Verschlagwortet: Verdi

Ein paar Gedanken zu Dekadenz

Für ein Bachelorkonzert von Benedikt Holnaicher beantwortete ich vor kurzem drei Fragen zu „Dekadenz in Musik“, hier meine leicht überarbeiteten Antworten:   Welche Musik(en) kommen denn ganz spontan als „dekadent“ in den Sinn? Eigentlich gar keine besondere. Ich glaube nicht, dass Musik an sich „dekadent“ ist, allein die Umstände, unter...

Plädoyer für eine stärkere Corona-Kunst

Die KollegInnen von früher jammerten nicht über die Umstände, weil sie es nicht anders kannten und schon die Gründung von bürgerlich finanzierten Opernhäusern und Orchestern als ziemlich moderne und erfreuliche Entwicklung wahrnahmen. Sie waren künstlerisch in keiner Weise beschränkt durch Umstände, die wir heute als inakzeptabel empfänden.

Roboter-Dirigent & Andrea Bocelli – wann gibt’s den Robocelli und mehr

Vorgestern, Premiumtratsch: der sogenannte Tenor Andrea Bocelli vom Pferd gefallen! Klar, wo der Apfel nicht weit vom Pferd fällt und dies eine Schlagzeile wert ist, Mensch und Tier aus Fleisch und Blut Dinge gemeinsam erleben, wie man es schon seit Homer kennt, ist das ein kleiner Aufreger. Zuvor revolutionierte Bocelli...

Opernhäuser – die schwarze Liste der ewig Gestrigen (Teil I)

Der Spielbetrieb des heutigen Opernbetriebes ist also extrem besorgniserregend in seinem immer stärker werdenden Anachronismus. Jede Inszenierung muss entweder eine „radikale Neudeutung“ eines schon tausend Mal durchgekauten Stoffes sein, oder es geht bei der neuen Uraufführung von XY gleich um die Neuerfindung des gesamten Genres

Von den Grenzen des Gesangsrepertoires

Vokalmusik ist zu kostbar, um unter solchen grotesken Beschränkungen zu leiden – das Singen sollte überhaupt nicht in irgendeiner Richtung begrenzt werden. Anstatt den Gegenstand der Gesangskunst auf einen bloßen Bruchteil des Möglichen zu beschneiden, sollten ihre Ziele mit ihren Tugenden in Einklang gebracht werden, insbesondere in Bezug auf die Gegebenheiten der Klangerzeugung und die soziale Funktion. Schließlich handelt es sich beim Gesang um den emotionalsten, individuellsten und vielleicht vielseitigsten musikalischen Ausdruck, der möglich ist.

Es, es, es und es – ist das ein falscher Schluss? (Teil 2) Gastbeitrag von Wendelin Bitzan

Es, es, es und es – ist das ein falscher Schluss? (Teil 2) Gastbeitrag von Wendelin Bitzan

…und hier die 2. Teilin von Wendelin Bitzans Gastartikelin… Queerness im Tonsystem: Gender und Enharmonik – Die Geschichte ›des cis‹ Um es gleich vorweg zu nehmen: eine wirkliche Geschlechtsneutralität ist auch im Reich der Töne unmöglich, denn schlechterdings bleibt von einem Tonnamen kaum etwas übrig, wenn man an seiner Endung...

Das vergangene Lachen (3. und letzter Teil)

Das vergangene Lachen (3. und letzter Teil)

Das „Zweckmässige“, „Alltägliche“ mit dem sich Komponisten wie Bach, Mozart, Haydn geradezu täglich konfrontiert sahen, und angesichts dessen sie dennoch die wunderbarsten Werke schufen, ist fast komplett aus der Neuen Musik verbannt. Die Zeit der Divertimenti, Tafel- und Feuerwerksmusiken, der Tanzsuiten und Madrigale scheint endgültig vorbei – heute überlässt man das Feld kampflos der rein kommerziell orientierten Musik (und Muzak). Wer z.B. Filmmusik schreibt, darf nach Ansicht der meisten kein großer Künstler sein. Warum eigentlich?