Das Solistenensemble Kaleidoskop ist daheim in Berlin. Sehr fantastische gute Musikerinnen, die eine Vielzahl verschiedener Genres bespielen. Von alter Musik bis zu aktueller. Es sind meistens ca. genau 15 Streicherinnen. Gastmusiker kommen gegebenenfalls hinzu. Existenz seit 2006. Gefördert vom Berliner Senat 2013/2014. Aktuell ist die Basisförderung abgeschaltet.
Angeblich sei da zu wenig Verknüpfung zwischen den Künsten und überhaupt sollen die sich nicht beschweren, sie werden doch eingeladen, mal hier, mal dort, da ist doch genug Auskommen mit dem Einkommen.
Es ist so sehr schade. Experimente bedürfen bei größeren Gruppen einer Basis. Und das fängt beim Probenraum an und hört bei Aufträgen nicht auf.
Ich habe das Ensemble ein Mal in Aktion gesehen, bei einem Tag der Musik, Veranstaltungsort: Bundesministerium der Finanzen. Wolfgang Schäuble selbst war da. Es gab Claude Vivier und C.P.E. Bach (gerade letzterer, er war es doch, kam in einer Weise zum Vortrag, die einen schier niederzwang. So hat man sich so einen Bach vorzustellen.) Expressive Musik mit allem drin und drum. Ein musikalischer Flummi, federnd und dabei immer mehr Tempo generierend.
LOGO
Das Logo ist, wie es sich für ein Logo gehört, zweifarbig und damit für so ziemliche alle Medienprodukte brauchbar. Es ist rund und innen drin eine Aussparung. Diese Aussparung besteht aus zwei ineinander gewobenen Gegenständen: der Kontur eines Streichinstrumentes und der Kontur einer Waffe (ich bin kein Waffenexperte und sage mal, es ist eine Art Pistole.) Das Instrument geht eher in die Waffe über als anders herum. Kurz: Es ist eine musikalische Waffe. Die Frage ist: Kann das funktionieren: a) die Waffe und b) das Logo?
Da passt die Selbstbeschreibung des Ensembles auf ihrem Twitteraccount sehr gut zur Idee des Logos: „Solistenensemble Kaleidoskop – junges Berliner Kammerorchester durchbricht mit Risikobereitschaft & musikalischer Exzellenz traditionelle Konzertformate.“ Risiko und Exzellenz. Holz und Metall. Waffe und Musikinstrument – Tradition und Experiment (am besten auch vice versa). Das macht ein bisschen auch Angst. Und das ist sicher gewollt: Keine Blauer-Bock-Stimmung, kein Larifari, hier geht es zur Sache, und zwar jeder.
Ein bisschen unglücklich wirkt dabei Verhältnis zwischen Aussparung und Schwarzraum. Das sieht man im Vergleich zum Logo von Follow The White Rabbit. Das Auge verliert sich im schwarzen Fond und findet keinen rechten Halt. Das Instrument wirkt im Vergleich zur Waffe zu klein (und umgekehrt). Was gewinnt? Risiko oder Exzellenz, Gewalt oder Sanftmut.
Daneben: Ich weiß nicht, ob man sich mit Kaleidoskop-Logo wirklich viel Freunde macht. Ein historisches Vorbild mit Stern und Waffe ohne Instrument hat vor einiger Zeit die „Rote Armee Fraktion“ genutzt. Das war allerdings ziemlich öde im Vergleich. Wirkt wie alles aufeinander geklatscht. So nach dem Motto, man muss ja alles sagen. Bloß keinen Spielraum für Interpretationen lassen.
Die Unterschiede sind bedeutend. Während beim RAF-Logo doch die Waffe selbst sehr im Zentrum steht, vor allem durch die Anzeige noch von Details und Spiegelungen, „zielt“ das Logo des Ensembles sehr viel unpräziser mit den Elementen auf seinen Betrachter, respektive an ihm vorbei. Auch ist es wohl keine neue Erkenntnis, wenn unser Sprachgebrauch darauf abhebt, aus der musikalischen Kriegsführung Begriffe zu übernehmen wie „Zielpublikum“. Aber es lässt eben auch gegenüber dem RAF-Logo Raum für eine Interpretation. Dafür erfüllt es seinen Zweck außerordentlich gut. Die Bedeutungsebenen schillern natürlich. Schon der Begriff Solistenensemble deutet dies an.
Zum Schluss das Solisten in Begleitung eines Solisten :)