Darauf habe ich gewartet: nach der Philosophie der Fuge, der Philosophie des Grunge und den ganzen Philosophien der Musik jetzt also eine Philosophie der Jazz. Dabei wird mir doch jeder zustimmen, der einigermaßen seine fünf Sinne beisammen hat: Jazz ist Philosophie! Mittagessen ist Philosophie. Philosophie ist …, nein, … doch, ist Philosophie.
Aktuell in der nmz rezensiert Reinhard Olschanski über Daniel Martin Feiges Philosophie des Jazz, den er nach Olschanski als Modellfall des Performativen untersucht.
Klingt interessant? Aarrrgh. Nicht. Ich schaue da immer über meine linke Schulter ins Regal und sehe einen Haufen unverständlicher Literatur, bei der man im Dickicht der Gesprochenen hängen bleibt. Es ist schon klar, dass unterschiedliche Herangehensweisen und Gegenstände zu verschiedenen Sprachformen führen können. Um manches klar aussprechen zu können, muss schon mal eigene Begriffe nutzen. Jazz ist Peng, damit ist es nicht getan. Ich kann zum Text ja nix sagen, ich kenne nur die Rezension. Und die drückt sich ein bisschen um die Inhalte herum, indem sie eine „steile These“ vom Klappentext zerlegt und auch ein bisschen sophistisch agiert, wenn Feiges Philosophie des Jazz nicht die erste gewesen sein soll.Einen Netztext zur „Philosophy Of Jazz?“ gibt es allerdings schon, der ist von 2002. Aber Adorno? Wilson?
Das klingt jetzt vielleicht nach Opa, aber eine Philosophie des Jazz höre ich aus vielen Platten herausklingen, so dass wirklich jetzt emphatisch zum Ausruf neige:
Jazz ist Philosophie
Naja, nur mal so in den Raum geworfen. Jetzt wende ich mich gleich wieder der Philosophie des Brückenbaus, der Philosophie des Schuhbindens, der Philosophie des Fußballs, der Philosophie der Bürokratie … zu.
1. September 2014 um 22:35 Uhr
Darf ich in diesem Zusammenhang von Theorie und Jazz auf eine Publikation von Stephan Richter „Zu einer Ästhetik des Jazz“ (Frankfurt a.M, Lange Verlag,1995) verweisen, in der der Autor das Werk vieler Musiker wie Monk, Marsalis, Davis, Holiday, Armstrong und Goodman oder auch dem Art Ensemble of Chicago untersuchte. Das Buch wurde in der nmz 4/1996 rezensiert von einem gewissen Kolb, Andreas.
1. September 2014 um 22:53 Uhr
Der gewisse Kolb bringt das gewisse Etwas. Sehr gut.