Die Raffinesse macht die Musik
Was ist gute Musik?
Meine intuitive Antwort wäre „Jazz! Insbesondere: Cannonball Adderley! Oder: Count Basie Bigband! Oder: Pat Metheny! Oder oder oder…“.
Damit beantworte ich aber eher die Frage „Welche Musik hörst Du am liebsten?“. Allgemein kann man sagen, dass das, was man am liebsten hört, für einen selbst auch zu guter Musik zählt. Meine individuellen Vorlieben gründen nicht nur darauf, dass ich selbst wahnsinnig gerne Saxophon und Jazz spiele, sondern auch darauf, dass ich mich mit dieser Art von Musik besonders gut identifizieren kann, vermutlich sogar besser als mit dem Meisten anderen.
Raffinesse
Für mich persönlich zeichnet sich gute Musik durch eine gewisse Raffinesse aus. Dabei muss diese Raffinesse nicht zwingend mit einem hohen Grad an Komplexität einhergehen, im Gegenteil, sie kann sich durchaus sogar in geradezu genialer Primitivität manifestieren.
Man sollte beim Hören bzw. Erleben der Musik die Intention des Komponisten und / oder des Interpreten spüren, oder zumindest erahnen können. Sprich, man sollte sich in gewisser Weise mit dem Dargebotenen identifizieren (wollen) können. Dies macht jene Raffinesse aus.
Doch zu einer objektiven Gültigkeit wird diese Antwort nie gelangen können. Denn, wenn man meine obige Antwort als Maßstab zur Beantwortung der Frage annähme, müsste über die Qualität jener Raffinesse immer noch jeder für sich selbst entscheiden.
Welche Musik ist raffiniert?
Raffinesse findet sich – meiner Meinung nach – in vielem: So gibt es neben meinen oben genannten Lieblingskünstlern noch eine Menge anderer Musiker im Bereich des Saxophons und des Jazz, aber auch des Soul, des Pop und des Rocks, die auf andere Arten raffiniert sind. Aber auch bei Bach, Beethoven, Chopin, Brahms, Bartók, oder sogar bei Zeitgenossen wie Terry Riley und vielen anderen ist eine gewisse Raffinesse nicht wegzudiskutieren.
Ob nun allerdings die Musik Adeles mit ihrer mit dem Computer zurecht-gepitchten Stimme oder Andrea Bergs banale Texte, die zu kommerziellen Konsumprodukten musikalisiert wurden, raffiniert sind, würde ich persönlich verneinen.
Ebenfalls zu schlechter Musik zählt für mich das Genre des Deutschrap insbesondere des “Gangsterrap”. Man könnte meinen, dass es bei dieser “Musik” lediglich darum geht, den Umfang seines Schimpfwörter-Repertoires – nach dem Motto “Schwanzvergleich” – zu präsentieren. Dabei mag die Raffinesse, derer es bedarf, den Text exakt auf den “Beat” zu bringen, noch so ausgeprägt sein. Wenn man es nicht mehr hören wollen kann, weil man sich mit einem fäkal-linguistischen Schwall belästigt sieht, und sich damit in keinster Weise mehr identifizieren kann, kann man nicht von jener Raffinesse, die ich oben definiert habe, sprechen. Für mich ist dies somit keine gute Musik.
Man sieht schließlich, dass die Beantwortung dieser Frage stets subjektiv bleibt. Doch wäre es nicht auch langweilig, wenn jeder genau wüsste, was gute Musik ist und es somit nur noch einen gemeinsamen Nenner, aller derer, die es für sich beanspruchen, gute Musik zu hören, gäbe?
Dann müsste man ja schlechte Musik hören, um dem Einheits-Mainstream zu entkommen…
Könnt Ihr die Schrift etwas dunkler einstellen, damit man sie leichter vor dem weißen Hintergrund lesen kann?
Guter Hinweis! Wir schauen mal, was sich da machen lässt. LG
Schrift ist jetzt dunkler. Sollte lesbarer sein. LG