Man muss aufpassen, dass der Sperrsitz nicht wie bei Stadler und Waldorf aus der Muppetshow zum Moserplatz vergammelt. Also müssen mal positive Nachrichten her.

Rundfunkchor im ausgesetzten Streik

Dazu gehört, dass David Stingl für den Rundfunkchor Berlin ein Streikblog betreibt. Der Streik ist zwar seit langem ausgesetzt, aber er droht durchaus. Dafür können die Sängern und Sängerinnen zwar nicht auf die Infrastruktur der Deutschen Bahn zurückgreifen, im Gegenteil, sie machen von sich Reden durch die Amerikatour mit den Berliner Philharmonikern. Und sorgen dort für Freude und Begeisterung.

Hier, in Deutschland, wird ihre künstlerische Leistung auch nicht bestritten. Aber von Amts wegen legt man ihnen Steine in den Weg, setzt sich die Maske des Überrumpelten oder Dummen auf. Schiebt den Chor mal hier hin, mal da hin. Solange die Mühlen der Bürokratie mahlen, muss man ja nix unternehmen.

Basel III

Anders in Basel: Da hat sich jemand gegen das Gesetz vergangen, weil er Nichtschweizer Musiker die Arbeit und den Aufenthalt in diesem wunderbaren Land gestattet hat. Jetzt drohen Abschiebung und anderes Ungemach. Macht man nicht. Auch nicht mit dem Finger auf die Schweizer Courage eines „Kadermitarbeiters“ der Behörde zeigen.

Musikratzfatz

Seit dem 17.10. ist Bernd Neumann Ehrenmitglied des Deutschen Musikrates. Tolle Nachricht. Der kulturpolitische Sich-Wiedergebärende (er hatte im Prinzip nur eine Rede drauf, die er aber geschickt für die Hörer variierte) hat nun ein Platz in Ehrengalerie der Deutschen Musikrates – weil er ja so cool sich für das Urheberrecht engagierte und man sowieso beste Freunde war. Jetzt aber mal Socken bei die Füße: Zahlen, Daten, Fakten. Ich meine, gibt es denn sonst noch anderes Verbindendes als die Professoren-Titel von Höppner, Krüger und Neumann. Wie wäre es denn mal, wenn es der Musikrat eine Nummer kleiner gebacken bekäme, promimäßig gesehen: der leider im März dieses Jahres verstorbene Anno Blissenbach, der täglich und unermüdlich, gründlich und nachdrücklich sich für die Sache der Musik eingesetzt hat, dem stünde so etwas allerdings wirklich eher zu, wenn schon nicht zu Lebzeiten, so doch posthum.

Xavier Naidoo

Große Gelaber auch bei dem Gesangsvirtuosen aus Mannheim. Einigen fällt irgendwie auf, dass seine politischen Ansichten nicht immer so dolle sind. Andere finden genau das total voll gut, schließlich hätten wir hier ja keine Zensur. Mal angenommen, der Naidoo ist mittlerweile auch offiziell da, wo anderen ihn schon seit Jahren sahen; seit wann regt das irgendwen in Deutschland auf. Wie viele mörderische oder halbmörderische Vollpfosten, also welche, die die Tat vollendeten, haben hier in Deutschland Ost wie West Karriere gemacht. Naidoo wird doch nur noch durch das Privatfernsehen künstlich ernährt. Vergesst den, wenn ihr es nicht besser schon vor vielen Jahren gemacht hättet.

TTIP TISA & Co

Friedrich Merz! Kennt den noch einer? Ist wieder ins Gerede gekommen, weil Altkanzler Kohl den in seinen nicht von ihm verfassten Memoiren ans Bein gepinkelt hat. Das war jedenfalls der, der immer so ein bisschen schief geguckt hat, Kopf gelehnt an eine nicht vorhandene Stütze. Der hat also die Notwendigkeit von TTIP auf Hühnchen-Basis damit begründet, dass er Chlor- den deutschen Penicillin-Hühnchen vorziehe. Soll die Welt zitiert haben, schreibt der unbestechliche Wetterauer Landbote. Auf diesem Niveau sind die Politiker also angelangt. Nicht vergessen, amerikanisches Film-Dur ist gesünder als deutsches Böttcher-Moll.

Und jetzt der Interpretationsvergleich I: Sandmännchen

Lotte Lehmann in anderen Atmosphären

Heintje marschiert in den Mondesschein

Amiga-DDR schläfert wirklich ein