Verschlagwortet: Theater

Musizieren in Zeiten von Omikron

  Musizieren in Zeiten von Omikron   Musikmachen in diesen Zeiten ist ein bisschen wie ein Aufenthalt in einem Schützengraben des Ersten Weltkriegs – man weiß nie, wen es am nächsten erwischt und links und rechts schlagen Granaten ein. Um diese hoffentlich letzte Pandemiephase zu überstehen, braucht man neben dem...

Jenseits von Schnelle und Langsamkeit – Abschied von Hans Neuenfels

Menschen wie Hans Neuenfels werden selten gemacht, und wenn sie gehen, hinterlassen sie eine Lücke und ein großes Fragenzeichen. Dass wir dieses füllen werden, und dass wunderbare Regisseurinnen und Regisseure dies auch in der Zukunft vermögen, daran hätte er bedingungslos geglaubt, als ein stets der Jugend und der Hoffnung zutiefst zugewandter Mensch.

Kommentar zu Klageabsichten in Bayern gegen die Schliessungen der Theater und Konzertsäle

Am Freitag war auf dem Onlineauftritt von BR-Klassik zu lesen, dass am folgenden Montag (7.12.20) eine Gruppe um den Sänger Christian Gerhaher und den Dirigenten Hansjörg Albrecht vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof München auf Aufhebung der „pauschale(n) Schließung von Konzert- und Opernhäusern zur Bekämpfung der Corona-Pandemie“ klagen will. Auf einer Pressekonferenz...

5 dringende Gründe warum es jetzt besser ist zu schweigen

Denn anders kann man es nicht nennen, wenn jemand in einem Atemzug den Genozid an Milliarden von Menschen prophezeit und zwischendrin das hauseigene Hildmann-Matcha anbietet wie sauer Bier – ungefähr so wie wenn Jesus in seiner Bergpredigt zwischendrin Werbung für die Schreinerdienste seines Vaters gemacht hätte

Träume vertonen I

Träume vertonen I

„Na, heute schon gefickt?“ So begann angeblich – nach Überlieferung durch Harald Schmidt – ein bekannter deutscher Schauspielregisseur regelmäßig seine Proben. Um seine Schauspieler zu provozieren – und so „mehr“ aus ihnen herauszuholen. Ein anderer Regisseur, auch sein Name fällt mir nicht mehr ein, es mag Heiner Müller gewesen sein,...

All diese Opern

All diese Opern

Wie vielleicht einige von euch mitbekommen haben, fand gerade in Bremen die Premiere meiner, nein, ich muss sagen UNSERER Oper „All diese Tage“ statt. Wie das nun genau war, darüber wird an anderer Stelle zu lesen sein, und ich muss gestehen, dass alles was ich hier schreiben würde, voreingenommen wäre, erfüllt von einer großen Begeisterung für eine Produktion, die mich als Komponisten sehr glücklich gemacht hat.

Kultur als Ware

Kultur als Ware

Die immer wieder hierzulande aufflammende Diskussion über die Notwendigkeit oder Unnötigkeit von kultureller Förderung durch den Staat (momentan zugespitzt durch das Buch „Kulturinfarkt“) kennt im Grunde zwei grundsätzliche Lager. Auf der einen Seite sind die eifrigen Verteidiger kultureller Werte, die verzweifelt versuchen, die reiche kulturelle Landschaft unseres Landes um jeden Preis zu bewahren. Auf der anderen Seite sind die Pragmatiker, die Kosten/Nutzen-Rechnungen aufstellen und die Kulturlandschaft für zu aufgebläht und überfinanziert halten. Beide Seiten führen eine Diskussion darüber, wie „wertvoll“ Kunst für unsere Gesellschaft ist, und wie viel sie uns kosten bzw. nicht kosten sollte.

Im Auftrag des Kulturauftrages (2)

Im Auftrag des Kulturauftrages (2)

Sehr geehrte Herr Prof. Dr. Wolfgang Böhmer,
Zuerst einmal herzlichen Glückwunsch zum Erreichen des Wahlzieles Ihrer Partei, der CDU, bei der Wahl in Sachsen-Anhalt. Bei einer Wahlbeteiligung von 51,2% und einem Ergebnis von 32,5% bedeutet dies, dass immerhin 16,64% der sächsischen Bürger voll hinter Ihnen stehen. Nachdem nun auf unbestimmte Zeit weiterhin mit Ihnen zu rechnen ist, sollten wir uns erneut Ihre Videobotschaft vom 4. März dieses Jahres zu Herzen nehmen, in der Sie ja beklagen, dass wir Theatermacher ja oft gar keine vollen Säle wollen, da wir ja dann angeblich denken, dass dann Qualität gegen Publikumsgunst ausgetauscht wird. Daher forderten Sie – zu Recht, wie ich finde – dass die Konzert- und Theatersäle der „blühenden Republik“ Sachsen-Anhalt endlich wieder voll sein müssten, um quasi ihre eigene Legitimation zu erzeugen.

Flächenbrand Kulturabbau – ein Gastartikel von Peter Schöne

Flächenbrand Kulturabbau – ein Gastartikel von Peter Schöne

Das Landestheater Flensburg ist in Not, Bonn will das Schauspiel schließen, Wuppertal hat diesen Schritt schon getan, Oberhausen, Hagen, Moers oder Essen sind ebenfalls geeignete Kandidaten für eine Schließung und zwar der kompletten Spielstätten. Und auch im Osten des Landes sieht es nicht besser aus, Leipzig muss mit massiven Kürzungen umgehen, die Anzahl der Opernhäuser in Berlin wird immer wieder gern diskutiert, Dessau und Altenburg/Gera sind gerade noch mit knapper Not einer Schließung entgangen, in Erfurt schreit man nach einer Stärkung der größeren Häuser zu Lasten kleinerer, in Sachsen steht die Landesbühne vor dem Aus.

Das Jahrhundert der lebenden Toten

Das Jahrhundert der lebenden Toten

In der letzten Zeit war ich in wenig still hier, was einerseits mit der üblichen Arbeitsüberbelastung vor Weihnachten zu tun hat, andererseits mit der Tatsache, dass mich die momentan sich überschlagenden Negativnachrichten im Kulturbetrieb so ermüdeten, dass Sprachlosigkeit die Folge war. Aber man will halt ungern erneut in den (verständlichen) Chor des Lamentierens einfallen.