Heike Matthiesen ist eine der wenigen Musikerinnen, die im Netz auf vielfältige Weise unterwegs sind. Bei einem sogenannten Twittwoch im Umfeld der Musikmesse, hat sie einen hörenswerten Vortrag gehalten – übrigens dankenswerterweise ohne Powerpoint-Präsentation –, der ein paar wichtige Unwägbarkeiten bei der Präsentation von Klassischer Musik ziemlich klar zur Sprache bringt. Wie man sich selbst im Weg steht oder die zunehmende Mobilnutzung die Wahrnehmung verändert.

Ursprünglich wollte sie ihren Vortrag „Das Internet hat uns verarscht“ nennen. Aber das stimmt natürlich nur zur Häfte, wenn man ihren anderen Ausführungen folgen will. Paradox gesagt:

Das Internet „verarscht“ in erster Linie diejenigen, die denken, das es sie nicht verarscht.

Heike Matthiesen zeigt in ihrer eigenen Netzpräsenz, dass es das ja nicht zwangsläufig tut. Man muss hier genausogut wissen, wie man sich vernünftig bewegt. Dies aber lässt sich nur bedingt lernen und weitergeben. Sie hat sich alles do-it-yourself erobert, nur so lernt man aus den Fehlern nachhaltig. Es ist ein andauernder Lern-, Korrektur- und Anpassungsprozess. Also nichts anderes als woanders. Aber das Netz verführt zur Nachlässigkeit, weil die Rezeptagenturen an jeder Ecke mit sinn- und hilflosen Angeboten, die Beherrschung verheißt.