splash – musik für blumentöpfe
„viel vergnügen bei diesem ästhetischen wechselbad“, wuenschte stephan froleyks seinem publikum vor dem letzten stück. und treffender kann man meine geringe sounding d-erfahrung zu diesem zeitpunkt kaum zusammenfassen.
rund 200 menschen dürften es sein, die sich im rwe-pavillon der philharmonie essen eingefunden haben, um dem konzert des landesjugend-percussion-ensembles beizuwohnen. ja, sowas gibts in nrw! und es macht spass zuzuhören.
stephan froleyks hat offensichtlich mehrere gartencenter leer gekauft und aus tönernen blumentöpfen eine große marimba oder ein großes carillon oder steel drum, irgendwas dazwischen jedenfalls, zusammengestellt und entfaltet eine überraschend große palette an musikalischen möglichkeiten – wie so oft, wenn der schlagzeuger und komponist sein eigener instrumentenbauer ist.
gerhard stäbler entfaltet ein klangfarbenspiel im raum, viele im publikum recken ueberrascht die hälse. wahnsinn: und das 400 jahre nach gabrielis tod, jahrzehnte nach stockhausens gruppen. ich freu mich mit den menschen, ich weiss ja auch noch, wie ich mich gefühlt hab, bei meiner ersten raummusik.
das letzte stück treibt dann etwas schabernack, inszeniert eine art sambatruppe, in der die trommler auf streichholzschachteln und so zurückgreifen.
gleich gibts jazz – aus moers, darum esse ich gerade zum ersten mal in meinem leben eistropfensalat – dann wieder neue musik mit folkwang modern.
philharmonie fuehlt sich als ort fuer so was gleich viel richtiger an. musste aber auch sein. nivht wenige essener klagen, dass das geld, was dem essener netzwerk zuteil wurde, zum großen batzen in konzerte mit rihm, reimann, widmann, chin gesteckt wurde – ihnen bleibt die vermittlungsarbeit. es soll zeiten gegeben haben, da sich die ästhetische vermittlung in kunstwerken vollzogen hat. hier heißt vermittlung: laien bespassen. (hoffentlich kommentiert jemand DIESEn affront.)
immerhin, herr bultmann war da, herr von zahn war da. in nrw hat man, scheint’s, eines begriffen: wo man mit großer geschichte schwer punkten kann, wie bspw. im erzkonservativen dresden, da muss man auf erneuerung setzen! nrw ist das land für neue musik!
mein hauptgang verspaetet sich. was tryek so macht, müsst ihr euch im netz anhörn!
bis morgen!
patrick hahn, 20:43