Votteler über die Entscheidung ihres Bleibens oder Gehens beim Stadttheater bangen müssen. Sie selbst hatte gehofft, auch während der geplanten Sanierung in ihrem Amt bleiben zu können. Jetzt steht fest, dass die Theaterintendantin gehen muss. Die Fraktionen stimmten am Dienstagabend gegen eine Verlängerung ihres Vertrages – viele stellten in Frage, ob die 55-Jährige den Umzug ‚stemmen könnte‘.“ (Quelle: Trendy One: Theaterintendantin Juliane Votteler muss gehen)
In Deutschland bricht, scheint es, das Theaterwesen langsam zusammen und zwar wörtlich. Bruchbuden, wohin man blickt! Sanierungsfälle, die, wie man mittlerweile weiß, kräftige Löcher in die Haushalte der Kommunen reißen. Oftmals wenig gut vorbereitet von den Institutionen, die das veranlassen, ausschreiben und die Aufträge vergeben. Dass nun also Intendanten und Intendantinnen zu Bauleiterinnen konvertieren sollen, ist neu. Die Kunst kommt ja von selbst, oder wie. Oder ist es einfach ein Ausbildungsfehler, dass Juliane Votterle nicht auch noch einen Meisterbrief als Bauklempnerin vorzuweisen hat.
Mit Hammer und Sichel wäre das nicht passiert. Hier kann man nur mutmaßen, dass die Stadträte vielleicht in der Wohnung von Frau Votteler waren und feststellen mussten, dass da ein blinder Fleck an der Wand hinter dem Wohnzimmerschrank war. So geht es ja schließlich nicht. Wie soll eine Intendantin also die Sanierung stemmen können, wo sie doch sonst nur ein großes Theater leitet? Und wie man weiß, sehr erfolgreich und innovativ!
So ein Quatsch. Was also sind die wahren Gründe für die Entlassung der Intendantin?
Vielleicht hätten die Stadträte von CSU, SPD und GRÜNEN selbst gehen sollen, in jedem Fall schon man in sich. Denn die stehen gewöhnlich einer Sanierung fat immer eher im Wege als diese Intendantin aus Augsburg. Aber: Vielleicht braucht Mehdorn ja mal wieder einen Job ab 2017.
- Juliane Votteler bei taktlos 166 – Festival-Glanz und Musik-Alltag am 4.4.2013
Nachtrag:
In der Augstburger Allgemeinen, heute, Kritik aus Oppositionskreisen