Bestes Beispiel: ich selbst. Aber ich weiß das! Neues aus der GemaWoche! Äh, habe ich GemaWoche geschrieben? MusikWoche! MusikWoche, Hufi, es heißt MusikWoche. Lern Dir das doch endlich mal. Soviel zur eigenen Dummheit. Jetzt zu der der GemaWoche MusikWoche!

Leider gibt es da Kollegen, die dann tatsächlich die Propagandamaschine anschmeißen. Dazu muss ich noch einmal zurück gehen zur unbegründeten GEMA-Rechnung an die Orgnaisatoren des Seniorentreff-Liederkränzchens, von dem ich berichtete, allerdings zu umständlich. Die Sache ist ja ganz einfach.

  1. Wenn GEMA-pflichtiges Material in einer öffentlichen Veranstaltung gespielt wird, dann muss in aller Regel das lizenziert werden. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Es ist egal, ob es sich dabei dann um Senioren, Demente, Babies, Eltern oder sonstwen handelt. Die Ausnahmen die es gibt, sind wenig bis gar nicht existent.
  2. Bei Nichtöffentlichen Veranstaltungen hat niemand eine Handhabe, jemand dazu zwingen, sich über den Inhalt dieser Veranstaltung informieren zu lassen. Deswegen ist sie auch Nichtöffentlich. Niemand ist in diesem Fall jemandem Rechenschaft schuldig, auch nicht der GEMA. Dass damals die GEMA trotzdem eine Rechnung geschickt hat, ist ganz einfach ein Fehler gewesen für den man sich auch hätte öffentlich entschuldigen können.

Dass die Sache publik geworden ist, ist vielleicht sogar vor allem für die GEMA günstig. Denn so wird das ganze Inkassoverfahren und was da kommen mag nicht in Gang gesetzt und weiteres Geld verbrannt.

Jetzt kommt der „Kollege“ von der MusikWoche ins Spiel. Er ist Chefredakteur des Blattes und schreibt:

„…man staunt immer wieder über den demagogischen Schwachsinn, den man in manchen Presseorganen liest und den Leute in Filter-Bubbles wie die EU-Piratenpredigerin Julia Reda dann ganz gern als Zutat für ihr eigenes Süppchen aufgreifen.“ (Quelle: Website MusikWoche)

Das Ganze hängt er dann daran auf, dass es nur um 24,13 € gehe. Und was er nicht sagt, um 24,13 €, die dem Rechnungssteller nicht zustehen. Kleine Summe, aber doch so wichtig, dass man sie fordern muss. Die Demagogie wendet sich da leider gegen den Autor der MusikWoche zurück, wenn er plötzlich und ohne Grund in den Lebensbedingungen derjenigen Person herumschnuppert, an die die Rechnung gegangen sei.

Nicht nur, dass die Frau nichts falsch gemacht hat, sondern der GEMA-Beamte/Mitarbeiter [Danke an Oliver Hertel für den Hinweis, dass es bei der GEMA keine Mitarbeiter im Beamtenverhältnis gibt; falls sich jetzt GEMA-Beamte angesprochen gefühlt haben sollten, bitte ich ebenfalls bei diesen sehr um Entschuldigung], jetzt darf sie deshalb auch noch in ihrer Lebensweise untersucht werden. Das allerdings ist wirklich ziemlich bedenklich, pissig und weder angemessen noch moralisch akzeptabel. Das ist nicht nur schlechter Stil, es ist gar keiner! Es ist für den Chefredakteur des Blattes blamabel, peinlich und deshalb sehr traurig.

„Interessantes Detail am Rand der Marginalie: Die Gastgeberin des Senioren-Singkreises ist Immobilienmaklerin und vermittelt auf ihrer Webseite nicht gerade den Eindruck einer in ­Finanzdingen hilflosen Person – doch mit der GEMA über eine Rechnung von 24,13 Euro zu reden, um die Sache schnell vom Tisch zu haben, kam ihr nicht in den Sinn.“ (Quelle: Website MusikWoche)

Vielleicht schon (da weiß der Chef der MusikWoche offenbar eben einfach mehr) aber sie hat es nicht gemacht. Sie darf sich den Partner in ihrer Angelegenheit frei suchen (auch ihren Job und ob sie viel oder wenig verdienen möchte etc. – das geht auch solche Voranstürmer wie bei der MusikWoche nix an, außer er hat jetzt private Interessen und ist auf der Suche nach einer guten Partie), für sie war es die Presse der Schleswiger Nachrichten und nicht die MusikWoche. Die Redaktion hat daraus zugegebenermaßen eine Räuberpistole gemacht mit Worten wie „horrende Nachforderungen.“ (Sorry, aber wenn die sich begründen lassen, ist das so: Das hat das Finanzamt bei Uli Hoeness auch nicht anders gemacht.)

Aber: Die Frau hat ja nix falsch gemacht! Auch wenn der Mann von der MusikWoche diesen Eindruck entstehen lassen will, schließlich hätte sie den Spuk einfach beenden können (kein Wort, dass der/die GEMA-Mitarbeiter/in den nicht erst hätten entstehen lassen müssen). Da schießt die MusikWochen-Polizei dann eben schnell mal investigativ zurück.

Und damit verkehrt der Musikwochen-Mann den Fehler, mal abgesehen davon, ob die Rechnungsempfängerin nun Rentnerin oder Immobilienmakler ist oder nicht. Das trägt zur Klärung der Sache nichts bei und ist rechtlich sowieso ohne Belang. Vielleicht hätte sie die Sache vom Tisch bekommen können. Aber warum sollte sie das machen? Höchstens doch aus Nettigkeit heraus, oder? Niemand muss dem Inkassobüro, das die GEMA ja auch ist, falsch vorgelegte Rechnungen gegenüber begründen. Übrigens, einer Institution, die knapp 900 Mio. Erträge im letzten Jahr zu verteilen hatte, die ferner mehr als nur einen Juristen im Haus hat, die also wenigstens auch gegenüber einer angeblich in „Finanzdingen nicht hilflosen Person“ gegenüber so sehr im Vorteil ist, wie sie gegenüber Google im Nachteil ist, wofür sie übrigens tatsächlich mein Mitgefühl hat.

Man muss sich nicht wundern, wenn dann Leute wirklich das Mitgefühl für die GEMA Stück für Stück verlieren, obwohl sie natürlich auch für den Unsinn nichts kann, den ein „völlig unabhängiger“ Autor, wie derjenige von der MusikWoche (oben auf der Seite läuft der Countdown zur Verleihung des Musikautorenpreises der GEMA – Werbung scheint es jedenfalls nicht zu sein, wahrscheinlich ist man Mitveranstalter oder supportet es – oder es ist der persönliche Wecker, damit man nicht zu spät kommt).

Website der MusikWoche - oder doch der GEMA?

Website der MusikWoche – oder doch der GEMA?