Zurück in die Zukunft, das Coming-Out des Ex-Rundfunkintendanten Peter B.

Stuttgart, 2019. Nach dem Ende seiner Amtszeit als Rundfunkintendant traut sich Peter B. endlich zu outen. Und zwar als geborener Fan des SWR Sinfonieorchesters Baden-Baden/Freiburg, des ehemaligen. Ähnlich dem Ex-Fussballer Thomas H. sei es ihm erst nach dem Ende seines aktiven Intendantenkarriere möglich geworden, sich zu seiner orchestralen Orientierung zu bekennen. Erst nach der innerlichen Trennung von seinem geistigen Kinde, der SWR-Orchesterfusion, sei dieser Denkprozess ihm möglich geworden. Aufgrund des Orchestererhalts-feindlichen Klimas in weiten Teilen des Rundfunkrates habe er auf ein früheres Coming-Out verzichtet.

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Im Gegenteil, er musste ständig zwanghaft mitlachen, wenn Führungsmitglieder in Moderatorenkabinen eine Zote über Orchesterretter zum Besten gaben. Tiefpunkte seien all die in von ihm unterzeichneten Statements gewesen, wo er diese Retter und ihre Freunde um Verständnis für die ihm unangenehme, offizielle Haltung seiner Intendanz werben musste. Im Gegensatz zu den Gratulationen im Falle des Ex-Fussballers ist aktuell nichts Vergleichbares von den Fans des SWR-Sinfonieorchesters bekannt. Seit seiner Fusion ist es sehr leise geworden. Einzig die Komponisten streiten ähnlich der LGBT-Szene 2014, ob man von einem neokonzeptualistischen Outing oder einem diesseitigen Coming-Out reden solle.

Ansonsten ist es gespenstisch still. Thomas H. wurde in Lokalen seiner Szene gefeiert, obwohl er nicht zu einer Ikone dieser werden wollte. Peter B. wiederum arbeitet weiter an seiner Ikonenwerdung, nun von einer negativen zu einer positiven Aussenwirkung. Wie einfacher wäre dies aber zu seiner aktiven Zeit gewesen, klagt er leise.

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