Verschlagwortet: Strawinsky
Inzwischen kennen wir ja alle (?) die Fakten und auch die Motivation des CIA. Mit dem Aufflammen des Kalten Krieges begann auch ein Krieg der Kulturen. Der UDSSR und dem Warschauer Pakt mussten auch künstlerische Prinzipien entgegengesetzt werden. Es begann eine Stilisierung der westlichen und vor allem amerikanischen Kultur zu einer „freiheitlichen“ Kultur, die im Gegensatz zur kommunistischen Diktatur ein Land der unbegrenzt(er)en Möglichkeiten bot (was ja auch nicht vollkommen falsch ist). Ohne dass sie es vermutlich selber ahnten wurden Künstler wie Pollock, Rothko und Rauschenberg ganz bewusst gepusht mit Geldern, die der CIA zur Verfügung standen.
Man wusste, dass es irgendwann so kommen würde, und dennoch – insgeheim glaubten wir alle, er würde noch mindestens hundert Jahre werden, dieser disziplinierteste und fleißigste aller Komponisten, Hans Werner Henze. Und natürlich bis zum letzten Atemzug komponieren, jeden Morgen, zwischen 4 und 8 Uhr, seiner Lieblingszeit zum Arbeiten.
Im Jahre 1995 veröffentlichten Lars von Trier, Thomas Vinterberg, Kristian Levring und Søren Kragh-Jacobsen das “Dogma”-Manifest für ein neues Kino, eine Mischung aus PR-Stunt und spielerischem Umgang mit der Idee eines “Kunstmanifestes” in der Tradition von z.B. Dada oder Futurismus.
Neulich schrieb mir Marko Nikodijevic, dass die Arbeit mit einem durchgängigen Beat vielleicht das große unentdeckte Land der Neuen Musik sei. Dass durchgängige Metren keinesfalls gleichbedeutend mit „seelenloser Maschinenmusik“ oder „faschistoiden Tendenzen“ sind, dass deren Anwendung keineswegs eine hohle „Anbiederung an das Publikum“ bedeuten muss, sollte inzwischen vielleicht jedem klar sein. Daher finde ich den folgenden Artikel besonders interessant:
Es ist vollkommen unpassend, jetzt wieder von Neuer Musik zu sprechen, sich abgrundtief wichtige Gedanken über ihr Fortbestehen zu machen. Wie immer, ist sie unpässlich, total veraltet, sozial out. Ganz Deutschland denkt jetzt an die Nachfolge von Thomas Gottschalk bei „Wetten dass…“. Ob Spiegel, FR, FAZ oder AZ – Jauchs...
Die ästhetische Diskussion um Neue Musik ist zwangsläufig und aus historischen Gründen sehr eng mit der Geschichte des Nationalsozialismus in Deutschland verknüpft. Kein Wunder: waren doch die bedeutendsten und wichtigsten Vertreter der modernen Musik sehr schnell im Visier der Faschisten, wurden als „entartet“ verfolgt, verjagt und im schlimmsten und auch keineswegs seltenen Fall umgebracht.
Quasi als Nachtrag zur Diskussion über „methodisches“ Komponieren unter Zuhilfenahme von algorithmischen Programmen etc. möchte ich euch heute den deutsch/serbischen Komponisten Marko Nikodijevic vorstellen, dessen Arbeit mir außergewöhnlich gefällt.