Einspruch: Thielemann ist das Problem, nicht die Musik!

Einspruch! Das Problem ist nicht so sehr die Musik, sondern dass und wie Thielemann sie uns vorsetzt. Michael Jary/Bruno Balz, v.a. Balz, war z.B. als Homosexueller auch Verfolgter und Gefolterter des NS-Regimes. Und ja, Jary/Balz lieferten mit „Davon geht die Welt nicht unter“ und „Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen“ Durchhaltepropaganda. Diese wurde aber eben auch subversiv rezipiert, galt nach dem Krieg für Homosexuelle als erlaubte Ikone gegen die fortgesetzte, abgemilderte Verfolgung durch die frühe BRD.

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Ich versteige mich sogar dazu zu sagen, dass z.B. Werner Egks Kunstmusiken zu „Peer Gynt“ und „Die Zaubergeige“ nach Grimms Märchen „Der Jude im Dornbusch“ richtig und eindeutig NS-Musiken waren, auch wenn er es später anders darstellte. Dagegen, wie gesagt es war auch Propaganda, ließen Jary/Balz mit ihren Schlagern eine weitere, damals echte parallele, subversive Sicht zu. Nochmals: Thielemann versaut mit seiner Pseudo-Naivität jede weitergehende Rezeption dieser Musik, er ist das Problem, nicht die Musik, die im richtigen Kontext durchaus auch Widerständiges zeigt.

Man denke z.B. an „Lilli Marleen“ und den R.W. Fassbinder-Film darüber, der eben die Ambivalenz zeigt, zu der der nachlässige Thielemann NICHT fähig ist! Was er am liebsten täte: auf dem Balkon der Semperoper stehen und zu Pegida sprechen, wie er es fast in seinen Zeitungsbeiträgen zu den Montagsdemos vor ein paar Jahren tat.

Nochmals: Thielemann ist das Problem, nicht die Musik! Im Interview mit der Sächsischen Zeitung merkt Thielemann zwar endlich an, dass Bruno Balz extra freigelassen wurde, um für die UfA-Filme mit Jary zu texten. Zugleich meint er aber, man könne ja nicht zu jedem Lied im Programmheft was anmerken. Nur frage ich mich da: warum nicht?

Gerade bei solch einem komplexen Programm braucht es erst recht Vermittlung – und man findet im Programmheft der Semperoper in Bezug auf Bruno Balz weder die Worte „KZ“, „Konzentrationslager“ oder gar „homosexuell“ bzw. „schwul“, einfach nichts – eine grauenvolle Nachlässigkeit!

Man könnte somit ganz klar meinen, dass wir heute eine ganz andere Subversion erleben werden: das angewandte AfD-Parteiprogramm Sachsen-Anhalts in der sächsischen Semperoper und im öffentlichen-rechtlichen TV, Zitat aus dem Programm, lange Version, S. 20 in Bezug auf Theaterwerke, Sachsen-Anhalt mit Sachsen und Stücke mit Musiken sowie inszenieren mit musizieren im „großen, identitären Austausch“ ausgewechselt: „Die Bühnen des Landes Sachsen-Anhalt sollen neben den großen klassischen internationalen Werken stets auch klassische deutsche Stücke spielen und sie so inszenieren, dass sie zur Identifikation mit unserem Land anregen.“

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15 Antworten

  1. Thomas sagt:

    Das ist doch völlig alberne moralische Aufrechnerei. Der eine soll böse sein weil er Mitläufer war, der andere wird aber, weil homosexuell und verfolgt, wird wieder begnadigt. Was ist mit Zarah Leander, Heinz Rühmann, Gustav Gründgens, die sind wie viele andere genauso mitgelaufen. Und Anton Webern war nicht nur Mitläufer sondern Nazi aus ganzer Seele und wird trotzdem gespielt ohne dass man im Programmheft etwas über seine Nazivergangenheit liest.

    Mein Fall ist diese Musik nicht, doch ich mache mir keine Sorgen, dass dadurch das Publikum moralisch korrumpiert wird.

  2. Klaus Funke sagt:

    künstlich aufgeblasener Kommentar zu Christian Thielemann und dem Neujahrskonzert der Dresdner Staatskapelle. Wieder so ein Wichtigtuer, der Pegida, die AfD und die Nazis in einem Atemzug nennt und natürlich Dresden schmäht. Im Grunde nicht ernstzunehmen. Jede Erwiderung dazu ist sinnlos, trotzdem, mich regt das auf, weil mich Dummheit schon immer erregt hat. Thielemann sei das Problem? Eine persönliche Beleidigung und Unterstellung also gegen diesen überragenden Künstler. Die Titel der Leander werden überleben, wenn der Schreiber dieser Dümmlichkeiten längst von den Würmern zerfressen ist. Freilich, die Sängerin hat in der Semperoper die Titel bis zur Unkenntlichkeit verharmlost, wahrscheinlich aus Angst vor solchen Lümmeln wie dem Artikelschreiber.

  3. Wow, da ist ja jemand sowas von besorgter Bürger! Aber alles klar, ein Profi redet hier. Wenn Sie der Klaus Funke sind, der Bücher zu Rachmaninow schreibt, sollten Sie eigentlich wissen, dass „Davon geht die Welt nicht unter“ oder „Der Wind hat mir ein Lied erzählt“ von Zarah Leander „nur“ interpretiert worden sind. Nun, für Sie hat Thielemann dann wohl auch „Rheingold“ und „Käthchen von Heilbronn“ sowie „Die Neunte“ komponiert. Somit kann man sich jegliche Antwort eigentlich sparen. Nun, lesen können Sie wohl auch nicht: die Musik empfinde ich ja tatsächlich nicht als das Problem, sondern eben Herrn Thielemanns pseudonaive Annäherung. Bevor ich mich wiederhole: schreiben Sie lieber Briefe an die Verwaltung der Staatskapelle, dass sie Herrn Thielemann endlich eine Orchesterdramaturgie und Presseabteilung beiseite stellen, die historisch nicht so blauäugig wie er veranlagt sind. Einen schönen Neujahrstag noch, leider ohne die Dresdner Tradition der „Neunten“ von Thielemann, ach nein, Wagner, äh, Beethoven, also der Neunten von Beethoven in der Wagnerschen Tradition einer Neujahrstagaufführung mit Herrn Thielemann und der Staatskapelle – da könnte man wirklich unbesorgt sein…

  4. Klaus Funke sagt:

    Sie verstehen nichts, Verehrtester. Weil Thielemann die Musik liebt, kennt und einschätzen kann, hat er die Leander-Titel ausgewählt, denn das ist überragende Musik. Er hat sich sicherlich vom musikalischen Wert leiten lassen. Ich wiederhole mich: Weil diese Titel gute und zündende Musik sind, werden sie auch in hundert Jahren noch gespielt. Freilich, die Kulman ist ein hervorragende Sängerin, aber sie hatte Angst vor Leuten und Banausen, die den Missbrauch der Musik vor alles andere stellen, deshalb „verinterpretierte“ sie die Lieder bis zur Unkenntlichkeit. Nach dem Duktus des Artikelschreibers (und eines Herrn Brug in der „Welt“) dürfte man euigent.licvh auch keinen Strauss mehr spielen. Er gehörte der Reichsmusikkammer an. Auch keinen Wagner dürfte man mehr hören, er war Hitlers Lieblingskomponist. Oder keinen Karl May mehr lesen, weil der Führer seine Bücher liebte. Merken Sie, was das für ein Blödsinn ist??? Die Lieder von Zara Leander, die Musik von Richard Strauss und die Bücher von Karl May werden geliebt, weil sie in ihrer Art einfach gut sind. Einem Dirigenten wie dem Thielemann derartig zu beleidigen, ist einfach nur kindisch und Quatsch. Thielemann ist einfach ein Könner. Deshalb hat er Neider. Wer als Künstler nicht aneckt, taugt nicht viel. Übrigens, und das ist nicht mein Motiv, Thielemann schätzt meine Bücher, besonders auch „Kammermusik“, was dieses bürgerliche, voreingenommene und blasierte Kunst-Dresden aufs Korn nimmt. Man werfe ihm auch nicht „Pegida“ etc. vor. Diese Bewegung hat ganz andere Ursachen. Ohne Merkel gäbe es keine Pegida. Oder hat Thielemann Sie einmal abblitzen lassen??? Haben Sie eine persönliche Rechnung mit ihm?

  5. Heissen Sie nun Malef oder Funke? Sie sollten mal bei EINER Mailadresse bleiben. Wie Sie formulieren, scheinen Sie ein Thieletubby, also ein großer Thielemann-Fan zu sein. Das will Ihnen niemand nehmen. Was aber typisch ist, ist Ihre Fan-Reaktion: das Subjekt Ihrer Fan-Existenz wird kritisiert, da kann der Kritiker (in Ihrem Duktus „Schreiberling“) nur aus Neid handeln. Ganz im Ernst: mit Herrn Thielemann will ich nicht tauschen. Dennoch muss er sich als Person von enormen öffentlichen Interesse gefallen lassen, dass man besonders nach seinen Pegida-Versteher-Artikeln im Jahre 2015 ihm genau auf die Finger schaut, wenn er ganz besonders sich zu Themen äußert, die mit der NS-Zeit zu tun haben, wie er es programmatisch gestaltet. Da weder er noch die Semperoper vor der Kritik an der Wortlosigkeit des Programmhefts auf die Idee kamen, die Jary/Balz-Schlager, die Musiken Grothes, etc., insbesondere Ihre Autoren einzuordnen, erregt das Widerspruch. Und wie man sah, kamen all die Einlassungen dazu erst NACH der Kritik. Wenn man solch ein Programm im TV bundesweit überträgt, muss man damit rechnen, dass dazu Nachfragen kommen. Das ZDF hat das dann formal mit schnell hingesagten Zwischentexten zu Jary/Balz, nicht zu Grothe, etc., gelöst. Die Semperoper, Herr Thielemann im Konzert nicht. Ausser mit der Bearbeitung von „Davon geht die Welt nicht unter“, wo das neue Arrangement in der zweiten Strophe fast verstummt, dann brav zu „Es wird einmal ein Wunder geschehen“ überleitet. Das wirft eigentlich noch mehr Fragen auf. Hätte man das im Vorfeld von Anfang an erklärt, vermittelt, hätte man sogar den Originalsatz spielen können, ohne ausgerechnet hier ein Feigenblatt-Arrangement zu leisten. Das hätte man dann auch bei Grothe machen müssen, ja, auch bei den jüdischen Komponisten, wenn man dramaturgisch konsequent sein will. Das wäre für ein Silvesterkonzert tatsächlich zu viel. Also entweder ein paar Nummern weniger und eine historisch erzählende, kurze und charmante Moderation für Alle. Oder eben ohne Jary/Balz und Grothe. Und was haben Sie mit Frau Kulman? Ausgerechnet sie hatte die eigenständigsten Interpretationen an diesem Abend und tat einen hervorragenden Job, das entnehmen Sie hier auch der „Live Kritik“. Ich gehe einfach mal davon aus, dass Sie mit dem Verlangen nach musikwissenschaftlicher Aufklärung und klugen Konzertprogrammen einfach gar nichts anfangen können, sondern ungefiltert eben zu UfA-Schlagern schunkeln wollen. Und dass genau solch ein weltblindes Durchslebengehen wie das Ihre auch mitverantwortlich für das Pegida-Milieu in Dresden ist, diese Weltfremdheit und Selbstabschottung und Schuldzuschreibung an Andere als eine Selbstbeschau zu wagen, das stellen Sie mit Ihrer Aufregung unter Beweis, wie Sie das Kind mit dem Bade ausschütten. Noch ein schönes Dasein und viel Spass besonders jeden Montagabend!

  6. Klaus Funke sagt:

    Verehrter Strauch(dieb). Bitte verschonen Sie mich mit Ihrem pseudointellektuellen Gelaber. Sie sind ein Klugscheißer, weiter nichts. Wie ich heiße, kann Ihnen egal sein. Es soll ja Leute geben, deren EMail-Adresse nicht wie der Name lautet. Sie sind weiter nichts als ein armseliger Wicht. Freilich kann die Kulman singen, aber jeder Titel hat nun mal einen eigenen Drive. An die Ausstrahlung und Performance der Leander kommt sie einfach nicht ran. Das ist genauso als ob Sie etwas von Musik verstünden. Da wirkt der Auftritt dieser Österreicherin einfach zu verdünnt. Extrem schwach. Aber so ist das, wenn die Angst vor dem Mainstream und solchen Klugscheißern wie Ihnen die Oberhand gewinnt. Nur nichts zu erkennen geben. Oh Gott. Mich interessiert nicht, dass das Nazipropaganda war – es ist einfach gute Musik und die Leander war überragend. Meckern Sie weiter – ein Spitz pinkelt den Eiffelturm an. Und nochmal zu Pegida. Diese zugegeben dümmliche Bewegung ist weiter nichts als eine Reaktion auf die erbärmliche Politik einer ehemaligen FDJ-Sekretärin namens Merkel. Wenn Sie das nicht realisieren, ist das Ihr Problem. Ihr halbgebildetes Geschwätz interessiert mich nicht. Ich bin kein Fan von Herrn Thielemann, dem Sie übrigens nicht im Ansatz das Wasser reichen können, ich kenne ihn persönlich, weiter nichts. Sie möchte ich im Gegensatz nicht kennenlernen. Ihre Einlassungen reichen mir, da weiß ich, mit wem ich es tun habe. Wer die Worte „Pegida-Versteher verwendet oder an anderer Stelle vielleicht auch „Putin-Versteher“ – der hat BILD-Niveau. Der ist ein Mainstreamler. Pfui! Scheren Sie sich bitte zum Teufel, sonst brauche ich eine Tüte zum Reinkotzen.

  7. Verehrter Nicht-Herr-Funke-und-auch-nicht-Herr-Malef, sich die Mailadresse eines Dresdner Autors anzueignen, um hier „Würmer“ und „Lümmel“ von sich zu geben, seeeehr mutig. Sie geben an, Herrn Thielemann zu kennen – nun, dann teilen Sie ihm mal mit, was Sie von der sich sehr gut geschlagen habenden Frau Kulman halten. Immerhin nahm er sie und den Tenor des Abends, Herrn Behle, erst neulich zu den Berliner Philharmonikern mit. Subjektiv kann man darüber streiten, ob Opernstimmen für Schlager das Nonplusultra sind, sowas vermerkt auch die „Live-Kritik“ hier. Dennoch haben die Sänger des Abends objektiv eine sehr gute Leistung vollbracht, gerade weil die unterschiedlichen Schlager so verschiedene Interpretationsansätze erfordern, wo man mehr seine Opernstimme, mal mehr andere Fähigkeiten einbringen muss. Dass das auf hohen Niveau nicht immer ideal ausfällt, ist klar. Wenn Sie erwarten, dass die Sänger des Silvesterkonzerts eins zu eins die originär bekannten Sing-Schauspieler nachbilden würden, sich an denen messen müssten, dann zeigt sich leider, dass Sie nicht viel von klassisch ausgebildeten Gesangsstimmen verstehen. Sie führen an, dass Frau Kulman vor Menschen wie Herrn Brug und mir Angst haben würde: Nun, sie stand erstens nie im Fokus der Kritik VOR dem Konzert, sie wie Herr Thielemann sind Profi genug, damit umgehen zu können, so persönlich unerfreulich das auch sein mag. Beide machten doch in musikalischer Hinsicht bella figura. Es geht ja auch nicht um die musikalische Ausgestaltung, es geht um die Musikvermittlung, ob Sie das nun verstehen wollen oder können, sei’s drum. Und diese Musikvermittlung ist leider politisch eingetrübt, da man nie so richtig weiß, wie man die politischen Einlassungen und programmatischen Auslassungen von Herrn Thielemann verstehen soll. Wenn er es auf „brechende Arrangements“ reduziert, dann wäre das sehr o.k., nur müsste sich das kompositorisch wie dramaturgisch ganz anders durch den Abend ziehen, aber da wiederhole mich. Ich sage mal so, ob ich dirigentisch Herrn Thielemann das Wasser reichen könnte, das wollen weder Sie noch ich wissen, da er kein Komponist ist, kann er dasselbe in Bezug darauf umgekehrt zu mir sagen. Und zur Politik der Kanzlerin: die Dresdner Montagsmaler pfeifen ja auch ihre Stadtregierung wie die Landesväter Ihres Freistaates aus, wo sich ja einige doch sogar sehr um Verstehen und Verständigung der Anliegen der Spaziergänger bemühen, wie Ministerin Petra Köpping. Nun, ob ich Mainstream bin, Isarstream allemal. Wo Sie streamen, wenn interessiert’s. Sie sollten sich zuvörderst mal bei Herrn Funke für den Missbrauch seines Namens entschuldigen, in Bezug auf mich – die K-Tüten sind leider ausgegangen…

  8. Klaus Funke sagt:

    Das ist meine letzte Erwiderung. Ja, ich bin Klaus Funke persönlich. Franz Malef ist mein Pseudo. Ich habe ein paar Musikromane geschrieben (Paganini, Clara Schumann, Johannes Brahms, Hans von Bülow, Rachmaninow) sowie die Novelle „Kammermusik“. Die sollten Sie mal lesen, denn dort „rechne“ ich mit der Dresdner Musikszene ab. Und zwar, weil ich das ganze Musikgeschäft bestens kenne. Mein Bruder Christian (Bachpreisträger, Tschaikowski-Preisträger) war viele Jahre, bis zu sein er Rente, 1. Konzertmeister des Leipziger Gewandhausorchesters und Chef des Bachorchesters. Schon weit vor der Wende hatte er Gastprofessuren im Westen. Meine Schwester Brigitte Gabsch spielte bis zur Rente in den ersten Geigen der Staatskapelle Dresden. Natürlich schrieb ich auch andere Bücher/Romane (s.d. z.B. bei Amazon), weitere folgen in diesem Jahr. Ich weiß, was ich von Berufsmusikern halten muss. Ich weiß, wie sie ticken, wenn sie ihr Instrument abgelegt haben. Ich weiß wie Dirigenten ticken, kenne nicht nur Thielemann, sondern ich kannte z.B. auch Kurt Masur. Und ein paar Komponisten kenne ich auch ganz gut. Die Allerspeziellsten sind allerdings die Musikkritiker und Musikwissenschaftler. Zum Totlachen. Übrigens, mein „Rachmaninov“ ist sogar im russischen Kulturfernsehen vorgestellt worden. Ich werde/wurde dort auch verlegt, ebenso wie in fast allen europäischen Staaten und in den USA. Bin gut bekannt/befreundet mit Künstlern wie Helene Grimaud u.v.a. – Aus Ihren Äußerungen zu Thielemann höre ich Neid heraus. Der Neid ist eine überaus häufige Eigenschaft unter Musikern und Komponisten. Ansonsten sind viele Musiker sehr bescheidenen Geistes, ohne viel Allgemeinbildung. Außer ihrer Musik kennen sie nicht wirklich die Welt. Und sie sind Politromantiker, sehr naiv und leicht zu übertölpeln. Im Übrigen befinde ich mich im Dialog mit Frau Kulman. Und ich weiß, dass meine Einschätzung ziemlich nahe der Wahrheit liegt. usw. usw.

    • Sehr geehrter Herr Funke, toll. Ich denke, Sie tun sich in der Art, wie Sie hier agieren jedenfalls keinen Gefallen. Zumindest mir nicht. Die Kraftworte „Lümmeln“, „halbgebildetes Geschwätz“, „Wicht“, „Klugscheißer“ etc. fallen leider auf Sie zurück. Für Ernst nehmen kann man sie nicht. So kann nur jemand schreiben, dem die Argumentation verlorengegangen ist. Aber das ist ihre Sache. Und so wird man sie und Sie auch wahrnehmen. Wenn Sie „Dummheit schon immer erregt“ hat, finden Sie sicher genug Stoff in ihren eigenen Kommentaren. :)

  9. Klaus Funke sagt:

    @Martin Hufner – schön, dass Sie sich an Worten hochziehen. Auf die Inhalte gehen Sie nicht ein. Können sie wahrscheinlich auch nicht. Deshalb erspare ich mir eine ausführliche Entgegnung-

  10. Danke Alexander, für feinen Blick, gutes Gehör und Dein ungewöhnlich tolles Engagement. Lass Dich von Deppen – egal ob aus Dresden oder München, weiterhin in Deiner Bewertung nicht irritieren. Dank für Dein engagiertes, qualitätvolles Engagement im Sinn der Sache und in diesem Blog sagt:
    Dein Theo
    geissler@nmz.de

  11. Beobachter sagt:

    Als ich beim Programmheft auf Seite 20 kam, war mein erster Gedanke: Das kann doch nicht wahr sein …

    Denn die Innenaufnahme dort zeigt gerade nicht die Architektur von Hans Poelzig (Stichwort „Tropfsteinhöhle“), sondern den Zustand nach deren Beseitigung durch die Deutsche Arbeitsfront im Jahre 1938. Bei halbwegs aufmerksamer Durchsicht der Dokumente, die eine Abfrage der Datenbank des als Bildquelle genannten Architekturmuseums der TU Berlin zu diesem Gebäude liefert, kann einem das auch kaum entgehen.

    Sieht doch ganz so aus, als ob das Problem gerade nicht auf Christian Thielemann zu reduzieren ist. Als ob es auch etwas zu tun hat mit jener Eigenständigkeit der Staatskapelle, auf die in Dresden so großer Wert gelegt wird. Denn bei der Dramaturgie der Semperoper kann man sich so eine trutschige Unbedarftheit schlicht nicht vorstellen.

  12. maria jevtic sagt:

    Es ist interressant, dass das Spielen von Musik als Vertreten einer politischen Meinung oder moralischen Einstellung ausgelegt wird. Das Spielen ist erstmal nur das: naemlich das Spielen.
    Wenn man das Speilen selber mit Ideologien behaftet, dann ist man derjenige, der dazu Stellung nimmt. Man sollte aber dem Kuenstler nichts unterstellen.
    Man koennte es vielleicht vergleichen mit folgendem: wenn man eine Person als „Weiss- Europaer“ beschreibt (im Gegensatz zu Schwarz-Afrikaner), tut man wirklich erstmal nur das: man beschreibt einen Sachverhalt. Es ist die Person, welche weiss oder schwarz mit Werten behaftet, die diskriminiert, nicht diejenige, die den Sachverhalt beschrieben hat.
    So ist das mit Musik auch. Musik kann teilweise historisch vorbelastet sein, aber wir koennen sie auch entlasten. Das heisst nicht, dass wir die Belastung ignorieren oder verneinen. Wir lassen sie daneben stehen und bringen jetzt etwas Neues.
    Thielemann wird immer sehr viel unterstellt. In seine Bemerkungen wird dies und jenes hineingedeutet. Wenn man sagt, vielleicht sollte man den Pegida-Anhaengern doch mal ein Ohr schenken, dann heisst das noch lange nicht, dass man alle Auslaender vergasen moechte. Thielemanns Bemerkung als Sympathie oder sogar Vertretung von Pegida-Idealen zu interpretieren ist eine reine Unterstellung. Ich waere vorsichtig mit solchen Kommentaren und mit dem, was Sie da eigentlich noch alles sagen wollen. Es riecht nach Defamation, und ich muss Herrn Funke zustimmen: es ist doch sehr wahrscheinlich, dass Sie sich persoenlich verletzt fuehlen.

    • Schön, dass sie vermeintlich Diskriminierung mit richtiger Diskriminierung, nämlich nach Hautfarbe zu begründen versuchen. Nach Ihrer Auffassung hätte Leontyne Price niemals ihren Verdi als originär „ihren“ Verdi singen können. Unfassbar. Arbeiten Sie erstmal an Ihrer Metaphorik, bevor Sie sowas von sich geben. Und Musik ist eben nicht unbelastet. „Es wird einmal ein Wunder geschehen“ sowie „Davon geht die Welt nicht unter“ sind eben keine voraussetzungslosen Knochenflöten, sd. z.T. kritisch belastete NS-Musik, z.T. sogar Schwulenikonen. Im Konzert wurde das dann tatsächlich interessant arrangiert, was man ja erst durch die Kritik an Thielemanns erster Voraussetzungslosigkeit erfuhr. Beim genauen Hinsehen der Aufführung, gerade bei „Es wird einmal ein Wunder geschehen“, war dann aber klar, dass Thielemann sich dem nicht kritisch, leicht distanziert näherte, sondern das als expressivsten Abschnitt des Abends gestaltete. Er war da vielmehr total in der Musik, als sei es R. Strauss „Morgen“. Und zeigte leider damit, dass selbst das aufbrechendste Arrangement da keine richtige Einordnung ermöglicht, sd. doch nicht nur im ZDF, sd. auch in der Semperoper feine Moderationen angesagt gewesen wären.
      Und Pegida? Sie halten das für nach wie vor naiv? Inzwischen ist das ein Sammelbecken von durch den Verfassungsschutz beobachteten Identitären. Arbeiten Sie mal an Ihrer Kenntnis der Verfassungsschutzberichte. Auch nur ein Quentchen Sympathie dafür führt in den rechtsradikalen Orkus. Da hilft nichts. Ende, Aus und Over!

  13. maria jevtic sagt:

    Aber Sie haben ja gar nicht verstanden , was ich gesagt habe. Sie zeigen es in Ihrem Kommentar ueber Price. Wie sind Sie denn dahin gekommen, ausgehend von meinem Beispiel? Interressant. Sie zeigen genau, dass ich Recht habe. Ich brauche meine Kommentare deshalb nicht zu wiederholen. Sie bestehen.

    Sie zeigen, dass Sie sehr viel Empfinden fuer Musik haben, denn „Es wird einmal ein Wunder geschehen“ war wirklich der expressivste Abschnitt des Abends. Wenn Sie ausschliesslich die Belastung der Musik wahrnehmen wollen, dann ist das Ihr persoenliches Recht. Aber es gibt durchaus noch andere Moeglichkeiten diese Musik anzuhoeren, und diese sind wahrscheinlich alle genauso berechtigt. Wie gesagt, man spricht deshalb der Musik ja nicht die Vorbelastung ab.
    Sie haben keinen handfesten Anhaltspunkt, Thielemann und/oder dem Orchester und/oder den sonstig Verantwortlichen den erwachsenen und aufgeklaerten Umgang mit Ihrer Kunst abzusprechen. Man hat als oeffentliche Person eine gewisse Pflicht, die Oeffentlichkeit aufzuklaeren, aber dies ist ja meiner Meinung im Rahmen dessen, was noetig war, geschehen. Der Rest, das heisst, was sich der Kuenstler selber bei seiner Musik denkt, ist Privatsache.
    Lasten Sie bitte nicht die Expressivitaet der Interpretation dem Dirigenten an. Es ist doch eher ein Lob. Was Sie sich in das Stueck hineindenken, ist doch Ihre Sache. Ob sie ueberhaupt dem nahekommen, was Thielemann sich da gedacht hat, ist sehr fraglich. Das gilt fuer jeden Zuhoerer. Aber Sie haben keine Beweise, dass Thielemann die Belastung nicht versteht. Im Gegenteil, er hat ja oeffentlich gesagt, dass er es versteht.
    Er ist nicht jemand, der grosse Worte macht. Er traut dem Gegenueber eine gewisse Intelligenz zu. Das ist sympathisch und entgegengesetzt Ihrer Einstellung, die mir persoenlich eher unsympathisch ist. Man muss nicht jedesmal wieder bei Adam und Eva anfangen. Ein Hinweis, dass man sich der Belastung bewusst ist und eine kurze Erklaerung, warum man die Musik trotzdem macht, ist doch genug fuer jemanden mit ein bisschen Verstand. Sie duerfen natuerlich kommentieren und abwaegen, aber defamieren duerfen sie nicht.