Auf diese Pointe läuft die These hinaus, die Peter Hagmann, Musikkritiker der Neuen Zürcher Zeitung, in seiner Laudatio auf Benedikt Leßmann anlässlich der Verleihung des Reinhard-Schulz-Preises für zeitgenössische Musikpublizistik abhob.
Allein, wenn es aus ist mit der Konzertkritik, dann verlöscht auch das Licht im Konzertsaal. Ohne Kritik keine Musik, es ist ganz einfach und alles andere als überheblich. Die Musikkritik bildet den öffentlichen Resonanzraum für die Musik. Gibt es diesen Raum nicht mehr, resoniert auch nichts mehr. Davon sind dann auch Sie betroffen als Zuhörerinnen und Zuhörer. Und Sie als Komponistinnen und Interpreten. (Quelle)
Aber stimmt dies?
Als Hagmann dies auf der Bühne in der Centralstation Darmstadt, 3. Etage, vorbrachte, wollte ich schon aufstehen und laut „Nein!“ rufen. Allein: Ich stand ja schon zwecks Fotografieren.
Ich habe Leßmann gefragt, was er davon hält: Er nannte es eine steile These, blieb dann aber salomonisch. Mein größter Einwand war ja völlig banal: Es gibt viel mehr Musik als Musikkritiken. Das kann doch nicht stimmen.
Im Nachhinein fand ich aber auch komisch, dass Hagmann eine Kritik dieser These von vornherein als „überheblich“ bezeichnete. Ich hätte gedacht, anders herum werde ein Schuh draus.
26. August 2014 um 15:21 Uhr
…grade in dem Moment, indem du mein Interesse an deinen Ausführungen geweckt hast, hört dein Blogeintrag einfach auf? :'(
26. August 2014 um 15:56 Uhr
Oh. Äh. Ich muss halt auch noch üben. Fortsetzung folgt.
27. August 2014 um 13:48 Uhr
Vielleicht wird so ein Schuh draus?
Variatio:
Allein, wenn es aus ist mit dem öffentlichen Interesse an Musik, dann verlöscht auch das Licht im Konzertsaal. Ohne Zuhörer keine Musik, es ist ganz einfach und alles andere als überheblich. Die Musikkritik (als Sonderfall des Musikjournalismus) bildet den öffentlichen Resonanzraum für die Musik. Gibt es diesen Raum nicht mehr, resoniert auch nichts mehr. Davon sind dann auch Sie betroffen als Zuhörerinnen und Zuhörer. Und Sie als Komponistinnen und Interpreten. (Quelle)
27. August 2014 um 14:06 Uhr
So in jedem Fall. Aber bedenke, es ist eine Laserdisc mit Beethovens Neunter unterwegs im Weltall. Vielleicht resoniert da dann auch was, ganz anders.
27. August 2014 um 16:36 Uhr
Lieg der Laserdisc denn auch eine Kritik bei?
Falls nicht, wäre die Neunte ja nach Hagemann auch keine Musik. Oder sollen die Aliens die Neunte rezensieren?
Stellen wir uns doch mal vor: die machen das einfach nicht.
Dann würde es ein Konzertleben ohne Musikkritik geben. Aber SOWEIT hat Hagemann ja nicht gedacht.
Andere Überlegung: liegt es nicht in der Natur des Menschen; spätestens nach der Aufklärung, sich ein Urteil zu bilden? Musik also zu kritisieren?
Und ist der Leserbriefschreiber (neudeutsch Facebook-Kommentierer) nicht so stark in uns allen , dass es immer jemanden geben wird, der seine Gedanken für so wertvoll halten wird, dass er sie einem Publikim darlegen möchte?
HiWi-Gruß aus der MuWi Bib Saarbrücken,
ich „arbeite“ dann mal weiter…
27. August 2014 um 17:16 Uhr
Absolut. Das ist ja auch mein Vorwurf, den ich aber nicht erwähnt habe. Musikkritik ist doch nicht an die Tageszeitung gebunden. Musikkritik gibts permanent. Erst wenn einen Musik überhaupt nicht mehr interessiert, interessiert sie einen nicht mehr (man muss es ja so tautologisch sagen).