Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht – oder doch?
Wie soll etwas funktionieren, was man noch nie gemacht hat? Und warum sollen wir das überhaupt machen? Diese Fragen schwirrten den Schülern des Fürstenberg Gymnasiums durch den Kopf, als sie vor ein paar Wochen mit dem Projekt “Poesie und Narrheit” für das UPGRADE Festival begannen.
Es ist schon interessant, weil es etwas vollkommen neues ist, aber es ist auch merkwürdig, weil es so creepy Ideen sind. Ich mein’, ich wusste nicht, dass, wenn man in einem Karton sitzt und Sätze auf verschieden Weisen singt, spricht und sie unterschiedlich interpretiert, dass das als Kunst geschweige denn als Musik bezeichnet werden kann. (Teilnehmerin des Projekts)
Ja, es ist schwierig zu glauben für Schüler, die noch nie etwas mit neuer Musik zu tun hatten, aber es ist eindeutig Kunst und Musik. Warum? Das liegt im Auge des Betrachters, aber man bezeichnet Kunst, und dadurch auch neue Musik, ab dem Zeitpunkt als solche, ab dem sich die Leute darüber Gedanken machen, daran wachsen und auch daran verzweifeln, wie ein paar Schülerinnen des FGs:
Das Projekt ist einfach nur scheiße. Es ist peinlich und albern.” Warum? “Weil wir in einem Karton sitzen und von Gedichten nur die Konsonanten vorlesen müssen. Es ist ungewohnt und mir ist das so unangenehm. (Teilnehmerin)
Es ist doch cool, neue Sachen auszuprobieren, oder nicht? Viele Schüler finden dass es nicht so ist. Ist es nicht normal, dass ungewohnte Sachen einem unangenehm sind? Ist es nicht normal, dass man sich am Anfang unwohl fühlt? Aber woran könnte es liegen, dass sich die Schülerin so unwohl gefühlt hat. Ich glaube, es liegt an den Vorurteilen gegen “neue Musik”. Schüler, die sich nicht täglich damit beschäftigen, stellen sich unter diesem Begriff eine Bühne mit Leuten vor, die Flaschen auf den Boden schlagen und auf Instrumenten irgendwelche schiefen Töne spielen. Damit können sie nichts verbinden, auf diese Art von Musik kann man nicht einmal tanzen. Die negative Voreingenommenheit geht so weit, dass sich die Schüler erst gar nicht auf die Sachen einlassen möchten. Ein bisschen nach dem Motto “Es ist kein Rock, kein Pop, nichts was ich täglich höre. Es ist nicht das, was ich mag”, eben “Was der Bauer nicht kennt, isst er auch nicht”.
Aber nicht alle Schüler handeln nach diesem Motto, ein paar meinen, das Projekt sei “top” , weil sie ihre eigenen Ideen einbringen können, weil sie ihr Projekt selber gestalten und es beim “wachsen” begleiten.
Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht, ist vielleicht ein bisschen krasser Vergleich. Aber ich finde er passt ganz gut. Wobei man auch sagen muss, dass das Sprichwort nicht immer stimmt, sonst gäbe es ja keine Spaghetti Bolognese.
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