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op. 111 – Eine Analyse in 335 Teilen – Takt 122 (Adventskalender, Türchen Nr. 13)

Genau vor zwei Jahren begann Arno Lücker die längste Bad-Blog-Serie aller Zeiten. Er analysiert jeden einzelnen Takt von Ludwig van Beethovens letzter Klaviersonate c-Moll op. 111 aus dem Jahr 1822. Das sind 335 Takte, also 335 einzelne Folgen. Dabei hat sich bisher gezeigt, dass es funktioniert: Jeder einzelne Takt dieses Werkes ist seine Analyse wert. Der Autor hat sich vorgenommen, die Serie zum Beginn des Jahres 2020 abzuschließen. Denn 2020 feiern wir 250 Jahre Beethoven. 335 einzelne Geschenke für Ludwig van. Viel Vergnügen.

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Die bisherigen Folgen:
Takt 1 Takt 2 Takt 3 Takt 4 Takt 5 Takt 6 Takt 7 Takt 8 Takt 9 Takt 10 Takt 11 Takt 12 Takt 13 Takt 14 Takt 15 Takt 16 Takt 17 Takt 18 Takt 19 Takt 20 Takt 21 Takt 22 Takt 23 Takt 24 Takt 25 Takt 26 Takt 27 Takt 28 Takt 29 Takt 30 Takt 31 Takt 32 Takt 33 Takt 34 Takt 35 Takt 36 Takt 37 Takt 38 Takt 39 Takt 40 Takt 41 Takt 42 Takt 43 Takt 44 Takt 45 Takt 46 Takt 47 Takt 48 Takt 49 Takt 50 Takt 51 Takt 52 Takt 53 Takt 54 Takt 55 Takt 56 Takt 57 Takt 58 Takt 59 Takt 60 Takt 61 Takt 62 Takt 63 Takt 64 Takt 65 Takt 66 Takt 67 Takt 68 Takt 69 Takt 70 Takt 71 Takt 72 Takt 73 Takt 74 Takt 75 Takt 76 Takt 77 Takt 78 Takt 79 Takt 80 Takt 81 Takt 82 Takt 83 Takt 84 Takt 85 Takt 86 Takt 87 Takt 88 Takt 89 Takt 90 Takt 91 Takt 92 Takt 93 Takt 94 Takt 95 Takt 96 Takt 97 Takt 98 Takt 99 Takt 100 Takt 101 Takt 102 Takt 103 Takt 104 Takt 105 Takt 106 Takt 107 Takt 108 Takt 109 Takt 110 Takt 111 Takt 112 Takt 113 Takt 114 Takt 115 Takt 116 Takt 117 Takt 118 Takt 119 Takt 120 Takt 121

So, Freund*innen der Nacht: Jetzt passiert etwas!

Unser Takt des Tages ist nicht mehr von dem entsprechenden Vorbild aus der Exposition dieser Sonate geprägt. Denn dort – in Takt 56 – gehen die 16tel-Tiraden im „Fortissimo“ auf die Rezipient*innen hernieder.

Auch in Takt 122 soll das alte (schnelle) Tempo wieder aufgenommen werden. Aber das geschieht hier ganz dezent, durch das auskomponierte Ritardando. Die Akkorde werden von Beethoven einfach verlängert. Das Ganze wirkt wie gestreckt.

Der 16tel-Auftaktakkord (ein verminderter Septakkord) wird wiederholt und verschiebt sich dann exakt eine kleine Sekunde nach unten, um am Ende des Taktes in der Oberstimme den Sprung einer kleinen Terz anzugehen, unter der sich ein Sixte-ajoutée-Akkord versammelt – genauer: ein b-Moll-Akkord mit hinzugefügter Sexte g (genauer: mit den Sexten g1 und g2).

Aber eigentlich wirkt dieser (übrigens zum nächsten Takt übergebundene) Klang auf der letzten Zählzeit gar nicht wie ein Sixte-ajoutée-Akkord, sondern lediglich wie eine Klangalternative zu den vorherigen verminderten Septakkorden; eine Art Stellvertreterakkord, bei dem es weniger um eine nachvollziehbare harmonische Progression geht, sondern vielmehr um eine klangliche Abwechslung auf dem Weg zu… nach…

Ja, wohin eigentlich?

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Arno Lücker wuchs in der Nähe von Hannover auf, studierte Musikwissenschaft und Philosophie in Hannover, Freiburg - und Berlin, wo er seit 2003 lebt. Er arbeitet als Autor (2020 erschien sein Buch »op. 111 – Beethovens letzte Klaviersonate Takt für Takt«, 2023 sein Buch »250 Komponistinnen«), Moderator, Dramaturg, Pianist, Komponist und Musik-Satiriker. Seit 2004 erscheinen regelmäßig Beiträge von ihm in der TITANIC. Arno Lücker ist Bad-Blog-Autor der ersten Stunde, Fan von Hannover 96 und den Toronto Blue Jays.