Verschlagwortet: Stravinsky
Tagebuch der Wörter (19) Affront Im Kultfilm „Blues Brothers“ gibt es eine berühmte Szene, in der die Band um Jake und Elwood in einer Country-Bar im tiefsten amerikanischen Hinterland schwarze Bluesmusik spielen und fast gelyncht werden. In einem Film voller unterhaltsamer Übertreibungen ist diese Szene tatsächlich eine der realistischsten. Denn...
Im Schweigen liegt auch Kraft, da man das, was irgendwann zu sagen ist, nicht durch Aktionismus unkenntlich macht. Man ist auch Komponist, wenn man nicht komponiert, genauso wie man auch immer Torwart ist, selbst wenn man in einem Spiel kein einziges Mal einen Ball abwehren muss.
Die KollegInnen von früher jammerten nicht über die Umstände, weil sie es nicht anders kannten und schon die Gründung von bürgerlich finanzierten Opernhäusern und Orchestern als ziemlich moderne und erfreuliche Entwicklung wahrnahmen. Sie waren künstlerisch in keiner Weise beschränkt durch Umstände, die wir heute als inakzeptabel empfänden.
Es ist an der Zeit, dass sich die Gegner neuer Musik von dem Mythos der „Zwangsatonalität“ verabschieden. Und dass sie vielleicht einfach zugeben, was wirklich hinter ihrer Argumentation gegen alles Neue und Andere steckt.
Es ist also in der Tat eine “Neue Musik” entstanden, nur wird diese von den meisten Menschen nicht mehr als Musik begriffen, sondern eher als Manifestation einer elitären Geheimsprache unter Eingeweihten.
Aber vor allem in einem scheitert die einstmals erfolgreiche Strategie der „Complexity“: zum ersten Mal in der Musikgeschichte gibt es quasi kaum einen nennenswerten „Musikkanon“, der sich auch Laien und Kindern erschließt. Damit hat sich die Neue Musik von dem Lebensquell abgeschnitten, der jeden Musikstil am Leben hält.
Diesen Sommer verbrachte ich im August 2 Wochen in den USA, diesem seltsamen Land der Widersprüche, Abgründe und dennoch immer wieder auch Hoffnung. Der Grund: Musik. Ich besuchte sowohl die Musikfestivals in Tanglewood als auch in Staunton, Virginia, nur eine halbe Stunde von Charlottesville entfernt. Diese Aufzeichnungen sind eine Fortsetzung...
Eines der verlogensten Klischees der Neuen Musik ist die Prämisse, dass Neue Musik „autark“ zu klingen hat. Sie darf nicht klingen wie etwas Anderes als Neue Musik, denn nur dann hat sie ein Recht darauf, in ihrer ökologischen Nische zu existieren.
Even though many people are aware of it, it has never been really acknowledged that the notation of music has gone through a much more dramatic evolution than other written sign languages experienced since the introduction of machines and later computers.
To give an example – for authors the introduction of the typewriter (1860) was the last really dramatic change in the basic way they work. Writing became considerably faster (if one was good with a keyboard) and it is probably inconceivable to imagine a fast writer like the great Jim Thompson churning out his manuscripts in the speed he did without the help of a typewriter.
Neue Medien sind momentan in aller Munde, nicht zuletzt bei der erhitzten Diskussion um die Einstellung von BR Klassik auf UKW (gegen die auch Peter Gülke in seiner Siemensmusikpreisrede bewusst Stellung bezog)….