Lange nix über die GEMA geschrieben. Das ist gut, denn die GEMA gelangte immer wieder ins Visier der Netzöffentlichkeit und wurde schon für vieles zur Verantwortung gezogen. Häufig genug völlig zu Unrecht. Jetzt erst wieder in einem unsäglichen Artikel in der Telepolis. Unter dem reißerischen Artikel „Commerbank und GEMA gegen Obdachlose“ wollte man (Markus Kirsch) gegen die GEMA mobil machen, lief aber komischerweise ziemlich ins Leere. Außer im eigenen Forum folgten dann noch ein paar alternative Medien der Spur ins Absurde. Das Argumentationsgebäude von Kirsch war auch wirklich zu durchsichtig und vor allem zu dünn. Man muss darauf nicht weiter eingehen.
Eingehen muss man aber auf die neue Website der GEMA. Denn da stimmt etwas nicht. Und zwar überhaupt nicht. Wenn man auf die Infos zu Datenschutz geht, steht dort, dass man keine Webtrackingtools einsetze wie etwas google analytics.
Das ist gut so. Und es wäre fast absurd, wenn man derjenigen Firma Daten über seine eigene Website übermittelt, deren Tochter „YouTube“ immer noch in Konfrontation mit der GEMA steht wegen Lizenzgebühren. Und damit mit einer Firma, die als im Vergleich zu GEMA immer noch Gute gehandelt wird. Siehe auch hier den Twittereintrag, der einen eigene Sperrsitz-Eintrag wert wäre.
Nur: Leider hat die Aussage nicht gestimmt. Webtrackingtools wie google analytics werden nicht eingesetzt. Wohl aber ein sehr ähnliches Tool, das auch im allgemeinen Sprachgebrauch als Trackingtool bezeichnet wird. Das offenbart ein Blick in den Quelltext und es hört auf den Namen Piwik. Bei der GEMA wird das über die Domain gematracking.de verarbeitet.
Das war nicht okay, GEMA!
Und ich mache das nur hier auf dem Sperrsitz öffentlich, weil unsere Publikum klein ist und ich sicher bin, dass ihr das schnell korrigiert, mindestens in der Art, dass ein kleiner Code eingefügt wird, der die Nutzer entscheiden lässt, ob sie das Tracking wünschen oder nicht. Das sähe dann wie beim Sperrsitz der nmz so aus:
Die Sache mit der Datenschutzerklärung hat sich mittlerweile erledigt, allerdings, ohne diese einfache Form der Abmeldung anzubieten. Schade. Am nächsten Tag in der Frühe erfolgte die Korrektur (am 12.2.2015). Das ist schnell und gut!
Eine Sache aber bleibt merkwürdig: Ein kurzer Blick in den Domainnamenbesitzer offenbart, dass die Domain mit dem Namen gematracking.de einem C.C. von der B. GmbH gehört. Der technische Ansprechpartner gehört zur ovh. In welchem Zusammenhang zur GEMA steht dieser Domainbesitzer, der ja nicht die GEMA ist und warum lagert man die Webanalyse dorthin aus.
Die Webredaktion hatte ich über den Fehler in der Datschutzerklärung kontaktiert, sie hat auch promt und nicht gerade fröhlich reagiert. Auf die weitergehenden Fragen ist man uns aber eine Antwort bis jetzt schuldig geblieben.