Wird Dr. Mauser ab Wintersemester 2018 wieder Professor an der Musikhochschule München sein?

Prozessbeobachtern gemäß soll Siegfried Mauser in seinen letzten Einlassungen während des im Mai 2018 mit seiner Verurteilung zu 2 Jahren und 9 Monaten wegen sexueller Übergriffe – noch in Revision – zu Ende gegangenen Prozesses bereits angedeutet haben, wieder ab dem Wintersemester an der Musikhochschule München zu unterrichten. Wie kann dies sein? Wenn ich mich richtig erinnere, wurde Dr. Mauser 2014 Präsident des Mozarteums. Um diese Stelle antreten zu können, wird er mutmasslich in München nicht gekündigt haben, sondern unbezahlten Sonderurlaub erhalten haben. Dieser läuft wohl bald aus, so dass er zum Wintersemester wieder in den bayerischen Staatsdienst zurückkehren könnte. Solange keines seiner Urteile in der Revision durch ist, er zu weniger als 12 Monaten verurteilt wird, könnte das tatsächlich im Raume stehen.

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In der FAZ hieß es 2017 nach dem Berufungsurteil des ersten Prozesses, dass ihn ein Disziplinarverfahren an der Musikhochschule erwarte. Das wäre ein Grund, ihm nicht wieder unterrichten zu lassen. Im Sinne des zu Ende gehenden Sonderurlaubs für das ehemalige Mozarteumsrektotart wird die Hochschule unter Umständen gar nicht anders können, als ihn wieder als Professor einzustellen. Aber ist sie verpflichtet, ihm ein Lehrdeputat zu übertragen?

Sie sollte in der Lage sein, ihn vom Unterrichten zu suspendieren. Wie man auf diese Idee kommt? Nun, zuerst scheint grundsätzlich eben jenes Disziplinarverfahren auf ihn zu warten. Ob dies mit den Vorwürfen sexueller Übergriffe zu tun hat oder mit anderen Tatbeständen, geht aus dem FAZ Artikel nicht hervor. Was aber inzwischen in HD-, THX-Sound und Cinemax-Format bekannt ist: Dr. Mauser räumte vor Gericht ja immer ein, dass im Präsidentenzimmer Geschlechtsverkehr stattfand. Nicht einmal, nein, mehrmalig, öfters, „quasi gleichsam“ dauerhaft.

Erwischt man einen Beamten mit Kolleginnen oder Kollegen oder beiden beim Sex, wird er natürlich nicht sofort entlassen. In der Regel wird hier erst einmal abgemahnt. Aber wer dann dreimal abgemahnt wurde, „der fliegt“. Bzw. kann entlassen werden, auch wenn der Sex ausserhalb von Amtsräumen passieren würde und das Amt schwer beschädigt. Es ist also zu hoffen, dass die Musikhochschule München aus ihren eigenen Prozessbesuchen heraus oder durch Lektüre der Berichterstattung eine Statistik angefertigt hat, wie oft es zum sexual intercourse durch Dr. Mauser in ihren Amtsräumen kam. Und ihn am besten wirklich gar nicht mehr ins Haus und auf seine Professur zurückkehren lässt, bis die eigenen Disziplinarverfahren geklärt sind. Für das Kollegium und die Studierenden wäre es eine unglaubliche Belastung, solange z.B. die Revision im zweiten Prozess nicht durch wäre.

Sollte er also dennoch zurückkehren, könnte ihn die Musikhochschule solange bei vollen Bezügen suspendieren, bis die Frage der Rechmäßigkeit des sexuellen Verkehrs in den Rektorenzimmern abschliessend geklärt wäre. Oder jenes andere Disziplinarverfahren.

Wenn allerdings tatsächlich die ernsthafte Absicht bestünde, ihn aufgrund der schwebenden Rechtslage sogar unterrichten zu lassen, dann muss man sich fragen, ob in dieser Musikhochschule München überhaupt noch jemand Augenmass besitzt. Wenn man nicht einmal bereit wäre, das eine Disziplinarverfahren und vielleicht ein weiteres wegen unerlaubten Sex am Arbeitsplatz offensiv zu führen und Studierende und Kollegium vor Abklärung dieser Verfahren mit Dr. Mauser zu konfrontieren, dann fragt man sich, ob die zuerst gemeinsam annoncierten Konzerte 2017 beim Kissinger Sommer von Ex-Rektor und aktueller Hochschulleitung, die geheime Zusammenarbeit beim Stars and Rising-Stars-Festival doch auch dazu dienen sollten, diese Rückkehr aus dem Sonderurlaub in Amt und Würden vorzubereiten. Und ob mangelnder Widerstand der Hochschulleitung gegen die potentielle Rückkehr doch auch als heimliche oder offene Freundschaft zwischen Ex und Jetzt zu werten wären. Es wäre ein erneuter Skandal im empathiefreien und frei von Verantwortungsübernahme dahinsuppenden Münchner Kasperltheater um richtiges Handeln und Leiten. Eigentlich kann man sich nur eines wünschen: schliesst den Laden bei Auszug wegen den Renovierungen des Nazi-Baus und stellt ihn in ein gänzlich neues Haus, auf dass der unselige Nimbus der Nazi-Bude und des jetzigen Kasperltheaters sich endlich in Luft auflöst.

UPDATE 19.6.18, 16 Uhr: Das Harfenduo änderte seinen Text, ich entsprechend diesen Blog.

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