RT – „Rainbow Trash“ oder „Russia Today Deutsch“ – Vorrede und konzeptuelle Analyse

Seit kurzer Zeit funkt nun „Russia today“ auch in Deutschland als „RT deutsch“, um uns hier die Welt aus der Sicht des Kremls zu erklären. Dies wird wohl gut ein Drittel der Deutschen freuen, um sich in ihrem Misstrauen gegenüber hiesiger Berichterstattung „endlich die andere Seite“ anzusehen. Und sich dabei so zu fühlen, als hörte man wie Oma einen „Feindsender“ zur Zeit des Zweiten Weltkriegs als lieber Omas Backrezepte in der gleichen Zeit zu studieren. Oder sich wirklich ein breites Meinungsbild durch Lektüre österreichischer, schweizerischer und rechtsliberaler wie linker inländischer Medien zu bilden, bevorzugt durch klassische Zeitungen, die noch doppelt verifizierende Quellenrecherche betreiben statt nur politische Blogartikel zu wiederkäuen.

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Schnitt: Wie wir Betroffene wissen, führt die MusikerInnenausbildung zu Stärkung von Disziplin. Dadurch wird man auch zum sich perfekt unterordnendem Wesen, das eher gehorcht, statt sich eine rebellische Meinungsbildung, die über einen vorsichtig-relativierenden Durchschnitt hinausgeht, wie ihn durchaus all die erklärten oder nur latent selbstgefühlten „Putinversteher“ repräsentieren, zu erlauben. Deshalb sind garatiert etliche klassische Musiker für das online konsumierbare Programm von „RT deutsch“ anfällig und meinen, sich eine „andere Meinung“ zu bilden. Und fressen doch direkt dem Kreml aus dem Fäustlein. Gleich in der ersten Sendung gab es auch einen „Bericht“ über Gergievs „Ausladung“ von den nächsten „Musikfestspielen Saar“. Die Münchener Philharmoniker, deren GMD er bald sein wird, hätten angeblich mit ihm dort antreten sollen, wogegen sich ein polnischer Vertreter wandte, der Gergiev als Putinfreund ungeeignet für dieses Konzert erklärte, da dies unter polnischer Schirmherrschaft stattfände. Man weiß ja um das schwierige russisch-polnische Verhältnis, das wohl immer noch angespannter zu sein scheint als das eigentlich vie schuldbeladenere deutsch-polnische. Nur erfolgt keine ausführliche Kommentierung dessen, sondern wird in der kurzen Videomeldung nur gegen die Intervention des polnischen Diplomaten agitiert, ohne auch nur in einem Nebensatz die Intervention und die zunehmende Kritik an Gergievs Haltung zu Putin objektiv zu analysieren.

Es ist ja bekannt, dass Gergiev auch seltsame Pirouetten drehte, als er auf Putins Anti-Homosexuellen-Propagandagesetz angesprochen wurde, was ihm schlechte Presse einbrachte. Wer mehr dazu wissen will, kann z.B. mit der Suchfunktion die Tags mit ihm absuchen. Nun dachte ich mir, ich könnte mal im Gegenzug die neue Webseite von „RT deutsch“ nach deutschen und englischen LBGT-Begriffen und Klischees abgrasen. Daraus entwickelte sich eine kleine konzeptuelle Etüde namens „Rainbow Trash“, da ich vor allem dies unter der Abkürzung RT verstehe. Diese künstlerische Analsye ist sehr ernüchternd und zeigt, wie Russia today noch an seiner Objektivität arbeiten muss oder es sich für den Konsumenten lohnt wie beim gleichzeitigen tragen verschiedner Markenkleidungen, wie oben angeführt, „Infotainment-Vintage“ zu betreiben, eben auch mal regelmäßig und nicht nur Skiurlaubs halber österreichische und schweizerische Medien zusätzlich zu Tagesschau und, bei einem Drittel der BürgerInnen bald zu befürchten, RT und Co. anzuschalten oder eben Tageszeitungen aus diesen Ländern und weiteren zu lesen. Gleich am Anfang meiner Konzept-Etüde stieß ich auf einen Bericht zur Debatte um die längst historische Haltung von Teilen der Grünen zur Pädosexualität. Es wird sogar berichtet, dass sich Volker Beck für alte Statements entschudigte. Aber nicht die Abbitte, sondern die alten Worte werden in aller Breite zitiert. Das klingt alles nach reinen Fakten. Mit der Akzentierung, Übergewichtung der alten Sätze wird aber gerade Volker Beck in die Nähe der Zielgruppe des russischen Anti-Homosexuellen-Propagandagesetzes gerückt, Homosexualität mit Päderastie unterschwellig gleichgesetzt… Bitte beim folgendem Video „Vollbild“ anwählen!

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Eine Antwort

  1. Emanuel sagt:

    Auf der Suche nach einer fundierten Analyse zu RT deutsch bin ich hier vorbeigekommen. Allerdings schon die Einleitung lässt einen befangenen Autor vermuten und der Artikel plärrt leider nur faktenfreie Parolen raus, die auch die meisten „westlichen Medien“ von sich geben.
    Nein, ich stehe nicht pauschal auf der anderen Seite. Ich versuche beide Seiten zu hinterfragen und Inhalte u.a. von RT zu analysieren. Damit bin ich wohl schon weiter gekommen als der Autor. Letztendlich geht es mir darum, eine Einschätzung zu gewinnen, welchen Medien man wie sehr trauen kann. RT ist nach meiner Einschätzung bisher durchaus eine akzeptable Ergänzung beim täglichen Nachrichtenkonsum. RT kann ich weniger Manipulation -nachweisen- als so manchen etablierten deutschen Medien. Die einzige Manipulation scheint die gezielte Auswahl der Themen, also eine einseitige Berichterstattung zu sein. Aber das was sie schreiben, scheint Hand und Fuß zu haben. Harte Lügen habe ich noch nicht wirklich gefunden. Richtig, es geht um Nachweise. Die fehlen leider im obigen Artikel. Aber mit Hörensagen und Parolen gebe ich mich nicht zufrieden.