Der Begriff des Denkmal-Schutzes bekommt einen neuen Unterton. Offenbar ist in Dresden Anzeige gegen (ja, gegen wen eigentlich) erstattet worden, weil an der Semperoper ein Bildschirm angeheftet worden ist. Auf dem werden kluge Sätze und Bilder dazu gezeigt, die sich gegen Fremdenhass wenden. „Wir sind keine Bühne für Fremdenhass,“ so versteht sich das. Genaueres hat vor einiger Zeit Michael Ernst in der nmz geschrieben: Dresden zeigt Gesicht(er).

Die BILD-Zeitung weiß natürlich mehr.

Klartext spricht jedoch Dr. Hartmut Ritschel (55) vom Sächsischen Landesamt für Denkmalschutz: „Die Videowand ist nie genehmigt worden. Eigentlich müsste die Oper das Ding sofort abnehmen.“

Ritschel sieht auch das Rathaus in der Pflicht: „Die Stadt ist die Vollzugsbehörde und muss jetzt aktiv werden. Dabei geht es nur um rein denkmalschutzrechtliche Belange, nicht um das, was auf dem Bildschirm gezeigt wird.“ (Quelle: Man muss sie ja angeben. BILD-Online)

Eigentlich müsste man …; es geht um denkmalschutzrechtliche Belange … Wir wollen mal ehrlich sein, es geht im Kern um den Schutz vor einem „Denk mal nach“. Das wollen bestimmte Kreise gar nicht sehen in der Nähe, wo Demonstrationen stattfinden, bei denen das Denken nicht so hoch im Kurs steht. Sondern das Nachbeten, das Zuklatschen …

Es ist eine peinliche Sache für diejenigen, die hier ein Kraftwerk der Urteilskraft zu einem Denkmal herabwürdigen wollen.

Für Wolfgang Rothe, den kommissarischen Intendanten ist der Monitor ein Kunstprojekt. Gegenüber dem Deutschlandfunk sagte er:

„Weil es aus unserer Sicht eine Kunstaktion ist, der Monitor in der Exedra der Semperoper. Dort zeigen Mitarbeiter des Opernhauses Gesicht und machen auf die humanistischen Inhalte der gespielten Werke, des gemeinsamen Bühnenschaffens und ihrer täglichen Arbeit an der Semperoper aufmerksam. Für diese Kunstaktion bedurfte es nach unserer Auffassung keiner denkmalschutzrechtlichen Genehmigung.“ (Quelle: Deutschlandfunk, Kultur heute vom 24.02.2016)

Und weiter:

„Ich glaube, da steht die Architektur, die denkmalschutzwürdig ist, und das, was man ja mit so einem Haus, mit so einem Gebäude letztlich bewirken will, das darf man dann nicht außer Acht lassen.“ (Quelle: Deutschlandfunk, Kultur heute vom 24.02.2016)

Genau, man muss es sogar sehr zusammendenken. Denk mal drüber nach.